Hallo ihr,
ich muss die Rubrik "Eltern fragen Lehrer" heute mal umgekehrt nutzen, also als "Lehrer fragen Eltern". Vielleicht habt ihr ja Ratschläge:
Mir ging es bisher bei jedem Elternsprechtag ähnlich, dass ich (natürlich nicht alle, sondern nur einige) hilflose Eltern vor mir sitzen hatte, die nicht wussten, wie sie mit ihren Kindern klarkommen sollten und mich um Ratschläge baten. Da ich ja nur den schulischen Alltag mit Jugendlichen kenne, aber nicht den häuslichen Alltag und nicht aus Elternsicht denken kann, frage ich euch, die ihr ja Erfahrungen als Eltern habt: Was macht ihr in ähnlichen Situationen? Was kann ich diesen Eltern raten?
Die Fragen waren folgender Art:
Was können Eltern zu Hause tun, wenn die Kinder keine Hausaufgaben machen?
Mein Vorschlag waren Gespräche, aber das scheint nicht zu klappen, da die Kinder dann laut Eltern nur rumschreien oder nichts sagen.
Was können Eltern tun, wenn die Kinder in ihrer Freizeit ständig unterwegs sind und bis spät abends am Computer sitzen, aber nichts für die Schule tun?
Mein Vorschlag war, feste Freizeit und feste Computerzeiten einzurichten oder den Computer erst nach den Hausaufgaben "freizugeben". Die Mutter in diesem konkreten Fall sagte, das ginge nicht, da der Sohn sich daran nicht hält.
Mein Vorschlag daraufhin: Ihm das Computerkabel nur dann geben, wenn die Hausaufgaben gemacht sind. Die Antwort war dann: Dann würde der Sohn die Wohnung "zusammenschreien".
Hm, da war ich wirklich überfragt. Was macht ihr denn, wenn eure Kinder keine Hausaufgaben machen und was denkt ihr, kann ich Eltern in ähnlichen Fällen raten?
Was können die Eltern tun, wenn ihre Kinder ständig andere Schüler beleidigen oder sich prügeln?
Was ratet ihr anderen Lehrer den Eltern in solchen Fällen? Empfehlt ihr ihnen Beratungsstellen?
Wenn Eltern mich fragen, wie ihr Kind am besten lernen soll oder wie sie ihr Kind am besten fördern können, dann kann ich ihnen ja fast immer helfen, aber bei diesem Fragen weiß ich auch nicht weiter.
Ich finde es auch schade, dass wir in der gesamten Ausbildung, also weder im Studium noch im Referendariat etwas zu solchen Themen gelernt haben. Klar war das Thema "Beratung" ein Thema. Es wurde aber nur allgemein besprochen, dass ein Lehrer sowohl in Sachen Erziehungsfragen als auch in Punkto Laufbahnberatung und Lernberatung tätig wird und Beratung auch bereits ein Einzelgespräch mit einem Schüler sein kann.
Ich komme ja gerade frisch aus der Lehrerausbildung und es ist so schade, wie viel man sich nachträglich neben dem Schulalltag mit alle Korrekturen etc. erarbeiten muss. Und im Studium habe ich so viel Zeit in solche für mein Unterrichtsleben zweitrangeige Sachen wie das Latinum oder Mittelhochdeutsch stecken müssen, die für den Unterricht in der Oberstufe wohl sinnvoll sind, aber an der Realschule wirklich zweitrangig sind.