Mit Kindern über Homosexualität kommunizieren

  • Wie bereits irgendwo erwähnt: Homosexualität wird auch im Neuen Testament abgelehnt (zum Beispiel Markus 7,21; 1. Korinther 6,9f.; vor allem Römer 1,26f.). Über Tätowierungen steht dort meines Wissens nichts, die Ehe mit Nichtchristen wird legitimiert (1. Korinther 7,12ff.), die Speisegebote werden explizit aufgehoben (Matthäus 15,11; Apostelgeschichte 10,9-15; Römer 14,14ff.; 1. Korinther 10,25 uvm.). Darüber hinaus gilt bei dem Großteil der Christenheit (Katholiken, Orthodoxe, Altorientale, Teile der Anglikaner) nicht "sola scriptura", sondern die kirchliche Überlieferung (Tradition) als weitere Quelle der Offenbarung, die diese Ansichten von der Urkirche über die Kirchenväter bis heute kontinuierlich teilt. Kein Eklektizismus.


    In der Bibel gibt es auch zahlreiche Stellen, in denen das Trinken von Wein praktiziert und verherrlicht wird - so machte Jesus selbst aus Wasser hektoliterweise Wein. Mönche haben die ersten Brauereien gegründet.
    Muss ich deshalb zum Säufer werden, um ein guter Christ zu sein? Halte ich mich wörtlich an die heilige Schrift?


    Deine Bibelstellen sind zudem falsch zitiert:
    In Markus 7,21 geht es nicht um Homosexualität, sondern um sexuelle Zügellosigkeit - besonders um heterosexuelle


    Zitat

    21 Denn aus dem Inneren, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken wie: sexuelle Zügellosigkeit, Diebstahl, Mord, 22 Ehebruch, Habsucht, Bosheit, Betrügerei, ausschweifendes Leben, Neid, Verleumdung, Überheblichkeit und Unbesonnenheit.


    Im Buch Korinther 6,9 geht es um Kinderschänder und Weichlinge. Setzt du das gleich?
    http://bibeltext.com/1_corinthians/6-9.htm


    Römer 1,26trifft als einzige Stelle inhaltlich zu:

    Zitat

    26 Weil die Menschen Gottes Wahrheit mit Füßen traten, gab Gott sie ihren abscheulichen Leidenschaften preis: Ihre Frauen haben die natürliche Sexualität aufgegeben und gehen gleichgeschlechtliche Beziehungen ein. 27 Ebenso haben die Männer die natürliche Beziehung zur Frau mit einer unnatürlichen vertauscht: Männer begehren Männer und lassen ihrer Lust freien Lauf. So erfahren sie die gerechte Strafe für ihren Götzendienst am eigenen Leib.


    Du solltest also vorsichtig darin sein, Gottes Wort und Wahrheiten falsch zu zitieren - die Strafe dafür ist niedergeschrieben... :aufgepasst:

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    4 Mal editiert, zuletzt von alias ()

  • Es ist lediglich ein Beleg dafür, dass die kirchliche Sicht durchaus begründbar [...]


    Was soll denn "begründbar" sein? Entweder etwas ist _begründet_ oder eben nicht. Dass jemand irgendwann mal etwas aufgeschrieben hat, das andere mit Regeln für die Sklavenhaltung, einem Krabbenverbot und Anleitungen für kannibalistische Riten zusammengeheftet haben, begründet jedenfalls gar nichts.


    [...] und in sich schlüssig ist.


    Und nu? Intelligent Falling ist auch in sich schlüssig.


    JaT

  • In der Bibel gibt es auch zahlreiche Stellen, in denen das Trinken von Wein praktiziert und verherrlicht wird - so mach Jesus selbst aus Wasser Hektoliterweise Wein. Mönche haben die ersten Brauereien gegründet.
    Muss ich deshalb zum Säufer werden, um ein guter Christ zu sein?


    Kann zumindest nicht schaden. :prost:


    Deine Bibelstellen sind zudem falsch zitiert:
    In Markus 7,21 sexuelle Zügellosigkeit.


    Mit "Unzucht" (wie die Einheitsübersetzung den ersten Begriff wiedergibt) ist jeglicher sexueller Verkehr außerhalb der Ehe gemeint. Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/B…xualit%C3%A4t#Mk_7.2C21f.



    Das Buch Korinther 6,9 gibt es gar nicht


    Ich schrieb: 1. Korinther 6,9.

  • Danke für den Wikipedia-Link. Zitat daraus:

    Zitat

    Gendertheologen und liberale Moraltheologen wie Valerie Hinck und Wiebke Krohn nehmen dagegen an, Homosexualität habe für Jesus keine theologische Bedeutung gehabt. Wäre sie für ihn ein Problem gewesen, hätte er wie bei anderen Streitthemen dazu Stellung genommen. Sie schließen aus Jesu Zuwendung zu damals moralisch verdammten Randgruppen, Leprakranken, Prostituierten, Ehebrecherinnen und Samaritanern, dass Jesus auch Homosexuelle nicht verurteilt und von Gottes Heil ausgeschlossen habe. Sie verweisen darauf, dass er das Gebot der Nächstenliebe mit der Gottesliebe gleichstellte und so allen übrigen Torageboten überordnete.[63] Hedwig Porsch fasste zusammen: „Für ihn ist Heuchelei ein viel größeres Hindernis für das Reich Gottes als die Einhaltung bestimmter Sexualformen.“[


    Das weist doch die richtige Richtung :aufgepasst:

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Zitat

    Homosexualität habe für Jesus keine theologische Bedeutung gehabt. Wäre sie für ihn ein Problem gewesen, hätte er wie bei anderen Streitthemen dazu Stellung genommen


    Dass man das, was jemand gesagt haben soll, zur Grundlage für irgendetwas macht, nur weil eben jener es gesagt haben soll, ist die eine Absurdität. Das wird tatsächlich nur davon übertroffen, dass man das, was jener _nicht_ gesagt hat, zu Rate zieht. Als ob wir uns nicht an der Realität orientieren könnten.


    JaT

    • Offizieller Beitrag

    Es geht wieder von vorne los... Als wären die letzten 30 Seiten nicht gewesen...
    Ich fasse es nicht. Es ist wie ein Albtraum, in dem sich derselbe schreckliche Unfall wiederholt.... :ohh:


  • Köstlich. :) Das erklärt natürlich, warum alle unterschiedliche Meinungen haben und jeder gleichviel Recht hat! :D Naja, über die Frage, ob ein lächerliches Stück Esspapier der geschlachtete Gott ist oder ihn nur repräsentiert, sind Ströme von Blut geflossen. So viel zur göttlichen Offenbarung.


    Nele


    "Wer nicht von meinem Blute trinkt und von meinem Fleische isst ..."
    Das haben einige halt allzu wörtlich genommen in ihrer "Überzeugungsarbeit" anderer ...

  • Du solltest also vorsichtig darin sein, Gottes Wort und Wahrheiten falsch zu zitieren - die Strafe dafür ist niedergeschrieben... :aufgepasst:


    Ja, ich hätte in der Tat nicht in der Haut derer stecken wollen, die den Bibelkanon zurechtschusterten, wenn schon das Verändern der Apokalypse (einer dieser FSK18-Teile der Bibel) mit folgender Strafe belegt wird.:
    "Wer etwas hinzufügt, dem wird Gott die Plagen zufügen, von denen in diesem Buch geschrieben steht. 19 Und wer etwas wegnimmt von den prophetischen Worten dieses Buches, dem wird Gott seinen Anteil am Baum des Lebens und an der heiligen Stadt wegnehmen, von denen in diesem Buch geschrieben steht." (Offb 22, 18-19)

  • Ist Diskriminierung kein Thema bei dir im Unterricht? Ist das wirklich unwichtiger als die Todesstrafe, obwohl Diskriminierung im Ganzen eine viel größere Masse an Menschen betrifft?


    Diskriminierung ist natürlich ein Thema in meinem Unterricht. Aber ich kann nicht jede noch so unbedeutende, winzige Minderheitengruppe explizit in meinem Unterricht aufblähen. Welchen Sinn sollte das denn auch haben? Ich thematisiere Diskriminierung bzw. Mobbing ganz allgemein in meinem Unterricht. Da kommt Homosexualität nicht vor. Sadomasochismus auch nicht. Polygamie auch nicht. Sollte man Deiner Meinung nach im Unterricht zu dem Thema alle erdenklichen sexuellen Minderheiten explizit durchgehen, oder wie stellst Du dir das vor?


    Wenn ich im Unterricht mit Fallbeispielen arbeite, dann nehme ich in der Regel Beispiele von Mobbing im Bezug auf Äusserlichkeiten, weil das wohl mit Abstand am häufigsten vorkommt. Wichtig ist mir, dass die Schüler die Mechanismen des Mobbings verstehen, über Präventionsstrategien nachdenken und ein eigenes Bewusstsein dafür entwickeln, dass Mobbing falsch ist, dass man sich daran nicht beteiligen sollte und dass die Schüler wissen, wie sie sich ggf. dagegen wehren können bzw. wie sie anderen helfen können, wenn sie mitbekommen, dass jemand gemobbt wird. Darauf kommt es an.


    Übrigens sage ich meinen Schülern ausdrücklich, dass sie nicht alles gut oder gleichwertig finden müssen. Man darf Eigenschaften von anderen Menschen schlecht finden. Man darf auch andere Menschen nicht mögen. Man darf auch das eine besser finden als das andere. Mobbing beginnt nicht dort, wo man Eigenschaften von Menschen schlecht findet oder einen Menschen nicht mag, sondern wo man andere Menschen gezielt versucht zu verletzen.


    Max darf also der Meinung sein, dass blonde Haare viel schöner sind als braune Haare. Solange er die brünette Lisa nicht mobbt, nur weil ihm ihre Haarfarbe nicht gefällt, ist alles in Ordnung. Und so gilt das für alle möglichen Eigenschaften und Verhaltensweisen von Personen.


    Hingegen kenne ich kaum jemanden, der / die (sich vollkommen von der Außenwelt Isolierende einmal ausgenommen) nicht in irgendeiner Form mit Homosexuellen Kontakt hat(te) und über deren Diskriminierung Bescheid weiß, vielleicht sogar aktiv daran beteiligt ist.


    Dann leben wir vielleicht in verschiedenen Welten. Ich kenne jedenfalls keinen Homosexuellen und habe auch noch nie eine einzige Diskriminierung von Homosexuellen mitbekommen.


    Selbst zu meiner Schulzeit war es schon "normal", dass auf den Abi-Partys Frauen in Feierlaune "rumgemacht" haben in aller Öffentlichkeit. Die meisten anderen fanden das "cool" und haben das auch zum Ausdruck gebracht. Negative Kommentare oder gar Mobbing habe ich da nie erlebt, eher im Gegenteil. Die Frauen, die sowas nicht mitmachen wollten, weil sie das nicht gut fanden, waren da eher unter Rechtfertigungsdruck und wurden als "prüde" und "verklemmt" abgestempelt.

  • Claudius kümmert sich um die brennenden Themen der Zeit, insbesondere um

    Zitat von Claudius

    Mobbing

    Dafür interessiert er sich nicht für

    Zitat von Claudius

    unbedeutende, winzige Minderheitengruppe

    (Schön, wie hier die "Minderheitengruppe" durch zwei vorangestellte Adjektive weiter verkleinert wird. Ein typisches rhetorisches Mittel, um (hoffentlich) unbemerkt einer Gruppe Eigenschaften zuzuschreiben.)


    Interessant nur, dass "das" anscheinend etwa gleich große Personengruppen "betrifft":

    Zitat von http://de.statista.com/statistik/daten/studie/218728/umfrage/mobbingopfer-unter-kinder-und-jugendliche-nach-alter-und-geschlecht/

    Mädchen, die wiederholt Opfer von Mobbing geworden sind 9,8%
    Jungen, die wiederholt Opfer von Mobbing geworden sind 10,6%


    Und um mal die D-Lastigkeit hier zu durchbrechen, eine (seriöse) Quelle mit anderem Fokus:

    Zitat von http://www.zeit.de/2010/13/A-Homosexualitaet

    Je nach Studie liegt der Anteil der Schwulen und Lesben an der Gesamtbevölkerung zwischen vier und 17 Prozent. Es wird davon ausgegangen, dass jede und jeder Zehnte in Österreich homosexuell ist


    Wenn wir da noch so etwas hinzufügen

    Zitat von http://www.3sat.de/page/?source=/scobel/158221/index.html

    Die Schulhölle
    Diskriminierung von homosexuellen Jugendlichen

    oder so etwas

    Zitat von http://www.spiegel.de/schulspiegel/ausland/in-england-werden-viele-schwule-und-lesbische-jugendliche-gemobbt-a-926787.html

    Nach der jüngsten Studie der britischen Schwulen- und Lesbenorganisation Stonewall aus dem vergangenen Jahr [2012] werden 55 Prozent der jungen homosexuellen Jugendlichen in Großbritannien gemobbt.

    dann sind wohl nicht unbedeutende Anteile der Mobbing-Opfer schwul oder lesbisch oder bisexuell oder transsexuell.


    Worum also, so fragt man sich, kümmert sich Claudius in seinem Unterricht?


  • Puhhh, Claudius. Was ich jetzt sage, meine ich schon nicht mal mehr böse: Du zeigst enorme Defizite im Bereich Geschlechter- und Sexualforschung. Da du Geisteswissenschaften unterrichtest (vor allem Literatur, aber bestimmt auch ethische Themen in Religion), solltest du dich da mal reinlesen. So viel aber schon mal:
    Es gibt einen Unterschied zwischen sexueller Identität, sexueller Orientierung und sexuellem Verhalten. Die sexuelle Identität meint dabei das elementare Selbstverständnis über das geschlechtliche Wesen eines Menschen, sein "Gender." Das kann mit dem biologischen Geschlecht (=Sex) identisch sein, muss aber nicht! Die sexuelle Orientierung dagegen beschreibt, auf wen sich die Sexualität eines Menschen richtet. Die sexuelle Orientierung kann zum Beispiel auf das andere (heterosexuell) oder das gleiche Geschlecht (homosexuell) oder auf beide Geschlechter (bisexuell) gerichtet sein.


    Sadomasochismus und Polygamie gehören dabei NICHT zur sexuellen Identität und auch NICHT zur sexuellen Orientierung, sondern gehören zum sexuellen Verhalten. Allein deshalb sind diese Dinge schon anders zu behandeln als Homosexualität. Was man jetzt in der Schule unterrichten könnte - und das ist auch das Anliegen der Meisten hier, ist, dass Menschen weder aufgrund ihrer sexuellen Identität noch ihrer sexuellen Orientierung zu diskriminieren sind, egal ob Mann, Frau, Transgender, heterosexuell, homosexuell, bisexuell, asexuell usw. Der Grund? Das sind Eigenschaften eines Menschen, die sich keiner selbst ausgesucht hat und die auch nicht ablegbar sind. Ferner musst du das ja auch gar nicht gesondert unterrichten, sondern kannst all diese Eigenschaften zusammen mit anderen Eigenschaften (wie zum Beispiel Hautfarbe/Herkunft) erwähnen.


    Nun noch zum sexuellen Verhalten: Das ist die EINZIGE Sparte bei der eine moralische Bewertung auch nur ansatzweise Sinn hat, da es, wie der Name schon sagt, um menschliches Verhalten geht. Und da muss man mit ethischen Methoden jede Handlung einzelnd überprüfen. Ist diese und jene sexuelle Handlung moralisch vertretbar? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht? Warum homosexuelles Verhalten in der Regel moralisch vertretbar ist, wurde hier auf 30 Seiten lang und breit erklärt.


    Zur existierenden Homophobie, die überall lauern kann, habe ich schon viel geschrieben. Ich betone noch einmal. Das sind nicht nur meine eigenen Erfahrungen, sondern auch die Erfahrungen von Freunden und Bekannten. Sehr schade, dass du meine Erzählungen einfach ignorierst. Wenn du noch nie Zeuge einer solchen Diskriminierung geworden bist, dann hattest du einfach Glück. Das heißt aber nicht, dass das nicht jeden Tag überall passiert. Zum Thema "ich kenne keine Homosexuellen": Mein erster Beitrag hier handelte von meiner Schulzeit und wie ich da scheinbar der Einzige war, der schwul war. Heute, zehn Jahre später, haben sich von meiner damaligen Klassenstufe 4 verschiedene Menschen bei mir gemeldet, um sich vor mir als ebenfalls homosexuell zu outen und sich dafür zu "entschuldigen", dass ich das damals alleine durchstehen musste. Was ich damit sagen will: Du wirst es den Menschen nicht ansehen, ob sie homosexuell sind. Wenn du es könntest, wärst du vielleicht überrascht, wie viele es "von uns" gibt. ;)


    Was Letztes noch: Dein Beispiel mit den Frauen, die auf Partys "rummachen" und den Menschen, die das besonders toll fanden... Das ist ein typisches Beispiel für positive Diskriminierung. Wie toll ist das doch, wenn sich zwei Frauen küssen! Aber würden sich auf derselben Party zwei Männer küssen, würden viele Menschen angewidert hinstarren und die Männer beschimpfen (=negative Diskriminierung). In jedem Falle sind beide Arten der Diskriminierung, die positive sowie die negative, streng abzulehnen und in höchstem Maße unethisch.

    Einmal editiert, zuletzt von Pyro ()

  • Zitat von »Pyro«



    Wenn du noch nie Zeuge einer solchen Diskriminierung geworden bist, dann hattest du einfach Glück.
    Oder er ist blind, taub und/oder ignorant.


    Oder er beteiligt sich tatkräftig an der Diskriminierung, nimmt diese aber nicht als Diskriminierung wahr, sondern als Ausdruck der eigenen rechtschaffenen Gesinnung.

    • Offizieller Beitrag


    Oder er beteiligt sich tatkräftig an der Diskriminierung, nimmt diese aber nicht als Diskriminierung wahr, sondern als Ausdruck der eigenen rechtschaffenen Gesinnung.


    Und zwar eingeleitet mit den zur Zeit überall zu findenden Worten "Man wird doch wohl mal sagen dürfen..."
    :autsch:

  • Puhhh, Claudius. Was ich jetzt sage, meine ich schon nicht mal mehr böse: Du zeigst enorme Defizite im Bereich Geschlechter- und Sexualforschung. Da du Geisteswissenschaften unterrichtest (vor allem Literatur, aber bestimmt auch ethische Themen in Religion), solltest du dich da mal reinlesen. So viel aber schon mal: Es gibt einen Unterschied zwischen sexueller Identität, sexueller Orientierung und sexuellem Verhalten. Die sexuelle Identität meint dabei das elementare Selbstverständnis über das geschlechtliche Wesen eines Menschen, sein "Gender." Das kann mit dem biologischen Geschlecht (=Sex) identisch sein, muss aber nicht!


    Wobei die Genderforschung und ihre Paradigmen ja nicht unumstritten sind, auch im seriösen wissenschaftlichen Diskurs.



    Zur existierenden Homophobie, die überall lauern kann, habe ich schon viel geschrieben. Ich betone noch einmal. Das sind nicht nur meine eigenen Erfahrungen, sondern auch die Erfahrungen von Freunden und Bekannten. Sehr schade, dass du meine Erzählungen einfach ignorierst. Wenn du noch nie Zeuge einer solchen Diskriminierung geworden bist, dann hattest du einfach Glück. Das heißt aber nicht, dass das nicht jeden Tag überall passiert.


    Ich glaube dir das auf jeden Fall und ich habe das natürlich auch schon selbst mitbekommen. Aber denkst du, das ist bei zum Beispiel dunkelhäutigen, übergewichtigen oder behinderten Schülern anders? Es verlangt jedoch niemand, dass das Thema Hautfarbe, Übergewicht oder Behinderung in jeder Klassenstufe in jedem Fach thematisiert werden müsse.
    Ich finde es ja richtig und wichtig, dass Homosexualität und Diskriminierung Homosexueller im Unterricht thematisiert wird. Aber warum in einem solch übertriebenen Ausmaß, während andere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit unter den Tisch fallen?

  • Ich glaube dir das auf jeden Fall und ich habe das natürlich auch schon selbst mitbekommen. Aber denkst du, das ist bei zum Beispiel dunkelhäutigen, übergewichtigen oder behinderten Schülern anders? Es verlangt jedoch niemand, dass das Thema Hautfarbe, Übergewicht oder Behinderung in jeder Klassenstufe in jedem Fach thematisiert werden müsse.
    Ich finde es ja richtig und wichtig, dass Homosexualität und Diskriminierung Homosexueller im Unterricht thematisiert wird. Aber warum in einem solch übertriebenen Ausmaß, während andere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit unter den Tisch fallen?


    Ich verlange zwei Dinge:


    1.) Wenn die Themen Diskriminierung und Mobbing unterrichtet werden (z.B. in den Fächern Ethik, Religion, Geschichte, SoWi und nicht zuletzt in den Sprachen) sollten die Themen sexuelle Identität und Orientierung NEBEN denen von dir genannten Themen als Beispiel auftauchen. Mir geht es nicht darum zu sagen, dass das Thema Homophobie stärker in den Fokus rücken sollte als z.B. Rassismus. Wenn du meine Posts verfolgt hast, weißt du, dass ich am eigenen Leib Erfahrungen mit Rassismus gemacht habe. Ich käme nie auf die Idee zu sagen, dass das eine wichtiger ist als das andere. Rassismus, Behindertenfeindlichkeit, Sexismus, Homophobie und jede andere Diskriminierung sollten als Beispiel GLEICHWERTIG unterrichtet werden. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. In der Realität ist das leider bei Weitem noch nicht so. Da wird das Thema Homophobie im Unterricht oft totgeschwiegen, ganz im Gegensatz zu z.B. Rassismus. Ich wiederhole: Ich stelle mich mit großem Nachdruck dagegen, wenn andere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit unter den Tisch fallen! Die SuS sollten deshalb JEDE Facette der Menschenfeindlichkeit erkennen können, um dann auch dagegen vorzugehen. Eine Kompetenz, über die - wie dieser Thread gezeigt hat - nicht mal jeder Lehrer und jede Lehrerin verfügt.


    2.) Darüber hinaus wäre es schön, wenn wir in unserem Unterricht auch mal zeigen könnten, wie divers die deutsche Gesellschaft geworden ist und dass daran nichts falsch ist. Es gibt nun einmal nicht nur die traditionelle weiße heterosexuelle Familie, die komplett deutsch ist und nur deusche Wurzeln hat, sondern auch andere Seinsarten mit anderen Lebensentwürfen und anderen Herkünften.. Es gibt Ausländer. Es gibt ausländische Familien Es gibt Familien, die neben deutschen Wurzeln nun auch türkische Wurzeln haben. Es gibt Menschen mit Behinderungen. Es gibt verschiedene Arten von Behinderungen. Es gibt alleinerziehende Menschen. Es gibt Menschen, die überhaupt keine Kinder wollen. Es gibt Homosexuelle, die in einer monogamen Partnerschaft leben. Es gibt Homosexuelle, die lieber ledig bleiben wollen. Es gibt homosexuelle Ausländer. Es gibt homosexuelle Menschen mit Behinderung. Natürlich gibt es aber auch Menschen mit Behinderung UND Migrationshintergrund. Oder interkulturelle Ehen (=interracial marriages). Oder Christen, die Muslime heiraten. Muslime, die Juden heiraten. Juden, die Atheisten heiraten. Und die können dann auch noch alle weiß, schwarz, heterosexuell, homosexuell, lila bepunktet und weiß der Geier was noch sein. Wieso dürfen unsere SuS nicht mit der Realität konfrontiert werden?

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