Mit Kindern über Homosexualität kommunizieren

  • Wo habe ich bestritten, dass ein homosexueller Mann auch gute Freundschaften zu Frauen haben kann? :autsch:


    Ich habe geschrieben, dass ein Mensch nur dann "homosexuell" ist, wenn er dauerhaft vollkommen unfähig dazu ist eine sexuelle und emotionale Anziehung zu Menschen des anderen Geschlechts zu empfinden. Extra nochmal für Dummies: Keine Verliebtheit, keine Sehnsucht nach einer Partnerschaft, keine Sehnsucht nach körperlicher Intimität/Geschlechtsverkehr mit einem Menschen des anderen Geschlechts und zwar dauerhaft.


    Extra für leseinkompetente Kleriker:
    In deinem (sic!) Beitrag 501 schreibst du wörtlich, ich zitiere: " 'Homosexuell' ist man nur bei völliger Unfähigkeit (,) sexuelle und emotionale Anziehung zu Menschen des anderen Geschlechts zu empfinden.
    Fackle hier also keine Strohmänner ab. Friesin schrieb von "emotionaler Nähe zu einer Frau", welche Fähigkeit du hier, in Beitrag 501, einem Homosexuellem eindeutig absprichst. Dazu bedarf es keiner Exegese, keines hermeneutischen Zirkels, nur korrekten sinnentnehmenden Lesens!


    Noch einmal für, ich zitiere: "Dummies": Eine durch "und" verbundene Aussage ist nur wahr, wenn beide durch die Konjunktion verbundenen Aussagen wahr sind. Ist eine unwahr, ist die gesamte Aussage unwahr.
    Noch mehr, für "Dummies": "Ich bin 42 und eine Frau" stimmt nicht, da ich zwar 42, aber ein Mann bin. Verstanden, mein Hirte?


  • Danke, dass du darauf hinweist, Meike. Das erlebe ich tatsächlich noch viel öfter als den direkten Hass.


    "Darf ich eine Frage stellen? Ich weiß, dass Sie ja beide Männer sind, aber wer von Ihnen ist denn der MANN?"


    "Das geht mich ja nichts an, aber tut der Sex denn nicht weh?"


    "Sie haben so einen guten Modegeschmack. Das ist bestimmt, weil Sie schwul sind."


    "Sie sind schwul? Vielleicht ist Ihnen ja noch nicht die richtige Frau begegnet."

  • Und dass ich mit "emotionaler Anziehung" nicht platonische Freundschaften meine, sondern Verliebtheit und partnerschaftliche Liebe, ist Dir wirklich nicht bewusst gewesen? Na dann will ich das mal glauben. ;)


    "Glauben" ist doch dein Metier, welches Problem besteht?
    Wenn du willst, dass man dich versteht, dann drücke dich entsprechend korrekt aus, dann kann der Glaube dem Wissen weichen.

    • Offizieller Beitrag

    Nein, ohne Contras. Weil es keine Contras dagegen geben kann. (Irgendwo hier haben wir das schon einmal gesagt. Können wir nicht einfach hier einen Link auf ein beliebiges Posting in diesem Thread setzen. ;) )


    kl. gr. frosch

  • Nein, ohne Contras. Weil es keine Contras dagegen geben kann.


    Warum kann es keine geben? Es gibt sie doch. Oder meinst du, es sollte keine geben, weil sie Deiner persönlichen Meinung widersprechen?


    Ich versuche mir gerade diesen Unterricht vorzustellen. Die Schüler werden völlig einseitig nur mit Pro-Argumenten konfrontiert, Contra-Argumente werden den Schülern systematisch vorenthalten, eine echte Diskussion findet deshalb auch gar nicht statt und es werden auch nur zustimmende Meinungen im Unterricht geduldet. Läuft das bei Euch dann so ab?


    Also in meinem Unterricht wird zu vielfältigen Themen generell immer kontrovers diskutiert. Ich würde nie auf die Idee kommen eine freie Diskussion zu unterdrücken.

  • Warum kann es keine geben? Es gibt sie doch. Oder meinst du, es sollte keine geben, weil sie Deiner persönlichen Meinung widersprechen?


    Ich versuche mir gerade diesen Unterricht vorzustellen. Die Schüler werden völlig einseitig nur mit Pro-Argumenten konfrontiert, Contra-Argumente werden den Schülern systematisch vorenthalten, eine echte Diskussion findet deshalb auch gar nicht statt und es werden auch nur zustimmende Meinungen im Unterricht geduldet. Läuft das bei Euch dann so ab?


    Also in meinem Unterricht wird zu vielfältigen Themen generell immer kontrovers diskutiert. Ich würde nie auf die Idee kommen eine freie Diskussion zu unterdrücken.


    Ehh, willst du ernsthaft über das Pro und Contra von Rassismus, Sexismus, Behindertenfeindlichkeit und Homophobie sprechen? Oder noch widersinniger: das Pro und Contra einer bestimmte Zugehörigkeit (Herkunft, sexuelle Orientierung und Identität) bzw das Pro und Contra einer Behinderung? Bitte erkläre es mir. Falls du es wirklich so meinst, dann hoffe ich, dass du tatsächlich nur ein Troll bist.

    Einmal editiert, zuletzt von Pyro ()

  • Ehh, willst du ernsthaft über das Pro und Contra von Rassismus, Sexismus, Behindertenfeindlichkeit und Homophobie sprechen? Oder noch widersinniger: Das Pro und Contra einer bestimmte Zugehörigkeit (Herkunft, sexuelle Orientierung und Identität) bzw das Pro und Contra einer Behinderung? Bitte erkläre es mir. Falls du es wirklich so meinst, dann hoffe ich, dass du tatsächlich nur ein Troll bist.


    Würde ich nicht drum wetten; es gibt diese Sorte von Mensch, die verzweifelt die eigenen Ressentiments und den eigenen Hass rationalisieren müssen - gegen jede Rationalität. Claudius ist offenbar ein Meister darin, die kognitive Dissonanz zu überwinden. Ich gehe davon aus, dass er kein Troll ist, sondern nehme ihn Ernst in dem was er sagt. Da läge dann eine Erklärung - er nimmt die begrenzte, dumme Spielart seiner Religion ernst, das Grundparadigma der Theologie, die er studiert hat, hilft ihm, die Realität entsprechend seinen Wünschen zu sehen. Die Art und Weise, wie er die Diskussion hier führt, ist ja das, wie Exegese mit Texten umgeht. Naja....


    Ich für meine Teil denke ohnehin, dass alles gesagt ist, was gesagt werden muss. Ignoranten wie Claudius und seine Genossen sind ohnehin nicht rational zu erreichen; der Sinn einer solchen Diskussion ist nur der, dass ihre Ressentiments als das beleuchtet werden, das sie sind. Das ist geschehen. Ansonsten kann ich nur das hier sagen:


    [Blockierte Grafik: http://www.economicnoise.com/wp-content/uploads/2014/12/ignorance2.jpg]

    Einmal editiert, zuletzt von neleabels ()

    • Offizieller Beitrag

    Warum kann es keine geben? Es gibt sie doch. Oder meinst du, es sollte keine geben, weil sie Deiner persönlichen Meinung widersprechen?


    Ich versuche mir gerade diesen Unterricht vorzustellen. Die Schüler werden völlig einseitig nur mit Pro-Argumenten konfrontiert, Contra-Argumente werden den Schülern systematisch vorenthalten, eine echte Diskussion findet deshalb auch gar nicht statt und es werden auch nur zustimmende Meinungen im Unterricht geduldet. Läuft das bei Euch dann so ab?


    Also in meinem Unterricht wird zu vielfältigen Themen generell immer kontrovers diskutiert. Ich würde nie auf die Idee kommen eine freie Diskussion zu unterdrücken.


    Quatsch, natürlich darf es Contras geben. Die müssen dann halt argumentativ entkräftet werden.
    In der Praxis ist das auch so.


    Bei mir zum Beispiel:
    Ich gebe immer erstmal eine Quelle unkommentiert rein. Beider Seiten.
    Zum Beispiel ein kurzes Video eines homophoben Christian Right Wingers aus Amerika. Und ein Statement von dessen Gegnern.
    Aufgabe: "Form an opinion. Discuss in groups".


    Dann Texte mit Fakten über die Argumente beider Seiten. Wieder Diskussionen ohne mich.


    Und dann besprechen wir's in der Klasse. Und nehmen die Argumente auseinander.


    Und da die der Christian Right Wingers halt nicht besonders gut und meine Schüler klug sind...



    Ich muss da selber gar nicht viel tun.


    Zitat

    Also in meinem Unterricht wird zu vielfältigen Themen generell immer kontrovers diskutiert.


    Außer die Themen, die du gar nicht einbringst, weil du sie für zu unwichtig hältst. Zum Beispiel Homosexualität.
    Dein Unterricht ist nicht vielfältig.

  • Ach, ich glaube, das ist gar nicht notwendig, da sich der Nutzer glücklicherweise mit seinen Gedanken ausschließlich auf diesen Thread beschränkt. Ich glaube, einmal hatte er sich kurz verirrt in einen anderen Thread.


    Nicht, dass dieses Nutzungsverhalten jetzt Rückschlüsse zuließe, aber... ach... Eigentlich doch.

  • Zitat Meike :

    Zitat

    Sachmal, willst du mich verarschen?

    Nein !

    Zitat

    WENN sie das gesagt hat, war das homophob. Wie nur was!

    Wenn ! 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Die Schüler werden völlig einseitig nur mit Pro-Argumenten konfrontiert, Contra-Argumente werden den Schülern systematisch vorenthalten, eine echte Diskussion findet deshalb auch gar nicht statt und es werden auch nur zustimmende Meinungen im Unterricht geduldet.


    Es gibt bei diesem Thema kein pro und contra! MAN IST ES EINFACH ODER EBEN NICHT. So viele Postings und Threadseiten, auf denen verschiedene Person versucht haben, dir das zu erklären. Wie läuft so eine Unterrichtsdiskussion denn bei dir ab? "Wir suchen Argumente für und gegen die Homosexualität und die diskutieren wir!" Oder wie?

  • Ich glaub's nicht, dass dieser Thread immer noch aktiv ist ...


    Claudius und Konsorten: Pro und Contra gibt's nicht bei Eigenschaften, niemand ist zunächst dazu berechtigt, Menschen entsprechend ihrer Eigenschaften etc. zu verurteilen. Entscheidend sind die Handlungsweisen der Menschen. Die messen wir doch bitte unter Beachtung der geltenden Menschenrechte. Wo die traditionellen religiösen Wertvorstellungen den Menschenrechten widersprechen, sind die Menschenrechte zu beachten. Das sind die (mehrheitlich) gesellschaftlich akzeptierten und vereinbarten Wertvorstellungen. Hunderte Male wurde in diesem Thread gesagt, dass egal wie geartete Abwertungen von z. B. homosexuellen Menschen diskriminierend wirksam sind. Und dies ist menschenrechtsverletzend. Das muss und will ich nicht noch einmal erläutern. In der Schule ist ja auch irgendwann mal Schluss, wenn sich das Gespräch im Kreis dreht.


    Dann kam die Frage, ob denn allen ernstes ALLES gut geheißen werden muss. Jein. Erst einmal ist wie gesagt zu trennen zwischen den Eigenschaften des Menschen und seinen Taten. Menschen bringen Eigenschaften mit sich, die vielfältig sind. Diese Eigenschaften führen zu vielfältigen Handlungsweisen. Nun gibt es eben Handlungsweisen, die schaden anderen, und solche, die es nicht tun. Da muss, teils auch individuell, geschaut und gewertet werden. Homosexuelle schaden niemanden, zumindest in den allen meisten Fällen, da es eine einvernehmliche Liebesbeziehung ist. Dass hin und wieder ein Mensch durch ein Machtverhältnis zu Schaden kommt, ist bei Heterosexuellen nicht weniger wahrscheinlich. Eine Verallgemeinerung bringt also nichts und ist ganz einfach diskriminierend. Unterschwellige Ängste schaden ebenfalls allen Beteiligten. Ich frage mich, wo das Problem ist, Menschen erst einmal so hinzunehmen, wie sie sind und das auch Schülerinnen und Schülern näher zu bringen. Jeder Mensch möchte mit allen seinen Eigenschaften, Stärken und Schwächen angenommen werden. Das kann aber die Mehrheit nicht immer nur einseitig einfordern.


    Homosexualität muss doch auch nicht in der Schule "aufgebläht" werden, wie manche hier meinen. Es besteht nur absolut kein Grund, sie zu verschweigen, gar zu tabuisieren und den (wenigen) Betroffenen das Gefühl zu geben, sie wären falsch und ihre Empfindungen nicht erwähnenswert. Thematisieren hat nichts mit Umpolen, sondern mit Sensibilisierung für die Vielfalt von Menschen zu tun. Und wenn man über die Vielfältigkeit der Menschen oder auch Diskriminierung spricht, gehört Homosexualität als eine Facette nun einmal auch dazu. Nicht mehr und nicht weniger.


    Ich komme mir - wie so viele andere hier glaube ich - allmählich echt vor wie eine Schallplatte mit Sprung...

  • Claudius, dann mal los: du willst ja, dass hier "pro" und "contra" argumentiert wird. Wie sehen denn deine Argumente aus? Ich schlage vor, dass wir das unter uns jetzt mal ganz schulmeisterlich betreiben.


    Als Deutschlehrer sollte dir geläufig sein, dass eine vernünftige Argumentation aus einem Dreischritt aus 1. These/Behauptung, 2. Begründung und 3. Beweis/Beispiel besteht. Wie lautet denn deine These? Bisher konnte ich aus deinen Ausführungen noch keine herauslesen. Was sind deine Begründungen? Was für stichhaltige Beweise kannst du anführen?

  • Was mich an diesem Thread wirklich freut und hoffnungsvoll stimmt, ist das 100:1-Verhältnis.
    Dabei zähle ich Claudius und DaVinci als Wiedergänger - bzw. Sockenpuppe derselben Person.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Bei mir zum Beispiel:
    Ich gebe immer erstmal eine Quelle unkommentiert rein. Beider Seiten.
    Zum Beispiel ein kurzes Video eines homophoben Christian Right Wingers aus Amerika. Und ein Statement von dessen Gegnern.
    Aufgabe: "Form an opinion. Discuss in groups".


    Dann Texte mit Fakten über die Argumente beider Seiten. Wieder Diskussionen ohne mich.


    Und dann besprechen wir's in der Klasse. Und nehmen die Argumente auseinander.


    So ähnlich gestalte ich meinen Unterricht auch. Wobei ich schon auf ein ausgewogenes Quellenmaterial achte, das verschiedene Sichtweisen auf die Thematik enthält und alle relevanten Argumente der Pro und Contra gleichberechtuigt zur Sprache bringt. Eine selektive und manipulative Quellenauswahl, die meinen Schülern eine bestimmte Sichtweise geradezu aufdrängt, würde ich nie vornehmen.


    Ein immer wieder heiss diskutiertes und sehr beliebtes Thema bei meinen Schülern ist zum Beispiel "Todesstrafe". Da zeige ich zum Einstieg auch immer einen Film, der verschiedene Perspektiven zu diesem Thema wiederspiegelt und keine Wertung vorwegnimmt, sondern zur kritischen Reflexion einläd. Danach können die Schüler im Klassenverband ihre Eindrücke und spontanen Meinungen zum Film austauschen. Anschliessend mache ich gerne Gruppenarbeiten. Die Schüler können sich in Gruppen entweder "Pro Todesstrafe" oder "Contra Todesstrafe" zusammenschliessen. Ich verteile entsprechendes Quellenmaterial und die Schüler arbeiten in ihrer Kleingruppe die wichtigsten Argumente für ihren Standpunkt aus den Quellen heraus, überlegen sich gemeinsam eine Argumentationslinie und setzen sich auch mit den Gegenargumenten der anderen Gruppe auseinander, versuchen diese zu entkräften etc. Dann veranstalten wir vor der Klasse eine Podiumsdiskussion mit jeweils einer Pro- und Contra-Gruppe. Ich "moderiere" das Ganze und stelle kritische Nachfragen an beide Gruppen. Auch die übrigen Schüler dürfen den Gruppen kritische Fragen stellen und bisher zu kurz gekommene Aspekte einwerfen. Im Anschluss wird die Diskussion nochmal reflektiert und die wichtigsten Punkte trage ich mit den Schülern nochmal zusammen. Die Schüler können sich dazu äussern, welche Argumention sie mehr überzeugt hat und weshalb, welche Schwächen die eine oder andere Argumentation hatte, was man besser machen könnte und so weiter.


    Welche Meinung sich der einzelne Schüler am Ende über dieses Thema gebildet hat, das lasse ich völlig offen. Jeder darf seine Meinung auch offen sagen. Das Meinungsbild in den Klassen ist immer sehr vielfältig und reicht von "Todesstrafe ist Mord" bis hin zu "Todesstrafe ist in manchen Fällen gerecht und richtig". Ich habe für derartigen Unterricht bisher auch immer sehr positive Resonanz erhälten.


    Warum sollte man das nicht auch zu einem Thema wie "Homo-Ehe" oder "Homo-Adoption" so ähnlich machen können, wenn diese Themen gerade politisch aktuell sind?



    Außer die Themen, die du gar nicht einbringst, weil du sie für zu unwichtig hältst. Zum Beispiel Homosexualität.
    Dein Unterricht ist nicht vielfältig.


    Mein Unterricht ist schon vielfältig, aber ich kann natürlich nur eine begrenzte Anzahl von Themen in meinen Unterricht unterbringen. Und da gibt es eben sehr viele, weitaus wichtigere Themen als solche absolut unbedeutenden Randphänome wie Homosexualität. Oder thematisierst Du in deinem Unterricht sämtliche sexuellen Ausnahmeerscheinungen?

  • Claudius, schade, dass du mir ausweichst. Ich möchte wirklich gerne mit dir "pro" und "contra" zum Thema Homosexualität diskutieren.


    Du hast das hier so oft eingefordert. Also los!

  • Mein Unterricht ist schon vielfältig, aber ich kann natürlich nur eine begrenzte Anzahl von Themen in meinen Unterricht unterbringen. Und da gibt es eben sehr viele, weitaus wichtigere Themen als solche absolut unbedeutenden Randphänome wie Homosexualität. Oder thematisierst Du in deinem Unterricht sämtliche sexuellen Ausnahmeerscheinungen?


    Homosexualität ist aufgrund der hohen Diskriminierungsrate kein unwichtiges Randthema. Du sprichst mit Schülerinnen und Schülern über das Thema Todesstrafe. Ein aus ethischer Sicht sicherlich wichtiges Thema, an dem kritisches, komplexes Denken und Urteilen sowie die Grenzen von Menschenrecht und Menschenrechtsverletzung besprochen und diskutiert werden können. Die Todesstrafe betrifft uns in Deutschland aber zunächst einmal weniger. Hingegen kenne ich kaum jemanden, der / die (sich vollkommen von der Außenwelt Isolierende einmal ausgenommen) nicht in irgendeiner Form mit Homosexuellen Kontakt hat(te) und über deren Diskriminierung Bescheid weiß, vielleicht sogar aktiv daran beteiligt ist. Ist Diskriminierung kein Thema bei dir im Unterricht? Ist das wirklich unwichtiger als die Todesstrafe, obwohl Diskriminierung im Ganzen eine viel größere Masse an Menschen betrifft?
    Es geht nicht darum, jedes einzelne Merkmal von Menschen, egal wie häufig oder selten es auftritt, zu thematisieren. Aber in der Schule sollte schon die Realität wiedergegeben werden. Personengruppen per se zu verschweigen, schadet den betroffenen Personen und stellt sie - zu Unrecht - als, angelehnt an dein Geschreibsel, unwichtig und nicht erwähnenswert dar. Was ist das für ein Menschenbild? Alles, womit ich selbst ein Problem habe, wird tabuisiert? Damit die Schülerinnen und Schüler das ja nicht in Zweifel ziehen?


    Sexuelle Vielfalt, Flüchtlinge usw. sind hoch emotionale Themen, bei denen viele versteckte Ängste hochkommen. Gerade darum ist es so wichtig, dass wir Lehrkräfte uns damit zunächst einmal so wertneutral wie möglich auseinandersetzen und diese meist unbegründeten Ängste nicht noch verstärken. Ich verurteile auch Einzelphänomene, bei deren Handlungsweisen andere Menschen zu Schaden kommen. Doch wird eine Verallgemeinerung den großen friedlichen Masse nicht gerecht.


    Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen: Diskriminierungsformen sind keine unwichtigen Randerscheinungen! Sie treten so vielfältig auf, dass sie nicht zu ignorieren und vor allem nicht zu reduzieren sind!


    Konkrete Contra-Argumente gegen Homosexualität und entsprechende Lebenspartnerschaften usw. würde ich auch gerne einmal hören. Jetzt über das übliche "Aber die Bibel sagt doch ..." hinaus. Persönliche Unsicherheiten, wie mit manchen Menschen und ihren besonderen Merkmalen und Eigenschaften umzugehen ist, empfinde ich auch. Damit versuche ich mich aber auseinanderzusetzen. Sie auszublenden bringt da nichts, weil es letztendlich nur egoistischer Selbstschutz wäre und ich mich zum stummen Mittäter bei der Diskriminierung machen würde.

  • Hallo Zusammen


    Als stille Mitleserin hat mich dieses Thema nun bewegt mich endlich anzumelden.


    Nun, ich denke die Diskussion zeigt deutlich, wie wichtig es ist früh über solche Themen zu sprechen.


    Als noch Anfängerin würde mich es aber wundernehmen, wie solche Themen im Unterricht konkret behandelt werden. Meine Schüler und Schülerinnen werden so 15 plus sein. In dem Alter haben viele zu solchen Themen ja schon recht vorgefasste Meinungen. Die Diskussion zeigt ja, das es doch einige Lehrpersonen mit offen homophonen Ansichten gibt. Daraus schliesse ich, dass dies bei den SuS wohl noch häufiger der Fall sein wird. Diskussionen im Unterricht stell ich mir darum recht schwierig vor. Natürlich kann man offene homophobe Äusserungen unterbinden, aber ich kann mir vorstellen, dass eine gemeine Bemerkung von jemandem in der SuS, bei einem homosexuellen Lernenden mehr kaputt macht, wie mein ganzen Bemühungen über Toleranz zu reden, helfen.


    Das Thema ist nun auch nicht Hauptbestandteil meines Faches (aber ich werde z.B. Familienrecht unterrichten), aber es nimmt mich trotzdem wunder, wie ihr so politisch schwierig aufgeladene Themen gut im Unterricht platziert? Ich denke man muss der Disskussion ja einen gewissen Raum geben und trotzdem verhindern, dass Lernende durch andere verletzt werden. Die richtige Balance stell ich mir sehr schwer vor. Zudem ist es ja so, dass es auch tatsächliche Diskriminierung gibt, welche z.B. auch vom Gesetzgeber gewollt sind. In der Schweiz ist für homosexuelle Paare z.b. noch nicht mal die Stiefkindadoption erlaubt. Da kann ich ja nicht jeden Lernenden, welcher die gesetzliche Regelung gut heisst "ruhig"stellen. Ich muss mich ja "politisch neutral" stellen.




    PS Irgendwo wurde gefragt wie man selbst reagieren, würde wenn das eigene Kind homosexuell wäre. Dem Fragenden soll gesagt sein, das Einzige was mich traurig machen würde, wäre das Wissen, dass mein Kind sich nun in Zukunft öfters mit Menschen rumschlagen müsste, welche es diskriminieren oder im "Rahmen ihrer freien Meinungsäusserung" abwerten.

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