Um mal zur Ausgangsfrage zurück zu kommen: Kindern kann mit realistischen Beispielen die Normalität von Homosexualität durchaus vermittelt werden.
Man muss sich nur Beispiele suchen, bei denen die Partner bei ihrer Suche nach Liebe nicht von christlicher Sexualmoral verdorben wurden:
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Im Prinzip, bei wörtlicher Deutung der Bibel hast Du Recht.Es gibt christliche Splittergruppen, die die Bibel wörtlich deuten. Dies betrifft aber nur eine kleine Gruppe. Diese Gruppen essen allerdings auch kein Schweinefleisch (denn dies ist ein "Greuel") und die Frauen tragen ihre Haare bedeckt. Ich bezweifle, dass diejenigen, die hier eine arg konservative Meinung vertreten so leben. Ich bin der Meinung, dass man sich nicht aussuchen darf, was einem passt und was nicht, sondern sich überlegen muss, wie man interpretiert.
Christ-sein (vielleicht auch Moslem, Jude oder sonst was) bedeutet in meinen Augen sich auf "Werte" zu besinnen. Ich habe gelernt, dass der höchste dabei die hier schon viel genannte "Nächstenliebe" ist.
Nebenher (und jetzt gar nicht auf Dich bezogen Moritz, ich glaube, Du teilst meine Meinung) finde ich es generell verwirrend, dass sich hier so massiv aufs "Gläubig-sein" bezogen wird. Mir kommt es so vor, als wisse man keinen anderen Grund das "Anders-sein" abzulehnen. Ich glaube nicht, dass jeder, der hier die christlichen Werte benannt hat auch stets danach lebt. Vielleicht ist es einfach die Angst vor etwas "anderem", vor etwas, was man selbst nicht kennt?
Pyro,
danke, dass Du hier so ehrlich warst und uns von Deinen Schwierigkeiten aber auch positiven Erlebnissen erzählt hast.
Edit: Mist, das Zitat ist verloren gegangen... ich hatte mich auf Moritz bezogen, wo er/sie sagte, dass er/sie mir zustimmt, es allerdings viele ablehnenden Zitate in der Bibel geben würde.
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Natürlich hat er homosexuelle Schüler. Die machen um die 5-10% der Bevölkerung aus, also auch einen Teil seiner Klassen. Und sitzen dann dort drin und müssen diese Demütigungen über sich ergehen lassen: keusch für den Rest des Lebens, weil falsch gepolt.Die Sexualität meiner Schüler geht mich nichts an. Und das Thema "Homosexualität" kommt in meinem Unterricht auch normalerweise nicht vor. Ich sehe auch keinen Grund dazu. Wie ich bereits geschrieben habe, äussere ich mich höchstens dann zum Thema "Homosexualität", wenn meine Schüler - in der Regel betrifft das die Sek II - mich gezielt danach fragen, weil sie wieder irgendwo im Fernsehen einer Sendung gesehen haben, in der reisserische Falschbehauptungen über die Haltung der Kirche zur Homosexualität verbreitet wurden. Dann bin ich natürlich verpflichtet meine Schüler wahrheitsgemäß darüber zu unterrichten, was die Kirche denn nun wirklich dazu sagt und warum sie das tut. Das ist mein Lehrauftrag.
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Nazis sind Leute, die Hitler toll finden, Menschen in Arbeitslager/Gaskammer schicken wollen, Vernichtungskriege anzetteln wollen, Grenzen von anno dunnemals restaurieren wollen, das Grundgesetz ablehnen, die Demokratie ablehnen/abschaffen wollen usw.
Wo hast du das hier in dem Forum, oder in diesem Thread gelesen? Auf welchen User trifft das zu?Wer meine Likes verfolgt, weiß, dass ich absolut der Meinung der von Hawkeye und den anderen bin, aber bei einem Nazi-Vergleich geht mir dann doch ganz gehörig der Hut hoch. Leider wurde diese Keule schon öfters gegen konservative/spießige/engstirnige/christliche/wasweißich User geschwungen. Letztlich erfüllt das genauso den Tatbestand der Beleidigung und zielt mindestens genauso unter die Gürtellinie wie die Sprüche der Gegendiskutanten.
Ich würde mich freuen, wenn in zukünftigen Diskussionen hier wieder ein wenig mehr Augenmaß angewandt wird.MN
OK, also. Lest ihr eigentlich nicht mehr genau?
Ich habe, Zitat, gesagt, dass sich bestimmte Personen, die bestimmte Äußerungen machen und diejenige habe ich zitiert, gefallen lassen müssen als Rassisten, rechts oder Nazis bezeichnen zu lassen, weil sich einer Sprache bedienen, die eindeutig rassistisch ist, rechts orientiert (muss ich jetzt auch noch erklären, dass rechts nicht gleich Nazi ist?), reaktionär ist - und auch Anklänge an nationalsozialistischen Sprachgebrauch zeigt.
Dabei habe ich ein Zitat gebracht, was meines Erachtens nach gegen die Grundlage einer Demokratie gerichtet ist, nämlich dass jedem Menschen ein grundlegender Wert zugestanden wird, per se, ohne Einschränkung, ohne zu diskutieren, was man persönlich empfindet etc. Ich hätte weitere Zitate bringen können.
Zum Beispiel
...wenn jemand Heterosexualität als das "Normale", "Erstrebenswerte" und "Wertvolle" bezeichnet. Denn daraus folgt gedanklich, dass alles andere "nicht normal", "nicht erstrebenswert" und "wertlos"/"unwert" ist? (Lehrerinbw)
Wenn die Rede ist von einem "schwulen Weltbild"(Lehrerinbw)-auch als Gegenpol zu einem "normalen Weltbild".
Wenn jemand davon spricht, dass Homosexualität "ethisch" und "evolutionstechnisch" nicht normal sei. (davinci)
Ich habe niemanden von ihnen mit einem Nazi verglichen.
Aber ich halte definitiv hier die Sprache für brandgefährlich. Wer sich in die deutsche Geschichte vertieft, wird merken, dass Nationalsozialismus nicht zuletzt auch durch die Sprache wirkte und hier wichtige Voraussetzungen geschaffen wurde für alles, was folgte.
Dass sich daVinci auf den Begriff Nazi stürzt (obwohl ich ihn nicht erwähnt habe) hat ja, und dazu habe ihm gratuliert, hauptsächlich mit seiner mangelnden Fähigkeit zu tun, umfangreichere Texte hier inhaltlich und argumentativ nachzuvollziehen, denn auf keinen Punkt sonst ist er eingegangen.
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Die Sexualität meiner Schüler geht mich nichts an. Und das Thema "Homosexualität" kommt in meinem Unterricht auch normalerweise nicht vor. Ich sehe auch keinen Grund dazu. Wie ich bereits geschrieben habe, äussere ich mich höchstens dann zum Thema "Homosexualität", wenn meine Schüler - in der Regel betrifft das die Sek II - mich gezielt danach fragen, weil sie wieder irgendwo im Fernsehen einer Sendung gesehen haben, in der reisserische Falschbehauptungen über die Haltung der Kirche zur Homosexualität verbreitet wurden. Dann bin ich natürlich verpflichtet meine Schüler wahrheitsgemäß darüber zu unterrichten, was die Kirche denn nun wirklich dazu sagt und warum sie das tut. Das ist mein Lehrauftrag.
Du verstehst nicht, dass dieser angebliche Lehrauftrag, "wahrheitsgemäß" zu unterrichten, was die Kirche dazu sagt, die Homosexuellen oder Transsexuellen in deinen Kursen demütigt und exkludiert? Naja, wundert micht nicht, bis vor zwei Beiträgen hast du ja noch nichtmal verstanden, dass du welche in deinen Klassen hast...
Bei der Sensibilität bin ich mir sicher, dass du die Botschaft der Kirche - bleibt keusch und nehmt halt Pillen gegen die Depression - ganz menschenschonend an den Schüler bringst...
*seufz* -
Dass sich daVinci auf den Begriff Nazi stürzt (obwohl ich ihn nicht erwähnt habe) hat ja, und dazu habe ihm gratuliert, hauptsächlich mit seiner mangelnden Fähigkeit zu tun, umfangreichere Texte hier inhaltlich und argumentativ nachzuvollziehen, denn auf keinen Punkt sonst ist er eingegangen.Bin ich schon x-mal. Vielleicht hat es auch mit deiner mangelnden Fähigkeit zu tun, ein paar Seiten zurück zu blättern oder nicht selektiv zu lesen?
"Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind."
Bertrand Russell, 1950. -
Ach ja, hier nur nochmal ein Zitat von dir, da Du das Wort "Nazi" ja gar nicht erwähnt hast... Ups, gell?
Aber vielleicht um etwas auf den Punkt zu bringen (und auch den Bogen zu schlagen von Sarrazin, Pegida, Konsorten und anderen Nazis der "Man muss das mal sagen dürfen"-Kultur):
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Ach ja, hier nur nochmal ein Zitat von dir, da Du das Wort "Nazi" ja gar nicht erwähnt hast... Ups, gell?
Mit "ihn" habe ich dich gemeint, nicht den Begriff. Sorry, Bezugsproblem. Ich habe dich in dem Ursprungsthread nicht erwähnt. Den Begriff Nazi habe ich durchaus an zwei Stellen benutzt. Aber wie gesagt: weder dich noch jemand anderes in diesem Forum mit einem Nazi verglichen.
Aber wie gesagt, du hast nichts anderes gelesen darin. So what?
Aber ich gestatte dir das letzte Wort dazu gern.
Mach's gut. Und noch viel Spaß mit deinem Zitate-Buch. Ich will den Thread nicht mit einer Privatfehde belasten.
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Du verstehst nicht, dass dieser angebliche Lehrauftrag, "wahrheitsgemäß" zu unterrichten, was die Kirche dazu sagt, die Homosexuellen oder Trabssexuellen in deinen Kursen demütigt und exkludiert?
Wie würdest Du denn als Religionslehrerin darauf reagieren, wenn die Schüler Dich konkret nach der Haltung der Kirche zum Thema Homosexualität befragen, weil sie da in den Medien irgendwelche irritierenden Behauptungen aufgeschnappt haben? Einfach ignorieren? Lügen?
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Wie würdest Du denn als Religionslehrerin darauf reagieren, wenn die Schüler Dich konkret nach der Haltung der Kirche zum Thema Homosexualität befragen, weil sie da in den Medien irgendwelche irritierenden Behauptungen aufgeschnappt haben? Einfach ignorieren? Lügen?Ich würde versuchen klarzumachen, dass kirchliche Sexualmoral entstanden ist zu einer ganz anderen Zeit und in einer Gesellschaft, die völlig anders war als unsere heutige westliche. Dass man damals genausowenig über Sexualität wusste wie über die Entstehung der Welt. Dass damals im Judentum das Patriarchat die übliche Gesellschaftsform war, die bei uns auch heute nicht mehr die Gültigkeit hat.
Dass die kirchliche Sexualmoral kein Glaubensgrundsatz ist!Was soll daran so schwer sein?
ich muss als Geschichtslehrerin ständig klarmachen, dass es zu anderen zeiten einfach andere, auch andere moralische Regeln gab. Wir jagen und verbrennen auch niemanden mehr wegen einer vermuteten "Teufelsbuhlschaft", zu einer bestimmten Zeit war das jedoch völlig normal. Und leider Gottes auch von der Kirche abgesegnet. -
Danke, Friesin! Das, und den Schülern erklären, dass die offizielle Meinung "der Kirche" über sie nicht die geringste Rolle in ihrem Leben spielen sollte, weil ihr Charakter und ihre Persönlichkeit und ihre persönliche Leistung das sind, was zählt, und nicht ihre Sexualität. Und dass ich Vorschläge wie "lebenslange Keuschheit" für ein unglaubliche Anmaßung halte, ein extrem arroganter Versuch der eigenen verklemmten und verstaubten und verachtenden Sexuallehre einen menschlichen Hut aufzusetzen- nämlich "wir respektieren euch doch, und lieben euch wie unseren nächsten - WENN, ja wenn ihr das Unmögliche möglich macht und euere sexuelle und mentale Gesundheit dem Glauben opfert".
Und ich werde die Schüler auch daran erinnern, dass Kirchenlehre nicht gleich Kirche ist: es gibt im Basisschiff der Kirche einige Menschen, die entgegen der Lehre sich Menschlichkeit bewahrt haben und das Gebot der Nächstenliebe als so verstehen, wie es gedacht ist: bedingungslos. Und ich bitte die Schüler, diese Lesart als die angemessene zu verstehen und nicht die der Dogmatiker.Solche Gespräche hatte ich schon. Und habe die Verletzung und Verunsicherung live erlebt, den diese schwachsinnige Deutung schwulen oder "anderen" Lebens anrichtet.
Und die Dankbarkeit, wenn einem jungen Menschen alternative Lesarten aufgezeigt werden.Und du, Claudius, schreibst:
ZitatGenau so unterrichte ich das auch, allerdings nur dann, wenn explizit Schülerfragen dazu kommen. Und dies ist meist nur in der Sek II der Fall, wenn die Medien mal wieder eine katholische "Sau durchs Dorf treiben.
Du erklärst - auf Fragen, meinetwegen - auch den still zuhörenden Homosexuellen in deinen Klassen DIESEN Stuss. Und du verstehst nicht, dass das was anrichtet. Und wie viel das anrichtet. Auch wenn du sie, da sie sich dir sicher nicht geoutet haben, nicht direkt ansprichst. Umso schlimmer. So knnen sie sich nicht verteidigen.
Sie verstehen aber: ich bin verkehrt, ich kann mich nur "vollkommen" machen, wenn ich ein Leben lang bete, statt Liebe und körperliche Nähe zu erfahren.
Und dann sollen die davon keinen Schaden davontragen? Nur weil DU es nicht kapierst?Ganz ehrlich, deine Naivität, dein Nicht-Sehen wollen, deine Überheblichkeit im Glauben "gut" zu agieren, empören mich.
Es ist diese gedankenlose Überzeugtheit vom eigenen Recht-Haben, Gut-Sein, Besser-Sein, die in der Erziehung den meisten Schaden anrichtet. Diese selbstgerechte Nähsten"liebe", die darin besteht, den Nächsten nach dem eigenen Bild formen zu wollen, und wenn man ihn dafür brechen muss.
Arrogant und schädlich. -
Auch "live", also dir ins Gesicht... ? Ich dachte immer, sowas trauen die sich nur in dr Forenanonymität oder hinter dem Rücken...Das kommt tatsächlich vor, ja und zwar manchmal völlig unerwartet an öffentlichen Orten: in Cafés, Bars oder in öffentlichen Verkehrsmitteln. Daher verhalte ich mich an solchen Orten eigentlich immer völlig "neutral". Händchenhalten oder eine kurze harmlose Liebkosung kann unter Umständen am falschen Ort und zur falschen Zeit sogar (lebens-)gefährlich werden. Da spreche ich aus persönlicher Erfahrung. Leider ist das nicht nur bei mir so: Bekannte und Freunde haben Ähnliches erlebt.
Die Sexualität meiner Schüler geht mich nichts an. Und das Thema "Homosexualität" kommt in meinem Unterricht auch normalerweise nicht vor. Ich sehe auch keinen Grund dazu. Wie ich bereits geschrieben habe, äussere ich mich höchstens dann zum Thema "Homosexualität", wenn meine Schüler - in der Regel betrifft das die Sek II - mich gezielt danach fragen, weil sie wieder irgendwo im Fernsehen einer Sendung gesehen haben, in der reisserische Falschbehauptungen über die Haltung der Kirche zur Homosexualität verbreitet wurden. Dann bin ich natürlich verpflichtet meine Schüler wahrheitsgemäß darüber zu unterrichten, was die Kirche denn nun wirklich dazu sagt und warum sie das tut. Das ist mein Lehrauftrag.
Genau so ein Verhalten seitens meiner Lehrer hätte mich damals als Schüler wohl völlig in die Verzweiflung und Depression getrieben. Ist dir nicht klar, was du da anrichtest? Fehlt dir da die Empathiefähigkeit? Das ist eine ernst gemeinte Frage. Ich verstehe es nämlich nicht. Ich verlange nicht mal, dass du deine Meinung (und deinen Glauben) hinterfragst, sondern nur, dass du mal das Leiden anerkennst, das im Namen der katholischen (Sexual)moral erzeugt wird. Du hast definitiv homosexuelle SuS in deinen Klassen und ich garantiere dir, dass du enormen Schaden anrichtest, wenn du ihnen die katholische Lehrmeinung so ungefiltert rüberbringst. Diese SuS sind KEINE erwachsenen Menschen, auch nicht in der Sek II und sind mitten in einem Selbstfindungsprozess, der hoch fragil ist und bei dem millionen Dinge schief laufen können. Sie verstehen sich selbst nicht. Merken, dass sie anders sind als ihre gleichaltrigen Freunde. Wissen nicht, mit wem sie darüber reden sollen. Hören in ihrer Familie vielleicht selbst täglich homophobe Äußerungen und fühlen sich deshalb ungeliebt. Sie spielen eventuell mit dem Gedanken, es einem Lehrer zu sagen, werden dann aber im Unterricht mit den Formulierungen aus dem Katechismus konfrontiert, die komplett an dem vorbei gehen, was sie fühlen. Vielleicht ist das Mädchen aus der 10a verliebt in ihre Freundin aus der Parallelklasse. Hat Schmetterlinge im Bauch, spürt eine starke Anziehung, die beängstigend und wunderschön zugleich ist. Und dann willst du wirklich von einer "schlimmen Abirrung" und über die "Berufung zur Keuschheit" sprechen und dabei riskieren, dass du dieses Mädchen für immer traumatisierst? Willst du da wirklich diese Verantwortung übernehmen, nur weil dir das dein Lehrauftrag gebietet? Die katholischen Theologen an meiner Universität sind da zum Glück weiter. Aus Interesse und weil die Philosophie zusammen mit der Theologie interdisziplinär arbeitet, habe ich einige Veranstaltungen aus der Moraltheologie belegt. Die Dozenten dort stellen zwar ihrem Lehrauftrag gemäß die kirchliche Meinung dar, aber lassen das nicht unkommentiert so stehen. Sie sagen, dass die aktuelle Situation kein Endzustand sein darf. Sie verlangen, dass die Kirche endlich anerkennt, dass auch gleichgeschlechtliche Beziehungen ethisch wertvoll sein können und dass die Pathologisierung von homosexuellen Neigungen ein Ende haben muss (Stichwort: "Homosexualität ist objektiv ungeordnet"). Aber das findet ja an der Universität statt, wo autonome Erwachsene ihre Meinungen austauschen. Was passiert aber in der Schule, wo Kinder und Jugendliche noch nicht die geistige Reife erreicht haben, um mit kritischer Reflexionsgabe das Gute vom Schlechten zu trennen? Das Risiko wäre mir an deiner Stelle zu hoch. Es geht hier nicht um einen verkopften, wissenschaftlichen Diskurs, sondern um echte Menschen mit echten Gefühlen, Hoffnungen und Ängsten. Ist das nicht wichtiger als alles andere? Ist das nicht der eigentliche Kern der christlichen Botschaft? Vielleicht habe ich da was falsch verstanden.
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Ich denke, wir sind uns einig, dass man als Religionslehrer die kirchliche Lehre darlegen muss, dass man sie aber natürlich auch in ihrem Kontext erklären muss und dass darüber diskutiert werden kann. Wird ja mittlerweile sogar im Vatikan bei den Bischofskonferenzen dieses und nächstes Jahr getan (danach muss man dann vielleicht sowieso etwas anderes erzählen ...).
Das
Ich würde versuchen klarzumachen, dass kirchliche Sexualmoral entstanden ist zu einer ganz anderen Zeit und in einer Gesellschaft, die völlig anders war als unsere heutige westliche. Dass man damals genausowenig über Sexualität wusste wie über die Entstehung der Welt. Dass damals im Judentum das Patriarchat die übliche Gesellschaftsform war, die bei uns auch heute nicht mehr die Gültigkeit hat.halte ich aber für einen etwas verkürzten Erklärungsansatz. Im Religionsunterricht sollte man schon auch schauen, was dazu in der Bibel steht, was damit historisch-kritisch gemeint ist und warum es darin steht. Was die Kirchenväter und -lehrer dazu geschrieben haben. In welchen theologischen Kontext sich überhaupt die Debatte einfügt, wie die katholische Kirche zur Partnerschaft und Sexualität generell steht usw.
Es nur damit abzutun, dass es "eine andere Zeit" war, wird der Komplexität der Frage sicher nicht gerecht.Man kann - und sollte - auch sagen, dass es bei allen kirchlichen Lehrmeinungen und Verurteilungen nie darum geht, Menschen abzuwerten oder zu diskriminieren, und dass, wer dies macht, sich nicht in Übereinstimmung mit dem katholischen Glauben befindet.
Dass die kirchliche Sexualmoral kein Glaubensgrundsatz ist!
Was ist ein "Glaubensgrundsatz"? Diese Formulierung könnte zu dem Missverständnis führen, dass es aus kirchlicher Sicht nicht notwendig wäre, sich daran zu halten.
Ich wünsche euch allen schöne Weihnachten. Friede auf Erden.
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Eine Lehrerforenstimme mehr, die sich an dieser Stelle äußert:
Aber du (ihr) hast (habt) Recht. Ich habe hier wirklich manches geschrieben, was unterhalb der Gürtellinie war und was sich sicherlich abwertend klingt. Ich bitte um Entschuldigung und werde mich bemühen, in Zukunft jeden individuellen Menschen mit seiner individuellen sexuellen Identität und Orientierung wertzuschätzen und nicht zu verurteilen und mein Denken und Handeln in diesem Sinne zu reflektieren.
Vertreten durch Meikes Statement ("Wenn der ganze thread diesen Sinn gehabt hätte, wäre er es vermutlich schon wert gewesen... ") bin auch ich davon ausgegangen, dass du entsprechend "geläutert" bist, Plattenspieler, wenigstens im Ansatz.
Der sehr ausführliche Bericht Pyros hätte dann nachfolgend den längst notwendigenden Dialog zwischen deinen - nennen wir es mal Gedanken, Plattenspieler, - und jenen eines direkt involvierten Menschen - Pyros - auslösen können.
Aber stattdessen haust du munter weiter in die deine Kerbe:ZitatIm Religionsunterricht sollte man schon auch schauen, was dazu in der Bibel steht, was damit historisch-kritisch gemeint ist und warum es darin steht. Was die Kirchenväter und -lehrer dazu geschrieben haben. In welchen theologischen Kontext sich überhaupt die Debatte einfügt, wie die katholische Kirche zur Partnerschaft und Sexualität generell steht usw.
Du hast - mit Verlaub - überhaupt nix und gar nix verstanden!
Auch deinZitatMan kann - und sollte - auch sagen, dass es bei allen kirchlichen Lehrmeinungen und Verurteilungen nie darum geht, Menschen abzuwerten oder zu diskriminieren, und dass, wer dies macht, sich nicht in Übereinstimmung mit dem katholischen Glauben befindet
mildert diese - deine - offen zur Schau getragene Haltung nicht ab!Offene Frage an dich, Plattenspieler, wenn du dein obiges Zitat ernst gemeint haben solltest:
Wie wäre es denn mit einem direkten Statement an Pyro? -
Hier wollte die Technik nicht so wie ich.
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Eine Lehrerforenstimme mehr, die sich an dieser Stelle äußert:
Vertreten durch Meikes Statement ("Wenn der ganze thread diesen Sinn gehabt hätte, wäre er es vermutlich schon wert gewesen... ") bin auch ich davon ausgegangen, dass du entsprechend "geläutert" bist, Plattenspieler, wenigstens im Ansatz.
Der sehr ausführliche Bericht Pyros hätte dann nachfolgend den längst notwendigenden Dialog zwischen deinen - nennen wir es mal Gedanken, Plattenspieler, - und jenen eines direkt involvierten Menschen - Pyros - auslösen können.
Aber stattdessen haust du munter weiter in die deine Kerbe:
Du hast - mit Verlaub - überhaupt nix und gar nix verstanden!
Auch dein
mildert diese - deine - offen zur Schau getragene Haltung nicht ab!Offene Frage an dich, Plattenspieler, wenn du dein obiges Zitat ernst gemeint haben solltest:
Wie wäre es denn mit einem direkten Statement an Pyro?Hallo Lea,
ja, ich meinte das ernst und bereue, was ich teilweise gedacht und geschrieben habe, wirklich.
Dennoch habe ich natürlich nicht alle meine Überzeugungen über Bord geworfen.
Was die von dir zitierte Stelle anbelangt, reden wir vielleicht auch aneinander vorbei - evtl. habe ich mich wieder blöd ausgedrückt?
Wenn ich sage, dass man die Bibel und die Tradition historisch-kritisch betrachten sollte, dann meine ich damit ja gerade, dass man behandelt, wie die entsprechenden Aussagen in die Bibel gekommen sind und auf welchem historisch-kulturellen Verständnis von Homosexualität sie beruhen, welches heute anders ist (siehe z. B. http://de.wikipedia.org/wiki/H…tentum#Aussagen_der_Bibel , vor allem den letzten Absatz). Wenn ich sage, dass man die Lehre der Kirche als gesamtes anschauen sollte, meine ich damit, dass es auch hier kein einfaches Schema Heterosexualität = gut und Homosexualität = böse gibt, sondern dass die Sache komplexer ist. Man kann deutlich machen, anhand welcher Kriterien und wie die Kirche zu ihrer Position kommt. Das ist dann natürlich auch nicht normativ darzustellen, sondern kann und soll im Unterricht unter Wertschätzung aller Meinungen hinterfragt werden.Wenn du andeuten willst, dass man bei der Behandlung gar nicht auf Bibel und Katechismus zurückgreifen sollte, dann würde ich doch dafür stimmen, den Religionsunterricht gänzlich abzuschaffen, denn ohne die Grundlagen ist religiöse Bildung schwer möglich. Und auch recht sinnlos. Die Schüler wissen ja auch, dass es diese Aussagen gibt und manche Gläubigen so denken; deshalb muss man plausibel aufzeigen, wie diese zu dieser Ansicht kommen und wo dabei die Fehler in der Argumentation sind.
Wohlgemerkt: Ich beziehe mich bei den Erläuterungen auf eine Situation, wie sie von Claudius skizziert worden ist: Religionsunterricht (!) bei Oberstufenschülern (!), die das Thema selbst ansprechen und interessiert sind. In niedrigeren Klassenstufen muss man natürlich anders vorgehen. Da ich keine Theologie/Religionspädagogik studiert habe und es folglich wohl auch nie unterrichten werde, stellt sich diese Frage mir auch gar nicht direkt. Nie würde ich in einem anderen Fach auf die Idee kommen, Kinder bei der Behandlung dieser Thematik mit Aussagen aus Bibel, Katechismus oder Religion generell zu überrumpeln.
Falls du immer noch der Ansicht bist, dass ich "überhaupt nix und gar nix verstanden" habe, dann bitte ich dich ernsthaft, mir das konkreter zu erläutern.
Was das direkte Statement an Pyro anbelangt, kann ich mich nur noch einmal für alles Verletztende, was ich hier in diesem Thread und anderswo geschrieben habe, entschuldigen: Sorry!
Ansonsten tut mir leid, was er gesellschaftlich alles erleben musste, und ich wünsche ihm alles Gute.
Seinen Meinungen stimme ich ja weitgehend zu. -
Zitat Lea :
ZitatDu hast - mit Verlaub - überhaupt nix und gar nix verstanden!
Findest Du es nicht anmaßend und überheblich, hier einen Foristen zu unterstellen, dass er überhaupt nix versteht, geehrte Lea ? Ist Dir das eine Genugtuung, hier Personen vorzuführen und an den Pranger zu stellen ? Behandelst Du so auch die Schüler im Unterricht ?
Und sowieso fällt mir hier im Forum auf, dass die Unsitte, bei einzelnen (unliebsamen) Foristen auf die persönliche Schiene abzudriften und ihn vorzuführen, immer salonfähiger zu werden scheint.
Zitat
Offene Frage an dich, Plattenspieler, wenn du dein obiges Zitat ernst gemeint haben solltest: Wie wäre es denn mit einem direkten Statement an Pyro?Was ist denn das jetzt für eine Art und Weise ? Ich finde sie bedenklich und einfach nur unmöglich.
Unser geehrter Plattenspieler hat seine Sichtweise klar und genügend geäußert. Ob er an Pyro ein direktes Statement abgeben möchte oder nicht, ist allein seine Sache. Er kann es, muss es aber nicht, und jeder hat seine Entscheidung zu akzeptieren. Noch (!) leben wir in einem freien Land !
Geehrter Plattenspieler : Lass den Kopf nicht hängen ! Ich teile inhaltlich meistens nicht Deine Meinung, aber wie man hier mit Dir umgeht, findet es nicht meine Zustimmung !8_o_)
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Plattenspieler: ich habe nicht Theologie studiert und bin keine Relilehrerin. Ich erhebe auch nicht den (wissenschaftlichen?) Anspruch, der "Komplexität des Themas" gerecht zu werden. Soooooo komplex ist das Thema Sexualität und Homosexualität im besonderen für mich an diesem Punkt nämlich gar nicht:
Die Kirche hat zu beidem Vorstellungen, die ich -- vorsichtig ausgedrückt -- verquer finde.
Ich sollte vll dazu sagen: ich bin katholisch und das gerne.
Das hebelt jedoch nicht meine eigene durchdachte Meinung aus und schon gar nicht entbindet es mich der Eigenverantwortung in Fragen der Sexualität, z.B. der Verhütung, der Partnerschaftsgestaltung usw usf.zum Thema Glaubensgrundsatz:
Vielleicht sollte man sich als Christ mal wieder mit dem Glaubensbekenntnis auseinandersetzen. Optional auch mal mit den 10 Geboten. Und schauen, was alles nicht darin steht.
Back to the roots. -
Wenn ich sage, dass man die Lehre der Kirche als gesamtes anschauen sollte, meine ich damit, dass es auch hier kein einfaches Schema Heterosexualität = gut und Homosexualität = böse gibt, sondern dass die Sache komplexer ist.
Die Sache ist überhaupt nicht komplex. Schaut man sich die realexistierende Christenheit und ihre Ideologie an in weltweitem Maßstab an, dann sieht man, dass dieser Glaube - so wie die beiden anderen abrahamitischen Glaubensrichtungen auch - untrennbar mit Homophobie verbunden sind.Wenn es um die Beurteilung des Glaubens und seiner Werte geht, müsst ihr endlich mal eure Scheuklappen ablegen - die relative(!) Toleranz, den die Kirchen hierzulande zeigen, ist eine Folge des gesellschaftlichen Veränderungsdruckes. Toleranz musste in die Kirchen importiert werden, weil man ihnen das abgerungen hat.
Dabei kommt dann das raus:
ZitatMan kann deutlich machen, anhand welcher Kriterien und wie die Kirche zu ihrer Position kommt. Das ist dann natürlich auch nicht normativ darzustellen, sondern kann und soll im Unterricht unter Wertschätzung aller Meinungen hinterfragt werden.
Eine offizielle Haltung der zähneknirschenden Akzeptanz, die unter der Hand sicherlich nicht von einer überwältigenden Mehrheit der Gläubigen geteilt wird.ZitatWenn du andeuten willst, dass man bei der Behandlung gar nicht auf Bibel und Katechismus zurückgreifen sollte, dann würde ich doch dafür stimmen, den Religionsunterricht gänzlich abzuschaffen
Endlich mal ein vernünftiges Wort aus deinem Munde...Nele
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Frisch zum Fest noch eine Geschichte aus dem Herz der Finsternis - einem Land ohne Sexualaufklärung, in dem selbst die "Eliten" im Aberglauben leben.
http://www.tagesspiegel.de/pol…die-polizei/11152234.html
Die Sache wird umso widerlicher, je mehr man sich damit befasst, und würde auch in Deutschland ganz sicher viel positiven Zuspruch finden.
Schon allein deshalb kann man es nicht einfach unkommentiert lassen, dass Leute hier die Wertigkeit von Beziehungen festlegen.
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