Besprechung von Analysen Sek II Fremdsprache

  • Ich brauche noch einmal ein bisschen Inspiration von euch: Konkret geht es um einen Fremdsprachenkurs Q1, 4. Lernjahr, teilweise was schwach auf der Brust, was die sprachliche Kompetenz angeht (Leseverstehen, Ausdrucksvermögen). Sie sollen bis morgen Analysenergebnisse aus der Stunde ausformulieren. Ich würde nun gerne erstens den Ertrag so hoch wie möglich haben und die Stunde mit möglichst viel Aktivität eines jeden Einzelnen haben (einige ziehen sich immer bequem auf die Träum-Position zurück.)


    Wie besprecht ihr Analysen möglichst effektiv und ansprechend?

  • Hallo Aktenklammer,


    ich lasse von Zeit zu Zeit Partnerkorrekturen durchführen. Die Schüler tauschen ihre Hefte untereinander aus und lesen und kommentieren die Texte ihrer Mitschüler. Die inhaltlichen Aspekte müssten ja allen klar sein. Was die sprachliche Komponente angeht, kannst du Folienstreifen an die Kursteilnehmer verteilen und jeder Schüler schreibt aus der von ihm gelesenen Analyse zwei oder drei fehlerhafte Sätze heraus, die dann gemeinsam mit dem Kurs verbessert werden. Wie hoch der Ertrag ist, hängt natürlich sehr vom Kurs ab, aber zumindest sind so alle Schüler aktiviert.

  • Was genau meinst du mit "Analysen besprechen"? Geht es um die Versprachlichung oder geht um die Analyseergebnisse. Ich denke nämlich, dass für beides unterschiedliche didaktische Ansätze sinnvoll wären!

    • Offizieller Beitrag

    Das Problem ist in meinen Augen immer die Kombination aus kognitiv anspruchsvoller Arbeit und ihrer entsprechenden Präsentation und sprachlichen Darstellung.


    Du hast zum einen Schüler, die vielleicht analysieren können, aber sprachlich schwach sind und es nicht ausdrücken können.
    Du hast zum anderen die Schüler, die nicht analysieren können und dafür aber wenigstens sprachlich ein bisschen etwas können.
    Du hast dann noch Schüler, die weder das eine noch das andere können.
    Und Du hast die Leute, die beides sehr gut können.


    Wenn methodisch sauberes Arbeiten und die Fremdsprache zusammenkommen, ist es fast unmöglich, alle Schüler gleichermaßen zu aktivieren.


    Ich habe bisher die Schüler Analysen nur zu einem einzelnen Teilaspekt in Kleingruppen erarbeiten lassen (also maximal vier Leute). Diese Ergebnisse sollten dann allen Schülern zugänglich gemacht werden (z.B. per Email an Dich schicken und Du druckst es für alle aus). Dann können die Schüler in der anschließenden Stunde in Partnerarbeit die Teile zu einem Gesamtwerk verbinden. So hat der ganze Kurs eine Musteranalyse, die aber nicht von Dir sondern von den Schülern kommt.


    Als Hilfestellung kann man den Schülern eine Vokabelliste mit Formulierungsvorschlägen bzw. Satzbausteinen an die Hand geben, anhand derer man dann die einzelnen Aspekte versprachlicht. Es empfiehlt sich hier, mehrere Varianten vorzuschlagen, damit die Schüler nicht immer dasselbe schreiben.


    Ansonsten muss man sich glaube ich von der Illusion frei machen, dass bei Textanalysen in der Fremdsprache ein hohes Maß an Schüleraktivität herstellbar ist. Bei Grundkursen ist das aus meiner Erfahrung sehr schwierig. Bei Leistungskursen ist es etwas besser.


    Gruß
    Bolzbold

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Die Verschriftlichung einer literarischen Analyse ist ja eigentlich nur eine Vorübung für die Prüfungsleistung in einer Klausur. In der wirklichen Welt gibt es so etwas ja nicht, da geht es ja um die sachliche Umwälzung des Problems und des Textes, für die es geeignetere Präsentationsformen und Anwendungsformen als die traditionelle Verschriftlichung im Aufsatz gibt.


    Insofern wäre es wohl sinnvoll, die Verschriftlichung als das zu nehmen, was sie ist. Schüleraktivität könnte man vielleicht so herstellen, dass die gegenseitige Überprüfung der Texte anhand eines Erwartungsrasters wie in einer Klausur vorgenommen wird. Die Schüler könnten eine gegenseitige Bewertung und Anleitungen für die Verbesserung ihrer Texte vornehmen.


    Nele

  • Ja, aber Neleabels, es handelt sich ja um eine Analyse in der Fremdsprache. Da geht es sehr wohl um die angemessene Verschriftlichung, die ja nur Ausdruck der Versprachlichung ist. Eine andere Präsentationsform (an welche dachtest du denn?) käme wohl hier nicht in Frage.


    Dummerweise müssen wir ja immer die sprachliche Ausdrucksfähigkeit anhand von Analysen üben, es gäbe sicherlich schönere und sinnvollere Beschäftigungen.

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