Als Sonderpädagoge nach HB oder NRW?

  • Hallo zusammen!


    Ich mache zurzeit mein Ref in Bremen und bin als Sonderpädagoge an einer ganztägigen Oberschule (Gesamtschule) in der Sek I eingesetzt. In den Jahrgängen sind die Statuskinder auf alle Klassen verteilt. Ich habe zwar eine kleine Klasse (19SuS); darunter aber 5 Kinder mit FS L uns Soz-E , sowie weitere 8 Lernschwache, teils Auffällige, in der Klasse.


    Momentan überlege ich mir, wie es weitergeht. Ich kann mich mit dem Schulsystem hier noch immer nicht richtig anfreunden; weiß aber auch nicht, ob es in NRW besser ist. ?(


    Kann mir hier jemand die Situtation in NRW momentan erläutern? Ich halte es nicht für ausgeschlossen, nach NRW (wahrscheinlich Grundschule) zurückzukommen. Ich würde gerne von euch (insbesondere den Sonderpädagogen) wissen, wie ihr an Grundschulen oder in der Sek I inklusiv unterrichtet. Wie groß sind die Klassen? Wie ist der "Status" des Sonderpädagogen - wäre ich in NRW auch Fachlehrer oder "nur" Zweitbesetzung? Wie hoch sind die Chancen auf Verbeamtung in NRW? Werden Sonderpädagogen in NRW unabhängig ihres Einsatzesortes in A13 eingestuft, oder richtet sich die Einstufung nach der Schulform?
    Eine Menge Fragen - und ich weiß, ich muss meine Entsheidung selber treffen . :bitte: Dennoch wäre ich euch für einige Kommentare und Schilderungen dankbar! :danke:


    LG

  • Leider gibt es auch in NRW keine supertollen Aussichten. Wer Glück hat, arbeitet noch an den verbleibenden Förderschulen ( Wie ich). Einige Kollegen arbeiten schöne fest als Bestandteil eines SEk1 Kollegiums im Regelschulsystem. Hier höre ich gar nichts Positives: Chaos pur. Die Kolleginnen und Kollegen sind für viele Förderkinder in verschiedenen Klassen zuständig und es reicht vorn und hinten nicht. Du scheinst noch Glück zu haben und eine eigene Klasse im Regelschulsystem zu haben. Geht das bei Inklusion überhaupt? Vernünftige Konzepte gibt es bei uns auch nicht. Ins Grundschulpaket kommt man kaum rein, weil hier schon Sonderpäd. als feste Kollegiumsmitglieder arbeiten. Manche Kollegeinnen und Kollegen pendeln noch zwischen den Schulen. Das hat den Vorteil, dass sie noch mit einigen Stunden vernünftig arbeiten können. Wir haben gerade eine Stelle für einen Sonderpäd. ausgeschrieben und noch keine Bewerbung. Bei Interesse bitte um PN. Diese Stelle ist für Beides vorgesehen: Unsere Förderschule und mit einige Stunden im GU.
    Ich wünsche dir viel Glück bei der Suche. Ich glaube aber, dass Bremen der absoute Horror in Sachen Inklusion sein muss. Man hört nichts Gutes.


    https://www.google.de/search?q…#q=Inklusion+bremen+chaos


    Die Kollegen bekommen alle A 13, haben aber im Regelschulpaket die Stundenzahl abzuleisten, welche die Regelschullehrer auch ableisten müssen. Zu den Verbeamtungen kann ich dir wenig sagen, aber unsere ehemaligen Referendare sind alle, soweit ich weiß, verbeamtet.
    Die Chancen auf eine Anstellung sind sehr gut, weil die Sonderpäd. Mangelware sind. Bei uns sind die Förderschule noch nicht ganz aufgelöst worden. Es haben sich Verbunde gegründet, damit die Schülerzahlen erhalten werden können. Wir sind dabei ums Überleben zu kämpfen. Nach und nach kommen die im GU gescheiterten Schüler zurück ins Förderschulsystem, solange es uns noch gibt. Die Landesregierung setzt aber alles daran die Schulen L, SE und ESE aufzulösen. :(

  • Vielen Dank für deinen Kommentar!
    Leider gibt es auch in NRW keine supertollen Aussichten
    . Das habe ich mir fast gedacht. Ob gut, oder nicht - ich kann anscheinend zwishen Pest und Cholera wählen :wacko: ; das will gut überlegt sein.
    Die
    Kolleginnen und Kollegen sind für viele Förderkinder in verschiedenen
    Klassen zuständig und es reicht vorn und hinten nicht. (...) Du scheinst noch
    Glück zu haben und eine eigene Klasse im Regelschulsystem zu haben. Geht
    das bei Inklusion überhaupt?
    Ich habe das Glück, als Ref. vom Stundenplaner mit allen Stunden nur in einer Klasse eingeplant worden zu sein. Die reguläre Sonderpädagogin des Jahrgangs wird mit 15 Std in allen vier Klassen des Jahrgangs arbeiten, dort versuchen die Kinder zu fördern und hat teilweise nur 2 Std in einer Klasse. Die übrigen Stunden hat sie ihren Fachunterricht in anderen Klassen der weiteren Jahrgänge. Was meine Klasse selbst angeht, sehe ich die Inklusion äußerst kritisch. Ich hab zwei funktionale Analphabeten in der Klasse, einen Autisten ohne Assitenz, 3 Schüler FS L , 1 FS Soz E, und die ürbigen sind so schwach, dass 3/4 von ihnen Leistungsmäßig noch an die Grundschule gehören. Die Leistungsschere klafft so weit auseinander, dass ich teilweise nicht weiß, wie ich auch nur der Hälfte der Kinder gerecht werden soll. Vernünftige Konzepte gibt es bei uns auch
    nicht.
    Hier auch nicht. Es kommt auf die Schulen an. Meine derzeitige erachtet alles Mögliche als gut und holt alle Konzepte sofort an die Schule und erwartet, dass das umgesetzt wird. Auch da ist Chaos vorprogrammiert. Differenzierungsräume gibt es zwei für 23 Klassen, ganz abgesehen davon, dass man selten doppelt besetzt ist.




    Zu den Verbeamtungen kann ich dir wenig sagen, aber unsere
    ehemaligen Referendare sind alle, soweit ich weiß, verbeamtet.
    Das wäre für meine Entscheidung auch nicht ausschlaggebend, aber ein Anzreiz ist es schon. :_o_P


    Bei uns sind die Förderschule noch nicht ganz aufgelöst
    worden. Es haben sich Verbunde gegründet, damit die Schülerzahlen
    erhalten werden können. Wir sind dabei ums Überleben zu kämpfen. Nach
    und nach kommen die im GU gescheiterten Schüler zurück ins
    Förderschulsystem, solange es uns noch gibt.
    Auch hier gibt es solche Schlupflöcher. Die Kinder, die im Klassenverband dauerhaft "ausrasten" werden versucht, auf die einzig erhaltenen Schule FS SozE zu bekommen - aber da es dort weit mehr Anfragen als Plätze gibt, müssen die SuS erstmal weiter in die Regelschule, wo sie dann sehr oft suspendiert werden. Auch das ist keine Lösung.


    LG aus dem Norden!

  • Willst du dich nicht an unserer kleinen aber feinen Förderschule bewerben? Hier macht Arbeit noch einen Sinn, auch wenn du mit einigen Stunden ins Regelschulsystem müsstest. Wir würden uns freuen.

  • Hallo,


    ich weiß nicht, an welcher Oberschule du eingesetzt bist, kenne von meiner Oberschule in Bremen solche Zustände aber nicht.
    Ich unterrichte in zwei Inklusionsklassen, in einer W/E - Klasse bin ich Klassenlehrerin und arbeite mit einer Sonderpädagagogin fest als KL-Team. Da sie selber in Teilzeit arbeitet, teilt sie sich alle Stunden in der Klasse mit einer weiteren Kollegin. Wir sind entweder doppelt gesteckt oder meine Kolleginnen haben die Möglichkeit, sich mit den I-Kindern in einen Extraraum zurück zu ziehen.


    Weiterhin bin ich im Jahrgang als Fachlehrerin in einer LSV-KLasse eingesetzt, in der der Sonderpädagoge 18 Stunden und zusätzlich 3 Stunden Sport unterrichtet. Auch dort gibt es so ein KL-Team aus Regelschullehrer und Sonderpädagogen, das gemeinsam plant, Gespräche führt,usw. Natürlich kommen weitere Schüler, die man eigentl. diagnostizieren müsste dazu, aber es gibt vermutlich keine einzige Klasse in Schland, in der das nicht so ist.... :pfeifen:
    Ich empfinde die Situation überhaupt nicht als chaotisch, sondern tatsächlich als bereichernd. Möglicherweise ist das ja reiner Zufall...jedenfalls muss keiner von meinen sonderpädagogischen Kollegen von einer Klasse zu der nächsten springen. Du solltest ja aber auch die Gelegenheit haben, dich in deinem Seminar auszutauschen - vielleicht haben wir ja einfach Glück.



    Ninale

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

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