Muss ich einem Elterngespräch mit Schulleitung zustimmen, wenn keine Vorklärung erfolgt ist?

  • Hallo!
    Unsere Schulleitung lässt sich von den Eltern vor den Karren spannen. Es kommt des Öfteren vor, dass Eltern mit dem Lehrer über die Note ihres Kindes reden möchten. Sie fordern dann, dass bereits bei einem Erstgespräch die Schulleitung anwesend ist. Mir missfällt das gewaltig. Ich finde es auch erstaunlich, dass sich die Schulleitung dazu bereit erklärt. Muss ich an einem solchen Gespräch (Eltern, Schüler, Schulleitung, ich) teilnehmen, wenn mir das Recht verwehrt wird, zunächst ohne Schulleitung mit den Eltern zu reden?


    Aus rechtlicher Sicht konnte ich lediglich finden, dass ich zur Auskunft über die Noten und zur Beratung verpflichtet bin.


    Inhaltich geht es immer darum, dass die Eltern versuchen, die Note ihres Kindes anzuheben. Um nichts anderes geht es in der Regel. Das ist doch traurig, oder?


    Danke!

    • Offizieller Beitrag

    Also, wenn der Schulleiter will, kann er natürlich teilnehmen (genauso wie er ja das Recht hat, jeden Unterricht zu besuchen). Allerdings bist du da nicht verpflichtet, einen Termin zu machen, ich würde die Eltern dann auch an den Schulleiter verweisen, der kann dann einen Gesprächstermin vereinbaren (oder auch nicht) und dir die Anweisung zur Teilnahme geben. Er kann dich allerdings nicht zwingen, deine Note zu ändern, sofern keine formalen Fehler vorliegen.

  • Wieso stört es dich, wenn die Schulleitung dabei ist? Zur Notentransparenz vor Eltern und SL sind wir sowieso verpflichtet. Ich wäre in solchen Fällen für eine Anwesenheit der SL, da du sie so sofort mit im Boot hast, wenn etwas schief läuft. Wenn die Eltern ohnehin die SL dabei haben wollen, wäre das Erstgespräch ohne diese sicher nicht so angenehm für dich, da sie eine Rechtfertigung dafür erwarten, dass die SL nicht dabei ist.


  • Wieso stört es dich, wenn die Schulleitung dabei ist? Zur Notentransparenz vor Eltern und SL sind wir sowieso verpflichtet. Ich wäre in solchen Fällen für eine Anwesenheit der SL, da du sie so sofort mit im Boot hast, wenn etwas schief läuft. Wenn die Eltern ohnehin die SL dabei haben wollen, wäre das Erstgespräch ohne diese sicher nicht so angenehm für dich, da sie eine Rechtfertigung dafür erwarten, dass die SL nicht dabei ist.

    Es ist selbstverständlich, dass man als Schulleiter die Eltern zunächst darauf hinweist, dass sie ein Problem mit einem Kollegen zunächst selbst zu klären haben! Offensichtlich führt der Schulleiter seine Kollegen vor, denn so wie der/die TE schreibt, kommen solche Situationen häufiger vor. Wenn der SL seinen Leuten den Rücken stärken würde, würde sich der TE keine Sorgen machen, ob das Gespräch wohl gut verläuft.


    Tja, ist scheiße sowas. Teilnehmen musst du natürlich, weil der SL weisungsberechtigt ist. Dir bleibt nur, ruhig zu bleiben und deine ganzen Notizen über das Kind rauszukramen, damit du entspannt, vorbereitet und objektiv bist. Ansonsten würde ich persönlich das mal mit dem SL alleine besprechen- ich bin aber auch kein Diplomat, ist vielleicht nicht ratsam, sich mit ihm anzulegen.

  • Bei uns will der Schulleiter auch grundsätzliche bei Elterngesprächen dabei sein. Und dass ist auch gut so, weil er niemals vor den Eltern "gegen" uns reden würde.Ich fühle mich auch sicherer, wenn der Schulleiter dabei ist. Ich spreche auch vor dem Gespräch mit den Eltern alles "Kritische" mit dem Schulleiter genau ab
    Ich finde es merkwürdig, dass euer Schulleiter das anders handhabt. Die Tatsache, dass er dabei sein will ist 1. rechtens und 2. richtig. Aber dass er sich offensichtlich gegen euch stellt, ist merkwürdig. Ich würde das mal mit anderen Kollegen besprechen und notfalls den Personalrat um Rat fragen.
    Viel Erfolg!
    Sofie

  • Also ich sehe das auch so, dass du eine Beteiligung des Schulleiters nicht ablehnen kannst. Ich würde mich gut auf das Gepräch vorbereiten (alle Aspekte aufschreiben, die zur Note geführt haben, Unterlagen wie Arbeitsheft des Schülers etc. mithaben...). Eventuell könntest du den SL auch im ein Vorgespräch bitten. @ Sofie: Der SL will bei allen Elterngesprächen dabei sein? Das wäre bei uns aufgrund der großen Schülerzahl gar nicht möglich. Da würde unsere Leiterin eine nicht unerhebliche Zeitspanne mit Elterngesprächen verbringen, ganz zu schweigen davon, wie schwierig es auch so schon ist, gemeinsame Termine zu finden.

  • Ich habe ja schon viele Gespräche dieser Art geführt! Noch nie wurde von der Schulleitung mein Unterricht kritisiert, wohl aber bedrängte die Schulleitung mich stets sanft, doch einfach ein paar Punkte mehr rauszurücken, des lieben Friedens willen. Mein Eindruck ist, dass die Schulleitung sich Arbeit vermeiden möchte, indem sie konsequent möglichen Rechtsstreitigkeiten aus dem Weg geht. Das geht natürlich zulasten der Stimmung im Kollegium, weil einige Schüler/Eltern dies spitzbekommen haben und es ausnutzen. Selbst die Mitschüler finden das ungerecht!


    Ich kann ganz entspannt in das Gespräch gehen, weil ich guten Unterricht mache, und meine Noten gut begründen kann. Trotzdem ärgert es mich, und ich werde ein Gespräch mit der Schulleitung darüber führen. Ich habe mich nun im Schulgesetz informiert. Dort steht drin, dass die Eltern lediglich ein Recht auf Auskunft und Beratung haben - nicht jedoch ein Recht auf einen Notenbasar. Insofern werde ich mich stur stellen und jegliche Verhandlungen abblocken.

  • Bei uns will der Schulleiter auch grundsätzliche bei Elterngesprächen dabei sein. Und dass ist auch gut so, weil er niemals vor den Eltern "gegen" uns reden würde.Ich fühle mich auch sicherer, wenn der Schulleiter dabei ist. Ich spreche auch vor dem Gespräch mit den Eltern alles "Kritische" mit dem Schulleiter genau ab


    Sowas kenne ich garnicht! Wieso ist der Schulleiter "grundsätzlich" bei Elterngesprächen mit dabei?


    Das schafft er doch zeitlich garnicht?
    (Wie groß ist eure Schule?)


    Wieso traut euch euer Schulleiter nicht zu, Elterngespräche alleine zu führen?
    Das haben wir schon im Referendariat gelernt.


    PS:
    Bei uns ist der Schulleiter nur ausnahmsweise mit dabei.
    Da geht es aber um wirklich große, schwierige Sachen.
    (sicher nicht um eine Note, die den Eltern nicht gefällt)

  • Wenn die Schulleitung entscheidet, prinzipiell an Elterngesprächen teilzunehmen, dann hat sie das Recht dazu, denn das fällt in den Bereich ihres Rechtes und ihrer Pflicht zur Dienstaufsicht. Ob so etwas sinnvoll ist oder nicht, eine gute Führungskultur ist oder nicht, steht auf einem anderen Blatt.

  • Ich empfinde das eher als Unterstützung, dass unser Schulleiter dabei sein will, und habe das daher gar nicht hinterfragt. Ich glaube, es geht ihm dabei eher um die "kritischen" Fälle. Ich finde es generell ganz gut, wenn ein weiterer Lehrer bei Gesprächen mit - ich sag mal etwas anstrengenden - Eltern dabei ist.Ich glaube das Problem bei Zaza ist, dass der Schulleiter nicht wirklich eine unterstützenden Funktion in den Gesprächen einnimmt.

  • Sollte der/die Schulleitung das öfter praktizieren, würde ich die Schulleitung zu jedem Elterngespräch und Elternabend hinzu bitten.
    Eventuell lassen sich auch weitere Kollegen zu einem derartigen Modus gewinnen. Dann zeigt sich, wo die Belastungsgrenze der Schulleitung liegt. ;)


    Sollte hier ein System erkennbar werden, kann man als GEWerkschafter natürlich auch den GEW-Personalrat einbinden. Die Terminplanung wird dann zwar spannend und das Gespräch ebenfalls - aber das Recht hast du.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Grundsätzlich würde ich mal behaupten, dass Eltern das Recht haben, den Schulleiter mit zu dem Gespräch zu bitten.Warum auch nicht. Als SL wäre mir wichtig, zunächst bei den Eltern nachzuhaken:
    - Wurde vorab ein Gespräch alleine mit der Kollegin geführt? Wenn ja, wie wurde verblieben? Wenn nein, warum nicht?
    - Ich würde auch die Eltern darüber in Kenntnis setzen, dass ich als SL mit der Kollegin zunächst Rücksprache halten werden, und mich dann für die Vergabe eines Termins melden werde.
    - Das Gespräch würde ich dann vorziehen, mit der Kollegin zusammen zu führen. Sie kennt das Kind und die Leistungen aus dem Unterricht besser.


    Emotional gesehen finde ich es ein Ding der Unmöglichkeit, dass Eltern gleich mal zur Schulleitung rennen. Natürlich muss diese darauf reagieren. Wichtig finde ich es aber so zu reagieren, dass Kollegen nicht vorgeführt werden, die Eltern zwar ernst genommen, aber ihnen auch Grenzen aufgezeigt werden.



    Hat denn der SL vor, sich mit dir vor dem Gespräch zusammen zu setzen um deine fachliche Meinung zu der Sache zu hören?? Oder gibt er dem Wunsch der Eltern gleich mal so nach, und bittet dich dann nur "dazu" zum Gespräch?


    Letzteres ist in meinen Augen die denkbar schlechteste Lösung!

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

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