Eure Meinung zu dieser Petition ("Keine übergriffige Sexualkunde")??

    • Offizieller Beitrag

    Ein Kind ist ein großer Unfall oder wie?


    Ich hoffe, ich habe dich hier falsch verstanden.


    So, Plattenspieler, jetzt mal ohne Flachs. Eine ernst gemeinte Frage, die mich beim Lesen (vieler) deiner Beiträge bereits seit Jahren immer wieder umtreibt, stelle ich jetzt einfach mal direkt und würde mir eine ehrliche Antwort wünschen.


    Herleitung: Und zwar ist es eines, wie man im Internet und in anonymen Foren auf- und welche Positionen man dabei vertritt. Ob man im analogen Leben das ebenfalls so vehement tut, ist ja eine andere Sache.
    Und klar, man kann sich wünschen, dass alle Menschen nett und vernünftig wären. Dass sich jeder "ideal" und "nach der Norm" verhielte.
    Aaaaber (und nu kommt gleich die Frage), du willst ja mal Sonderschullehrer werden. Die "Klientel" des Sonderschullehrers ist üblicherweise nicht wie aus dem Bilderbuch. Sondern aus dem Leben. Manchmal sogar ziemlich gebeutelt davon. (Vom ganzen Rest der Menschheit, der sich auch üblicherweise nicht nach göttlichem Lehrbuch verhält, mal ganz zu schweigen)


    Tadaa, da ist sie, die Frage: Wie kommst du durchs Leben? Also ich meine, ohne ständig immer und immer wieder feststellen zu müssen, dass das echte Leben überhaupt nicht so ist, wie du es dir vorstellst? Das muss doch ständig kollidieren?
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    • Offizieller Beitrag

    So weit würde ich ehrlich gesagt auch nicht gehen. Die Schule sollte meines Erachtens nur die biologischen Grundlagen lehren. Wie laufen die biologischen Prozesse im Körper ab und wie ist der Körper anamatomisch aufgebaut.


    Nein, weil die sexuellen Erfahrungen der Jugendlichen überwiegend was mit der Psyche zu tun haben. Mit Vertrauen, Misstauen, Macht und Ohnmacht, Neugier und Angst, sich-Fallen-lassen und Ausgeliefertsein, usw. Wie ich oben ausführte, geht es genau darum, das körperliche sachlich und das psychische sensibel aber umfassend anszusprechen. Da lauern nämlich die Gefahren. Erfolgsdruck, Mitmachdruck, Nein ist Ja, Ja ist nein, Gruppendruck, usw - hier mus sdie Stärkung stattfinden und nicht in der "Technik".

    • Offizieller Beitrag


    Mal abgesehen, dass es mit dem Verstehen bei solch einer Deutung nicht weit her sein kann, ist das so behämmert, dass ich nicht drauf eingehe: darauf haben zum Glück schon andere geantwortet.

  • So, Plattenspieler, jetzt mal ohne Flachs. Eine ernst gemeinte Frage, die mich beim Lesen (vieler) deiner Beiträge bereits seit Jahren immer wieder umtreibt, stelle ich jetzt einfach mal direkt und würde mir eine ehrliche Antwort wünschen.


    Herleitung: Und zwar ist es eines, wie man im Internet und in anonymen Foren auf- und welche Positionen man dabei vertritt. Ob man im analogen Leben das ebenfalls so vehement tut, ist ja eine andere Sache.
    Und klar, man kann sich wünschen, dass alle Menschen nett und vernünftig wären. Dass sich jeder "ideal" und "nach der Norm" verhielte.
    Aaaaber (und nu kommt gleich die Frage), du willst ja mal Sonderschullehrer werden. Die "Klientel" des Sonderschullehrers ist üblicherweise nicht wie aus dem Bilderbuch. Sondern aus dem Leben. Manchmal sogar ziemlich gebeutelt davon. (Vom ganzen Rest der Menschheit, der sich auch üblicherweise nicht nach göttlichem Lehrbuch verhält, mal ganz zu schweigen)


    Tadaa, da ist sie, die Frage: Wie kommst du durchs Leben? Also ich meine, ohne ständig immer und immer wieder feststellen zu müssen, dass das echte Leben überhaupt nicht so ist, wie du es dir vorstellst? Das muss doch ständig kollidieren?



    Ok, dann mal ohne Flachs eine einigermaßen ernst gemeinte Antwort:


    Ich komme ganz gut durchs Leben. Bei manchen Themen sind viele, auch gute Freunde und Familienmitglieder, natürlich gänzlich anderer Meinung als ich, aber oftmals entstehen daraus interessante Diskussionen. Und natürlich vertrete ich auch nicht alles ganz so extrem und vehement wie hier im Forum (du hast ja selbst auf die Anonymität des Internets verwiesen) und weiß auch, wann es besser ist, mal die Klappe zu halten.


    Was den Bezug zu meinem Studium anbelangt: Auch hier hatte ich bislang wenige Probleme, auch in den Praktika, dem praktischen Teil meiner Zula oder ehrenamtlichen/zusätzlichen Tätigkeiten mit der von dir angesprochenen Klientel. Ich denke, ich kann mich da schon anpassen und andere Standpunkte und Lebenseinstellungen verstehen. Ich muss allerdings auch zugeben, dass ich bisher noch nicht mit wirklich kritischen Themen wie Abtreibung, Sexualkunde o.ä. näher konfrontiert worden bin; ich muss ganz ehrlich sagen, ich weiß nicht, wie genau ich da bei manchem reagieren würde. Jetzt beginnt bald mein Referendariat, und ich hoffe und nehme an, auch da werde mich weit genug anpassen können, ohne meine Standpunkte aufzugeben, so dass ich keine größeren Schwierigkeiten bekomme. Aber wissen kann ich es natürlich noch nicht ...

  • Warum kann man den Schülern nicht einfach vermitteln, dass Sex in die Ehe gehört, wie es für unzählige Generationen selbstverständlich war? Dann erübrigt sich auch das Üben des Überziehens eines Kondoms ...

    du hast dich bisher nicht über den statistischen zusammenhang zwischen der zahl der teenagerschwangerschaften und dem "abstinence only" (aka "kein sex vor der ehe", also deine position)-'aufklärungs'-unterricht (ist ja eher eine verweigerung desselben), den manche us-regionen praktizieren, informiert. bitte hole das nach.

  • Warum kann man den Schülern nicht einfach vermitteln, dass Sex in die Ehe gehört, wie es für unzählige Generationen selbstverständlich war? Dann erübrigt sich auch das Üben des Überziehens eines Kondoms ...

    Weil einge von den Schülern rechnen können. Dabei wird ihnen häufig Auffallen, dass in ihrer Ahnenreihe erstaunlich viele Frühchen vertreten sind.

  • Oh, das ist erschreckend. Also, wenn da Kindern schlecht geworden ist, dann gehört sowas natürlich abgeschafft.
    Ich hatte diese Woche Kinder denen übel war in Mathe, Physik und Chemie.
    Schlussfolgerung überlasse ich euch :D

  • Das Gedöhns mit "Warte bis zur Ehe" und so ist glaube ich noch nie wirklich eingehalten worden - warum auch?? :D


    Richtig. Und deshalb gibt es in Gesellschaften, die dieses "Aufklärungs"prinzip verfolgen ja auch eine signifikant höhere Zahl an ungewollten Teenager-Schwangerschaften und -geschlechtskrankheiten. Dank den USA haben wir da verlässliche Zahlen.


    "Warten bis zur Ehe" ist eben einfach nur ziemlich dumm als Aufklärungsstrategie. Naja, Glauben statt Denken eben...


    Nele

  • Äh ja, hab es mittlerweile gemerkt. Muss man ja erstmal drauf kommen, dass sowas ernst gemeint ist.


    Schon deshalb, weil das nichts mit einer tatsächlichen Petition zu tun hat. Die Relevanz liegt irgendwo zwischen dem berühmten Reissack und dem Wetterbericht vom 12.1.1982


    Ich bin wirklich mit "an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" von Ironie ausgegangen. Da hat jemand aber einen deutichen Sprung in seiner Platte ...

  • Nein, weil die sexuellen Erfahrungen der Jugendlichen überwiegend was mit der Psyche zu tun haben. Mit Vertrauen, Misstauen, Macht und Ohnmacht, Neugier und Angst, sich-Fallen-lassen und Ausgeliefertsein, usw. Wie ich oben ausführte, geht es genau darum, das körperliche sachlich und das psychische sensibel aber umfassend anszusprechen. Da lauern nämlich die Gefahren. Erfolgsdruck, Mitmachdruck, Nein ist Ja, Ja ist nein, Gruppendruck, usw - hier mus sdie Stärkung stattfinden und nicht in der "Technik".


    Standhaftigkeit gegenüber Gruppendruck und selbstbewusstes Eintreten für den eigenen Standpunkt ist sicher wichtig, gehört aber meiner Meinung nach ohnehin zur allgemeinen Charakterbildung und nicht in die Unterrichtseinheit "Sexualität" im Biologieunterricht.


    Dinge wie sexuelle Praktiken, sexuelle Präferenzen und so weiter haben im Schulunterricht allerdings nichts verloren, schon gar nicht in der Pflichtveranstaltung.

  • Wohingegen wir eine atemberaubend niedrige, noch weiter sinkende Geburtenrate haben...


    Vor allem in den höheren Bildungsschichten. So betrachtet wäre es doch vermutlich sinnvoll da auch ein wenig entgegenzusteuern und den Nachweis der bereits erfolgten Reproduktion als Voraussetzung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe festlegen. Einen Studienplatz gibt's dann natürlich erst beim zweiten KInd.

    • Offizieller Beitrag

    Standhaftigkeit gegenüber Gruppendruck und selbstbewusstes Eintreten für den eigenen Standpunkt ist sicher wichtig, gehört aber meiner Meinung nach ohnehin zur allgemeinen Charakterbildung und nicht in die Unterrichtseinheit "Sexualität" im Biologieunterricht.


    Dinge wie sexuelle Praktiken, sexuelle Präferenzen und so weiter haben im Schulunterricht allerdings nichts verloren, schon gar nicht in der Pflichtveranstaltung.


    Nein, genau das Gegenteil ist der Fall. Sie können "generelle Charakterbildung" in dem hormongesteuerten Alter nicht übertragen, auf dieses für sie hochexplosive Thema. Das ist ein Thema, das für die teenager so interessant und gleichzeitig so brisant ist, dass sie es nicht untereinander gescheit diskutieren können, da wird immer nur lückenhaftes Wissen oder komplette Übertreibung weitergegeben, und viele kommen aus Familien, wo das überhaupt nicht gescheit besprochen wird. Da wird dann oft auch gefärhliches Wissen weitergegeben, das zu gefärdenden Handlungen führt, zu Selsbtzweifeln, Verstößen gegen oktroierte Gebote, Zerreißen zwichen den Anforderungen des Teenagerlebens und der Erwartungen zu Hause oder in der Peer-Group oder vom Partner, das führt zu Lügen, Verstecken, schlechtem Gewissen, Störungen ...alles katastrophal für die Seele und die Gesundheit. Da muss vorgebeugt werden. Hier müssen die Jugendlichen wissen, wo sie sich hinwenden können, darüber reflektieren, welche Dinge sie warum tun und welche sie warum lassen dürfen, die kommunikativen Techniken verstehen, die falschem Handeln zu Grunde liegen, mentale Selbstverteidigung üben usw..


    Wegen Unkenntnis der Körperfunktionen oder Unkenntnis von Verhütung wird eher keine 14jährige schwanger. DAS wissen die alle! Was die nicht wissen, ist, wie sie "nein" sagen, wenn subtiler oder weniger subtiler Druck auf sie ausgeübt wird und welche Taktiken da immer wieder angewendet werden. Das war immer das, was meine am längsten diskutieren wollten, wo die größten Unsicherheiten und Informationslücken, Selbstbewusstseinsprobleme waren und wo eindeutig die größten Risiken liegen. Die einschlägigen Beratungsstellen können dir das bestätigen...allerdings beraten die meist, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.


    Und, jemand schrieb es weiter oben schon: Das Nachsehen haben immer, immer die Mädchen.

  • Wegen Unkenntnis der Körperfunktionen oder Unkenntnis von Verhütung wird eher keine 14jährige schwanger. DAS wissen die alle! Was die nicht wissen, ist, wie sie "nein" sagen, wenn subtiler oder weniger subtiler Druck auf sie ausgeübt wird und welche Taktiken da immer wieder angewendet werden. Das war immer das, was meine am längsten diskutieren wollten, wo die größten Unsicherheiten und Informationslücken, Selbstbewusstseinsprobleme waren und wo eindeutig die größten Risiken liegen. Die einschlägigen Beratungsstellen können dir das bestätigen...allerdings beraten die meist, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.


    Könntest Du bitte mal anhand eines konkreten Beispiels skizzieren, wie genau so ein Unterricht dann ausehen würde?

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