Eure Meinung zu dieser Petition ("Keine übergriffige Sexualkunde")??

    • Offizieller Beitrag

    Irgendwie komisch: Als es um die die Petition und die Demonstrationen gegen den neuen Bildungsplan in BW ging, fanden fast alle hier die Petition schlecht und den BP gut.
    Jetzt stimmen hier viele dem Kernanliegen dieser Petition zu. Hat sich eure Meinung da plötzlich gewandelt oder seid ihr der Meinung, dass es sich um unterschiedliche Anliegen/Gefahren handelt?


    Anscheinend hast du gar keine Ahnung worum es da ging. Da ging es nicht um Sex, sondern darum, dass in der Matheaufgabe auch jedes zehnte mal oder so auch ein gleichgeschlechtliches Paar einkaufen geht... Und wenn Peter und Jan sich für ihre neue Wohnung 5000 Euro als Budget vorgenommen haben und jedes Sofa 768 Euro kostet, wie viele Sofas können die sich dann kaufen?"
    Sprich: andere Identitätem und Lebensformen als Mann/Frau/Ehe sollten im normalen Unterricht ab und zu mal vorkommen. Mehr war da nicht gemeint. Alels darüber hinaus war hysterisch aufgeblasenes Gekreisch der Ewiggestrigen, Ewigängstlichen und Ewigbeleidigten.
    Und das eine (es gibt mehr als eine sexuelle Identität / Lebensform) hat mit dem anderen (Sex) genau NIX zu un.

  • Aber genau das gleiche ist dieses Geschwurbel doch auch.
    Aus der Forderung nach Anerkennung aller Lebensformen haben die Hysteriker gemacht, man wolle die Kinder Sexualisieren, es ginge um Praktiken...bis hin zu man wolle die Kinder homosexuell machen.


    Das jetzt ist doch das gleiche, wieder aufgewärmt. Nur dass man hier versucht hat, einen Beleg zu finden.


    Es geht doch immer noch um die gleichen Forderungen: Haltet die Realität von unseren Kindern fern.


    Äh...der Kommentar von Plattenspieler: ich bin davon augegangen, das war ironisch gemeint. War es nicht?

    • Offizieller Beitrag

    Ne, hanuta, da kann man sich bei Plattenspieler nicht so sicher sein. Das ist unser Fundikatholik... ;)


    Was die Petition angeht: ich finde, die spielt nicht in derselben Liga wie die BaWü-Version, kommt aber, da hast du recht, aus einer ähnlichen Richtung.
    Meine Einlassungen weiter oben waren eher Amerkungen zu meiner Auffassung von (der Form von) Sexualkunde generell und zu Grundschulkids. Du hast mit deinen Praxiserfahrungen natürlich recht, und ohne Aufklärung geht es nicht, da werden die Jugenglichen genau nicht geschützt, sondern ihren teilweise plump/gefährlichen Ausprobierversionen und dem im Internet mit all seinen Misinformationen ausgesetzt.

    • Offizieller Beitrag

    Also im Vergleich zu dem, was man im Internet ohne Jugendschutzmaßnahmen an Pornos und Sexualpraktiken findet, sind das Buch und seine scheinbaren Gefahren echt harmlos.
    Wenn wir uns schon Sorgen über die Sexualität und die sexuelle Entwicklung unserer Kinder machen, dann sollten wir mit dem Internet anfangen.

  • Ne, hanuta, da kann man sich bei Plattenspieler nicht so sicher sein. Das ist unser Fundikatholik... ;)

    Äh ja, hab es mittlerweile gemerkt. Muss man ja erstmal drauf kommen, dass sowas ernst gemeint ist.


    Zitat

    Was die Petition angeht: ich finde, die spielt nicht in derselben Liga wie die BaWü-Version,

    Schon deshalb, weil das nichts mit einer tatsächlichen Petition zu tun hat. Die Relevanz liegt irgendwo zwischen dem berühmten Reissack und dem Wetterbericht vom 12.1.1982

  • Schon deshalb, weil das nichts mit einer tatsächlichen Petition zu tun hat. Die Relevanz liegt irgendwo zwischen dem berühmten Reissack und dem Wetterbericht vom 12.1.1982

    "nach starkem Schneefall mit nachfolgendem Eisregen trat auf den Straßen Glatteis auf" Wetter im Januar 82 durchaus interessant!
    Seltsam hingegen auch die anderen Forderungen des komisch-christlichen Trüppchens.



    Jedenfalls ziehen meine Sechstklässler ebenfalls Kondome über Holzpenisse. Zumindest wer möchte, niemand muss. Da bei uns bereits mehrmals Siebtklässlerinnen schwanger wurden, sollten sie zumindest schon mal von Eizellen, Spermien und deren Zusammenfinden gehört haben.


  • Dann sollen die Schüler bei verschiedenen Thesen entscheiden, ob sie wahr sind. Abgründe tun sich auf.

    :( kenn ich auch. Da wissen sie nicht, wie ihre Körperteile heißen und dass zwei immer nur tun dürfen, was beide schön finden, kennen aber die abwegigsten Praktiken. Und das Nachsehen haben natürlich immer die Mädchen.

  • Ich werde nie die Aussage einer 10. Klässlerin (leicht angetrunken) an ihrem letzten Schultag vergessen:


    "In der 5. hat man mir erklärt wo alles ist, und was da alles im Körper passiert. In der 7. hat man mir klargemacht wie ich das mit den Kindern verhindern kann und in der 9. nochmals darauf rumgeritten was man sich dabei alles einfangen kann. Nur wie man richtig vögelt - das hat mir keiner erklärt. Das musste ich mir selber beibringen." :rofl:

    • Offizieller Beitrag

    Die Tochter einer Kollegin sollte neulich am Modellpenis üben, ein Kondom anzuziehen... mit 11 Jahren .... Klar sind Jugendliche früher reif als wir es früher waren, aber früh und früh. Sie wollte ihre Tochter in dieser Biostunde zu Hause lassen und ich konnte es seeeehr verstehen. Gehe jetzt mal diese Petition lesen und bedanke mich schonmal für den link.


    Das finde ich mit 11 aber auch nicht viel zu früh, viele Jugendliche haben ja mit 13 sexuelle Kontakte, und sofern die Tochter nicht die älteste in der Klasse ist, kann das ja bei Mitschülern von ihr schon bald sein.


    Was die anderen Punkte im Thread angeht: Ich habe selbst Sexualkunde bei Sprachanfängern unterrichtet, und ich denke aus dieser Erfahrung heraus, die wichtigste Regel ist: Alles kann besprochen werden, aber nichts muss (mit der Einschränkung, dass HIV, Geschlechtskrankheiten und Verhütung die Minimalinhalte sind).

    • Offizieller Beitrag

    Warum kann man den Schülern nicht einfach vermitteln, dass Sex in die Ehe gehört, wie es für unzählige Generationen selbstverständlich war? Dann erübrigt sich auch das Üben des Überziehens eines Kondoms ...


    Wir können ihnen auch vermitteln, dass die Erde eine Scheibe ist, das war auch für viele Generationen selbstverständlich. Und auch in der Ehe können Kondome aus Verhütungsmittel ja durchaus sinnvoll sein! *kopfschüttel*

  • Okay, wenn sie von 6 bis 9 keine Sexualkunde mehr haben, dann wäre ich doch auch für Holzpeniskondomübungen in der 6. Vorwissen, INteresse, Erfahrungen, "Reife", etc. schwanken eben so stark von 6.Klässler zu 6.Klässler, dass es immer die geben wird, für die es da noch Jahre zu früh ist, die überfordert oder verängstigt werden und andere, für die es vielleicht selbst in der 6. schon zu spät ist, von Verhütung zu erfahren. Die Schwierigkeit ist, alle unter einen Hut zu kriegen, aber darin sind wir als Lehrer ja von so manch anderem Thema her Profis.... Bin aber trotzdem ziemlich froh, dass ich Sexualerziehung "nur" in der Grundschule unterrichte... Da kann man den kleinen Rouven einfach mal an die frische Luft schicken, wenn es ihn gar zu sehr ekelt :D

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde es auch gar nicht so erheblich, wann genau man darüber spricht, sondern welche Details man WIE verpackt. Das Gebrüll bezüglich der Reform in BaWü entzündete sich ja an abstrusen Vorstellungen davon, dass angeblich Kleinkinder schon Analsex in allen Varianten kennen lernen sollten, was aber völliger Käse war: angedacht war, homosexuelle Paare oder Lebensgemeinschaften jenseits der klassischen Familie mal in irgendwelchen Aufgaben (ganz weit weg vom Sex) vorkommen zu lassen und damit zu verstehen zu geben, dass es die halt gibt, und dass das in Ordnung ist.


    Hier geht es konkret um Sexualkunde, da kommt natürlich Sex drin vor ;) - und da geht es, wie ich denke, doch meistens / bei den meisten darum, damit so umzugehen, dass es nicht nur eine peinliche Lachnummer oder kaum auszuhalten für die Schüler ist, und die das dann auch unter "peinlich" oder unter "Lachnummer" abspeichern, sondern, dass da echtes WISSEN in die Köpfe kommt, das zu kompetentem, selbstverantwortlichen HANDELN führen kann.


    Dazu braucht es einen Lehrer, der sich auskennt und sich selbst nicht zur Lachnummer macht. Und, wie ich finde, braucht es dazu das ganze erwähnte Spielzeug nicht. Das ist eher kontraproduktiv.
    A) Teenager und auch pre-Teenager sind sehr interessiert an dem Thema. Da hören die auch bei frontaler Frage-Antwort-Stunde zu.
    B) Gleichzeitig ist das Thema ihnen so unangenehm, dass Rollenspiele oder "irgendwas mit Anfassen" echte Überwindung kostet oder sogar dem Lernen schadet (Thema verblödeln, um die Peinlichkeit zu kompensieren).
    C) Es kommt absolut drauf an, wie sehr sie dem Lehrer vertrauen und wie ernst der sie nimmt und sie ihn. Von einem Lehrer, dem sie nicht trauen oder den sie nicht ernst nehmen, nehmen sie bei diesem Thema nix an. Dann lieber nen Externen einladen.


    Und meiner Erfahrung nach (ich musste als KL Sexualkunde zwei Mal für die sich geweigert habende Kollegin aus Bio übernehmen und einmal hat es sich in einer 8./dann 9. "so ergeben", weil sie halt "was zu fragen hätten") ist es dann, also wenn das Vertrauen da ist, auch wichtig, nicht nur die Technik (Verhütung, was kommt wo rein ;) usw. ) zu erklären, sondern auch die eigentlich wichtigen Zwischentöne:
    Erstens: man darf und soll sich nicht unter Druck setzen lassen, jede Form von Nein ist ein echtes NEIN,
    und Erpressung der subtileren Stufe "Ich glaube du hast mich nicht wirklich lieb, sonst würdest du .... ausprobieren!" ist ein abolutes No-Go (das war in der 8. Klasse fast das wichtigste Thema, das sie brennend interessiert hat): jeder darf, wann er so weit ist - und wenn es erst mit 25 ist, ist man auch nicht verklemmt, sondern hat das Recht, es so zu halten.
    Es gibt keine "coolen" und "uncoolen" Praktiken, cool ist, was gefällt und uncool ist, was nicht gefällt. Man sollte niemandem zu Gefallen etwas tun, was einem selbst auch nur gelinde unangenehm ist. Verliebt hin oder her.
    Und: das Internet hat mit Realsex nichts zu tun. Genau wie Extrem/Leistungssportler nichts mit uns Durchschnittsjoggern.
    Kleine Unfälle und Peinlichkeiten sind normal und müssen lächelnd zur Kenntnis genommen werden. Große Unfälle hat man zu VERHÜTEN. Usw.

    Solcher Art Dinge haben wir endlos diskutiert und da wollte keiner was spielen oder nen Film sehen oder was lesen, die wollten das wirklich WISSEN und zwar jetzt.


    Grundschule geht sicher anders, aber ab 6. kann man glaube ich auf Ringelpietz mit Anfassen verzichten und die auch mal ernst nehmen. (Grandios gecheitert ist übrigens in der Parallelklasse der Sozialarbeiter, der das Ganze halt ne ganze Ecke cooler rüberbringen wolltem als die ollen Lehrer ... Rollenspiele in ner 8. zu dem Thema gehen halt nicht. :P )

  • Üblicherweise ist der Unterricht ja so, wie Meike das beschreibt.
    Die Forderungen dieser "Petition" sind so sinnvoll wie
    - es muss endlich aufhören, dass Lehrer Alkohol an Schüler verteilen
    - nur Frauen sollen Mädchen unterrichten dürfen. Männer grabschen.

  • Ein Kind ist ein großer Unfall oder wie?


    Ich hoffe, ich habe dich hier falsch verstanden.


    Warum müssen die Menschen eigentlich sowas wie Sex so verklären und tabuisieren - die ganze Tierwelt macht es, auch aus Spaß
    Und ja, es muss weder bis zur Ehe damit gewartet werden noch muss aus jedem Geschlechtsakt ein Kind hervorgehen.
    Langsam nervt es echt.

  • Warum kann man den Schülern nicht einfach vermitteln, dass Sex in die Ehe gehört, wie es für unzählige Generationen selbstverständlich war? Dann erübrigt sich auch das Üben des Überziehens eines Kondoms ...


    So weit würde ich ehrlich gesagt auch nicht gehen. Die Schule sollte meines Erachtens nur die biologischen Grundlagen lehren. Wie laufen die biologischen Prozesse im Körper ab und wie ist der Körper anamatomisch aufgebaut. Genauso wie man zum Beispiel den Verdauungsprozess und die Anatomie von Magen und Darm unterrichten kann, sollte man auch den Fortpflanzungsprozess und die Anatomie der Geschlechtsorgane behandeln, mit den korrekten Fachbegriffen und so weiter. Das wäre dann in meinen Augen wissenschaftlich fundierte und wertneutrale "Sexualkunde".


    Überziehen von Kondomen über "Holzpenisse" vor versammelter Klasse halte ich schon für enorm schamverletzend und übergriffig, zumindest wenn die Teilnahme daran nicht von vornherein auf frieiwilliger Basis stattfindet.

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