Praktischer Umgang mit Nachteilsausgleichen

  • Und wieder eine Frage in meinem buten Themenreigen zu unseren viel geliebten neuen Oberschulklassen:
    Einer Reihe von Schülern werden, von der Klassenkonferenz abgestimmte, Nachteilsausgleiche gewährt. Die können (je nach Fach) etwas unterschiedlich sein (z.B. Aussetzen der Rechtschreibnote in Deutsch und Englisch, oder der Schüler darf wegen Unleserlichkeit auf dem PC schreiben). Recht häufig ist es besonders in den Sachfächern (und das ist es, was mich betrifft) so, dass die Schüler mehr Zeit für Klassenarbeiten bekommen sollen. Das gönne ich ihnen von Herzen, finde es aber mittlerweile etwas schwierig zu organisieren. Einige Kollegen konzipieren die Arbeit einfach kürzer, so dass die Schüler regulär nur 30 min schreiben sollen und diejenigen mit Verlängerung haben dann die ganze Stunde. Einige haben Doppelstunden und nutzen dann eben diese. Ich sehe nicht ein, die Anforderungen für die "normalen" immer weiter runter zu schrauben und will kein kürzeren Arbeiten schreiben, Doppelstunden habe ich keine. Mit ist bis jetzt nur die Lösung eingefallen, die "Verlängerungsschüler" die große Pause durchschreiben zu lassen (die für mich dann natürlich weg ist, außer die Schüler wollen sie nicht nutzen, und darauf baue ich ehrlich gesagt, dass sie sich beeilen, wenn sonst ihre Pause weg ist). Hätte ich aber keine Stunden, die vor der großen Pause liegen würde auch diese Möglichkeit wegfallen und ich frage mich einfach, wie das woanders gehandhabt wird.


    Also, ich bin gespannt! Gibt es bei euch auch Nachteilsausgleiche im großen Stil und wenn ja, wie werden sie organisiert?

  • Werden denn keine anderen Klassenarbeiten oder Klausuren zu diesem Zeitpunkt geschrieben?


    Du könntest den Schüler dann einfach zu den anderen setzen, die dann vielleicht eine 2/3 oder 4-stündige Klausur schreiben.


    Was macht ihr denn mit Schülern, die nachschreiben müssen? Bei uns gibt es dafür 1x in der Woche eine Doppelstunde, für die ein Kollege zum Aufsichtführen eingeteilt ist. Da würde ich ihn dann hinschicken.


    Eine andere Möglichkeit wäre, den Schüler auf den Flur zu setzen und wenn dann deine "Ablösung" kommt, diese bitten, mal ein Auge auf den Schüler zu haben und die Arbeit zum entsprechenden Zeitpunkt einzukassieren. Ich habe heute erst einen Schüler auf dem Flur schreiben lassen, während wir in der Klasse Unterricht gemacht haben.


    LG
    Susanne

    • Offizieller Beitrag

    ich kann die Schüler mit Zeitverlängerung in einen bestimmten Raum unter Aufsicht setzen. Natürlich ohne Kontakte zur anderen Schülerschaft und ohne Material. Oder ins Lehrerzimmer.


    Die anderen Schüler kürzer schreiben lassen, dürfte ich gar nicht, denn die haben ja auch ihre Zeitvorgaben je nach Jahrgang und Fach.

  • Ich würde auch niemals die anderen SuS kürzer schreiben lassen!
    Als Klassenlehrerin (Grundschule) habe ich immer so viele Stunden, dass ich solche Arbeiten bequem in eine Doppelstunde lege - Fächer tausche. Wenn das nicht möglich wäre, würde ich die Kollegin danach bitten, den Schüler in ihrer Stunde fertig schreiben zu lassen, was ja aber bei euch vermutlich wegen Raumwechsel auch nicht geht, oder?
    Puh, schwierig... weeeeeeeeeeeeeennnnnnn kürzen, dann wohl doch bei dem Nachteilsausgleichschüler, wobei ich das auch ziemlich blöd finde, wenn es zB um Chemie geht und der S den Ausgleich für eine LRS hat... :( Sorry, jetzt schreibe ich und schreibe und habe keinen wirklichen Tipp...

    • Offizieller Beitrag

    Bei uns werden Schulaufgaben (überwiegend und deswegen) so angelegt, dass die gesamte Jahrgangsstufe gleichzeitig schreibt. Entsprechend werden dann die entsprechenden Schüler entweder in einer Klasse oder, wenn es mehr sind und das Klassenzimmer zu klein, in einem anderen Raum zusammengefasst.
    Einzelne Schüler (bis drei) nehme ich aber auch in meinem Büro auf. Die wechseln dann halt zu mir, wenn die anderen fertig sind. Dies machen die anderen beiden Schulleitungsmitglieder auch, soweit keine Gespräche zu führen sind.


    Ich weiß aber auch, dass es mittlerweile sehr schwierig wird, wenn in einer Klasse die verschiedensten "Atteste" existieren, vom Vorlesen der Aufgaben bis Zeitzuschlag, vom "zurückhaltenden Bewerten der Rechtschreibung" (ich weiß bis heute nicht, wie ich das zurückhaltend machen soll) bis Doppelbewertung der mündlichen Leistungen. Angesichts von Raumknappheit, Klassengrößen und Stundenplandichte sind das Anforderungen, die - euphemistisch - manchmal nicht ganz einfach umzusetzen sind.

  • Danke für eure Tipps bis jetzt.
    Ganz glücklich bin ich ehrlich gesagt immer noch nicht. Mit voller Stelle muss ich allermeist selber gleich in den nächsten Unterricht und wenn ich die Schüler, die dann noch weiter schreiben sollen "wegorganisiere" (in andere Klassen, Schulleitungsbüro) müsste ich es auch irgendwie schaffen, dass in dieser Wanderungsphase nicht unbedingt Schülerkontakte stattfinden (das kann ja nicht SInn der längeren Bearbeitungszeit sein, dass sie sich dazwischen auch noch absprechen können).
    Da wir nur Sek I im Haus haben gibt es auch nur wenige mehrstündige Klausuren in höheren Klassen, so dass da eine Parallelität nur schwer zu organisieren ist. Allgemeine Nachschreibetermine gibt es bei uns auch nicht, aber selbst wenn, würde ich es auch bedenklich finden, die Nachteils-Kinder immer an einem anderen / späteren Termin schreiben zu lassen.


    Ich bin weiterhin auf eure Erfahrungswerte gespannt.

    • Offizieller Beitrag

    PS: Die Lehrkraft begleitet in der Regel die Kinder zu mir, auf dem Weg in den nächsten Unterricht ;). Ich nehme es aber auch leicht, weil in Deutsch kaum Absprachen stattfinden können auf der Wanderung, jedenfalls nicht zu einem so späten Zeitpunkt in der Schulaufgabe.
    Die Organisation der Schulaufgaben übernehme übrigens ich in Zusammenhang mit dem Vertretungsplan, egal ob mehr- oder einstündig. Dadurch dass es die Absprache gibt mit dem gemeinsamen Schreiben, ist auch klar, dass die Stunden dafür freigeschaufelt werden - natürlich unter Absprachen mit Kollegen und mit wenig Mehr- oder Minderaufwand.

Werbung