Frage an die Eltern

  • Liebe Eltern,


    wenn ihr euch diesen meinen Thread http://www.lehrerforen.de/oldforum.php?topic=100778978850 mal überfliegt ... wie würdet ihr als Eltern da handeln bzw. wie würdet ihr die Situation sehen?


    Vielleicht habe ich aufgrund meiner mangelnden Berufserfahrung ja noch viel zu viel Panik davor, dass die SuS ihre Eltern gegen mich aufbringen und mich so loszuwerden versuchen.


    Wie würdet ihr reagieren, wenn ihr Eltern meiner Schüler wärt bzw. ich in "eurer" Klasse als rel. neue Lehrerin in einer solchen Situation wäre?


    Liebe Grüße,
    Carla-Emilia

  • Hallo carla-emilia,


    ich habe den Thread auch ein bisschen mitverfolgt und habe dich nicht beneidet.


    Für mich ist es schwer etwas zu einer "durchgeknallten" 8. Klasse zu sagen. Kann mich nur an meine Schulzeit erinnern und da wars für die Lehrer auch nicht immer lustig. Aber was ich noch genau weiss, dass das lehrerabhängig war.
    Bei manchen Lehrern hätten wir uns nie Frechheiten erlaubt und bei manchen eben ständig. Und bei denen wir uns alles erlaubt haben, dass waren die wirklich netten, liberalen Lehrer. Natürlich alles in der Nachbetrachtung. Aber als 8.Klässler sieht man dass nicht unbedingt.


    Ich habe ja selber drei Kinder. Die sind zwar noch nicht in dem Alter, aber da funktioniert auch nicht alles durch ausdiskutieren. Die brauchen auch Richtlinien und Konsequenz.


    Ich würde dir raten, dich ganz konsequent durchzusetzen. Und nicht schon gleich im Hinterkopf haben, wie die Eltern reagieren werden. Das wären meine ersten Gedanken dazu, aber vielleicht fällt mir noch etwas ein. ?(


    woman123

  • Hallo carla-emilia,
    habe dir in deinem anderen thread gerade geantwortet. Was ich als Mutter denken würde? Es gibt doch auch Schüler in deiner Klasse, die lernen wollen und die müssen auch zu ihrem Recht kommen. Was woman123 zur Konsequenz gesagt hat, finde ich auch richtig. Wichtig ist bestimmt auch, dass ihr vor den Eltern geschlossen auftretet, also ein gemeinsames Konzept habt, die Klassenlehrerin und du, eventuell noch andere fachlehrer? Damit meine ich nicht nur Bestrafungen bei einzelnen Störungen, sondern einen Weg, die Klasse zu einer einigermaßen vernünftigen Arbeitshaltung zu bringen
    Silja

  • Als Mutter hätte ich nichts dagegen, wenn die Lehrerin in so einer Situation hart durchgreift.
    Da helfen nur regelmäßige Vokalbeltests und Grammatiktests mit Noten.


    Wir haben früher jede Woche in Latein einen Vokalbeltest geschreiben und mussten Verben konjugieren. Geschadet hat uns das bestimmt nichts.


    Wenn die Schüler nicht freiwillig mitarbeiten, dann musst du sie dazu zwingen!
    Macht sicherlich keinen Spaß, aber es geht nicht anders.


    Die Schüler sind sicherlich der Meinung, dass sie es mit dir machen können. Dann kommt man mit lieb sein und nett sein nicht weiter.
    Sie müssen die Konsequenzen spüren.
    In dem Alter sind das oft auch Machtspielchen. Solange die Schüler denken ,dass sie stärker sind als du, hast du keine Chance.
    Ich kann mir vorstellen, dass die Schüler unter sich sagen, Frau XX kann sich bei uns nicht durchsetzen.


    Die Schüler, die lernen wollen ,sehen wöchentliche Tests als Chance auf gute Noten. Für sie ist es also keine Strafe. Aber die anderen, die müssen sich auf den Hosenboden setzten oder die Konsequenzen (Noten)ertragen.


    Und auch ansonsten für grobes Fehlverhalten eine 5 oder Klassenbucheintrag (nach Vorwarnung).

  • Hallo Carla-Emilia,


    auweia, das klingt alles ziemlich heftig.
    Ich kann Dir nur bedingt als Elternteil antworten, weil meine Kinder noch so klein sind - ich habe einige pubertierende Jugendliche in meinem Umfeld und ein paar lebhafte Erinnerungen *hüstel* an meine eigenen Heldentaten aus dieser Zeit :rolleyes:.

    Wenn ich die Berichte aber eher auf die für mich derzeit aktuelle Kleinkind-Erziehung *ächz* beziehe, dann klingt das für mich alles sehr danach, als sei die Zeit der Diskussion vorbei und als sei jetzt Handeln gefragt.
    Vielleicht sollten sich "Vergünstigungen" samt und sonders auch erst einmal wieder erarbeitet werden


    Ein gewisses Mass an Anstand und Respekt ist für den menschlichen Umgang unerlässlich und das steht Dir - wie jedem anderen - einfach zu, dafür musst Du Dich nicht rechtfertigen.


    Dass Du "Deine" individuelle Methode, mit dieser Situation und dieser speziellen Klasse so umzugehen, dass es passt, nicht auf Anhieb gefunden hast, kann man Dir meines Erachtens auch von Elternseite nicht zum Vorwurf machen.
    Ich glaube auch nicht, dass Du damit Deine Lehrbefähigung in Frage stellen solltest.


    Du kannst den Eltern die Entwicklung ja kurzgefasst mitteilen und eben auch die sich daraus ergebenden Konsequenzen, bzw. die nun geltenden Regeln für die Schüler im Unterricht, die gelten, bis ein Zustand erreicht ist, in dem Lernfortschritte sichtbar sind (zugunsten der Schüler, die lernen möchten und ein Interesse an einem guten Abschluss haben).


    Bei einer so belastenden Situation glaube ich nicht, dass Du die Eltern, die dafür kein Verständnis haben oder diesen Kurs nicht mittragen wollen, "hintenrumheben" solltest.


    Du hast mit viel Verständnis für die Schüler offensichtlich versucht, die Schüler in die Gestaltung einzubeziehen, hast den Diskurs gesucht und sie habens verbockt.

    Ich wünsch Dir viel Glück und Kraft,


    liebe Grüsse,
    Steffi

  • Lösung ganz einfach:


    Wer nach Lehrerstudium und Referendariat mit 8-Klässlern über längere eit nicht zurecht kommt, ist im falschen Beruf tätig.
    Da helfen auch harte Noten nichts. Oder willst Du die Schüler noch mehr gegen Dich aufbringen ?


    Alles Gut für die Berufssuche, eorg Mohr

    Glückliche Kinderaugen machen glücklich !
    "Lehren" = beim Lernen unterstützen + "Erziehen" ist noch wichtiger als "Stoff" vermitteln.

  • Zitat

    gemo schrieb am 26.05.2005 01:53:
    Lösung ganz einfach:


    Wer nach Lehrerstudium und Referendariat mit 8-Klässlern über längere eit nicht zurecht kommt, ist im falschen Beruf tätig.
    Da helfen auch harte Noten nichts. Oder willst Du die Schüler noch mehr gegen Dich aufbringen ?


    Alles Gut für die Berufssuche, eorg Mohr


    Harte Worte, so aus der Ferne...
    "harte Noten" habe ich der Diskussion als Option gar nicht entnommen, ich dachte, die abgegebene Klasse hatte zu Anfang schlechte Noten *grübel*- warum soll ein "Kurswechsel" zu einem klarer geregelten Unterricht (wie auch immer der dann en detail aussehen mag) denn nicht möglich sein, wenn z.B. konsequent und ruhig auf die Einhaltung der Regeln geachtet wird?
    Unsicherheit wird von Jugendlichen (besonders, wenn sie vielleicht mit ihren eigenen Unsicherheiten und Ohnmachten zu kämpfen haben) bestimmt schnell entdeckt, aber ist das automatisch dann gleich eine Nichtbefähigung für den Lehrberuf, sich eine vermeintliche Blösse gegeben zu haben?
    Hat hier noch keiner vor der Klasse mal warum auch immer den Respekt verloren und es so lala wieder hingebogen, aus der Erfahrung allerhand mitgenommen und im nächsten Mal einige Dinge anders gemacht?


    ?( *neugierig* Steffi

  • Zitat

    gemo schrieb am 26.05.2005 01:53:
    Lösung ganz einfach:


    Wer nach Lehrerstudium und Referendariat mit 8-Klässlern über längere eit nicht zurecht kommt, ist im falschen Beruf tätig.
    Da helfen auch harte Noten nichts. Oder willst Du die Schüler noch mehr gegen Dich aufbringen ?


    Alles Gut für die Berufssuche, eorg Mohr


    Vielen Dank für die ermutigenden Worte! Von harten Noten war in der Tat nie die Rede. Ich habe mich ganz im Gegenteil IMMER darum bemüht, meinen Unterricht samt Leistungsüberprüfungen dem sehr schwachen Leistungsstand der Klasse (den andere Lehrer bestätigen) anzupassen und wirklich fair zu benoten. Ich bin der Klasse auf jede erdenkliche Weise entgegengekommen und habe zusammen mit den Schülern versucht Lösungswege zu finden. Das alles hat nichts genutzt.


    Die KL greift jetzt gemeinsam mit mir richtig hart durch, weil jetzt der Punkt gekommen ist, an dem es so nicht mehr weitergeht. Die Klasse hatte vorher lange genug Zeit, den sanften Weg zu wählen.


    Zu deiner Bemerkung, dass man nach Studium und Referendariat mit solchen Situationen klarkommen müssen, kann ich nur sagen, dass fast jeder hier dir bestätigen wird, dass man im Studium überhaupt nicht lernt, wie man mit solchen Klassen umgeht und im Referendariat i.d.R. auch nur sehr begrenzt mit solch massiven Problemen konfrontiert wird.


    Ich für meinen Teil habe mein Ref. an einer völlig anders strukturierten Schule mit kleineren und (im Vergleich zu meiner jetztigen Schule) recht leistungsstarken und -willigen Lerngruppen absolviert.


    Ich finde es unfair, mir aus der Ferne und ohne eine genaue Kenntnis meiner konkreten Situation pädagogische Unfähigkeit zu attestieren.


    Gruß,
    Carla-Emilia

  • Hallo carla-emilia,


    lass dich nicht entmutigen. Es haben ja schon viele Eltern mit zwei! Pubertierenden Probleme. Und du sollst mit einer ganzen Klasse fertig werden.


    Mit den Erfahrungen, wird auch die Sicherheit steigen. Ich drück die die Daumen.
    Und ausserdem, darf man von seinem erwählten Beruf auch mal entmutigt sein, ist in anderen Berufen auch so.

    woman 123 :)

  • Hallo Woman123,


    vielen Dank! :)


    Zitat

    woman123 schrieb am 26.05.2005 09:29:
    Mit den Erfahrungen, wird auch die Sicherheit steigen. Ich drück die die Daumen.


    Das einzige, was ich mir vorwerfen kann (und das hat in der Tat mit meiner Unerfahrenheit, vielleicht auch mit einer gewissen anfänglichen Naivität zu tun), ist, dass ich zu nett gewesen bin, den Schülern zu viele Chancen zur Verhaltensbesserung gegeben habe und dass ich zu spät erkannt habe, dass einige Schüler in dieser Klasse mit extrem gut durchdachten Mitteln ihre persönlichen Interessen durchsetzen.


    Liebe Grüße,
    Carla-Emilia

  • Zitat

    gemo schrieb am 26.05.2005 01:53:
    Lösung ganz einfach:


    Wer nach Lehrerstudium und Referendariat mit 8-Klässlern über längere eit nicht zurecht kommt, ist im falschen Beruf tätig.
    Da helfen auch harte Noten nichts. Oder willst Du die Schüler noch mehr gegen Dich aufbringen ?


    Alles Gut für die Berufssuche, eorg Mohr


    Zu deinen Gunsten schiebe ich dies mal auf die Uhrzeit, in der du es geschrieben hast. Um diese Zeit ist das Gehirn zumeist schon auf "stand-by". Ansonsten würde ich mich vermutlich ziemlich aufregen über solche Ferndiagnosen...


    Grüße


    Birgit

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

  • Zitat


    Vielen Dank für die ermutigenden Worte! Von harten Noten war in der Tat nie die Rede. Ich habe mich ganz im Gegenteil IMMER darum bemüht, meinen Unterricht samt Leistungsüberprüfungen dem sehr schwachen Leistungsstand der Klasse (den andere Lehrer bestätigen) anzupassen und wirklich fair zu benoten. Ich bin der Klasse auf jede erdenkliche Weise entgegengekommen und habe zusammen mit den Schülern versucht Lösungswege zu finden. Das alles hat nichts genutzt.


    Die KL greift jetzt gemeinsam mit mir richtig hart durch, weil jetzt der Punkt gekommen ist, an dem es so nicht mehr weitergeht. Die Klasse hatte vorher lange genug Zeit, den sanften Weg zu wählen.


    Hallo carl-emilia,
    habe jetzt lange Zeit mitgelesen und zu Beginn auch im anderen thread gepostet. Dabei ist mir eines ganz massiv aufgefallen:
    Wo bleibst DU?
    Immer stellst du andere in den Mittelpunkt. Wie du oben schreibst, bist du den Schülern entgegengekommen, hast du die Schüler gefragt, was denn eigentlich sie wollen, hast du hingenommen (!), dass wohl einige nicht zum Arbeiten zu bringen sind. Dann holst du dir über die Eltern und die KL das Okay und den Rahmen der Möglichkeiten, wie du das Ganze in den Griff bekommen kannst.
    All das ist per se nicht zu verurteilen, aber nochmal meine Ausgangsfrage: Wo bleibst Du dabei?
    Du hast in Studium und Ref bewiesen, dass du unterrichten kannst. Du hast doch bestimmt eigenene Vorstellungen und Wünsche (z.B. nur möglichst ungestört in einer Klasse zu unterrichten), die du allem Anschein nach aber lieber anderen unterordnest.
    Dabei sage ich dir: Nur wer klar seine Vorstellungen und Wünsche kommuniziert, wird ernst genommen. Du hast diesen Job erlernt und musst ihn noch viele Jahre ausüben. D.h., dass du zu Beginn mal zuerst kommst. Wenn du nämlich klar vorgibst, was du von den Schülern willst, können die sich orientieren. Wenn du dir den Gefallen tust und einen möglichst ungestörten Unterricht durchsetzst, tust du auch den Schülern und ihren Eltern einen Gefallen!
    Natürlich heißt das nicht, dass damit alles getan ist. Man muss immer bereit sein, seine Vorstellungen und Wünsche in einem gewissen Rahmen hinterfragen zu lassen und ggf. zu modifizieren.
    Aber du bist bestimmt nicht die einzige, die solche Probleme hat (wie man ja an deinem anderen thread sieht). Ich habe so pro Schuljahr im Schnitt eine Klasse, mit der ich nicht zurechtkomme. Wenn die Positionen klar sind, schalte ich da auf stur: Es wird das durchgesetzt, das für mich wichtig ist; Abänderungen sind dann nur noch in geringem Maße möglich. Damit wird aus einer Chaosklasse keine brave, aber ich komme jede Stunde psychisch unbeschadet heraus.
    So lange ich weiß, dass es bei 95% der anderen Klassen ordentlich bis sehr gut läuft, ist das einfach mal drin. Und da du immer nur von der einen Klasse redest, scheint es ja ingesamt nicht so schlecht bei dir auszusehen.
    So - und nun haut auf mich ein, wenn ihr wollt ;)

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Timm ()

  • Hallo,


    nee Timm, ich finde, du hast vollkommen recht.


    Nur Carla-Emilia: Ich denke, du hast deinen "Fehler" schon klar erkannt - vermutlich warst du zu "weich" und die Schüler haben das nicht als Entgegenkommen sondern als Schwäche verstanden. Ich glaube, das habe ich dir im anderen Thread schon mal geschrieben: Der Leitwolf verhandelt nicht!!! Das ist wie im Wolfsrudel - du hast es nicht geschafft, der Leitwolf zu werden, also haben diese Aufgabe Schüler übernommen.


    Wenn es dich irgendwie aufbaut: Mir ist das am Anfang auch mehrmals passiert - das spielen Faktoren wie eine ungünstige Klassenzusammensetzung und auch deine eigene Unsicherheit eine Rolle - daran kann man aber wachsen.
    Vielleicht fällt es dir als Frau ja auch schwer, dominant aufzutreten? Das entspricht vielleicht auch nicht deiner Erziehung und schließt auch ein bisschen an Timms Gedankengang an - du bist genauso wichtig, wie die Schüler. Ein kaputter Lehrer nützt den Schülern null, also darfst du auch an dich denken!!


    Oder auch eine Möglichkeit: In der Uni lernt man ja beständig über das partnerschaftliche Erziehungsverhalten und den Schüler als Partner im Unterricht - das sind auch tolle Ziele, funktionieren aber nur, wenn beide Partner mitspielen bzw. auch der Partner Schüler weiß, dass er jetzt Partner sein soll.


    Wenn du Studium und Referendariat überstanden hast, bist du in der Lage, Strategien für die Zukunft zu entwickeln, da bin ich mir sicher.


    LG
    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Carla-Emilia,


    lass dich bitte nicht durch derart unsachliche und unmenschliche Beiträge verunsichern!
    Wer so mit Menschen umgeht, disqualifiziert sich als Lehrkraft allemal!


    Ich selber (und meine Klassenkameraden) war(en) in der 8. Klasse entsetzlich - Pädagogik jeglicher Art hat bei uns versagt.
    Kann mir deshalb nicht vorstellen, dass es nur an dir liegt, dass du die Klasse nicht "in den Griff" kriegst.


    Ich wünsch dir viel Kraft udn Erfolg mit der Klasse!


    LG,
    Melosine

  • Hallo,


    Zitat

    Die KL greift jetzt gemeinsam mit mir richtig hart durch, weil jetzt der Punkt gekommen ist, an dem es so nicht mehr weitergeht. Die Klasse hatte vorher lange genug Zeit, den sanften Weg zu wählen.


    Möglicherweise liegt auch hier der Hund begraben - wenn die KL "jetzt" hart durchgreift - was hat sie vorher getan? Vielleicht war die Klasse insgesamt bisher führungslos?


    LG
    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

  • Hallo Carla-Emilia,


    als Mutter habe ich bisher noch keine Erfahrung mit pubertierenden Teenies (Töchterchen ist erst neun und in der vierten Klasse). Aber eines kann ich dir auf jeden Fall sagen: Meine Unterstützung hättest du, wenn du einen konsequenten Kurs durchziehen willst (wie dieser Kurs genau aussehen müsste, überlasse ich den Pädagogen). Deine Achtklässler sind ja immerhin bald Neuntklässler und sollten ihr Ziel, den Abschluss (Realschule, gell?), auch vor Augen haben.
    Die Idee mit den häufigen Tests finde ich persönlich ganz gut, die Schüler, die mitarbeiten wollen, können ihre Noten mit relativ wenig Aufwand anheben. Schüler, die kein Interesse mehr an der Schule haben, müssen halt sehen, wo sie bleiben (und wenn jemand im Unterricht SMSs schreibt, heißt das für mich, er ist an Schule und Lernen nicht mehr interessiert).
    Irgendwann muss auch mal Schluss sein mit Schmusekurs. Es handelt sich hier nicht mehr um Grundschüler! In zwei Jahren sollen diese Jugendlichen sich einen Job suchen. In der Ausbildung können sie schließlich auch nicht mehr sagen, dieses oder jenes interessiert mich nicht, das lerne ich nicht. Und eine andere Arbeitshaltung lernt man nicht von heute auf morgen.
    So wie ich es verstanden habe, besteht das Problem ja nicht nur bei dir, sondern auch bei den anderen Lehrern dieser Klasse (bei dir vielleicht etwas verstärkt, weil du „neu“ und unerfahren bist). Ich würde versuchen, mich mit den anderen Lehrern abzusprechen, das weitere Vorgehen gemeinsam beschließen. Vielleicht könnte man auch mal Leute vom Arbeitsamt oder Ausbilder aus Betrieben in der Gegend einladen, die den Schülern mal klarmachen, was später eigentlich von ihnen erwartet wird. Die Jugendlichen sollten verstehen, dass es schließlich um ihre eigene Zukunft geht.


    Ich wünsch dir alles, alles Gute!


    gemo:
    Ich finde es schon etwas heftig, wenn jeder, der mal ein Problem in seinem Beruf hat (und auch noch versucht, dieses zu lösen), gleich seinen Beruf wechseln soll!

  • Also, ich glaube, Georg wollte uns mit seiner minimal provozierenden Art nur den Spiegel vorhalten, damit wir endlich unsere Unfähigkeit und unpädagogischen Vorgehensweisen selber sehen. Georg will doch grundsätzlich nicht provozieren, persönlich angreifen oder unsachlich werden -- das läge ihm doch soooooo fern.



    Wenn nicht so schönes Wetter wär, und ich gleich in der Sonne arbeiten könnte, würde ich mich glatt aufregen....


    Ich wünsch dir viel Glück, carla-emilia!


    LG,


    Tina

  • Hallo,


    vielen herzlichen Dank für eure Antworten! Gemo bescheinigt ja auch anderen hier, dass sie am besten ihren Job an den Nagel hängen ... dann wird er ja demnächst viel zu tun bekommen, wenn jeder Lehrer bei Problemen gleich den Beruf wechseln soll.


    Meine Ausbilderin im Ref. hat mir immer gesagt, ich müsse "Schwein sein" in diesem Beruf und hat mir auch (nett gemeint) bestätigt, dass ich ein "Softie", "Smiley" und "zu lieb" sei. Mittlerweile bin ich durch o.g. Erfahrungen zumindest teilweise zum "Schwein" mutiert und setze meine Strafen mit zunehmender Konsequenz durch. Ich werde glücklicherweise von den meisten Kollegen dabei gut unterstützt (denen geht's nämlich zwar nicht ganz so schlimm, aber immer noch so, dass sie sich auch öfters aufregen müssen).


    Liebe Grüße,
    Carla-Emilia

  • Zitat

    Starmi schrieb: Und auch ansonsten für grobes Fehlverhalten eine 5 oder Klassenbucheintrag (nach Vorwarnung).

    Glückliche Kinderaugen machen glücklich !
    "Lehren" = beim Lernen unterstützen + "Erziehen" ist noch wichtiger als "Stoff" vermitteln.

  • Hallo carla-emilia,


    nenne mir Deine Schule und hole die Zustimmung Deiner Schulleitung ein:
    ich komme und arbeite sofort einige Stunden mit dieser Klasse. Die Fahrt müsste schon bezahlt werden.


    Zitat

    Starmi schrieb: "Und auch ansonsten für grobes Fehlverhalten eine 5 oder Klassenbucheintrag (nach Vorwarnung)."


    Dummer und falscher Rat: für Fehlverhalten darf keine Fach-5 eingetragen werden.
    Außerdem verdirbt das die Stimmung weiter.
    Schlechte Noten sind die Giftpfeile hilfloser LehrerInnen.


    Zitat

    Carla-Emilia schrieb: "Von harten Noten war in der Tat nie die Rede."


    Steht das oben von Starmi Zitierte vor Deiner Falschaussage im Thread oder nicht?


    Zitat

    Carla-Emilia schrieb:"Die KL greift jetzt gemeinsam mit mir richtig hart durch , weil jetzt der Punkt gekommen ist, an dem es so nicht mehr weitergeht."


    Was soll das wohl heißen ?


    Zitat

    Meine Ausbilderin im Ref. hat mir immer gesagt, ich müsse "Schwein sein" in diesem Beruf


    Nenne Namen und Adresse dieser "Ver-bilderin/Ausbilderin" mal - das würde ich gerne pädagogisch aufgreifen.


    Alles schöne Schreiben in tröstender Absicht mit Hauptschuld den Schülern geben hilfen hier nicht, denn wer einen Beruf nicht schafft, gehört nicht dorthin - egal aus welchen Gründen. Das muss nicht persönliche Schuld sein.


    Bei etlichen, die hier von "Problemschülern" und "Problemklassen" schreiben, geht es nicht darum, "mal" eine Problemsituation zu haben sondern andauernd.


    Und da ist es nur ehrlich, die Frage zu stellen, ob man im für sich geeigneten Beruf ist. Wer will sich schon 40 Jahre quälen?


    Man stelle sich mal einen ausgelernten Bäckergesellen vor, der es nicht schafft, Brötchen zu backen. Wäre der im richtigen Beruf?


    Und gerade weil es um noch form- und bildbare Kinder und Jugendliche geht, bin ich in der Tat überzeugt, dass etliche ungeeignete LehrerInnen besser den Beruf frühzeitig wechseln würden. Ansonsten leiden Generationen von Kindern.


    Wer nicht mit 30 Pubertierenden umgehen kann, darf keinen Beruf ausüben wollen, in dem dies normale Anforderung ist.
    Das ist keine "Ferndiagnose", sondern eine sachliche allgemeingültige Feststellung.


    Die Pubertät ist eine naturgegeben notwendige Durchgangsphase zum Erwachsenwerden. Soll die Pubertät abgeschafft werden? Dann gibt es auch keine normalen Erwachsenen mehr. Gerade Pubertierenden ist mit Verständnis und einer ausgewogenen Mischung aus Anforderung und Zuwendung zu begegnen. Sie suchen Orientierung an von ihnen akzeptierten "Autoritäten".


    Wer - aus welchen Gründen immer - mit Angst und in Schüler-feindlicher Stimmung in eine Klasse geht, hat schon verloren.
    Jemand schrieb hier im Frühjahr, dass sie eine schwierige Klasse bekommen solle. Das einzige, was ihr in der Vorbereitung vor der ersten Stunde dazu einfiel, war: "Ich hab mir schon mal einen Strafkatalog zurecht gelegt."


    So gelingt Erziehung nicht! Da muss man sich schon Positiveres einfallen lassen. Oder glaubt man, ein Horde wilder gefährlicher Tiere vor sich zu haben?


    Viele Grüße, Georg Mohr

    Glückliche Kinderaugen machen glücklich !
    "Lehren" = beim Lernen unterstützen + "Erziehen" ist noch wichtiger als "Stoff" vermitteln.

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