Wie vorbringen

  • Hallo,


    ich habe da mal ein kleines Problem, vielmehr meine Tochter.


    Zur Steigerung der Rechtschreib und Abschreibleistungen werden momentan verstärkt in Deutsch Abschreibübungen absolviert. Das ist ja prinzipiell sehr gut.


    Nun gibt es folgendes Problem:


    Es werden Überprüfungen auf Zeit geschrieben und meine Tochter kann wegen festgestellter graphomotorischer Störungen nicht die erforderliche Wortzahl in der vorgegebenen Zeit bringen. Es werden 300 Worte in 20 Minuten verlangt.


    Die Kleine ist dann auch noch zusätzlich in dem Konflikt, dass sie leserlich schreiben will und noch zusätzlich in Hektik gerät.


    Bisher bin ich mit den graphomotorischen Störungen nicht hausieren gegangen in der Schule (6.Klasse Realschule), da die bisherige Folge nur eine etwas schlechtere Benotung bei der Heftführung war.


    Nun haben die Kinder mal wieder einen Abschreibtest absolviert und dem Kind fehlten am Schluss 53 Worte. Fehler waren in den 250 Worten nur 5 enthalten. Aber die fehlenden Worte brachten den Auschlag, die Note muss ich wohl nicht erwähnen.


    Ich möchte jetzt mit der Lehrerin in Kontakt treten, allerdings per Brief, da ich beim besten Willen nicht ständig während meiner Arbeit fehlen kann. Telefonisch sind die Lehrer leider nur sehr schwer zu erreichen.


    Auch kann ich schlecht in der Mittagspause, denn ich kann sehr schlecht laufen und es ginge mir zu viel Zeit verloren und ich muss 40 h in der Woche nachweisen durch Stechuhr.


    Deshalb stelle ich mal meine Briefidee hier rein.




    Sehr geehrte Frau K.,


    momentan wird ja in der Schule lobenswerter Weise Einiges zur Steigerung der Rechtschreibleistung und der Abschreibleistung getan.


    Aber leider hat meine Tochter V erhebliche Schwierigkeiten, die geforderte Leistungen in der Wortzahl innerhalb von 20 Minuten zu erfüllen. Sie hat festgestellte graphomotorische Störungen und deshalb fällt es ihr sehr schwer zum einen leserlich zu schreiben und in der Zeit alles zu schaffen. Bisher habe ich die uns schon seit der 3.Klasse vorliegende Bescheinigung nicht vorgelegt, da es außer schlechten Schriftnoten keine Nachteile gab. Eine durchgeführte Ergotherapie brachte leider für die Schrift kaum Besserung.


    Gäbe es zum Einen die Möglichkeit dies bei der abschließenden Notenfindung in der Zeugnisnote zu berücksichtigen? Oder könnte man einen erhöhten Fleiß, d.h. jeden Tag eine Abschreibübung zu absolvieren und immer am Ende der Woche der Lehrkraft vorzulegen mit für die Notenfindung würdigen?


    Ich wusste leider nicht, dass Victoria diese Anforderungen in der Wortzahl innerhalb von 20 Minuten nicht erfüllen kann, sonst hätte ich schon vor dem letzten Test eine erhöhte Übungszahl gefordert.


    Momentan asolviert Victoria seit 13.05. jeden Tag eine 20 minütige Abschreibübung, um bei einem eventuellen weiteren Test besser abzuschreiben. Von unserer Seite werden wir alles tun, damit sie die Anforderungen erfüllt.


    Ich bitte aber zu prüfen, ob man die Problematik mit in die Benotung aufnehmen könnte.


    Bitte entschuldigen Sie, dass ich brieflich an Sie herantrete, aber meine dienstlichen Verpflichtungen mit einem dicht gedrängten Terminplan lassen es momentan kaum zu, dass ich während meiner Arbeitszeit private Termin wahrnehme.


    Sie können mich aber gerne während meiner Dienstzeit bis spätestens 16.00 Uhr unter der Nummer ....... erreichen. Gegebenenfalls kann ich Sie auch in der Schule anrufen, wenn Sie mir mitteilen, welche Zeit für Sie praktikabel wäre.


    Mit freundlichen Grüßen


    Doris S.



    Kann man das so machen? Wie würden die Lehrer hier reagieren oder wäre es Euch egal, warum ein Kind das nicht richtig schafft.


    Die Kleine übt wirklich fleißig, sogar jetzt an den Feiertagen. Sie sagt, dass sie einen Krampf in die Hand und den Arm bekommt, wenn sie so schnell schreiben soll.


    Heute hat sie es beim Üben zwar das erste Mal wirklich geschafft, aber nun tut der Arm weh. Das wird sich wohl auch bald geben, aber eine schlechte Note ist nun da.


    Mit der Rechtschreibung hat sie nämlich keine Probleme, da sind beim Abschreiben kaum Fehler drin.


    Außer ihr haben 6 weitere Kinder die Wortzahl nicht erreicht.


    Hoffentlich gibt es noch Möglichkeiten die Note auszugleichen.


    Doris

  • Hallo Doris!


    Also ich finde deinen Brief sehr freundlich und höflich formuliert, so dass sich die Lehrerin wohl zumindest mal nicht auf den Schlips getreten fühlen sollte.


    Aus meinem intuitiven Gefühl heraus (habe noch nicht viel Erfahrung) finde ich auch, dass das Attest möglicherweise einen Einfluss auf die Notenfindung haben könnte (zumindest sollte!).
    Wahrscheinlich kommt das aber auf das Bundesland an, inwiefern hier Noten im pädagogischen Ermessen gegeben werden dürfen. Soweit ich weiß, gibt es bei uns in Bayern die einzige Regelung bei nachgewiesener Legasthenie, die ja hier anscheinend nicht vorliegt. Bei uns wäre es wohl also schwierig. Andererseits handelt es sich ja nicht um eine offizielle Probearbeit, sondern um "kleine" Noten, ähnlich wie mündlich, so dass man vielleicht noch mehr Möglichkeiten hat.


    Also, was ich nur dazu sagen kann, ich finde deinen Brief in Ordnung. Und zumindest für etwaige Fördermöglichkeiten wäre es auf jeden Fall interessant zu wissen, wo das Kind Schwierigkeiten hat, auch wenn es sich dann ggf. (leider) nicht in der Notenfindung widerspiegelt.


    Liebe Grüße,
    biene maja :)

  • Hallo Doris,
    ja der Brief ist okay so! Es sind ein paar kleine Flüchtgkeitsfehler drin, also nochmal in Ruhe durchlesen.
    Viele Erfolg für deine Tochter!
    venti :)

  • Also den Brief finde ich auch völlig in Ordnung, aber zum Üben zuhause nochmal:
    Lass deine Tochter doch einfach mal die 300 Worte so schnell wie möglich, aber ohne Zeitdruck (heimlich mitstoppen oder auf die Uhr kucken) schreiben. Wenn sie zu lange braucht dann einfach nochmal, solange bis sie es in den 20 Minuten schafft. Dann kannst du ihr sagen dass sie es geschafft hat und sie merkt, dass sie es auch ohne Hektik (bei den Übungen darf keine Hektik entstehen) schafft und die zukünftigen Tests ohne Sorgen um die Zeit angehen kann, da sie ja weiss, sie kann es problemlos.

    (@vilden) simon was los?
    (@rabble) ungefähr 25 punkte verkackt
    (@rabble) ES GAB NOCH NIE EINE RÜCKSEITE IN MATHEKLAUSUREN
    (@rabble) warum machen die sowas im abi

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Doris,


    ich finde deinen Brief in Ordnung und sehr nett geschrieben. Aber vielleicht ist es auch möglich, dass du die Lehrerin mal in der großen Pause in der Schule anrufst. Mir ginge es zumindest so, dass ich so etwas am Liebsten kurz mit den Eltern direkt besprechen würde, damit man Rückfragen direkt klären kann und da ich ein Telefongespräch einfach netter finde als einen Brief.


    Ich würde so ein Attest auch akzeptieren. Außerdem finde ich deinen Lösungsvorschlag richtig gut.


    Grüße,
    Referendarin

  • Hallo an alle,
    ich hab hier eine Grundsatzfrage: mir wäre ein kurzer Brief oder eine email tausendmal lieber als ein Anruf in der Pause! In der Pause habe ich so viel Organisatorisches um die Ohren (und freu mich auch auf einen Kaffee sofern die Zeit noch reicht), da empfinde ich einen Anruf als störend. Aber mich würde es sehr interessieren, wie es die KollegInnen empfinden.
    Gruß venti :)

  • Mir geht's ähnlich, zumal wenn's um eine Sache geht, die eben mehr als zwei Sätze braucht - und du erklärst ja ausführlich, warum du nicht um einen Termin bittest. Ich würd's auch eher brieflich regeln.


    Viel Erfolg,
    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

  • Ich schreibe lieber eine E-Mail als anzurufen. Das ist wesentlich zeitsparender. Aber leider haben die wenigsten Lehrer uns die passende Adresse mitgeteilt und über das Sekretariat läuft es auch nicht.


    Ein Brief ist mir ein bißchen zu heftig. Dazu habe ich mir schon zuviel Anweisungen angehört, welchen Ansprüchen ein solches Teil entsprechen muss. Das ist dann doch schon sehr amtlich. Außerdem werden Briefe gerne in Schülerakten abgeheftet. Eine Mail scheint doch als persönliche Mitteilung begriffen zu werden.


    Grüße Enja

  • Ich finde die Idee mit dem Brief gut. Mit den Anrufen in der Pause ist es so eine Sache. Häufig bin ich auch gar nicht im Lehrerzimmer sondern habe Aufsicht, bin auf dem Weg zum Sportplatz im Klassenraum stecken geblieben... Wenn ich dann mal wirklich Pause habe bin ich für eine ruhige Tasse Kaffee dankbar.


    Silja

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    in solchen Fällen wird bei uns das Sekretariat von den Eltern angerufen und dann heißt es dann"Frau Xy, die Mutter von Z, bittet um einen Rückruf". Finde ich gar nicht so doof, denn dann kann ich mir einteilen, ob ich die Frau in einer Hohlstunden anrufen will oder mir mal am Nachmittag dafür Zeit nehme (Mach ich bei besonders "heiklen" Fällen eh immer)
    Trotzdem, Doris, dein Brief ist sehr freundlich geschrieben und nachdem ich schon einige andere Elternbriefe bekommen habe, würde ich mich über deinen vom Tonfall her wirklich freuen.
    Liebe Grüße,
    Hermine
    Edit: In diesem Fall ist es doch für beide Seiten okay, wenn der Brief in der Schülerakte abgeheftet wird? Da hat man dann später als Lehrer noch mal die Erinnerung, aha, an diesem Datum hat man mit der Mutter dies und jenes besprochen. Ich mach mir dann auch noch Notizen dazu.

  • Hallo Hermine,


    das müsstest du dann nur den Eltern auch klarmachen. Damit sie wissen, dass künftig alle Lehrer davon wissen. Bisher hat sie es ja gar nicht mitgeteilt. Und nun einer Lehrerin. Schülerakte heißt: Post an alle. Und da so ein Problem vermutlich auch nicht von heute auf morgen zu beseitigen ist, bleibt der Zettel dann für immer da drin. Das kann dann manchmal schon zu Überraschungen führen.


    Was in der Schülerakte auch fehlt, ist der Kontext. Also die Veranlassung, die das Teil da reingebracht hat. Da ergibt sich dann manchmal ein ganz merkwürdiges Konglomerat von Mitteilungen.


    Grüße Enja

  • Hallo,


    vielen Dank für Eure Rückmeldungen erst mal.


    Ich gebe ja der Lehrkraft im Brief auch die Möglichkeit, dass wir zusätzlich telefonieren.


    Aber ich will Lehrer eigentlich nicht in der Pause anrufen, weil ich dass da viele Verpflichtungen vorliegen, und man auch mal Zeit für eine Tasse Kaffee haben muss. Denn ich habe es da leichter, während meiner Arbeit kann ich am Schreibtisch so viel Tee oder Kaffee trinken, wie ich will.


    Ab und zu sehen wir die Lehrerin ja auch zufällig beim Einkaufen, aber auch hier will ich nicht stören, denn ein Lehrer hat auch mal Freizeit oder ist Privatmensch.


    Victoria übt seit der ruhmreichen Note (also seit 13.5.) jeden Tag einen Text, den ich ihr vorgebe und der ungefähr 300 Wörter umfasst und Zeitvorgabe sind 20 min. Es klappt immer besser, aber ich finde eben, dass die Lehrerin Bescheid wissen muss.


    Ich gehe davon aus, dass man auch automatisch die anderen Lehrer informiert. Ich erwarte ja nicht, dass man nun nicht mehr auf ordentliche Heftführung ect... achtet, sondern dass man um das Problem weiß und es einordnen kann, dass das Kind will, nur nicht so gut kann.


    Doris

  • Das hört sich doch sehr vernünftig an, was du da vorschlägst, Doris. Meiner Meinung nach müsste die Lehrerin dir da irgendwie ein Stück entgegenkommen. Wahrscheinlich ist es ja wirklich so, dass diese Tests nachher für die Gesamtnote nicht unbedingt sooo ausschlaggebend sind, und wenn die Lehrerin um das Problem weiß, kann sie auch Verbesserungen in den Leistungen deiner Tochter besser würdigen, das wäre ja schon ein Schritt in die richtige Richtung. Schön wäre natürlich auch, wenn deine Tochter die schlechten Noten unter den Tests nicht mehr sehen muss, oder zumindest einen Zusatz bekäme: Wäre der Text nur so lang gewesen, wie du geschrieben hast, wäre es eine... gewesen. Oder so.


    Ich wünsche euch viel Glück
    Britta

  • Hallo Britta,


    so viel Einfühlungsvermögen wird wohl nur noch an der GS gepflegt, an den weiterführenden Schulen ist das nur in den seltensten Fällen überhaupt möglich.


    Hätte man im übrigen nur die Fehler bewertet, wäre es eine 3 gewesen.


    Die Übungen bzw. sogar das ganze Programm haben einen wichtigen Hintergrund. Man hat mit Erschrecken festgestellt, dass durch die Bank die Rechtschreibleistungen immer schlechter werden und sogar beim Abschreiben erhebliche Fehlerzahlen vorgelegt werden.


    Außerdem sind wohl ganz viele Schüler zu langsam beim Abschreiben des Tafelbildes und beim Mitschreiben, denn viele Lehrer diktieren ins Heft.


    Bei den Kleinen will man vorbeugen und will so gleich zu Anfang die Weichen stellen.


    Was man bei den Großen macht, weiß ich nicht, aber da ist man auch am "Arbeiten".


    Die Idee ist also schon gut, denn nur so kann man bestimmte Defizite, die momentan angeprangert werden bei Schulabgängern.


    Da kann nämlich unsere Personalchefin (Behörde) ein Lied davon singen. Die Rechtschreibleistungen in den Bewerbungstests des mittleren Dienstes müssen furchtbar gewesen sein. Uns wurde im Personalrat das Diktat mal vorgestellt, es war megaeinfach, aber von 25 Bewerbern im Test schafften es nur 5 Leute, weniger als 10 Fehler zu machen, nur ein Bewerber war fehlerlos. Man hat schon die besten Bewerber eingeladen.


    Doris

  • Hallo Doris,


    ich finde den Brief absolut in Ordnung und mir persönlich ist es auch lieber, wenn ich einfach mal eine schriftl. Mitteilung bekomme. Ein Rückruf ist sowieso nötig, aber so kann ich wenigstens schon im Vorfeld einschätzen, wie lange ich mir dafür Zeit nehmen muss und ich kann mich auch auf das Gespräch vorbereiten.
    Die Entscheidung über die Möglichkeit der Aussetzung einer Note liegt ja im allgemeinen auch nicht direkt bei der Lehrkraft. Ich wüsste so spontan z.B. auch nicht, ob ich aufgrund dieser Hintergrundinformationen die Note in diesem Bereich aussetzen dürfte. Bevor ich ein Elternteil zurückrufe, kann ich schon einmal Informationen einholen und dann ist das Telefongespräch deutlich effektiver.


    Zum Abheften in der Akte: Ich denke, diesen inoffiziellen Brief würde ich eher nicht abheften, sondern vermutlich lediglich eine Notiz darüber, was schließlich im Endeffekt nach dem Telefongespräch rauskam.
    Ich persönlich hefte übrigens auch oft kurze Aktennotizen über Telefongespräche ab. Von daher ist ein Telefonat nicht unbedingt ein sicherer Weg zur Vermeidung von Aktennotizen.
    Die Akte übrigens ist auch lediglich ein Sammelsurium von Hintergrundinformationen und der Kontext ergibt sich aus dem Gesamtbild, das eine Akte bietet. Jede Information für sich gesehen steht nie in einem Kontext. Das haben Akten so an sich und ich denke jeder Lehrer weiß, wie er mit den einzelnen Informationen umzugehen hat. Aktennotizen sollte man also nicht überbewerten, denn eine Akte ist kein Gutachten.


    Gruß
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Doris,


    Dein Brief ist natürlich im Ganzen gut - mir an einigen Stellen etwas zu "untertänigst".


    Ich würde viel lieber eine schriftliche Information bekommen, die mir Zeit lässt, das Problem ein paar Tage zu bedenken, als in einem Gespräch oder gar Pausentelefonat damit konfrontiert zu werden und möglichst sofort Stellung nehmen zu sollen. Diesen Erwartungsdruck empfindet man doch.


    Meine wichtigsten Fragen:
    Hat denn in der Schule niemand das Problem bemerkt ??? Hat die Lehrerin es nicht spätestens bei der Korrektur bemerkt ???
    Ein einziger Blick genügt, um graphomotorische Schwierigkeiten zu bemerken.
    Schon die schlechtere Bewertung der Heftführung ist bei diesem Handicap sehr in Frage zu stellen.


    Müssen die Laien-Eltern die Profi-Lehrer immer erst auf besondere Schwächen und Handicaps hinweisen ???
    Note "6" schreiben geht, aber Tomaten auf den Augen ! Und einen Stein anstelle eines Herzens.


    Im Sinne des "Nachteilsausgleichs" und der Fürsorgepflicht der Schule muss das Schreibtempo den Möglichkeiten des Kindes angepasst werden bzw. zu einem bestimmten Zeitpunkt aufgehört werden zu schreiben. Das ist Pflicht der Lehrerin - dazu braucht sie keine anderweilige "Genehmigung".


    In Hessen gibt es eine Verordnung mit dem Titel "Leistungsbeurteilung und Leistungsbewertung bei Schülern mit besonderen Schwierigkeiten beim Lesen, SCHREIBEN und Rechtschreiben". "Schreiben" ist selbständig genannt.
    Nach dieser Verordnung wäre Victoria mehr Zeit zu gewähren bzw. weniger Stoff in der gleichen Zeit auf zu geben und es wäre auf ihre individuellen Möglichkeiten ein zu gehen.


    Wenn ich's mal richtig aufgeschnappt habe, wohnt ihr in Rheinland-Pfalz. Dort steht ähnliches in der "Grundschulordnung" zu "Lernschwierigkeiten" und gilt ausdrücklich bis zum Ende der "Orientierungsstufe"- also Klasse 6.


    Doris, willst Du Deine Tochter jetzt wirklich mit "Schnellschreiben" solange quälen, bis sie eine monatelang dauernde Sehnenscheidenentzündung hat ???
    Du schreibst doch schon von Schmerzen und Krampf in Hand und Arm.
    Dein Verständnis für mangeldes/unmögliches Einfühlungsvermögen bei Lehrern der 6. Klassen geht mir zu Lasten Deiner Tochter zu weit.


    Durch Müdigkeit sind meine Äußerungen vielleicht etwas direkt und klingen harsch. Das entschuldige bitte. Aber der Inhalt stimmt.


    Viele Grüße, Georg Mohr

    Glückliche Kinderaugen machen glücklich !
    "Lehren" = beim Lernen unterstützen + "Erziehen" ist noch wichtiger als "Stoff" vermitteln.

  • Hallo Gemo,


    bisher habe ich den Brief noch nicht losgelassen, auf Bitten unserer Tochter, die erst mit Üben etwas erreichen will. Es klappt auch schon sehr viel besser, mittlerweile erreicht sie die notwendige Wortzahl und sogar leserlich.


    Ich stimme Dir zu, so würde ich auch handeln, wäre ich Lehrer wie Du, aber leider kann man es sich nicht aussuchen. Deshalb bin ich sehr vorsichtig, wenn es darum geht, auf bestimmte Probleme aufmerksam zu machen.


    Dafür habe ich schon zuviele Erfahrungen gemacht. Denn man macht sich z.B wegen der (ich nenne es mal so) extremen "Sozialphobie" unserer Tochter (die Kinderpsy. nennt es ADS, emotionale Störung, Störung des Sozialverhaltens) auch keine Gedanken, sondern sagt einfach, dass man sich "pädagogisch" keinen Rat mehr weiß. Die Lehrer sorgen sich zwar wirklich und ernsthaft um das Kind, das will ich z.B. der Klassenlehrerin nicht absprechen.


    Gleichzeitig kann mir aber kein Lehrer sagen, was er denn schon an pädagogischen Mitteln eingesetzt hat, um dem Kind zu helfen.


    Aber da bessert sich momentan Einiges, komischerweise nach meinem Durchsetzen des 2. Tages der Klassenfahrt unter Begleitung der Großeltern.


    Nur ist es zumindest an dieser Realschule nicht unbedingt üblich, auf Defizit einzugehen.


    So hat z.B. die Tochter unserer KG eine recht seltene Störung. Den genauen Namen kenne ich nicht, kann es aber beschreiben: Das Kind sieht spiegelverkehrt, es liegt eine "Fehlschaltung" bzw. es fehlen Verbindungen im Gehirn, die das Bild für das Gehirn "richtig drehen"


    Stell Dir bitte für so ein Kind einen Abschreibtest vor. Die Kleine ist in Klasse 5. Sie ist pfiffig, selbstbewusst, führt das Wort ect... Aber sie sieht alles spielgelverkehrt. Sie muss also bewusst alles "umdrehen".


    Die Kleine hatte im Abschreibtest auch eine 6.


    Meine KG hat schon früh, also zu Beginn des Schuljahres auf dieses Prob aufmerksam gemacht und gebeten, zumindest etwas darauf zu achten.


    Die Antwort des Klassenlehrers war eindeutig: "Wer hier ist, muss den Anforderungen entsprechen, ansonsten muss er auf eine passende Schule gehen! Dies ist eine Regelschule."



    Ich bin mir ziemlich sicher, dass man das bei Victoria schon bemerkt hat, man hat es auch an der Regionalschule gemerkt in Klasse 5 und an der Grundschule.


    Es gab immer nur schlechte Bewertungen in Schrift und den Hinweis : Schreibe ordentlicher! Dabei wusste die GS um das Attest, da hat man sogar behauptet, egal was ist, ein Kind muss den Füller benutzen, da muss es halt mehr üben. Leider habe ich diesen Brief nicht mehr. Man missachtete nämlich das Schreiben eines Fachmannes.



    Da kann man dann also nicht unbedingt viel tun, wenn dies nicht nur die Linie des betroffenen Lehrers ist, sondern der Schule.


    Warten wir mal ab, es gibt ja noch mehr Abschreibtests, vor allem gibt es mehr Tests in Deutsch und da ist die Kleine dann eh besser.


    Meine Befürchtung ist halt, dass man uns dann wieder empfiehlt, eine andere Schule zu suchen, die auf die speziellen Probs unseres Kindes besser eingeht (welche sollte das sein?).


    Doris

  • Hallo Mia,


    das glaube ich dir gern, dass jeder Lehrer weiß, wie er diese Informationen zu interpretieren hat.


    Da ich immer mal wieder Einblick in die Schulakten nehme, habe ich da schon erstaunliche Dinge gefunden. Seitdem die Lehrer wissen, dass ich das tue, ist dort nicht mehr viel zu lesen.


    Solange das Kind an der Schule bleibt, können sich die Lehrer sowieso austauschen wie sie wollen. Aber bei einem Wechsel, von dem man sich doch unter Umständen auch einen unbelasteten Neuanfang wünscht, können da nette "Spitzen" sehr schädlich sein.


    Ich denke da zum Beispiel an eine Lehrerin, die einen Brief an mich dort abgeheftet hatte. In dem stand, dass sie sich verbitte, dass ich ihr Fristen setze und sie deshalb jeden weiteren Brief von mir direkt an ihren Anwalt und die Schulleitung weitergeben werde. Sie fürchte sonst um ihre Gesundheit.


    Zack. Kein Kontext. Da kriegt ja jeder, der das liest, gleich den richtigen Eindruck von mir und geht auf Abstand. Ganz toll.


    Ich hatte drei Monate vor der Hochzeit meines Bruders um einen Tag Unterrichtsbefreiung gebeten. Vier Wochen vorher hatte ich noch einmal an meinen Antrag erinnert. Eine Woche vorher hatte ich geschrieben, dass eine Entscheidung doch nunmehr dringlich sei, da wir auch noch ein Hotelzimmer buchen mussten, bzw. die ganze Reise planen. Ich bäte doch um eine Entscheidung bis zum nächsten Tag. Daraufhin schrieb sie den Brief und heftete ihn ab. Am Tag drauf bekamen wir eine Ablehnung unseres Antrags. Ich rief beim zuständigen Schulamt an, erfuhr dort, dass wir ein Recht auf diese Befreiung hätten und wollte gerade den Schulleiter anrufen als ich ein Fax bekam. Die Lehrerin hatte offensichtlich tatsächlich alles dort hingetragen. Er entschuldigte sich nun für unsere Unannehmlichkeiten und wünschte uns gute Reise.


    Im Prinzip also ein Sturm im Wasserglas. Ein Theater um gar nichts. Aber dann so ein Brief in der Schulakte. Nett.


    Grüße Enja

  • Hallo,
    wir sind in der Grundschule angehalten, vor jedem Schulwechsel eines Kindes dessen Akte zu "bereinigen". Das heißt, dass ich bei jedem Schriftstück (außer Zeugniskopien und Schulanmeldung) überlege, ob dieses Papier nicht doch in den Reißwolf kann. Am Ende der 4. Klasse ist das bei 28 Kindern ziemlich viel Arbeit, und es bleibt im Normalfall auch nichts außer dem oben Erwähnten drin.
    Etwas anders ist die Sache natürlich bei sehr auffälligen Schülern oder -innen. Wenn es schon Kontakte mit dem Jugendamt gab oder mit dem Schulpsychologen o.ä. , dann ist es klar, dass auch die folgende Schule Bescheid wissen muss, um nicht wieder bei "Adam und Eva" anzufangen.
    Persönliche Briefe wie die im oberen Beitrag haben spätestens bei einem Schulwechsel aus der Akte zu fliegen, eben um den erwähnten Neuanfang zu ermöglichen.
    Gruß venti :)

  • @ Enja


    Ja, das ist zum Mäusemelken.
    Ich würde den von dir dargestellten Vorgang, noch ein wenig mehr versachlicht (Ohne ironisches "Nett" usw. an die Schule senden und darum bitten, dass deine Darstellung,solange der Brief dort ist, zwecks Erläuterung ebenfalls in die Akte kommt.


    Bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

    Einmal editiert, zuletzt von Bablin ()

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