Etwas OT, aber dann doch nicht: 100.000 Erzieher(innen) für KITAS fehlen

  • http://www.spiegel.de/schulspi…ieherinnen-a-1002105.html


    Warum ich das hier schreibe? Die "Verbesserung" der Bedingungen in den KITAs wird genau aus den gleichen Gründen scheitern wie die "Verbesserung" der Bedingungen durch den Ausbau der Ganztagsschulen:


    ES GIBT DIE BENÖTIGTEN QUALIFZIERTEN FACHKRÄFTE EINFACH NICHT! Und selbst wenn, die benötigten Milliardensummen (alleine für die KITAs fast 20 Milliarden Euro pro Jahr), wird niemand bezahlen (wollen). Schon gar nicht vor dem Hintergrund der staatlichen "Schuldenbremsen" die in Bund und Ländern in wenigen Jahren voll durchschlagen werden.


    Deshalb wird die Mehrarbeit insbesondere durch die GANZTAGSSCHULEN (fast) komplett an den (bereits eingestellten) Lehrkräften hängen bleiben.


    Auch wenn das gewisse "Gewerkschaften" im Bildungsbereich nicht hören / glauben wollen.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Ein Problem ist ja auch, dass es gar nicht genügend Fachkräfte für die Kindertageseinrichtungen gibt, weil nicht genügend eine entsprechende Ausbildung oder ein Studium absolvieren (was natürlich auch wiederum mit der Bezahlung zusammenhängt). Deshalb stellt man mehr oder minder Fachfremde, Hebammen beispielsweise, ein oder qualifiziert die 'Schlecker-Frauen' im Schnellverfahren 'nach'. Die im Artikel angesprochene 'Sprachförderung' wird in vielen Bundesländern von Leuten ohne jegliche pädagogische (oder linguistische) Qualifikation durchgeführt. Bei den Kleinen kann mans ja machen, da schadet es noch nicht so viel; Kindergarten ist eh Spielen, Schule dann Lernen. So zumindest die Meinung vieler, leider auch vieler Lehrer.


    Ich verweise darüber hinaus darauf, dass ich bereits mehrfach freundlich angemerkt habe, dass ein Subforum für den Elementarbereich von Vorteil wäre.

  • Es gibt ja auch Tendenzen, dass man Frauen wieder ermuntert, mit ihren kleinen Kindern zu Hause zu bleiben. Das ist erst einmal die billigste Lösung. Daher hält man auch am Ehegattensplitting fest. Völlig OT, ich weiß.

  • http://www.spiegel.de/wirtscha…as-schicken-a-843481.html


    War allerdings im Bereich der Altenpflege schon in den 1990er Jahren gängige Praxis.


    Wie formulierte es einer der geistig fitten Kollegen zur Zeit des Zivildienstes einmal griffig? "Die ganzen Proleten hier wissen doch gar nicht, worum es geht."


    Ich war vor zwei Stunden mit einer frischen Mutter (keine Lehrerin) essen, die befürchtet, in zwei Jahren auf halbe Stelle gehen zu müssen, da die Stadt keine ausreichenden Betreuungsplätze bereitzustellen in der Lage ist. Ist aber auch nicht wirklich erstaunlich. Die wirkliche Macht im Land sind nun einmal die Älteren und die Kinderlosen.

  • Unsere Stadt sieht es auch als gleichwertig an, wenn die U3 Betreuung statt von Erziehern mit vierjähriger Ausbildung durch Tagesmütter/-väter sichergestellt wird, die einen 165 Stunden Kurs in irgendwelchen Erziehungsseminaren belegt haben.


    Das Tolle daran ist ja, dass die Fehlleistungen ganz unten in ein paar Jahren bei uns sitzen. Aber hey, dann ist die momentane Regierung ja nicht mehr da, also nicht deren Problem. Gerade im KiTa-Bereich ist es einfach eine blanke Katastrophe, die da stattfindet.

  • NAja, Tagesmütter muss man sich halt sehr genau anschauen. Da waren welche dabei, die gingen gar nicht... Bzw. haben die Tagesmütter auch einen "Ruf". Man muss sich halt mal umhören.


    Meine Tochter war etwas länger als ein Jahr bei einer Tagesmutter und die Zeit war soooo toll. Da kann unser Kindergarten mit der neuen U3-Gruppe einpacken.

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

  • Die im Artikel angesprochene 'Sprachförderung' wird in vielen Bundesländern von Leuten ohne jegliche pädagogische (oder linguistische) Qualifikation durchgeführt. Bei den Kleinen kann mans ja machen, da schadet es noch nicht so viel; Kindergarten ist eh Spielen, Schule dann Lernen. So zumindest die Meinung vieler, leider auch vieler Lehrer.


    Dieser Meinung bin ich ehrlich gesagt auch. Wobei ich damit nicht sagen würde, daß die Zustände und die Mitarbeiter in den Kitas insgesamt gut wären, aber eine pädagogische Ausbildung sehe ich nicht als zwingende Voraussetzung an um sich mit Kindern unter drei Jahren der auch mit Kindergartenkindern zu beschäftigen.


    Es ist doch auch völlig utopisch alle Kitas optimal auszustatten mit optimalem Personalschlüssel, optimalen Kleingruppen und natürlich nur hochqualifizierten Mitarbeitern, die auch noch grandios bezahlt werden. Wie sollte das finanziert werden? Das Geld fehlt doch schon an den Schulen und Universitäten, um dort angemessene Lehrbedingungen zu gewährleisten.

  • aber eine pädagogische Ausbildung sehe ich nicht als zwingende Voraussetzung an um sich mit Kindern unter drei Jahren der auch mit Kindergartenkindern zu beschäftigen.


    :rofl: Ich nehme an, Du bist nie in die Situation gekommen, einen Kindergeburtstag mit Kleinkindern zu feiern? Danach wusste ich, was Erzieher/innen leisten!


    Darüber hinaus habe ich nun inzwischen eine sehr schlechte und eine sehr gute Kita kennengelernt. GUT wird das nur dann gemacht, wenn das Personal hochprofessionell arbeitet.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Zitat

    aber eine pädagogische Ausbildung sehe ich nicht als zwingende Voraussetzung an um sich mit Kindern unter drei Jahren der auch mit Kindergartenkindern zu beschäftigen.


    SIt nicht Dein Ernst, oder?? Es geht doch bei einer Betreuung von Kindern im Elementarbereich nicht um "Beschäftigung"! Natürlich benötigen diese eine pädagogische Ausbildung. Und eine angemessene Bezahlung! In anderen Ländern wird am umso besser bezahlt, je kleiner die Kinder sind. Bei uns ist es umgekehrt. Dabei ist es der Elementarbereich, der die Weichen für vieles stellen kann!


  • :rofl: Ich nehme an, Du bist nie in die Situation gekommen, einen Kindergeburtstag mit Kleinkindern zu feiern? Danach wusste ich, was Erzieher/innen leisten!


    Darüber hinaus habe ich nun inzwischen eine sehr schlechte und eine sehr gute Kita kennengelernt. GUT wird das nur dann gemacht, wenn das Personal hochprofessionell arbeitet.


    Einen Kindergeburtstag haben wir erst neulich zuhause gefeiert. Ja, am Ende dieses Tages war ich auch geschafft. ;) Und ich kann mir vorstellen, dass es anstrengend ist sowas täglich mit einer grösseren Gruppe Kindern zu machen. Eine grossartige Ausbildung braucht man dazu meiner Meinung nach aber nicht unbedingt.

  • Es ist doch auch völlig utopisch alle Kitas optimal auszustatten mit optimalem Personalschlüssel, optimalen Kleingruppen und natürlich nur hochqualifizierten Mitarbeitern, die auch noch grandios bezahlt werden. Wie sollte das finanziert werden? Das Geld fehlt doch schon an den Schulen und Universitäten, um dort angemessene Lehrbedingungen zu gewährleisten.


    Das ist nicht utopisch, das ist eine Frage der Prioritäten! Die (einige) Banken wurden im Zuge der Finanzkrise auch optimal mit Geldmitteln ausgestattet.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Eine grossartige Ausbildung braucht man dazu meiner Meinung nach aber nicht unbedingt.

    Warum sollte man für den Kindergarten auch mehr Ausbildung brauchen als für die Schule? Lehrer kann schließlich auch jeder!



    fragt
    Fossi

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Warum sollte man für den Kindergarten auch mehr Ausbildung brauchen als für die Schule? Lehrer kann schließlich auch jeder!


    Was wird im Kindergarten denn gemacht, was nicht genauso gut die Eltern selbst, die Oma oder die Babysitterin von nebenan machen könnten? Ich sehe natürlich schon ein, dass gewisse Voraussetzungen erfüllt sein müssen um in einem Kindergarten zu arbeiten, aber eine vierjährige Ausbildung für diese Tätigkeit kommt mir doch sehr übertrieben vor.

  • Was wird im Kindergarten denn gemacht, was nicht genauso gut die Eltern selbst, die Oma oder die Babysitterin von nebenan machen könnten? Ich sehe natürlich schon ein, dass gewisse Voraussetzungen erfüllt sein müssen um in einem Kindergarten zu arbeiten, aber eine vierjährige Ausbildung für diese Tätigkeit kommt mir doch sehr übertrieben vor.


    Weißt du denn, was die Erzieher in ihrer Ausbildung machen? Oder spekulierst du jetzt auf Stammtischebene herum?

  • Was wird im Kindergarten denn gemacht, was nicht genauso gut die Eltern selbst, die Oma oder die Babysitterin von nebenan machen könnten? Ich sehe natürlich schon ein, dass gewisse Voraussetzungen erfüllt sein müssen um in einem Kindergarten zu arbeiten, aber eine vierjährige Ausbildung für diese Tätigkeit kommt mir doch sehr übertrieben vor.

    "Berufsspezifische Fächer wie Pädagogik, Psychologie, Soziologie, Didaktik und Methodik, Medienpädagogik, Kinder- und Jugendliteratur, Umwelt- und Gesundheitserziehung, Recht, Musik, Sport, Spielpädagogik und Kunst bilden den Schwerpunkt der theoretischen Ausbildung. Daneben werden allgemein bildende Fächer wie z.B. Deutsch, Sozialkunde bzw. Politik/Gesellschaftslehre, eine Fremdsprache und je nach Bundesland und Fachschule unterschiedliche Schwerpunkte und Themen als Wahl- oder Wahlpflichtfächer angeboten. Diese können beispielsweise sein: Heilpädagogik, Freizeitpädagogik, Jugendarbeit, Elementarpädagogik, Heimpädagogik, Intergration, Theaterpädagogik..." (by: http://www.erzieherin-online.de/beruf/ausbildung/inhalt.php)


    By the way könnte ich als im ersten Leben examinierter Erzieher deinen Kommentar als Spucker ins Gesicht wahrnehmen. Den Gefallen tue ich dir aber nicht, da a) neben dem Anspruch der Ausbildung auch die Voraussetzungen überhaupt in die Fachschule zugelassen zu werden hoch sind (und von den späteren rechtlichen Kenntnissen nach KJHG ohne die man wie eine Kranken- oder Altenpflegerin mit einem Bein im Knast steht, und den praktischen Prüfungen inkl. Angebotsplanungen, ähnlich der Unterrichtsplanungen etc. brauchen wir erst gar nicht zu sprechen) und b) nach deiner Logik oben gleichermaßen Deutsch und Religion von jedem Herrn Müller unterrichtet werden könnten, der nur regelmäßig einen deutschsprachigen Gottesdienst besucht. Aber mir ist heute nicht nach Stammtisch zumute, pardon.

  • vierjährige Ausbildung für diese Tätigkeit kommt mir doch sehr übertrieben vor.


    Warum ein Studium für den Religionsunterricht? So ein bisschen auswendig gelerntes daher brabbeln, Bildchen malen und Liedchen singen kann doch die Hausfrau von nebenan genauso gut. So ein "Theologiestudium" kommt mir doch sehr übertrieben vor...


    Nele

    2 Mal editiert, zuletzt von neleabels ()

  • Was wird im Kindergarten denn gemacht, was nicht genauso gut die Eltern selbst, die Oma oder die Babysitterin von nebenan machen könnten? Ich sehe natürlich schon ein, dass gewisse Voraussetzungen erfüllt sein müssen um in einem Kindergarten zu arbeiten, aber eine vierjährige Ausbildung für diese Tätigkeit kommt mir doch sehr übertrieben vor.



    Na ja, in vielen Ländern ist Homeschooling erlaubt und funktioniert weitgehend auch. Entsprechend können genauso die Eltern selbst das tun, was Lehrer mit mehrjährigem Studium + Referendariat machen, ja?

  • Na ja, in vielen Ländern ist Homeschooling erlaubt und funktioniert weitgehend auch. Entsprechend können genauso die Eltern selbst das tun, was Lehrer mit mehrjährigem Studium + Referendariat machen, ja?


    Offenbar schon, sonst würde das Homeschooling doch nicht funktionieren. Wobei es natürlich auch auf die Eltern ankommt. Analphabeten werden ihrem Kind wohl wenig beigringen können. Für diese Kinder sind wir dann zuständig. ;)


    Aber was wird denn im Kindergarten so gemacht? Vielleicht bin ich da auch nicht auf dem neuesten Stand. Aber ich gehe mal davon aus, dass im Kindergarten nicht viel andere Dinge gemacht werden als im Elternhaus oder bei Oma und Opa.

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