Frage an die Berufskolleg-Kollegen

  • Ich brauche mal die Tipps, Erfahrungen, Kenntnisse von den Berufskolleg-Kollegen. Ich habe in meiner Klasse einen Schüler, der die 9 nun zum 2. Mal macht und auch zuvor schon einmal eine Klasse wiederholt hat. Sein ursprünglicher Plan war es, im Anschluss an die 9 auf ein "Wirtschaftsgymnasium" zu gehen, nachdem nun aber wohl wieder 'eine 5 nach der anderen' eintrudelt, obwohl er "ganz viel lernt", hat er ziemlich resigniert, bereut es, aufs Gymnasium gegangen zu sein usw. und will nun mit dem Hauptschulabschluss zur Bundeswehr.
    Ich sehe ihn aber an sich nicht an seinen Leistungsgrenzen, er ist kein "Hauptschüler". Den vielen Einsatz, der er angeblich bringt, können meine Kollegen und ich allerdings auch nicht so recht erkennen.
    Es muss nun also eine Lösung her. Spontan hatte ich ihm gesagt, er bzw. seine Eltern sollten sich einen Beratungstermin beim Berufskolleg geben lassen, damit kommt er nicht aus dem schulischen Prozess raus und es kann evtl. doch mit neuer Motivation und allem ein gutes Ergebnis erzielt werden.


    Was sagt ihr bzw. was empfehlt ihr?

  • Ich rate zu einer Ausbildung und dann ggf. auf dem zweiten Bildungsweg weiterzumachen.


    Viele Grüße
    Super-Lion

  • Ich schließe mich Super-Lion an: Eine Ausbildung erscheint mir am sinnvollsten. So kann er sich orientieren und meist platzt dann der Knoten (wenn er denn da ist). Hat er denn "Vorlieben"? Denn etwas kaufmännisches zu finden, erscheint mir in diesem Fall aussichtslos.


    Alles andere ist eher nicht zu empfehlen, da er mit einem Hauptschulabschluss nach Klasse 9 (erreicht er ihn?) am BK zunächst in Klassen mit sehr niedrigem Niveau kommt (Berufsorientierung, dann Berufsgrundschuljahr...).


    Ein Beratungstermin am BK kann aber dennoch nicht schaden (die werden aber sicher auch eine Ausbildung empfehlen).

  • Am BK kann man auch Fachabi machen, in 2 Jahren. Mit dem Hauptschulabschluss allerdings müsste er erst den Realschulabschluss machen - ich würde nach einem Beratungstermin am BK fragen. Dort sind immer Lehrer in der Beratung tätig.Wir haben etliche SuS, die am Gymnasium nicht klargekommen sind, dann aber mit viel Zeit einen guten Weg eingeschlagen haben, erst den Realschulabschluss, dann das Fachabi und dann eine Ausbildung, in der man auch das ABi bekam (berufl. Gymnasium Wirtschaft oder Sozialpädagogik). Manchmal blühen SuS am BK auf, weil der Fächerkanon einfach ein anderer ist.

  • Deine Empfehlung finde ich jedenfalls gut. Ein Wechsel ans Berufskolleg kann dem Schüler eine neue Perspektive bieten. Er kann sich auf die Fächer konzentrieren, die ihn interessieren, wenn er sich für ein Berufskolleg entscheidet, das Bildungsgänge anbietet, die seinen Interessen entgegen kommen.


    Da gibt es halt viele ... Also Beratung wäre da sehr angebracht. Er muss ja auch nicht das Vollabi machen, vielleicht reicht ihm die FHR.


    Wir haben Schüler, denen der Wechsel ans BK sehr, sehr gut getan hat - auch vom Gymnasium - und solche, die anfangs schwierig waren, dann aber einen guten Abschluss gemacht haben.

  • Moment - der Schüler ist doch in Klasse 9. Ist er im G8? Dann hat er doch nach dem Schuljahr die Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe. Dann darf er aufs BK auch in die Oberstufe (gymnasial oder für FHR) - sofern versetzt.

  • Moment - der Schüler ist doch in Klasse 9. Ist er im G8? Dann hat er doch nach dem Schuljahr die Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe. Dann darf er aufs BK auch in die Oberstufe (gymnasial oder für FHR) - sofern versetzt.


    Die Versetzung klärt sich ja erst am Ende des Schuljahres ... und garantiert ist das nicht, dass das klappt :grimmig:
    Die Eltern sollen sich am BK schlau machen und Perspektiven herausfinden, vielleicht steigt dann auch wieder ein wenig die Motivation, die Versetzung wahrscheinlicher zu machen.

    • Offizieller Beitrag

    Übrigens (weil vielen allgemeinbildenden Kollegen offenbar nicht bekannt): man kann (zumindest in Hessen) während der Berufsausbildung auch durch zusätzlichen Englischunterricht sehr einfach den MIttleren Abschluss erreichen, der dann auch zum Besuch der einjährigen Form der Fachoberschule berechtigt. Ich vermute mal, das ist in anderen Bundesländern ähnlich.

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