Welches Gymnasium für´s Kind

  • Hallo miteinander,
    nach den Sommerferien ist es soweit - Töchterchen wird auf´s Gymnasium gehen. Aber auf welches? Wir haben uns verschiedene Schulen beim Tag der offenen Tür angesehen - aber richtig schlauer bin ich auch nicht geworden. Manche Dinge wusste ich schon vorher - ob humanistisch, naturwissenschaftlich oder musisch. Und viele Sachen merkt man ja sowieso erst nach einiger Zeit (oder auch nie), so wie Probleme mit bestimmten Lehrern etc. Die Infos waren auch nicht sehr berauschend - eine Schule wirbt damit, dass sie mitten in der Stadt ist mit gutem Anschluss an den öffentl. Nahverkehr - die andere meint gerade dass sie im Grünen liegt sei der Vorteil.
    Einerseits mache ich mir schon Gedanken über die Zukunft meines Kindes - andererseits scheint sich immer mehr eine Entscheidung aus dem Bauch heraus anzubahnen. Wenn ich daran denke, dass manche Eltern extra umziehen, damit ihr Kind in die "richtige" Grundschule gehen kann macht mir die Entscheidung manchmal fast schon Angst. Tue ich wirklich das Richtige für mein Kind?


    Mich würde mal interessieren, welche Beweggründe für euch wichtig waren, euer Kind auf eine bestimmte Schule zu schicken. Auch die Erfahrungen von Eltern, die auch (ganz zufällig ;) ) Lehrer sind, würden mich sehr interessieren - ihr habt doch ein gewisses "Insiderwissen".


    Freue mich sehr auf eure Antworten! :)

  • Hallo,


    ich habe zwar keine Kinder, antworte aber trotzdem. :D


    Ich bin damals auf das Gymnasium gegangen, das nur fünf Minuten von meiner Haustüre entfernt war. Es gab einen mathematischen und einen neusprachlichen Zweig. In der Kollegstufe wurden aber alle Schüler wieder "zweigunabhängig" in Kurse gesteckt. Leider landete ich als einzige Neusprachlerin in einem Mathekurs, in Physik waren wir zu dritt. Die Mathematiker hatten sowieso eine bessere mathematische Begabung + viel mehr Stunden in den Jahren vorher - das war echt grausam. ?(?(


    Im Nachhinein wäre ich lieber auf das humanistische Gymnasium gegangen, auch wenn ich da einen etwas längeren Schulweg gehabt hätte. ;)


    LG
    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

  • Hallo,


    eigentlich kann man schon eine ganze Menge erkennen, wenn man eine Schule besucht.


    Ist es völlig versaut und vergammelt, vermüllt und mit unmenschlichen Toiletten? Wie sehen die Pausenflächen aus? Was gibt es denn so an Anschlägen? Daran kann man sehen, was so läuft an AGs, Unternehmungen, Schüleraustausch, etc. Was haben wir denn so in den Schaukästen? Tote Fliegen, Staub und ein paar Schülerzeichnungen von vor 10 Jahren? Was machen die Leute für ein Gesicht? Wie kommen einem die Schüler entgegen? Was herrscht da für ein Ton?


    Im Prinzip basiert eine Entscheidung aus dem Bauch wohl auf ähnlichen Kriterien. Falsche Entscheidungen kann man immer treffen. Wechseln aber später auch noch.


    Grüße Enja

  • Meine gehen auf das einzige Gym am Ort. Sie haben es sich vorher angesehen und wollten es so. Nicht wenige Klassenkameraden sind auf Gyms in Orten der näheren Umgebung gewechselt. Meine sind aber mit der für uns einfachen Lösung glücklich geblieben. Ist wohl eine Bauchentscheidung.


    Lg Silja

  • Hallo!


    Wenn es schon eine recht klare Trennung in humanistisch, naturwissenschaftlich oder musisch gibt, ist das kein Hinweis? Lassen sich die Vorlieben/ Begabungen deiner Tochter erkennen?


    Bei mir war das so, dass meine Eltern mich auf das eher musische Gymnasium schicken wollten - womit sie recht gehabt hätten - ich aber unbedingt mit den meisten meiner Klasse (wir sind fast geschlossen aufs selbe Gymnasium gewechselt) zusammen bleiben wollte. Da haben meine Eltern nachgegeben. Im Nachhinein ärgere ich mich zwar manchmal, weil ich denke, vielleicht hätte ich am anderen Gymnasium vernünftigen Musikunterricht gehabt, aber weiß man's? Wer kann schon beurteilen, wie alles gekommen wäre - und da ich im MOment ganz zufrienden mit meinem Leben bin, ist der Frust auch nicht zu groß :D


    Inzwischen haben die Schulen auch oft internetseiten, um noch mal wegen AGs und so nachzuschauen. Und vielleicht auch noch itneressant: was ist mit Angeboten wie "Lernen lernen" Kursen (häufig in Unterstufe), welche Sprachen bzw. anderen Kurse können in den verschiedenen Stufen (5./ 7./ Differenzierungskurse 9. Klasse) oder AGs gelernt werden, gibt es Austausch-Programme? Auf so was würde ich achten, weil ich nun mal Sprachen-Fan bin - ist mit Sicherheit auch sehr hilfreich.


    Also: guck dir an, worin deine Tochter gut ist/ wo dran sie Spaß hat und guck, welche Schule dem eher entspricht.
    Und auch mal fragen, wo sie hinmöchte.


    Viel erfolg!
    Katta

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Ich kann nur erzählen, wie das bei mir damals gelaufen ist. Nach der Empfehlung gab es bei uns an der Grundschuler noch mal einen Beratungstermin für alle Eltern, bei dem die Éltern jeweils mit der Klassenlehrerin noch einmal sich über die Schulwahl besprochen haben. Mir wurde damals, weil ich recht sensibel war ein Mädchengymnasium empfohlen, an dem auch noch Schwestern unterrichten. Da mein Vater Lehrer ist und aus Gesprächen mit anderen Kollegen wohl dachte, er wüßte, was gut für mich ist, bin ich auf eine andere Schule gegangen, an der ich mich auch halbwegs wohl gefühlt habe, aber irgendwann wirklich Schulprobleme bekomen habe, die mit dem oben genannten Gespräch eben hätten vermieden werden sollen. Das war auch ein Teil der Begründung, daß meine Lehrerin sich nicht sicher war, ob ich an einem anderen Gymnasium dem Druck standhalten würde, während an dieser Mädchenschule eben doch auch sehr auf das Kin eingegangen wird. Nun ja, im Laufe eines Schuljahres mit massiven Problemen, habe ich dann selbst entschieden, daß ich die Schule wechseln möchte und bin auf diese Mädchenschule gegangen, was mir persönlich sehr gut getan hat und meine Probleme waren verschwunden.


    Das war jetzt weit ausgeholt, um eine Frgae zu stellen. Gibt es bei Euch vielleicht auch so ein informelles Gespräche, das die Entscheidung erleichtern könnte? Würde aus Deiner Sicht so ein Gespräch helfen? Dann wäre doch die Frgae, ob man einfach mal anfragt, ob die Möglichkeit zu so einem Gespräch besteht.


    Liebe Grüße,


    Dalyna

  • Hallo Strelizie,


    habe kaum Zeit, deshalb in aller Kürze meine Gedanken:


    1. wenn dein Kind gut in Mathe ist und ihm Mathe Spaß macht, dann auf jeden Fall das Naturwissenschaftliche wählen.
    2. Humanistische Gymnasien haben meist ein durchschnittlich eher älteres Kollegium (mit entsprechenden "Erziehungsmethoden"), weil die Schülerzahlen dort meist kontinuierlich sinken und einen ziemlichen Standesdünkel. Hierhin gehen die "höheren Söhne und Töchter" der Stadt und die Schüler lernen zwei "tote" Sprachen und nur eine "lebendige" im rein humanistischen Zug. Klingt jetzt sehr pauschalisierend, beruht aber auf entsprechenden Erfahrungswerten.
    3. Musische Gymnasien: Sollen sehr gut sein, besonders das häufige gemeinsame Musizieren kommt dem Gemeinschaftsgefühl sehr zu gute, was man am Schulklima merkt. Das Kind sollte aber entsprechend schon 1-2 Instrumente können, da Musik ja Kernfach wird.


    Ehrlich gesagt würde ich meine Kinder nicht ins humanistische Gymnasium schicken, weil es mir wichtiger wäre, dass das Klima an der Schule stimmt und nicht durch Standesdünkel in mehrfacher Hinsicht geprägt wird. Je nach Begabung würde ich mich für musisch oder naturwissenschaftlich entscheiden, allerdings reden die Kinder da ja auch ein Wörtchen mit....


    Grüße

    ***
    Es hat keinen Sinn, Kinder erziehen zu wollen - sie machen uns doch alles nach...

  • Danke schon mal für eure Antworten.


    Welcher Typ Gymnasium steht eigentlich schon fest. Der musische kommt nicht so sehr in Betracht (obwohl sie schon zwei Instrumente spielt). Sie hat zwar Spass daran, aber ich glaube, es ist nicht wirklich ihr Ding. Hier wird auch Elternengagement gefordert - und weder mein Mann noch ich sind im musischen Bereich bisher positiv aufgefallen. Bis jetzt habe ich den Eindruck, sie schlägt da in meine Richtung - eher Mathe und v.a. Naturwissenschaften. Also auch nichts humanistisches (obwohl, Hoffi, unser humanistisches Gymansium sehr auf modern macht, mit viel Computer und so).
    Also bleibt immer noch die Wahl zwischen drei Gymnasien (Waldorf und konfessionelles Gym lassen wir mal weg) und die unterscheiden sich nicht so sehr.


    Was ich noch meinte ist folgendes: Als ich neulich einer Bekannten gegenüber bemerkte, Töchterchen soll auf die X-Schule meinte sie - warum nicht auf die Y-Schule, die ist doch das Elite-Gymnasium. Mir ist das X-Gymnasium aber einfach etwas sympathischer, ist näher, fast alle ihrer Klassenkameraden gehen dorthin (und - ich geb´s ja zu - ich war auch mal dort ;) ). Fragt denn später (nach dem Abi) irgendjemand, auf welchem Gym man war (bei mir hat es keiner wissen wollen, aber das ist ja auch schon ein paar Jährchen her).


    Ich hab sie jetzt dort angemeldet. Inzwischen habe ich erfahren, dass die Klassengröße dort 26 Kinder sein wird, auf dem "Elite"gymnasium über 30 und bei konfessionellem Gym und Waldorfschule sogar 33 (=Klassenteiler). Das ist doch auch ein Vorteil - oder?

  • Das ist doch schön, dass ihr eine Schule gefunden habt!


    Und es fragt echt keiner nach, vor allem: wie fundiert sind solche Urteile von wegen "Elitegymnasium" in diesem Fall überhaupt?? Bei mir in der Stadt hatte auch das eine Gymnasium den Ruf besser als das andere zu sein, schwieriger, anspruchsvoller etc. Kann ich nicht vergleichen (ich war auf besagtem "schwierigeren" Gymnasium), glaub aber nicht wirklich dran - es hängt doch auch viel an den Lehrern, die man erwischt, denn "Flaschen" gibt es nun mal überall (in meinem Fall: der Pädagogik-Lehrer der Oberstufe weshalb dieses Fach auch gaaanz schnell in der Versenkung verschwand).
    Und es ist für sie bestimmt auch schön, bereits mit einigen Freunden auf die neue Schule zu gehen.


    Also, alles Gute für euch!


    Liebe Grüße
    Katta

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Zitat

    strelizie schrieb am 12.04.2005 14:39:
    [...] und bei konfessionellem Gym und Waldorfschule sogar 33 (=Klassenteiler). Das ist doch auch ein Vorteil - oder?


    Wobei in der Waldorfschule in den Fremdsprachen, einigen Mathestunden und manch anderen Fächern die Gruppen ab der Mittelstufe geteilt werden. Das soll jetzt keine Werbung für die Waldorfschule sein sondern eine sachliche Ergänzung.


    LG und alles Gute
    Maria Leticia

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

    Einmal editiert, zuletzt von Maria Leticia ()

  • Nochmal zum Thema "Ruf einer Schule": So wie ich das in meinem Stadtviertel mitbekomme hinkt der Ruf der Realität um bis zu 5 Jahre hinterher. Wir haben drei Gymnasien mit ähnlichem Profil in der Näche und ein Schulleiterwechsel mit entsprechenden Verbesserungen oder Verschlechterungen braucht mindestens 3-5 Jahre um sich wirklich rumzusprechen. Dinge die noch Jahre nach meinem Abi über meine Schule (positiv) gesagt wurden, stimmten schon nicht mehr als ich in die Oberstufe kam - andersrum bei der benachbarten Schule mit schlechtem Ruf (man erzählte sich, die Schüler meiner Ex-Schule würden dort zur zwölf hinwechseln und ganz sicher ein 1er Abi machen): Sie hat mit sicherheit die beste Theater-AG der Stadt, sie engagiert sich in vielen Bereichen - wie das mit den Noten genau ist weiß ich nicht, aber Schüler von dort die ich an der Uni kennen gelernt habe, waren dort auch nicht schlechter als der Rest. Fazit: Der Ruf einer Schule ist mit Vorsicht zu genießen!

  • Wobei es schneller runter als rauf geht. Der Schulleiter braucht auch 3-5 Jahre bis irgendwelche Veränderungen greifen, weil er zunächst mal mit demselben Personal weitermachen muss.


    Im Gegenteil sind Dinge, die mal den guten Ruf ausmachten, manchmal im Handumdrehen verschwunden.


    Grüße Enja

  • Ich möchte einen Hinweis unbedingt bestärken: Der Ruf einer Schule ist nicht unbedingt ein Garant für das Gelingen eines Schulerfolges. Meine eigene Tochter geht auf eine sog. Eliteschule, um ihre Klasse herum gibt es nur Lobeshymnen zufriedener Eltern. Die Klasse unserer Kinder hingegen hat bei der Verteilung der Lehrer "vom Rest das Letzte" erwischt und die Elternschaft der Klasse würde heute, noch einmal wählen könnend, die Kinder auf andere Schulen schicken...


    Meiner Ansicht nach gehört eine gesunde Portion von Vertrauen ins eigene Kind gepaart mit einem Häubchen von Fatalismus oder besser der Einsicht, NICHT ALLES in Perfektion für den Weg des eigenen Kindes ebnen zu können, dazu.


    Alles Gute für eure Entscheidung von der Musikatze

    Musik ist die Stenographie des Gefühls.
    Tolstoi

    Einmal editiert, zuletzt von musikatze ()

  • Hallo miteinander!


    Vielen Dank nochmal für eure aufmunternden Worte! Bitte nicht böse sein, dass ich mich erst jetzt wieder zu Wort melde, aber erst war Töchterchen krank, dann natürlich ich, so dass ich ein paar Tage "abwesend" war.


    Zitat

    Meiner Ansicht nach gehört eine gesunde Portion von Vertrauen ins eigene Kind gepaart mit einem Häubchen von Fatalismus oder besser der Einsicht, NICHT ALLES in Perfektion für den Weg des eigenen Kindes ebnen zu können, dazu.


    Diese Meinung von musikatze gefällt mir sehr gut - damit kann ich gut leben. Meine Tochter ist (bis jetzt) eine ziemlich gute Schülerin und ich glaube, sie würde wahrscheinlich auf jeder Schule zurechtkommen. Auch mit den Lehrern und Klassenkameraden versteht sie sich - sie ist eigentlich kein Problemkind. Aber manchmal ist man halt verunsichert - und da tut es gut, aufgemuntert zu werden.
    Bei mir war das alles viel unkomplizierter. Es gab ein humanistisches (gemischtes) Gym, ein Mädchengymnasium und ein Jungengymnasium. Da ich die 5. Klasse auf der Realschule machte und nur Englisch als Fremdsprache hatte kam das humanistische nicht in Frage - also blieb nur das Mädchengymnasium. (Inzwischen sind alle Schulen bei uns "gemischt".)


    Auf jeden Fall freut sich Töchterchen auf die neue Schule und ich bin ein bisschen wehmütig - dann gehört sie schon zu den "Großen".

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