Wo beste Chancen für Seiteneinstieg mit Fremdsprachen in Sek. II?

  • Hallo allerseits,


    ich suche deutschlandweit nach einer Seiteneinsteiger-Stelle am Gymnasium, Gesamtschule oder Berufskolleg (=Sek. II soll dabei sein) für die Fächer Französisch, Spanisch oder Englisch.


    Weiß jemand, wo man gute Chancen hat? Ich möchte mich initiativ bewerben und kann ja nicht mal einfach so sämtliche Schulen Deutschlands anschreiben :sterne:


    Eine andere Frage: Wie lange verpflichtet man sich in NRW durch den OBAS-Vertrag mit einer Schule dort zu bleiben (also über die 2 Jahre OBAS hinaus)? Ich nehme an, das ist für jedes Bundesland anders geregelt, daher frage ich mal nur für NRW. Zu mir: Bin jetzt im 2. Schuljahr Vertretungslehrerin für Franz + Englisch an der Realschule in NRW.


    Vielen Dank schon mal, freue mich über jeden Tipp :top:
    Geraldine

  • Mit den Fächern und einer Schule, an der sich auch ausgebildete Gymnasiallehrer bewerben können, sieht es alles andere als gut aus. Zumindest möchtest du nicht auf Geschichte oder Sozialkunde Quereinsteigen.



    Die besten Quereinsteigerchancen gibt es zur Zeit denke ich in Berlin - allerdings sind auch hier die Chancen besser, sofern man bereit ist an eine Grundschule oder Sekundarschule ohne Oberstufe zu gehen.



    Ist es für dich eine Option, ggf. noch das erste Staatsexamen nachzumachen (gesetzt, dass du bereits alle fachlichen Kurse für 2 Fächer anerkannt bekommst)?

  • OBAS in NRW lässt dich mindestens fünf Jahre an der Schule bleiben - 2 Jahre Vorbereitungsdienst und dann noch 3 Jahre als fertiger Lehrer. Danach kannst du einen Versetzungsantrag stellen, dem deine Schulleitung aber zustimmen muss. Wie hoch die Chancen dafür sind, wenn dich die Schule wegen einem Mangelfach eingestellt hat, kannst du dir selbst überlegen :)



  • Wenn ich das an meiner Schule und den Schulen in der Nachbarschaft richtig mitbekomme, dann besteht in den genannten Fächern kein Bedarf an unausgebildeten Lehrern, weil es genügend ausgebildete Lehrer "in Warteposition" gibt. An meiner Schüler dürfen auch Sek. I-Lehrer nicht in die Oberstufe, Sek. II ist wegen der Vorbereitung aufs Abitur glaube ich "ne andere Hausnummer"

  • Es wird auch mittlerweile so gehandhabt, daß man nach der OBAS eine 3-Jährige Pflicht hat, als Lehrer weiterbeschäftigt zu werden, sonst verlangen die Bez.-Reg.s die Kosten für die OBAS zurück.


    Abgesehen davon: in NRW werden i.d.R. keine OBAS Stellen mehr ausgeschrieben. Fertig.

  • Der Einsatz in der Oberstufe hängt natürlich auch von der Schule ab. An meiner Einrichtung wird z.B. Physik nur in Bildungsgängen erteilt, die zur (Fach-)Hochschulreife führen - da muss man natürlich als Physik-Quereinsteiger mit ran. Man ist dann lediglich nicht sofort im finalen 3. Jahr eingesetzt.



    Generell kann man denen Quereinstieg, mit Ausnahme von einigen Fächern an Berufsschulen, in NRW offenbar genauso wie in Bayern im Augenblick abschreiben.



    Umso mehr gilt: Berlin sucht - bedingt durch einen massive Pensionierungsschub - Lehrer und stellt auch mit schlechtem Staatsexamen alles ein was nicht schnell genug fort laufen kann (von Kombinationen wie Geschichte-Sozialkunde mal abgesehen). Mit Englisch als Fach kann man es dem Verlauten nach zumindest an Sekundarschulen und Grundschulen als Quereinsteiger schaffen. Einfach eine zentrale Bewerbung für das zentrale Ausschreibungsverfahren senden - die Zeit um diese eine zentrale Bewerbung zu versenden sollte jeder aufbringen können.

  • Geraldine, welche Berufsausbildung hast Du denn, die Dich zu Englisch/Französisch/Spanisch auf Sek II qualifiziert?
    Ich bin neugierig, gibt es doch mit zumindest Englisch und Französisch zweitexaminierte Lehrer in Hülle und Fülle, die alle auf der Suche nach einer Planstelle sind.

    I wonder which mistake I'm going to try to learn from today.

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  • Vielen Dank für all eure Antworten und Hinweise.


    Ob OBAS in NRW eingestellt wurde, werde ich mich erkundigen; das wäre mir neu. Am liebsten würde ich nämlich OBAS in NRW machen.
    Ui, 5 Jahre an einer Schule und damit den Ort gebunden will natürlich gut überlegt sein. Wisst ihr, ob es solche Verpflichtungen auch in den anderen Bundesländern gibt, wenn man dort den Seiteneinstieg macht?


    Ich habe einen Uniabschluss in allen drei Fächern (Franz. und Spanisch voll als Hauptfach, Englisch nur 2 Jahre im Master).
    Das mit der Muttersprache ist ein guter Hinweis; ich bin im französischsprachigen Ausland aufgewachsen.
    An der Uni das 1. Staatsexamen nachzuholen wäre natürlich eine Möglichkeit, allerdings möchte ich das möglichst umgehen, da ich lange genug an der Uni war und nicht unbedingt noch einmal mich 2 Jahre mit einem Ref-Gehalt über Wasser halten möchte.


    Wisst ihr, ob mittlerweile die Bundesländer gegenseitig das 2. Staatsexamen problemlos anerkennen, also dass man leicht von einem ins andere Bundesland wechseln kann, wenn man einmal fertig ausgebildet ist?

  • OBAS ist natürlich nicht eingestellt - was Callum meint ist, dass keine Stellen mehr ausgeschrieben werden. Und das ist auch größtenteils richtig. Am Gymnasium kommst du gar nicht mehr unter, lediglich an Berufskollegs und ganz selten mal an Real- oder Gesamtschulen. Dort werden dann aber keine Sprachen gesucht, sondern so etwas wie Mathe, Physik, Chemie oder Musik (und an den Berufskollegs Elektrotechnik und Maschinenbautechnik bzw. verwandte Studiengänge). In NRW kannst du einen Seiteneinstieg mit Sprachen quasi vergessen. Der Markt ist einfach übersättigt mit Referendaren, die schon keinen Job mehr finden. In NRW werden OBAS-Stellen hier ausgeschrieben https://www.schulministerium.n…969.0315343068896s2&mod=a - normalerweise zweimal im Jahr, jetzt im November sollte wieder eine kleine Auswahl dort erscheinen. Das hilft gut bei der Orientierung und bei der Ermittlung von Chancen auf einen Seiteneinstieg.


    Andere Länder kann ich nicht beurteilen. Allerdings ist meines Wissens nach diese fünf Jahre Sperre für eine Versetzung quasi überall vorhanden - du kannst soweit ich weiß nicht jedes Jahr die Schule wechseln, wenn keine besonderen Gründe dafür sprechen und die Schulleitung dich freigibt.

  • Ich will auch mal meine Erfahrungen zu OBAS beisteuern. Ein Kollege (ebenfalls OBASler) hat einfach den neuen Vertrag nicht unterschrieben (Okt 2013) und es gab auch keine Konventionalstrafen o.ä. Und auch in meinem Vertrag gab es dazu nichts.
    Es bleibt also "nur" das Problem mit dem Versetzungsantrag und der Genehmigung der Schulleitung, denn OBASler sind schon gewollte Lückenfüller und werden nicht sofort oder gerne aus den eigenen Reihen verabschiedet.


  • OBAS in NRW lässt dich mindestens fünf Jahre an der Schule bleiben - 2 Jahre Vorbereitungsdienst und dann noch 3 Jahre als fertiger Lehrer. Danach kannst du einen Versetzungsantrag stellen, dem deine Schulleitung aber zustimmen muss. Wie hoch die Chancen dafür sind, wenn dich die Schule wegen einem Mangelfach eingestellt hat, kannst du dir selbst überlegen :)



    Stimmt nicht in jedem Fall. Ich hab diese Klausel nicht im Vertrag. Und im Seminar kenne ich sogar Leute, die keine Garantie für eine Anschlussbeschäftigung haben. Ich kann meinen neuen Vertrag ablehnen, wenn ich das will.


    Zitat

    Wisst ihr, ob mittlerweile die Bundesländer gegenseitig das 2. Staatsexamen problemlos anerkennen, also dass man leicht von einem ins andere Bundesland wechseln kann, wenn man einmal fertig ausgebildet ist?


    Wenn Du OBAS in NRW gemacht hast, ist das in anderen BLs unter Umständen ein Problem, da Dir das Studium der Erziehungswissenschaften fehlt.


    Zitat

    Abgesehen davon: in NRW werden i.d.R. keine OBAS Stellen mehr ausgeschrieben. Fertig.


    Auch nicht richtig. Auf LOIS gabs neulich noch einige. Und alle ausgeschriebenen Stellen an unserer Schule der letzten Jahre wurden an SEs vergeben. Englisch wurde sogar einmal nicht besetzt. Wenn man im ländlichen Bereich schaut (Sauerland etc) kann es am BK noch ganz gut aussehen.

  • Bei uns gibt es einen Physikkollegen, der vor ein paar Jahren den Quereinstieg per OBAS gemacht hat und nun eine Planstelle hier in Berlin bekommen hat. Sofern ein Bedarf besteht ist es also relativ egal, dass man nur ein reguläres Fachdiplom statt eines 1. Staatsexamens hat - das 2. Staatsexamen wird in Berlin zumindest in jedem Fall anerkannt.



    Prinzipiell kann man natürlich auch den Quereinstieg in einem anderen Bundesland machen, sich erst einmal nicht verbeamten lassen, und dann Bewerbungen in sein eigentliches Ziel-Bundesland rumsenden. Die Freigabe entfällt, da man als Angestellter einfach Kündigen kann. In seinem neuen Arbeitsverhältnis lässt man sich dann erstmalig verbeamten.

  • Vielen Dank euch nochmal für eure Beiträge. Diese Erfahrungswerte sind genau das, was ich brauche :)
    Das ist ja gut zu wissen, dass man z. B. auch SE in einem BL machen kann, wo Lehrer nicht mehr verbeamtet werden (z. B. Berlin) und dann immer noch verbeamtet werden kann, wenn man das BL wechselt.
    Ich hab gedacht, wenn man als SE einmal das 2. Staatsexamen hat und damit voller Lehrer ist, wird kein Unterschied mehr zu den Lehrern gemacht, die den Regelweg (1. Staatsex, Ref, 2. St.ex.) durchlaufen haben... Außerdem hat man doch beim SE auch seine 6 Stunden Seminar, wo die Erziehungswissenschaften durchgenommen werden.

  • Auch nicht richtig. Auf LOIS gabs neulich noch einige.


    In der Regel heißt nicht, daß sie NICHT ausgeschrieben werden, sondern sehr sehr selten ;)


    Stimmt nicht in jedem Fall. Ich hab diese Klausel nicht im Vertrag. Und im Seminar kenne ich sogar Leute, die keine Garantie für eine Anschlussbeschäftigung haben. Ich kann meinen neuen Vertrag ablehnen, wenn ich das will.


    Ich kenne das so, daß das nicht im Vertrag ist, sondern in dem Einstellungsangebot, den man bekommt. Gilt natürlich für den Fall, daß man den unbefristeten Vertrag nach der OBAS annimmt.
    Daß einige keine Anschlußbescäftigungsgarantie bekommen, habe ich noch nicht davon gehört. Ist das wg des alten BK Erlaß?

  • Zitat

    Daß einige keine Anschlußbescäftigungsgarantie bekommen, habe ich noch nicht davon gehört. Ist das wg des alten BK Erlaß?


    Eigentlich dürfte es damit nichts zu tun haben. Ich selbst bin ja auch in der OBAS von 2011 und die ist weiterhin aktuell. Ich habe auch nur mitbekommen, weil unsere Kernseminarleiter das gesagt haben, als es um ein Modul "Bewerbung" ging.


    Dass im Nachfolgevertrag steht, dass ich erstmal gebunden bin, kann natürlich sein :) Den hab ich noch nicht. Ich werde dann nächste Woche berichten ;)


    Zitat

    Ich hab gedacht, wenn man als SE einmal das 2. Staatsexamen hat und damit voller Lehrer ist, wird kein Unterschied mehr zu den Lehrern gemacht, die den Regelweg (1. Staatsex, Ref, 2. St.ex.) durchlaufen haben... Außerdem hat man doch beim SE auch seine 6 Stunden Seminar, wo die Erziehungswissenschaften durchgenommen werden.


    Ich meine hier gelesen zu haben, dass es zB in Bayern nicht so ohne weiteres anerkannt wird. Das, was man im Seminar in Bildungswissenschaften macht, sind gerade mal 60 Stunden. Es heißt daher anders und ist auch nicht mit einem Studium EW an der Uni vergleichbar. Die Prüfung zB besteht lediglich aus einem 45-minütigen Kolloquium. Es gibt keine Note, sondern nur ein "bestanden" oder "nicht bestanden".

  • Ich kenne das so, daß das nicht im Vertrag ist, sondern in dem Einstellungsangebot, den man bekommt. Gilt natürlich für den Fall, daß man den unbefristeten Vertrag nach der OBAS annimmt.
    Daß einige keine Anschlußbescäftigungsgarantie bekommen, habe ich noch nicht davon gehört. Ist das wg des alten BK Erlaß?

    Das scheint in der Vergangenheit sehr unterschiedlich gehandhabt worden zu sein, je nach BR, Sonnenstand usw. ;)


    Bei mir (BR Münster) stand im Begleitbrief zur Annahmeerklärung, dass ich bei meiner Entscheidung berücksichtigen solle, dass ich für den fachspezifischen und personellen Bedarf an der Schule eingestellt werde und daher einem Antrag auf Versetzung vor dem Ablauf von mindestens 3 Jahren nicht entsprochen werden kann. In den folgenden Verträgen tauchte das nie wieder auf.


    Die Anschlussbeschäftigungsgarantie stand dann im Vertrag.


    Fazit: Sehr genau hingucken ... denn z.B. von der Rückerstattung der OBAS-Kosten bei Nichtannahme der Anschlussstelle habe ich auch schon gehört. Außerdem muss man jetzt bei den Angestellten bzgl. der Einstufungen aufpassen, wenn man den Anschlussvertrag ablehnt bzw. einfach mal kündigt um sich neu zu bewerben.

    "Der erste Schritt zum Lernen ist die Liebe zum Lehrer - weil man die Liebe zur Wissenschaft von Heranwachsenden noch nicht erwarten kann."


    Erasmus von Rotterdam



  • OBAS ist natürlich nicht eingestellt - was Callum meint ist, dass keine Stellen mehr ausgeschrieben werden. Und das ist auch größtenteils richtig. Am Gymnasium kommst du gar nicht mehr unter, lediglich an Berufskollegs und ganz selten mal an Real- oder Gesamtschulen. Dort werden dann aber keine Sprachen gesucht, sondern so etwas wie Mathe, Physik, Chemie oder Musik (und an den Berufskollegs Elektrotechnik und Maschinenbautechnik bzw. verwandte Studiengänge). In NRW kannst du einen Seiteneinstieg mit Sprachen quasi vergessen. Der Markt ist einfach übersättigt mit Referendaren, die schon keinen Job mehr finden.

    Kann ich nur bestätigen ... aus unseren letzten beiden Referendarjahrgängen hat noch kein Sprachler eine feste Stelle bekommen - und für eine Vertretung hier oder da treiben die einen riesigen Aufwand. Und bei denjenigen, die es schaffen, gibt es meistens eine "Vorgeschichte", wie Superexamen, SL saß in der Prüfungskommission o.ä.. Erste gute bis durchschnittliche Examierte sind bereits "ausgestiegen" und haben sich eine Alternative außerhalb der Schule gesucht.
    Selbst mit Mathe ist es derzeit schwierig, direkt fest eingestellt zu werden - wegen der wenigen Stellen scheinen die SL gerne die Möglichkeit zu wählen, sich neue Kollegen erst einmal nur vertretungsweise ins Haus zu holen.

    "Der erste Schritt zum Lernen ist die Liebe zum Lehrer - weil man die Liebe zur Wissenschaft von Heranwachsenden noch nicht erwarten kann."


    Erasmus von Rotterdam




  • :stumm: meine dauerte *60* Minuten!


    Echt?? Hb ich das falsch in Erinnerung oder warens bei mir tatsächlich nur 45 Min....*grübel* Vielleicht verwechsele ich das auch mit dem Abschlusskolloquium :)


    Zitat

    Selbst mit Mathe ist es derzeit schwierig, direkt fest eingestellt zu werden - wegen der wenigen Stellen scheinen die SL gerne die Möglichkeit zu wählen, sich neue Kollegen erst einmal nur vertretungsweise ins Haus zu holen.


    :( Ich kann es nur anders berichten. An unserem BK im ländlichen Bereich gibts kaum Bewerber. Haben nun den 6. SE in Folge eingestellt. Allerdings fürs Extrem-Mangelfach Maschbau ;)
    Trotzdem hatte ich auch Leute mit Sprachen im Seminar. Es geht also, wenn auch mit Glück, aber das braucht man im Moment eben. Man sollte sich vom Gymi verabschieden und an den BKs schauen, die unbeliebt sind, da weitab vom Schuss.

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