Noch ein Grund mehr, keine Klassenfahrten mehr zu machen

    • Offizieller Beitrag

    Das ist der Punkt: "man muss es zulassen". Das gilt für beide Seiten.


    Ja, nur sollten Lehrkräfte das können, Schüler und Schülerinnen müssen es ggf. noch lernen.

  • Das ändert nichts dran, dass es beide Seiten gleichermaßen zulassen müssen. Die doppelte Länge des kommunikativen Weges gehen, ist für L auch nicht praktikabel, weil unauthentisch bzw. kann als Anbiederung verstanden werden.
    Für manche SuS sind L halt langjährig gepflegte Feindbilder. Das lässt sich nicht eben in zwei Tagen überwinden. Ganz im Gegenteil, der Abwehrschock, dieses gepflegt-gehasste Wesen könnte ja auch eine sympathische Seite haben, sitzt da näher als eine mögliche Verhaltensänderung, weil wie gesagt, in zwei Tagen ist wieder business as usual zu befürchten. Lernen "müssen" und lernen wollen, gehen da auf Schülerseite schlecht zusammen.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Was genau sollen die Konsequenzen aus diesem Einzelfall sein?


    Dass auf Klassenfahrten nur noch Schuhe mit Klettverschluss getragen werden dürfen! :top:


    Im Ernst, der Kollege tut mir schon leid. Gute Besserung.


    Meines Erachtens liegt die Sache aber doch nicht in der Situation Klassenfahrt begründet. Nach allem, was man jetzt über den Schüler gelesen hat, war der ja eine Zeitbombe, die auch bei jeder anderen Situation hätte hochgehen können. Wäre ein Szenario des Auflauerns auf dem Nachhauseweg, nachdem er in der 6. Stunde das Handy abgenommen bekommen hat, unwahrscheinlicher gewesen? Nein.


    Bleibt die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass der Schüler mit auf die Fahrt durfte. Die unbegründete Hypothese der Gutmenschen-Weichspülerei ist ja nicht die einzige Möglichkeit. Vielleicht hat man bei vorhergegangenen Regelverstößen nicht mit den entsprechenden päadagogischen und Ordnungsmaßnahmen reagiert bzw. diese nicht dokumentiert. Man muss die niedriger hängenden Maßnahmen ja erstmal verhängen und vernünftig dokumentieren, erst dann darf man zu höheren Maßnahmen greifen. Einen Ausschluss von der Klassenfahrt kann man ja in den meisten Fällen nicht mal eben so spontan raushauen.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Nastavnik ()

  • Zitat Nastavnik :

    Zitat

    Meines Erachtens liegt die Sache aber doch nicht in der Situation Klassenfahrt begründet.

    Aber zumindest begünstigt eine Klassenfahrt so einen Übergriff, zumal Schüler und Lehrer 24 Stunden zusammen sind, zwar nicht immer in einem Raum, aber in einem Haus, bzw. Gelände. Statistisch gesehen ist es für einen Lehrer ungefährlicher wenn der Tag aus nur 6 Unterrichtsstunden besteht.


    Auf der anderen Seite, wie o.g., verstärkt die besondere, manchmal aufgeputschte Klassenfahrtsatmosphäre o.g. Verhaltensmuster.


    Die Ursache für solche Gewalttaten liegt auch nach meiner Meinung nicht in der Klassenfahrt selbst, aber das Risiko, dass einem Lehrer so etwas wie o.g. passieren kann, ist dort deutlich höher als im normalen Schulalltag. Da im normalen Schulalltag die Schüler von mehreren Lehrern umgeben sind, liegt die Hemmschwelle für Gewalttätigkeiten nach meinem Dafürhalten doch ein wenig höher.

    Zitat

    Bleibt die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass der Schüler mit auf die Fahrt durfte.

    Passiert immer dann, wenn im Kollegium/Schulleitung nicht mit offenen Karten gespielt wird. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    • Offizieller Beitrag

    Zitat Nastavnik :

    Aber zumindest begünstigt eine Klassenfahrt so einen Übergriff, zumal Schüler und Lehrer 24 Stunden zusammen sind, zwar nicht immer in einem Raum, aber in einem Haus, bzw. Gelände. Statistisch gesehen ist es für einen Lehrer ungefährlicher wenn der Tag aus nur 6 Unterrichtsstunden besteht.



    Auf welche Statistik beziehst du dich?


    Ich habe nach einer kurzen Suche eine Handreichung der Bezirksregierung Münster gefunden, die auch ein wenig auf Zahlen eingeht. Obwohl regional begrenzt, scheint hier kein Ergebnis deine Einschätzung zu untermauern.


    http://www.bezreg-muenster.nrw…r/Gewalt_gegen_Lehrer.pdf

  • Das will nichts heißen, geehrter Hawkey !


    Letzendlich geht es in unserem Job immer mehr darum, das Risiko, Opfer von Gewalttaten zu werden, zu mindern. Dass Klasenfahrten eher das Risiko erhöhen, sagt einem der gesunde Menschenverstand. Deshalb trifft auch der Threadtitel in diesem Zusammenhang mitten ins Schwarze. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    • Offizieller Beitrag

    Also keine Statistik.


    Aber wieviele Lehrer in deinem Umfeld kennst du denn, die auf Klassenfahrten Opfer von gewalttätigen Übergriffen wurden?

  • Eigentlich ist es doch ganz einfach:


    Keine Lehrkraft sollte auf eine Klassenfahrt Schüler mitnehmen, die auf irgendeine Art und Weise schon einmal auffälig im Zusammenhang mit Gewalt geworden sind, egal ob psychische (Mobbing, Bedrohung,...) oder physische Gewalt, egal ob gegen andere Schüler, gegen Lehrkräfte oder sonst wen. Hier muss die Lehrkraft nicht nur sich selbst schützen, sondern auch die anderen Schüler. Es ist grob fahrlässig, hier aufgrund "pädagogischer" Erwägungen Ausnahmen zu machen. Eine Klassenfahrt ist schließlich keine Resozialisierungsmaßnahme. Sollen doch die Lehrkräfte, die hier für Ausnahmen plädieren, den betreffenden Schüler auf ihre eigenen Fahrten mitnehmen.


    Jeder Lehrkraft, die Opfer von Schülergewalt wird, kann man nur nachdrücklich empfehlen, die individuellen Rechte (Strafanzeige, Klage auf Schadensersatz und Schmerzensgeld) vollumfänglich wahrzunehmen und sich nicht von den "gutmenschlichen" Beschwichtigungsversuchen Nicht-Betroffener davon abhalten zu lassen.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    • Offizieller Beitrag

    Ja, aber das Ausgangsposting sprach ja nun davon, dass man ausgehend von diesem Ereignis gar keine Klassenfahrten mehr machen sollte. Dann ging es um Statistiken, die beweisen würden, dass besonders Klassenfahrten gefährlich sind für Lehrer. Ich wollte nur mal nachfragen, ob so etwas zu belegen sei.


    Und deiner jetzt beschriebenen Position dürfte wohl keiner widersprechen - hat ja bisher auch keiner. Ob guter Mensch oder böser Mensch. Das gebietet ja nun auch die Dienstordnung, die dem Lehrer nicht nur Verantwortung für sich, sondern auch für die mitreisenden Schüler auferlegt. Und aus dieser Verantwortung heraus bleibt zuhause, wer nicht kontrollierbar ist.


    Und auch wenn ich mich für einen guten Menschen halte, zeige ich jeden an, der mir an die Wäsche will. Klaro. Aber ich empfinde die Autofahrt zu Schule gefährlicher als eine Klassenfahrt mit meinen.


    Wie gesagt, jeder Lehrer trägt seine eigene Verantwortung und muss aus dieser heraus entscheiden.

  • Also keine Statistik.


    Aber wieviele Lehrer in deinem Umfeld kennst du denn, die auf Klassenfahrten Opfer von gewalttätigen Übergriffen wurden?


    Ich glaube Elternschreck meint eher die Zeitkomponente: in 24 Stunden kann mehr passieren als in 6 Stunden.

  • Zitat

    Und auch wenn ich mich für einen guten Menschen halte, zeige ich jeden an, der mir an die Wäsche will. Klaro. Aber ich empfinde die Autofahrt zu Schule gefährlicher als eine Klassenfahrt mit meinen.


    Auch, wenn Du einen Schüler dabei hast, der vorher -wie auch immer- auffällig wurde? Ich denke, dass man da sein Risiko minimieren muss.

  • Das will nichts heißen, geehrter Hawkey !


    Letzendlich geht es in unserem Job immer mehr darum, das Risiko, Opfer von Gewalttaten zu werden, zu mindern. Dass Klasenfahrten eher das Risiko erhöhen, sagt einem der gesunde Menschenverstand. Deshalb trifft auch der Threadtitel in diesem Zusammenhang mitten ins Schwarze. 8_o_)


    Spätestens, wenn "gesunder Menschenverstand" ins Spiel kommt, sind die Argumente ausgegangen.

  • Zitat Sissymaus :

    Zitat

    Ich glaube Elternschreck meint eher die Zeitkomponente: in 24 Stunden kann mehr passieren als in 6 Stunden.

    Ja !


    Zitat c.p.moritz

    Zitat

    Spätestens, wenn "gesunder Menschenverstand" ins Spiel kommt, sind die Argumente ausgegangen.

    Nein ! 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    • Offizieller Beitrag


    Auch, wenn Du einen Schüler dabei hast, der vorher -wie auch immer- auffällig wurde? Ich denke, dass man da sein Risiko minimieren muss.


    Aber ich habe ja geschrieben, dass ich Michael hier zustimme und ergo so einen Schüler nicht mitnehmen würde. Ich sehe hier auch bei keinem Posting bisher, dass dies jemand befürwortet hätte - weiß also nicht genau, wo das Problem ist.


    Und noch einmal: Die Rechnung mit 24 Stunden und 6 Stunden ist doch wirklich Milchmädchenrechnung. Es gibt einfach keinen wirklichen Nachweis, dass hier das Risiko allein durch die Zeit erhöht wird - vor allem, wenn man mal genau betrachtet, dass niemand doch wirklich 24 Stunden mit den Schülern zusammen ist auf einer Klassenfahrt - ich jedenfalls lege mich nicht zu meinen Schülern ins Bett.


    Aber um noch mal zu unterstreichen und um jede weitere Ergänzung zu vermeiden:


    Jeder Lehrer trägt seine eigene Verantwortung und in dieser entscheidet er sich auch für oder gegen eine Klassenfahrt. Oder für oder gegen die Mitnahme einzelner Schüler. Und diese Entscheidung trifft er nicht immer nur aus Angst vor der Gefahr für das eigene Leben, sondern im Einzelfall innerhalb der Klasse, mit der er fährt, aufgrund von bestimmten Überlegungen, die pädagogisch oder anders begründet sind. eine angebliche statistische Überlegung spielt dabei keine Rolle, weil ich solche Entscheidungen nicht nach Statistiken treffe, denn, um den Bogen zu spannen, dann würde ich mich nicht ins Auto setzen, um morgens zur Arbeit zu fahren. Weil da draußen nämlich viele Idioten unterwegs sind - (Ironie on) nämlich alle außer mir(/Ironie off).

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