Es täte mich nicht wundern, wenn vor dieser Klassenfahrt emotionale Gespräche geführt wurden nach dem Motto: "Wir müssen den Jungen aber mitmehmen. Es ist gut für ihn die Klassengemeinschaft eine Woche zu erleben. Es wird ihm helfen. Wir können ihn doch nicht ausschließen." Und das - ich vermute weiter und lasse mal Erfahrungen aus unserem Institut einfließen - reichlich bekannt war, dass der Schüler Ärger machen würde und seine Mitnahme nur Stress für die Kollegen bedeuten würde.
Just my 2 Cents.
Zitat Raket-O-Katz :
ZitatEs täte mich nicht wundern, wenn vor dieser Klassenfahrt emotionale Gespräche geführt wurden nach dem Motto: "Wir müssen den Jungen aber mitmehmen. Es ist gut für ihn die Klassengemeinschaft eine Woche zu erleben. Es wird ihm helfen. Wir können ihn doch nicht ausschließen."
Und mich täte es wundern, wenn es so nicht gewesen sein sollte, geehrter Raket-O-Katz !
Integrationswahn, Sozialutopismus, (zahlreiche) Gutmensch-KollegInnen, die sich ausschließlich an diesen genannten Leitlinien orientieren und vernünftige und pragmatische KollegInnen unter hohem moralischen Druck setzen, Wir-lassen-niemanden zurück-Agitation seitens der Bildungspolitik, Abschieben der Erziehungsprobleme auf die Lehrer ...Alles Faktoren, die dazu beitragen, dass ich mich über so einen Vorfall wie o.g. nicht wirklich wundere. 
"Der Mann sei inzwischen wieder dienstfähig, sagte eine Sprecherin der Landesschulbehörde in Lüneburg. Ob der Schüler auf dem Gymnasium bleiben könne, sei Sache der Disziplinarkonferenz der Schule. ....."
bei diesen sätzen in dem Artikel dreht sich bei mir alles um... man will diesen typen nicht wirklich an der schule lassen... das wär ja wohl die spitze des eisbergs.. der junge muss sofort weg...
"Der Mann sei inzwischen wieder dienstfähig, sagte eine Sprecherin der Landesschulbehörde in Lüneburg. Ob der Schüler auf dem Gymnasium bleiben könne, sei Sache der Disziplinarkonferenz der Schule. ....."
bei diesen sätzen in dem Artikel dreht sich bei mir alles um... man will diesen typen nicht wirklich an der schule lassen... das wär ja wohl die spitze des eisbergs.. der junge muss sofort weg...
Jap! Aber mich wundert da nix mehr. Ich kenne einen Fall, in dem ein Schüler mit einem Messer in die Schule kam und gedroht hat seinen Lehrer und sich umzubringen. Der wurde von 8 Polizisten eingesackt (war dort schon bekannt) und kam kurz darauf einfach wieder in die Schule. Kurz darauf hat er einen anderen Kollegen angegriffen und erst dann war er endlich weg. 
Ich bin teilweise absolut geschockt, was sich manche Schulleitungen bieten lassen und was Kollegen dann ausbaden müssen.
Um zum Thema zurück zu kommen: Wir fahren auch bald auf eine Klassenfahrt und bisher fährt eine Person schon mal nicht mit! Eine zweite Person muss sich derzeit bewähren.
Die Kommentare sind ja wohl mal wieder Realsatire. Da wird doch tatsächlich z.T. dem Lehrer die Schuld dafür gegeben, dass er Opfer eines Mordversuches wurde.
Aber davon abgesehen möchte ich den Blick auf die Realität bei der Gelegenheit gerade rücken:
Ich komme eben von einer Klassenfahrt zurück, auf der nix, aber auch wirklich nix passiert ist, was mich richtig geärgert hätte. Alle 60 Schüler haben sich benommen, waren pünktlich, freundlich, hilfsbereit und haben sich an die Nachtruhe gehalten sowie ihre Zimmer und den Bus sauber und heil wieder verlassen. Und das als Gesamtschüler einer nordrhein-westfälischen Großstadt. So, das musste jetzt raus. 
Gestern kam eine Mail von Cornelsen. Es ging u.a. um eine Buchempfehlung zum Thema Regeln einhalten bzw. Regeln durchsetzen. Ich habe über die Funktion "Blick ins Buch" reingeschaut. Nach viel Geschwafel kam man dann zu einem Praxisbeispiel: Ein Schüler wird beim Rauchen erwischt. Der Brief an die Eltern fruchtet nicht. Dann wird die nächste Stufe genannt: Ausschluss von der Klassenfahrt.
Was sind das für Traumtänzer? Wenn ich sehe, was die Kollegen schon bei richtigen Problemen und Verstößen an Mühe haben einen Schüler von der Klassenfahrt auszuschließen.....
Genau in das Buch habe ich auch reingeschaut ... und mich dann daran erinnert, dass wir sogar Schüler auf Abschlussfahrt mitnahmen (mitnehmen mussten), die ein Jahr vorher ("im Scherz") einen Amoklauf angedroht hatten.
Da stimme ich vollkommen zu: mit der "Gut-Menschen-Pädagogik" kommen wir hier nicht mehr weiter. Nur 2 Vorfälle der letzten Woche:
1. ich habe die erste LK in einer 5. Klasse geschrieben: 7x 1 und 8x2 von insgesamt 23 Schülern. Eine Mutter hat sich zur Elternversammlung beschwert, dass der Test zu schwer war!
2. ein Kollege hat einen Jungen in der 7. Klasse das Handy weggenommen. wie durch ein Wunder war der Vater eher in der Schule, als das der Lehrer das Wegnehmen des Handys beim Direktor melden konnte. Da der Direktor nicht gleich das Handy dem Vater geben konnte, da der Lehrer erst noch seinen Unterricht in anderen Klassen gemacht hat, drohte der Vater den Lehrer wegen Diebstahls anzuzeigen.
Wir erleben eine zunehmende Einmischung der Eltern in die pädagogische Arbeit und keine Unterstützung mehr. Der Erziehungsauftrag wird von den Eltern auf die Schule verlagert.
P.S. Ich habe schon mal Schüler angezeigt, weil mir der Aussenspiegel am Auto kaputt geschlagen wurde, als ich auf dem Lehrerparkplatz vor der Schule geparkt hatte. Da habe ich noch nicht mal die Schulleitung informiert. Aber ich habe es in allen Klassen erzählt, dass ich einen Anzeige gegen Unbekannt gemacht habe. Man darf sich nämlich nichts gefallen lassen! Weder von den Schülern, noch von den Eltern, noch von der Schulleitung oder dem Schulamt/ Ministerium.
An meiner Schule ist das Büchlein "Gute Lehrer müssen führen" bei einigen Kollegen recht populär. Da gibt es fern von Kuschelpädagogik klare Erläuterungen von Praxisbeispielen, um effektives classroom management umzusetzten.
Ich stimme zu, dass man ungebührliches/respektloses Verhalten nicht akzeptieren sollte - man sollte aber auch vermeiden auszurasten (das belastet vor allem einen selbst - beherrschtes und bestimmtes Vorgehen ist viele effektiver).
Glücklicherweise unterrichtet Mikael kein Jura, denn das wäre dann doch sehr bedauerlich. Du solltest dich mal ein wenig mit den Bedingungen auseinander setzen, die für einen Mord notwendig sind - oder noch besser das einfach den Leuten überlassen, die sich beruflich damit auskennen. Ein Staatsanwalt erzählt dir ja auch nicht, wie du unterrichten musst.
Ganz allgemein bin ich mal wieder erschrocken, dass hier in Bildzeitungsniveau Einzelfälle (die es gibt und die thematisiert werden müssen!) so hochgepuscht werden, dass auf einmal alle Lehrer in Gefahr sind und alle Schüler ein potentielles Risiko. Mich erinnert das so ein bißchen an "1/10 zwischen 20 und 30 wird gewalttätig, also lassen wir einfach keinen mehr in unser Land" (Zahlen frei erfunden).
Wenn in Foren der Begriff "Gutmensch" fällt, klink ich mich normalerweise direkt aus...
Ihr/wir sind Lehrer, gut ausgebildete Menschen - und wir pauschalisieren, verallgemeinern Einzelfälle?
Ironie an: Täglich sterben mehrere Menschen im Straßenverkehr - wann wird endlich dort was gemacht, z.B. der gesamte Verkehr verboten? Diese Gutmenschen von der Regierung lassen uns alle ins offene Messer laufen. Ironie aus!
Was willst du damit sagen? Sippenhaft für alle? Gibt es bei allen(!) Schülern einen Drang, Lehrer umbringen zu wollen?
Und ja, wenn ein Schüler das zum ersten Mal bei mir macht, ist es ein Einzelfall. Oder erklärst du mir, was es ansonsten ist?
Ich mag es, wie du überhaupt nicht auf meinen Text eingehst - belebt die Diskussion. Was genau willst du mit deinem erstellen Thema hier aussagen? Was genau sollen die Konsequenzen aus diesem Einzelfall sein?
Zitat Kalle29 :
ZitatIronie an: Täglich sterben mehrere Menschen im Straßenverkehr - wann wird endlich dort was gemacht, z.B. der gesamte Verkehr verboten? Diese Gutmenschen von der Regierung lassen uns alle ins offene Messer laufen. Ironie aus!
Dieser Vergleich hinkt ! Und zwar total !
Ich weiß - deswegen habe ich ihn geschrieben. Er hinkt nämlich in meinen Augen genauso wie "Noch ein Grund, keine Klassenfahrten mehr zu machen"
Ich habe es aber anders gemeint, geehrter Kalle29 ! Ich finde nicht, dass Mikaels o.g. Äußerung falsch ist oder in irgendeiner Weise hinkt.
Die Teilnahme am Straßenverkehr ist nicht ohne Risiko, ich kann ihn jedoch nicht vermeiden, die Klassenfahrt schon.8_o_)
