Ich weiß nicht, was an der Grundschule erlaubt ist, und schon gar nicht, was sinnvoll ist. Am Anfang des Gymnasiums wird (zumindest bei uns) die Rechtschreibung wenig gewichtet: Allein schon mal deshalb, weil die Schüler aus verschiedenen Grundschulen kommen, und auch deshalb bereits unterschiedlich gut in der Rechtschreibung sind. (Manche Grundchulen in unserem Einzugsbereich legen mehr Wert darauf als andere. Ich will damit noch nicht sagen, dass die einen deshalb besser sind als die anderen.)
Am Gymnasium in Bayern darf die Rechtschreibung wie auch die äußere Form aber grundsätzlich in die Gesamtwertung einfließen, und das in jedem Fach. (Für LRS-Schwäche/Legasthenie gelten von Fall zu Fall Sonderregeln.)
Das wird aber von so gut wie keinem Nicht-Deutsch-Lehrer umgesetzt. Auch bei den Deutschlehrern spielt die Rechstchreibung selten eine ausschlaggebende Rolle. Zur Trennung von "sehr gut" und "gut" kann man die Rechstchreibung aber schon heranziehen, finde ich. Kann, muss nicht. Und sicher nur dann, wenn die Rechtschreibung vom Schüler zu verantworten ist, also anders als bei LRS-Schwäche/Legasthenie. (Dafür gibt es in Bayern Gutachten. Deren Gültigkeit wird zwar auch angegriffen, aber mehr als darauf verlassen kann ich mich als Laie auch nicht.)
Insgesamt halte ich es für sinnvoll, wenn auch in anderen Fächern auf Rechtschreibung und sprachlichen Ausdruck insgesamt Wert gelegt wird. (Und Wert legen heißt: In die Benotung eingehen.) Klar wird ein Schüler dafür doppelt bestraft, wenn auch in sehr geringem Umfang. Aber Sprache ist nun mal in allen Fächern wichtig. PISA hat ja gezeigt, dass es vor allem mit der Lesefähigkeit schlecht aussieht, und dass daran eben auch die Schwierigkeiten in den wissenschaftlichen Fächern liegen.
Eine 10-Punkte-Aufgabe, bei der ein Rechtschreibfehler zu einer 2 führt, kann ich mir aber nur schwer sinnvoll am Gymnasium vorstellen. Ich nehme an, für die Grundschule gilt das auch.