Wollte fragen, ob das, was in dem Überschrift dieses Thema steht, überhaupt noch möglich ist? Ich stehe kurz vor meiner Promotion und würde gerne in die Lehre gehen. Ich habe versucht den Seitenanstieg zu Biotechnologie zu machen (befinde mich in Baden-Württemberg) und habe eine Absage bekommen. Begründung war:momentan gibt es keinen Bedarf für Biologielehrer.
Gibt es noch überhaupt irgendwelche Möglichkeiten, oder kann ich es komplett vergessen? Habe sogar mit den Gedanken gespielt noch mal ein Lehramt Studium durchzuziehen. Ich frage mich, ob ich irgendwie eine verkürzte Version davon machen kann, da ich im Fach Biologie offensichtlich genug Kenntnisse habe. Jegliche Informationen sind sehr hilfreich.
Bedanke mich im Voraus.
Grüße
R
Seitenanstieg als Biologe
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habe eine Absage bekommen. Begründung war:momentan gibt es keinen Bedarf für Biologielehrer
Problem #1: Streiche "momentan", setze "auf lange Sicht".
Problem #2: Du brauchst ein zweites Fach.
Was die Möglichkeit eines verkürzten Studiums betriftt, so solltest Du einen großen Teil der erforderlichen Scheine (sagt man noch so? Wahrscheinlich nicht) im Rahmen Deines Bio-Studiums absolviert haben. Ich kann nur für Bayern sprechen (obwohl das bundesweit ähnlich sein sollte), aber hier durchläufst Du als Lehrämtler (zumindest im LA Gym) im Wesentlichen die gleichen Veranstaltungen wie ein Diplom- oder Masterstudent (fürs Staatsexamen sind es meist sogar einige mehr). Aber wie gesagt: Dir fehlt das zweite Fach (hier reden wir - eh klar - nicht von Sozialkunde, Sport oder Ethik, sondern idealerweise von einem Hauptfach). Ein drittes wäre auch nicht verkehrt. Wenn die 85 in Deinem Nick für Dein Geburtsjahr steht, würde ich mir an Deiner Stelle überlegen, wirklich noch ein LA-Studium durchzuziehen. Mit 34 ins Ref ist kein Alter!
Viele Grüße
FossiPS. Einen "Seitenanstieg" könnte ich mir höchstens in Mathematik oder Physik vorstellen .
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Ich habe das so gemacht: Lehramtsstudium draufgesattelt - Bio ist mir komplett angerechnet worden, zweites Fach (bei mir CHemie) und Pädagogik etc. habe ich absolviert.
Zusätzlich zu dem Fakt, dass du so leichter eine Stelle bekommst, fand ich das Wissen, das ich im Studium erlangt habe, schon hilfreich und war im Ref neben Quereinsteigern häufiger mal froh, Dinge aus dem Studium bereits zu wissen, die den Diplomleuten total neu waren...
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Das kommt auf deine Flexibilität an:
falls du nur im Süden einen Job antreten kannst, dürfte das Unterfangen nicht gerade sehr aussichtsreich sein. Einstellungschancen als Quereinsteiger generell gibt es zur Zeit vor allem nördlich des Mains (Berlin, Brandenburg, Bremen, Niedersachsen insbesondere; demnächst vielleicht auch Sachsen). Vor allem für Biologie gilt, dass es im Grunde bereits einen Überschuß auf dem Lehrerarbeitsmarkt gibt. Es mag sein, dass du Spezialkenntnisse mitbringst, die für Berufsschulen interessant sein können (Lebensmitteltechnologen, Biologisch-Technologische Assistenten) - das müsste man aber mit den individuellen Berufsschulen klären.
Ansonsten kann es ggf. an anderen Schultypen klappen - in Berlin wurden an Grundschulen und Ex-Hauptschulen in der letzten Runde auch eine Reihe von Quereinsteigern eingestellt (und damit sind keine Pädagogen gemeint).
Falls du als Bio-Quereinsteiger aber nur an Gymnasien (am besten noch in der Stadt) möchtest, kannst du das Unterfangen auch gleich aufgeben.
Lehramtsstudium verkürzen kann ich nicht einschätzen. Denke aber, dass du nicht viel mehr als 1 bis maximal 2 Jahre (von 5) einsparen kannst, falls du diese Richtung nimmst (und dann kommt ja noch das Ref.).
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Erstmal vielen Dank für die Informationen!
So wie es aussieht, wird das nichts. Ich finde es ein bisschen enttäuschend, da ich überzeugt bin, dass der Lehrerberuf definitiv was für mich ist. Leider hatte ich das nicht frühzeitig erkannt und den Fehler gemacht nicht auf Lehramt studiert zu haben.
Ich habe noch Plan B und Plan C, und frage mich was ihr dazu zu sagen habt. Plan B ist mich an privaten Schulen zu bewerben. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass dort die Aufnahme nicht so streng ist (solange Bedarf besteht, natürlich). Ich hätte sogar den Vorteil, dass ich auf Englisch unterrichten kann.
Plan C ist mich bei Fachhochschulen zu bewerben, als (Privat)Dozent. Hat jemand irgendwelche Erfahrungen damit gemacht, bzw Informationen dazu?Grüße
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Übrigens, weißt jemand wie so auf einmal keine Biolehrer gesucht werden Soweit ich weiß war die Nachfrage vor einigen Jahren ziemlich groß.
@Fossi 74: meinst du man ist zu alt mit 34 Ref zu machen, oder dass 34 ein normaler Alter dafür ist? -
Wenn die Nachfrage vor einigen Jahren recht groß war, wurde diese wahrscheinlich inzwischen gedeckt. Und dann kann es Jahrzehnte dauern, bis erneut Bedarf besteht.
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Bitte aufmerksam lesen!
Das mit dem Quereinstieg kann klappen, sofern du räumlich und bzgl. des Schultyps flexibel bist!
Du solltest dir nur aus dem Kopf schlagen im Süden an einem Gymnasium unter zu kommen - in dem regionalen Bereich und für den Schultyp gibt es einen erheblichen Lehrerüberschuß, auch in Biologie.
Sofern du bereit bis z.B. nach Berlin zu gehen und auch an Sekundarschulen (= frühere Hauptschulen und Realschulen) ohne Oberstufe zu arbeiten kann das durchaus klappen:
http://www.morgenpost.de/print…ue-Lehrer-einstellen.html
Berlin musste in diesem und den kommenden 5Jahren zusammen gerechnet fast die Hälfte seines Lehrerbestandes ersetzen und es gibt für Sekundarschulen und Grundschulen einfach rein numerisch nicht ausreichend Lehrer auf dem Markt.
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So wie es aussieht, wird das nichts. Ich finde es ein bisschen enttäuschend, da ich überzeugt bin, dass der Lehrerberuf definitiv was für mich ist.
Hier häufen sich die Posts à la: Ich bin der perfekte Lehrer, habe zwar nicht studiert, aber trotzdem. Und nun bin ich enttäuscht, dass die Schulen nicht einfach sagen: Komm zu uns, egal, was Du studiert hast.
Wenn Du einen Quereinstieg machen willst, dann ist das nun mal mit Mühen verbunden, wenn man die Voraussetzungen dazu nicht hat (Mangelfach, Uni-Abschluss etc). In Deinem Fall also ein Nachstudium. Ich hab nun auch 4 Jahre meines Lebens investiert, bin nochmal zur Uni gegangen etc. Ich hatte zwar Glück, dass das unter dem Deckmantel des FH-Erlasses möglich war, aber ansonsten hätte ich es einfach nicht gemacht.
Deine Alternative ist also nun: Nachstudium und mit normalem Ref in den Lehrerberuf!Ich habe noch Plan B und Plan C, und frage mich was ihr dazu zu sagen habt. Plan B ist mich an privaten Schulen zu bewerben. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass dort die Aufnahme nicht so streng ist (solange Bedarf besteht, natürlich). Ich hätte sogar den Vorteil, dass ich auf Englisch unterrichten kann.
Plan C ist mich bei Fachhochschulen zu bewerben, als (Privat)Dozent. Hat jemand irgendwelche Erfahrungen damit gemacht, bzw Informationen dazu?
Grüße[/quote]Plan B: Privatschulen gehen natürlich immer, wenn die das wollen. Dann bist Du allerdings auch an diese Schule gebunden.
Plan C: Stelle ich mir schwierig vor. Eventuell mit einer Honorarstelle, die auch mit schwankenden Studierendenzahlen wegfallen kann. Wissenschaftliche Mitarbeiter ginge auch noch. Stellen sind rar und schlecht bezahlt.
Viel Erfolg!
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in Ergänzung zu sissymaus:
mir persönllich stellen sich immer die Ohren auf, wenn ich lese "ich möchte in die Lehre gehen". Kaum einer der (Fach) Hochschulabsolventen schreibt: "Ich möchte an eine Schule gehen." Ob da wohl realistische Vorstellungen vom Lehrerberuf dahinter stecken?
Und einen SeitenANstieg sollte man wohl lieber mit dem Fach Sport wagen --- sorry, der musste einfach sein
Nur so am Rande, wahrscheinlich eher unwichtig
Ach ja: woher kommt dann die Idee, "auf" Englisch zu unterrichten? Hast du Englisch studiert? Oder meinst du, du könntest dein Fach Biologie bilingual unterrichten?
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Ich hatte mein Bio-Diplom-Studum abgeschlossenen und wechselte anschließend ins Lehramt. Die Bio-Scheine wurden mir alle anerkannt, ich musste bloß noch einen in Humanbiologie machen. Für Chemie wurde mir das komplette Grundstudium anerkannt. Ich konnte also sofort mit der Zwischenprüfung in Chemie einsteigen und habe dann in 5 Semestern das Hauptstudium Chemie nachgeholt und die Pädagogik-Scheine gemacht und anschließend das 1. Staatsexamen. Zum jetzigen Zeitpunkt kommt in Bayern etwa die Hälfte der Absolventen mit Bio/Chemie noch unter, in anderen, nördlichen Bundesländern gilt Chemie meines Wissens derzeit noch als Mangelfach. Ich kann aber auch keine Prognose stellen, wie es in fünf Jahren aussehen wird.
Sarek
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