Integrationshelfer

  • Hallo,


    welche Erfahrungen haben Lehrer hier mit einem Integrationshelfer gemacht?


    So etwas steht evt. für unsere Tochter zur Debatte.


    Sie ist ja, wie schon oft beschrieben, eine gute Schülerin, lernt gerne, hat immer die Hausaufgaben, schwänzt nicht ect...


    Ihr einziges Problem ist das Sozialverhalten mit anderen, sie "versteht" nicht recht, wie vieles gemeint ist ect.... Sie kann oft die Emotionen anderer nicht "erfassen", schafft es nicht bzw. versteht auch oft nicht die "ungeschriebenen" Gesetze.


    Im Unterricht läuft es ganz gut, sie hat Probs mit Gruppenarbeit, teilt man sich einer Gruppe zu, ok, aber sich selbst eine suchen? Da arbeitet sie lieber alleine.


    Sie haut aber niemanden, ist halt eher ein einsamer Wolf, kann auch andere nicht selbst ansprechen bzw. traut sich nicht, Treffen auszumachen ect....


    Das Problem ist also sehr komplex.


    Ich werde jetzt auf Asperger testen lassen, das kommt mit ADS oft in Kombination oft vor.


    Aber die Lehrer sind nicht unbedingt abgeneigt, viel zu tun, weil das Kind eben sehr lernbegierig ist.


    Sie halten das Kind vom Lernen her für min. Realschule, aber das Sozialverhalten steht ihr im Weg. Sie halten das Kind auf keinem Fall für einen Kandidaten für die Förderschule V.


    Aber so das "Richtige" seien sie auch nicht, nur gäbe es nichts, was auf das Kind passt.


    Deshalb wollten wir einen Integrationshelfer beantragen.


    Die Sportlehrerin meint aber, bei ihr habe es wirklich, beim besten Willen von beiden Seiten keinen Sinn. Es wären wirklich sehr massive motorische Probleme vorhanden. Besser wäre wirklich eine Befreiung vom Sportunterricht, denn auch wenn das Kind will, es schafft es nicht und sie müsste eine schlechte Note geben. Das Kind wäre zwar motiviert, meist willig, oft verzweifelt, nur es geht nicht.


    Allerdings frage ich mich wo 5 Jahre lang die Lehrer für Sport ihre Augen hatten (waren nur 3), oder liegt so etwas daran, dass z.B. in Grund-und Hauptschulen bzw. Regionalschulen auch Lehrer ohne Fachausbildung Sportunterricht geben müssen und deshalb vielleicht immer die Gnadendrei gegeben wurde. Wenn ja, dann ist das traurig und könnte einiges verzögert haben.


    Doris

  • Hi Doris,


    zu deiner Sportfrage: An Hauptschulen (jedenfalls bei uns) ist es durchaus nicht unüblich, die "Gnadendrei" zu geben, da die Kinder ja Freude an der Bewegung entwickeln sollen und nicht durch schlechte Noten die Lust ganz verlieren. Für Sport bin ich nicht ausgebildet, kann mich aber erinnern, dass man auch Teamgeist, Einsatz, Fairness etc. in die Note mit einfließen lassen darf.


    LG
    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

  • Ich finde es schwierig, hier was zu antworten. Was genau interessiert dich? Allgemeine Erfahrungsberichte? Die möchte ich hier nicht schildern, das wär mir zu persönlich für alle Beteiligten. Du wohnst nicht in Nds., oder?
    PN an mich wird aber gern beantwortet.

  • Hallo Doris,
    nach den ersten Zeilen fühlte ich mich an einen kleinen Bekannten erinnert, der "autistische Züge" aufweist. Ich würde auf jeden Fall in diese Richtung untersuchen lassen.
    Was die Notengebung im Sportunterricht betrifft:
    für mich gehören Noten im Sportunterricht abgeschafft. Was will man denn erreichen? Doch wohl, dass Kinder und Jugendliche Spass an der Bewegung haben und somit Dinge wie Sozialverhalten, Teamgeist etc. stärken und Dinge wie Übergewicht und damit zusammen hängende Krankheitsbilder vermeiden. Ich finde, dass Noten dabei nur stören - es sei denn, Lehrer würden tatsächlich in verstärktem Maß die von Tina angesprochenen Fähigkeiten einfließen lassen - nur ist das Messen von Metern und der Eintrag in das kleine rote Büchlein natürlich sehr viel einfacher.
    Bitte keine Klassenkeile von Sportlehrern :D .
    snoopy64

  • Hallo,


    ich finde es ja lieb, wenn man eine Gnadendrei gibt oder ich fände es auch gut, ohne Noten in Sport. Ähnliches würde auch für Kunst gelten.


    Da war ich nämlich eine komplette Niete.


    Nur hätte man uns schon in der Grundschule auf die immensen motorischen Probs aufmerksam gemacht, dann wären wir vielleicht auch mit der Diagnostik weiter gegangen.


    Auch ansonsten bekamen wir bisher ja wirklich nur Beschwerden. Das Kind benimmt sich unmöglich, kommt nicht mit anderen aus, lässt niemand an sich heran.


    Hier haben wir aber genaue Beschreibungen, die sicher auch bei den anderen Schulen vorhanden waren, aber uns nicht offenbart wurden.


    Denn erst jetzt ist uns klar, dass da außer ADS noch etwas Tiefgründigeres sein muss.


    Sonst hätten doch die Therapien über Jahre etwas gebracht.


    Aber warten wir mal ab.


    Ich freue mich weiter auf Rückmeldungen von Euch.


    Doris

  • Hallo Doris,


    ich weiß, dass du bisher auf meine Antworten nicht eingegangen bist und lieber den Lehrern und den ADS-Spezialisten glaubst.


    Trotzdem schreibe ich hier noch einmal.


    Mache dich selber schlau!


    Ich selbst bin Mutter eines Kindes mit ADS-Auffälligkeiten. Allerdings ist jedes Kind individuell verschieden. Seit ca. 4 Jahren beschäftige ich mich sehr intensiv mit diesen ADS-Auffälligkeiten. ADS ist ein Sammelbegriff. Ritalin kann eine Brücke sein aber nicht heilen. Ebenso wie bei deiner Tochter liegen/lagen bei meinem Sohn Entwicklungsstörungen zugrunde.


    Warst du schon während deiner Schwangerschaft schwerstbehindert? Wenn ja, dann könnte dein Kind schon während der Schwangerschaft zu wenig Gleichgewichtsinformationen erhalten haben. Das Gleichgewicht ist die Grundlage für eine gesunde Entwicklung. Ohne Aufbau eines guten Gleichgewichtes (was nicht unbedingt erkennbar sein muss) entwickelt sich alles nicht so wie es sein sollte. Jean A. Ayres empfiehlt in ihrem Buch "Bausteine der kindlichen Entwicklung" allen Schwangeren 2 x täglich 10 Minuten Schaukeln im Schaukelstuhl, um dem ungeborenen Kind als Präventionsmaßnahme genug Gleichgewichtsreize zu geben. Das Gleichgewicht ist der Herzschlag des Lernens.


    Es gibt ganz viele Gründe für eine Entwicklungsstörung. Mein Sohn hatte ein Kiss-Syndrom. Ich weiß von einer Hebammenstudie, nach der 50 % aller Kinder darunter leiden. Kiss-Syndrom heißt Bewegungseinschränkung - Muskelaufbau gestört - Frühkindliche Reflexe verbleiben - Hörwahrnehmung und/oder Sehwahrnehmung oder -verarbeitung entwickeln sich ev. nicht richtig. Auch die Asperger-Symptome entstehen durch Entwicklungsstörungen.


    Ärzte sind konservativ - einer schreibt sein Wissen vom anderen ab. Mache dir dein eigens Bild! Lies "Flügel und Wurzeln" von Dorothea Beigel, "Greifen und Begreifen" von Sally Goddard und "Bausteine der kindlichen Entwicklung" von Jean Ayres. Du wirst alle Auffälliglkeiten deiner Tochter dort wiederfinden. Oder rufe Frau Beigel von der Abteilung ANKe im Schulamtsbezirk Wetzlar (erfahrene Lehrerin mit 25-jähriger Erfahrung, Motopädagogin und diplomierte Legasthenietrainerin, in der Lehrerfortbildung tätig) oder Frau Hansen-Lauff vom INPP www.inpp.de oder dort jemand aus der umfangreichen Therapeutenliste an oder gehe zu Kinderärztin Frau Dr. Halfmann in Hamburg. Diese Leute kennen sich wirklich aus!!!


    Es wird wohl noch Generationen dauern, bis die Allgemeinheit Bescheid weiß, aber so lange kannst du mit deiner Tochter nicht warten.


    Ich kenne mich mit Integrationshelfern nicht aus, glaube aber, dass deine Tochter auch dadurch wieder bestätigt bekommt, dass sie anders, eben nicht normgerecht ist. Vom Sportunterricht befreit zu werden ist für die motorische Entwicklung deiner Tochter auch nicht gerade hilfreich. Dabei würde sie außerdem wieder ausgegrenzt. Diese Ausgrenzungen führen m. E. zu weiteren erheblichen psychischen Störungen. Weitere Hirnfunktionsstörungen können eintreten.


    Hast du schon einmal darüber nachgedacht, sie auf eine Körperbehindertenschule zu geben. Auch wenn sie nicht körperbehindert in dem Sinne ist, scheint ihre motorische Entwicklung doch ziemlich von der "normalen" körperlichen Entwicklung anderer Kinder abzuweichen. In Hamburg z.B. gibt es eine Schule für Körperbehinderte, die ebenso ADS-Kinder und Kinder mit Lern- und Verhaltensstörungen aufnimmt. Nur 7 - 10 Kinder sind in einer Klasse und werden intensiv betreut und gefördert, zusätzlich mit Ergo, Physio usw. Integration nicht Ausgrenzung werden dort ganz groß geschrieben.


    Herzliche Grüße
    Erika

    "Die Lehrer bezeichnen Lesen, Schreiben und Rechnen als Grundlagenfächer. In Wirklichkeit handelt es sich aber bei diesen Lehrstoffen bereits um sehr komplexe Prozesse, die sich nur bei einer einwandfreien geistigen Verarbeitung der durch die Sinnesorgane aufgenommenen Wahrnehmung erlernen lassen." A. Jean Ayres

  • Hallo Doris,


    ich habe mich mal ein bisschen über Asperger informiert, von dem was du schilderst her, könnte das vielleicht schon ein Ansatz sein.
    Oder - andere Möglichkeit - du hast dich schon soviel darüber informiert, dass du alle Symptome meinst zu erkennen? Nicht jeder Mensch, der nicht ganz normgerecht ist, muss doch gleich krank sein.


    Körperbehindertenschule, ich weiß nicht... ich denke, wenn das Kind leistungsmäßig in der RS mitkommt, sträubt sich doch innerlich bei dir bestimmt alles, oder? Als letzter Schritt vielleicht, aber nicht als Schnellschuss ohne Anderes probiert zu haben.


    Was mir noch einfällt bei motorischen und sozialen Problemen - wie wäre es mit einer Reittherapie oder einfach mal Reitstunden? Das würde die Motorik und die Seele deines Kindes ansprechen.


    LG
    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

    Einmal editiert, zuletzt von Tina34 ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    therapeutisches Reiten ist wirklich eine gute Sache, nicht nur für die Schulung des Gleichgewichts, sondern auch bei Lernstörungen, Verhaltensauffälligkeiten, etc.


    Ich kenne zwei therapeutische Reitvereine und bin immer wieder beeindruckt, wie sich di Kinder nach einer Weile verändern.


    Hier kannst du erste Informationen darüber einholen:


    http://www.dkthr.de/2.Index.html


    LG, Melosine

    Für mich gibt es wichtigeres im Leben als die Schule.


    (Mark Twain)


    Auf dem Weg zur Weltherrschaft! :teufel:

  • Hallo,


    zunächst einmal @ Erika:


    Victoria hat auch KG und die Therapeutin arbeitet auf solchen Grundlagen,wie Du sie beschreibst, also wir lassen wirklich nichts aus. Die Therapeuten ist u.a. auch Osteopatin, Heilpraktikerin und hat sich auch mit KISS befasst bei Victoria. Daran wird also wirklich gearbeitet neben vielen anderen Therapien. Denn es tut ihr gut.


    Eine Sonderschule kommt alleine deshalb nicht in Frage, weil dort wirklich unter den Fähigkeiten meiner Tochter die Abschlüsse liegen. Da kann sie gleich einen Antrag auf Harz IV ausfüllen. Denn aus mir nicht bekannten Gründen hält man es für unnötig z.B. körperbehinderten Kindern an Förderschulen, zumindest in unserem Bundesland mehr als Hauptschule anzubieten. Da muss man dann sogar Glück haben, dass es eine Klasse gibt, für Kinder ohne Lernbeeinträchtigungen. Denn die Kombination ist öfters vorhanden, als reine Körperbehinderungen. Obwohl ich es für humbug halte, wenn ein körperbehindertes Kind mit Leghastenie in einer Sonderschule ist. Die Chancen für später sind gleich null, so hart das auch klingt.


    Ich hatte nämlich schon als Körperbehinderte mit Abitur Probleme eine Job zu finden und das ist fast 20 Jahre her.


    Wer also mehr will für sein lernfähiges, körperbehindertes Kind, muss ins nächste Bundesland und dort sein Kind in ein Internat geben, nicht gerade der Hit.


    Gäbe es ein Schulangebot auf Realschulniveau mit dem Hang zum Gym auf Förderbasis in der Nähe, wäre ich die Letzte, die das nicht aufgreifen würde.


    Denn die Lehrer warnen sogar davor, dass das Kinder unter Niveau beschult wird. Das könnte noch viel mehr Schäden anrichten. Denn das Kind will viel leisten.


    So ein Integrationshelfer hat schon seine Vorteil für ein Kind, er managt zwischen den Kindern, leitet sie an, wie richtig verhalten und das bräuchte sie.


    Natürlich halte ich eine Befreiung vom Sport für nicht gut, aber bevor mein Kind wegen Sport eine 5 im Zeugnis hat oder schlimmer, lasse ich es befreien, wenn man das in der Schule nicht auffangen kann. Sie bewegt sich ja außerhalb der Schule genug. Außerdem muss sie ja auch jeden Tag ihre Übungen machen, das ist die Aufgabe der Gymnastin, ansonsten bringt das nämlich nichts und die Übungen müssen ganz exakt sein, damit sich ein Erfolg einstellt.


    Die Übungen muss ich z.T auch machen und die fallen mir schwerer als der Kleinen.


    @ Melosine und Tina34


    Reiten werden wir mal bei Gelegenheit probieren, aber das kostet ganz schön viel Geld und bei einem Gehalt ist das nicht so einfach.


    Tina, ich muss einfach abklären lassen, ob Asperger vorliegt, vor allem weil die Lehrer und die meinen es nicht böse meinen, dass das wirklich nicht der Norm entspricht. Denn die haben doch wirklich den Vergleich . Warum sollten die das denn behaupten, die meinen es wirklich gut. Es geht nicht um ein bißchen abweichen, das muss schon schlimmer sein.


    Ich bin da wesentlich toleranter, was Verhalten betrifft, aber wenn Lehrer dies anmahnen, sollte wohl etwas geschehen.


    Doris

  • Hallo Doris,


    natürlich ist es vernünftig, so einem Verdacht nachzugehen - ich war nur ein wenig von mir ausgegangen, da ich dazu neige, die unmöglichsten Krankheiten per Internet bei mir und anderen zu diagnostizieren. :D


    LG
    Tina


    PS: Ich schreibe dir noch etwas privat.

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

  • Hallo Doris,


    hat deine Tochter Kiss? Es gibt viele Behandlungsmöglichkeiten dabei, wenige gute und viele schlechte. Unser Kiss-Doc Dr. Koch in Eckernförde und auch andere Koryphäen auf diesem Gebiet halten nicht unbedingt etwas von rein osteopathischer Behandlung.


    Du hast von täglichen Übungen geschrieben, krankengymnastische meinst du oder? INPP-Übungen könnten m.E. eine Menge mehr oder Zusätzliches bewirken.


    Bablin (glaube ich) hat hier einmal von Körperbehindertenschulen geschrieben, an denen auch ein Realschulabschluss möglich ist oder habe ich das falsch in Erinnerung?


    Menschen mit Asperger-Symptomen stecken oft noch im Moro-Reflex fest und leiden unter einer Hörverarbeitungsstörung. Hast du in dieser Richtung schon etwas unternommen?


    Ganz wichtig ist auf jeden Fall Integration und nicht Ausschluss. Ich habe nach deinen Schilderungen nicht den Eindruck gewonnen, dass die Lehrerin deiner Tochter in dieser Richtung etwas unternimmt. Damit Lehrer Kinder mit derartigen Problemen unterstützen können, brauchen sie ein entsprechendes Hintergrundwissen. Ich denke, dass Lehrer positiven Einfluss auf Betroffene und Mitschüler haben können, indem sie z.B. versuchen, den Mitschülern zu verdeutlichen, dass deine Tochter ihr manchmal eigenartiges Verhalten oder auch ihre motorische Ungeschicklichkeit nicht beeinflussen kann, dass sie aber auch gute Eigenschaften hat und sehr traurig ist und sogar krank wird, wenn sie nicht mit ihren "Fehlern" akzeptiert wird und ebenso wie z.B. ein Rollstuhlfahrer Unterstützung braucht. Das Gefühl, von den anderen voll akzeptiert zu werden, hilft ihr mehr als jede Therapie, sich angepasster zu verhalten. Jedes Kind und jeder Lehrer sollte sich doch einmal in die Lage deiner Tochter versetzen.


    Ich kann nicht beurteilen, ob ein Integrationshelfer etwas erreichen kann, was die Lehrerin offensichtlich nicht schafft, habe aber meine Zweifel.


    Herzliche Grüße
    Erika

    "Die Lehrer bezeichnen Lesen, Schreiben und Rechnen als Grundlagenfächer. In Wirklichkeit handelt es sich aber bei diesen Lehrstoffen bereits um sehr komplexe Prozesse, die sich nur bei einer einwandfreien geistigen Verarbeitung der durch die Sinnesorgane aufgenommenen Wahrnehmung erlernen lassen." A. Jean Ayres

  • Hallo Erika,


    unsere KG setzt Übungen aus den vers. Bereichen, speziell abgestimmt auf unsere Tochter ein.


    KISS besteht nicht, das hat sie abgeklärt, denn die KG ist davon überzeugt, dass es das gibt und hat dies ausgetestet.
    Darauf muss ich mich verlassen, die Orthopäden vor Ort kann man in die Tonne klopfen (da gehe nicht mal ich hin). Unsere KG ist wirklich sehr gut und ihr haben wir alle drei schon viel zu verdanken (ohne sie könnte ich nicht mehr laufen - übrigens bei mir lag KISS vor)


    Bei den täglichen Übungen meine ich keine krankengymnastischen Übungen. Es sind solche Übungen, bei denen die Verbindungen im Nervensystem neu geordnet werden sollen, mal unwissenschaftlich ausgedrückt. Auch solche 8-er Übungen, Überkreuzübungen ect...


    Erika, es kommt bei den vorhandenen Schulen auf das Angebot an, wenn in meiner Nähe keine solche Schule ist, dann haben wir Pech, ansonsten käme dann nur eine Internatsunterbringung in Frage, keine schöne Vorstellung. In BW gibt es eine solche Schule, mit Möglichkeiten bis zum ABI, die Stephen-Hawking-Schule. Sicher eine super Schule.


    Ich finde, dass es Sache der Landesregierungen ist, so etwas in jedem Bundesland einzuführen. Jedes Kind sollte, egal welche Probleme bestehen, wohnortnah eine Schule nach den Leistungsfähigkeiten besuchen können, ansonsten muss dies halt in Regelschulen mit Helfer geschehen.


    Das mit dem Asperger ist momentan nur ein "Verdacht", da nicht alles auf ADS zurückgeführt werden kann.


    Die Klasse meiner Tochter ist schon sehr nett und helfen ihr auch, so gut es geht, sie fühlt sich auch wohl in der Klasse, auch wenn sie sich meist zurückzieht.


    Die Aufgabe der Lehrer ist es leider nicht, sich darum zu kümmern, obwohl sie das vielleicht sogar versuchen, aber in diesem Fall fühlen sie sich ab und an überfordert, weil die normalen pädagogischen Mittel nicht greifen. Die meisten Lehrer und das ist nicht böse gemeint, sehen ihre Aufgabe im Unterrichten, anders könnten sie gar nicht den Stoff durchbringen.


    Wenn wir mehr wissen, können auch die Lehrer informiert werden.


    Es ist auch ein schöner Wunschtraum, dass andere einen Menschen so akzeptieren, wie er ist und sich in seine Lage versetzen, aber die Welt ist leider nicht so.


    Mir gefällt das auch nicht, aber wir müssen nun mal in dieser Welt leben, mit dieser Gesellschaftsordnung und wer da nicht "passt", muss es lernen, sonst findet er leider keine Platz.


    Das gilt besonders für äußerlich "gesunde" Menschen, die sollen funktionieren, besonders wenn sie leistungsfähig sein können. (ich habe da etwas mehr Spielraum, als Körperbehinderte - aber auch nicht viel)


    Ich hätte das auch gerne anders, aber was Wünscheswert ist und was Realität, sind zwei paar Stiefel.


    Wir tun den Kindern auch nichts Gutes, wenn wir das Beweinen, denn so werden sie noch mehr "Angst" entwickeln.


    Ich habe mal einen Satz gehört, ich glaube von dieser Fernsehpsychololgin Kallwas: "Wir können die andern nicht ändern, aber wir können uns ändern."


    Ich kann nicht erwarten, dass andere Eltern ihre Kinder so erziehen, dass sie Kameraden, die etwas anders sind in Ruhe lassen, ich kann nicht erwarten, dass meine Erziehungsmaxime auch bei andern gelten. Meine Tochter hat gelernt, bevor ich jemanden etwas Böses sage, bin ich lieber ruhig.


    Kinder, die anders sind, müssen lernen, sich unauffällig zu verhalten, so traurig das auch ist.


    Ein Integrationshelfer soll genau so etwas erkennen, wo sind die Auffälligkeiten und dem Kind dies erklären, Strategien beibringen ect.. Das wäre nämlich wirklich nicht Aufgabe der Lehrer.


    Doris

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