Mentorenfrage

  • Angenommen ein LAA muss wegen der Fachrichtungen nach einem Jahr seine Schule wechseln. Das heißt, er fängt zwar in diesem Umfeld neu an, hat aber schon einige Stunden und eine Prüfungslehrprobe hinter sich. Alles in allem kennt er nun die Abläufe an der neuen Schule, weiß, wo die Termine zu finden sind etc.


    Inwieweit muss man sich um ihn orgamäßig noch kümmern? also hinterhertelefonieren, ob er an den Elternabend denkt, der auf dem Schuljahresplan zu finden ist? Überhaupt hinterhertelefonieren? wenn ich z.B. sage, "wir müssen Zeit zur Reflexion einplanen, lass uns mal die Pläne abgleichen", kann ich dann nicht davon ausgehen, dass der Reffi auf mich zukommt oder muss ich ihn dann mit dem Stundenplan in der Hand abpassen und auf einen Termin pochen?


    Bin mir gerade nicht sicher, wo meine Verantwortung als Mentor endet, wenn ein LAA Termine verschwitzt oder keine Planungen abgibt, trotz chaotischer Stunden usw. Ich wollte gar keinen Stress machen, verstehe, wenn jemand k.o. ist, Familie und allerlei Termine hat etc. pp., aber wenn er die Prüfung in einem halben Jahr versemmeln sollte fühle ich mich halt doch verantwortlich! Unsere Schülerschaft ist wirklich verdammt schwierig und ein halbherziges "malt mal was" bricht einem durchsetzungsmäßig das Genick *halligalli*. Ich glaube, die Person schätzt ihre Situation falsch ein, denn wenn man hinten drinsitzt meint man ja fix "ach das kann ich auch oder sogar besser" und wer dann laut sagt: "kann ich heute mal früher gehen, ich muss ganz dringend noch..." suggeriert mir, dass mein Unterricht ja nicht so wichtig ist, dass sich Hospitation lohnen würde. :weissnicht:


    Sorry fürs Jammern, würde einfach gerne ein paar Meinungen hören, um wieder einen realistischen Blick zu bekommen...

    • Offizieller Beitrag

    Du bist NICHT die Mama!


    Behandel ihn wie einen zwar noch unerfahrenen aber selbstständigen und erwachsenen Kollegen. Nicht wie einen 15jährigen.


    Da sein und deine Unterstüzung abieten, ja - hinterherlaufen und Windeln wechseln: nein.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Ähm, ein Referendar ist erwachsen, dem telefonier ich doch nicht hinterher, ob er an Termine denkt???
    Und natürlich biete ich Gesprächsbereitschaft und meine Hilfe an - aber wie gesagt, der Ref ist erwachsen und muss angebotene Hilfe a) annehmen und b) danach auch fragen bzw. Eigeninitiative zeigen. Wenn er/sie keine Nachbesprechung will, bitte. Du rennst doch jetzt bestimmt nicht einem erwachsenen Menschen hinterher und trägst ihm auch noch den Popo hinterher...


    Wenn du dir Sorgen machst, dann sagst du ihm/ihr bei der nächsten Gelegenheit, dass ihr mal einen Termin ausmachen müsst, um über grundsätzliche Dinge zu reden (z.B. dass er sich deiner Meinung nach falsch einschätzt bzw. die Situation unterschätzt). Du kannst ihm natürlich Hilfe anbieten. Aber dafür muss auch was vom Referendar kommen: Wenn er nicht rechtzeitig Planungen abgibt, gibt es eben keine Rückmeldung. Wenn er Termine regelmäßig verbaselt (mal kann sowas ja tatsächlich vorkommen - oder wenn er nicht weiß, dass es bei euch Usus ist, dass er auch zum Elternabend kommt (bei uns sind da nur Klassenlehrer anwesend)), dann wird das angesprochen und kommt eben ggf ins Gutachten.
    Und wenn er das Examen versemmelt, dann ist das zunächst mal seine Schuld (ich weiß, wovon ich rede, ich habe es einmal versemmelt - u.a. weil ich eben nicht vernünftig Hilfe eingefordert bzw. angenommen habe).


    Sorry, aber das ist ein erwachsener Mensch und nicht einer deiner Förderschüler.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Ich unterstütze den Nicht-Popo-Hinterher-tragen-Aufruf und stell mir das grad bildlich vor. :rofl:
    Sorry, nicht hilfreich, aber musste auch mal sein.


    Hatte vor knapp 2 Jahren auch mal eine LAA, die es nicht so recht auf die Reihe bekam. Irgendwie hat sie dann ganz zufällig noch ein zweites Kind bekommen - hupsi, wie ist das denn passiert...
    Jedenfalls war ich nicht traurig und die Schulleitung erst recht nicht. Sie hielt nämlich auch nicht viel von Dingen, wie zuverlässig Bescheid sagen, wenn man krank ist, wie lange man krank ist etc .
    Nun ist sie an einer Schule in der Nähe wieder gestartet. Und was trägt der Buschfunk zu uns. Da wird erst mal ordentlich über uns abgelassen. Ich hätte ihr ja nie geholfen, hätte ihr keine Tipps gegeben und die Schulleitung... heulheulheul
    Naja, wir haben herzlich gelacht. "Sone" gibt's halt auch.


    Gruß,
    littleStar

  • Und was trägt der Buschfunk zu uns. Da wird erst mal ordentlich über uns abgelassen. Ich hätte ihr ja nie geholfen, hätte ihr keine Tipps gegeben und die Schulleitung... heulheulheul

    Na prima, das fehlte ja noch :pfui:

  • @ Pausenbrot: Da stehen wir so was von drüber. Und jeder, der uns nur etwas kennt, schüttelt eh den Kopf. Schulleitung und ich haben wirklich herzlich gelacht. Dutzende Refis aus den letzten Jahren und die anderen 3 aus meiner bisherigen Mentorenkarriere können unserer "Können" definitiv bestätigen.
    Besagte Person soll es sich wohl auch an der neuen Schule schon gleich am ersten Tag mit so einigen verscherzt haben. Ich find's nur traurig. Auch wenn man sich auf persönlicher Ebene vielleicht nicht ganz grün ist, sollte man doch so professionell sein, um es gemeinsam über das Ref zu schaffen. :wink_1:

  • Du bist NICHT die Mama!


    Behandel ihn wie einen zwar noch unerfahrenen aber selbstständigen und erwachsenen Kollegen. Nicht wie einen 15jährigen.


    Da sein und deine Unterstüzung abieten, ja - hinterherlaufen und Windeln wechseln: nein.


    Noch mal Thema "Windeln wechseln"...


    An unserer Schule gibt es sehr schwierige Klassen und man braucht einfach Zeit, um dort einen Fuß auf den Boden zu kriegen. Natürlich muss auch jeder seinen eigenen Stil finden (irgendwas zwischen Geduld und militärischem Drill...). Naturgemäß haben LAA aber nicht genug Zeit- weder um sich einen Stand zu erarbeiten, noch um ihren Stil zu entwickeln.


    Meine wirklich zahlreichen Vorschläge zur Klassenführung werden nur zu 10% umgesetzt. Nun will ich niemandem was aufzwingen, es gibt nicht nur richtig oder falsch! Aber der LAA muss irgendwas ändern und wenigstens was probieren, wenn er unterrichten will. Mir scheint, ihm fehlt die Kraft, die man den lieben langen Tag im Irrenhaus braucht. Ständige Präsenz, Konsequenz, Struktur und so, ihr wisst schon.


    Mein Problem ist, dass ich miteinscheiden soll, ob derjenige alleine unterrichten darf. Theoretisch natürlich ja, ich will niemandem Steine in den Weg legen und der Unterricht ist ja nicht per se grottenschlecht. Aber im Speziellen gibt es Klassen, in denen ohne fremde Hilfe gerade gar kein Unterricht möglich ist. Also den LAA lieber ausprobieren lassen, alleine vor die Klasse stellen? oder lieber weiter eingreifen, Klasse zur Räson bringen, Grundsatzfragen erläutern, gegen selbständigen U. plädieren?


    Ich finds ehrlich schwierig, für jemand anderen sowas entscheiden zu müssen! ich weiß doch, wie anstrengend das Ref war und ich weiß, wie ätzend diese Klassen sind. Aber auch hier: ich wundere mich über die Gelassenheit des Reffis, ärgere mich ein bisschen über die lmaA-Einstellung "ich werde schon Glück haben und die braven KLassen im UB kriegen"- obwohl ich zunächst selbst dafür plädiert habe! Blöd, wenn man selbst nicht mehr objektiv ist, weil man sich über die Einstellung von jemandem ärgert und ihm gar nicht mehr wünscht, dass er die Noten hinterhergeworfen bekommt :rotwerd:


    Ihr könnt das natürlich auch nicht genau wissen, aber mir hilfts, wenn jemand laut mitdenkt.

  • Besprich das doch mal mit deinem Ref, ob er sich den Unterricht alleine zutraut und mach deine Entscheidung dann auch davon abhängig.


    Sag ihm, dass es wichtig für die Endnote und für das Gutachten ist, sich so viel wie möglich ins Schulleben mit einzubringen. D.h. nicht, dass er jeden Elternabend mitnehmen muss, aber in der Summe sollte er schon einiges Vorweisen können am Ende der Ausbildung.


    Wir haben vom Ausbilderseminar da mal so Listen bekommen, wo drauf steht, was so möglich ist.
    Sag ihm auch, dass er sämtliche Tätigkeiten auflisten und vor dem Schreiben des Gutachtens einreichen soll, damit ihr auch was über ihn schreiben könnt, was er eben so gemacht hat.


    Und Nachbesprechung, da hab ich immer eine feste Stunde pro Woche eingeplant. Wenn der Ref oder du nichts zu besprechen hat/hast, dann fällt die Stunde aus, ansonsten wird genau da nachbesprochen (oder direkt im Anschluss an die Stunde).


    Manche Mentoren melden auch nur zurück, wenn ein schriftlicher Ablauf der Stunde vorliegt. Dann kann man direkt Anmerkungen dranschreiben und diese ihm notfalls auch mal so in die Hand drücken.

  • Das sind gute Hinweise, danke. V.a. die Idee mit dem Auflisten durch LAA find ich hilfreich, dann wird das wieder objektiver und ist nicht so von meinem Gutdünken abhängig.
    Nachbesprechung war nicht erwünscht, ich wollte feste Stunde ausmachen.


    Problem mit Klassenführung bleibt halt, aber ich gebs jetzt einfach an den SL weiter, versuche das so zu beschreiben, wies gerade ist, letztlich sollte es eh nicht meine Entscheidung sein. Es wird nur dazu, weil ich die Person ja viel häufiger im U. gesehen habe...


    Andere Erfahrungen gerne willkommen :)

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