Hilfe bei "Lesen durch Schreiben"

  • Hallo,


    wie so viele hier suche ich einen Rat... hinsichtlich des Schreibens mit der Anlauttabelle. Ich bitte vorab darum keine Grundsatzdiskussion zu starten. Ich wünsche ganz konkrete Hinweise bzw. Ratschläge zu 1. und 2. (Erweitert auch gern noch: Welche Erfahrungen habt ihr sammeln können?)



    1. Ich habe Kinder, deren hohe Motivation für das Schreiben (sie wollen zumeist sehr wortreiche Geschichten schreiben) an der anstrengenden 'Übersetzung' mit der Buchstabentabelle scheitert. Wie helfe ich Ihnen richtig? (Sie fragen: "Ist das richtig? Was habe ich geschrieben etc." .. und nun stetig mehr danach, abschreiben zu können..z.B. nach der Beschäftigung mit einem Buch ...Malen von Tieren und dem Verschriften der Tiernamen)


    2. Andere Kinder wollten nach der Auseinandersetzung mit einigen Büchern, jene ebenfalls teilweise abschreiben. Soll ich das ganz und gar unterbinden? Fehlten motiverende 'eigene' Verschriftungsideen?


    Ich danke im Voraus.
    Es grüßt
    b.


    (zu meinem Unterricht: werkstattorientierter Unterricht, Verschriften mit der Anlauttabelle, selbstständige Wahl von Inhalt und Umfang mit der Prämisse dann etwas zu verschriften, kein Unterrichtsgang, angelehnt an Reichen und Peschel)

  • Meiner Erfahrung nach gibt es Kinder, die gut mit dem Verschriftlichen mit Hilfe der Anlauttabelle klar kommen, andere brauchen es strukturierter. Ihnen hilft man, wenn man die Anlauttabelle erst ganz kleinschrittig einführt und auswendig lernen lässt. U.U. hilft es auch, wenn zuerst nur Anlaute zu einzelnen Wörtern bzw. einzelne Wörter verschriftlicht werden. Eine gute Hilfe für schwächere Kinder ist auch das PC Programm "Schreiblabor" , beim Googeln findest du den Verlag. Du kannst dort die Anlautbilder für eure Tabelle zusammenstellen und viele Übungen machen. Auf alle Fälle hilft das syllabierende Vorsprechen, wenn Kinder nicht selber klar kommen.


    Beim Vermittleln der Schrift nur mit Hilfe der Anlauttabelle, muss man ganz genau die Schreibentwicklung jedes einzelnen Kindes beobachten - einfach nur zu schreiben., schreiben, schreiben reicht bei einigen Kindern nicht aus, gerade Jungen, Kinder mit wenigen Spracherfahrungen bzw. mit Migrationshintergrund benötigen vielfältige unterstützende Hilfsmaßnahmen - z.B. das Bewusstmachen von Lauten mit Lautgebärden u.ä. .....


    flip

  • @ alias "zahlreiche Threads":
    Besten Dank für deine Mühe, jedoch hoffte ich auf konkrete Antworten von Lehrern/Innen, die den Unterricht ziemlich nah an Reichen gestalten. Die ewige und dilettantische Rechtschreibdebatte langweilt mich.


    @ flip "syllabierendes Vorsprechen":
    Ist mir fast schon zu viel Hilfe.. für den Anfang (2. Schulwoche). "Schreiblabor" - das werde ich mir ansehen. Besten Dank.

  • Die ewige und dilettantische Rechtschreibdebatte langweilt mich.


    In diesen Threads sind - neben kritischen Anmerkungen - auch zahlreiche Tipps und Hinweise von Lehrern enthalten, die bereits lange nach der Reichen-Methode arbeiten. An deiner Bemerkung ärgert mich, dass du Kollegen, die bereits jahrelang als Lehrer arbeiten, als Dilettanten abqualifizierst.


    Andererseits stimmt mich die Wikipedia auch versöhnlich

    Zitat

    Ein Dilettant (italienisch dilettare aus lateinisch delectare „sich erfreuen“) ist ein Amateur oder Laie und unterscheidet sich somit von einem Fachmann. Der Dilettant übt eine Sache um ihrer selbst willen aus, also aus Interesse, Vergnügen oder Leidenschaft. Dabei kann er vollendete Kenntnisse und Fertigkeiten erlangt haben


    http://de.wikipedia.org/wiki/Dilettant

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Ich verstehe die Fragen nicht so richtig. Es geht um Erstklässler in der zweiten Schulwoche???
    Wie kann ich mir das Vorstellen? Wie hast du die Anlauttabelle eingeführt - welche Übungen machst du dazu?
    Wir sind hier (4. Schulwoche) noch mit dem Kennenlernen der Tabelle beschäftigt - spielen z.B. Bingo, üben den Tabellenrap, "schreiben und erraten" Wörter mit den Lautgebärden, hören Wörter ab, ob sie die gleichen Anlaute haben etc. Zweimal haben wir gemeinsam Wörter mit der Anlauttabelle verschriftlicht. Die fitten Kinder schreiben selbstständig mit der Anlauttabelle zu Bildern, aber das sind nur einzelne Wörter.
    Bei unseren Tagebucheinträgen malen die meisten Erstis noch, nur wenige schreiben einzelne Wörter.
    Generell: Wenn KInder etwas aufgeschrieben haben und ich es noch nicht lesen kann, frage ich erstmal, was sie schreiben wollten. Oft erkennt man dann einzelne Buchstaben, die dazu passen. Mit manchen Kindern schreibe ich einzelne Wörter gemeinsam auf, indem wir die Wörter abhören und immer in der Anlauttabelle nachsehen - einfach damit die Kinder das Prinzip verstehen.
    Abschreiben lassen würde ich Kinder, wenn sie es unbedingt wollen, auch mal, aber nicht nur (wobei sie das vermutlich sowieso nicht lange machem möchten, weil es einfach sehr anstrengend ist) Denn was soll das Abmalen der Buchstaben bringen? Feinmotorische Übung sicher , aber in Bezug aufs Schreibenlernen wohl kaum etwas.


    Viele Grüße


    Edit: Ich wei0 nicht, ob das, was ich meine so richtig rausgekommen ist. Aber wenn du die Kinder dazu ermutigst in der zweiten Schulwoche, Geschichten o.ä. zu schreiben, sind die meisten damit zu diesem frühen Zeitpunkt vermutlich absolut überfordert. Dann kann ich mir schon vorstellen, dass die Kinder lieber was aus einem Buch abschreiben wollen.

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