Hallo
Ich bin 19 Jahre alt, habe dieses Jahr Abitur gemacht und habe mich für Grundschullehramt beworben und wurde auch angenommen.
Ich wollte vor ungefähr einem Jahr mal Grundschullehrerin werden, habe die Idee aber wieder verworfen. Nun hatte ich das Gefühl, mich bewerben zu müssen, habe aber ehrlich gesagt nicht gedacht, dass ich angenommen werde (Abinote 2,3). Es ist nicht so, dass ich keine anderen Pläne hatte. Ich wollte Soziale Arbeit studieren, aber erstmal ein Jahr Pause.
Ich zerbreche mir seit nun einem Monat den Kopf darüber, ob ich Grundschullehramt wirklich studieren möchte. Ich habe noch kein Orientierungspraktikum gemacht, was die ganze Lage natürlich nur komplizierter macht.
Es gibt so viele Dinge, die mich zweifeln lassen.
Ich bin von meiner Persönlichkeit her introvertiert, wie stark, kann ich nicht beurteilen. Ich kann wildfremde Personen auf der Straße ansprechen; wenn mich etwas interessiert, dann kann ich auch darüber reden. In der Schule war meine Beteiligung am Unterricht eher mau, außer im letzten Schuljahr. Anfangs musste ich mich zwar überwinden, aber dann habe ich mich immer öfter gemeldet, allerdings musste ich mir dann recht sicher sein bei dem, was ich sage. Aber im Großen und Ganzen bin ich introvertiert. Ich bin lieber Zuhörer und Fragesteller. Und ich hasse Referate - also, wenn ich vor vielen Menschen frei sprechen muss und dabei von allen Seiten beobachtet werde. Um ein freies, dann aber gutes, Referat zu halten, habe ich, wenn es zeitl. möglich war, ein 10-minütiges Referat fünf Stunden vorher geübt. Trotzdem hatte ich oft mind. einen Black-Out während des Referats. Ich habe lieber alleine an Arbeitsaufträgen gearbeitet und bei Gruppengesprächen/-diskussionen (privat und schulisch) bin ich es umgangen, meinen Beitrag zu leisten.Vor meinem mündl. Abi in Religion hatte ich mind. fünf mal Durchfall und auch ganz allgemein hatte ich vor vielen Prüfungen Durchfall. Ich nehme mal an, dass ich Prüfungsangst habe. Dazu kommt noch, dass ich nicht wirklich gut im Erklären bin. Oft habe ich Dinge selbst verstanden, konnte sie aber nicht in Worte fassen. Das klingt jetzt alles wahrscheinlich sehr hart.
Weitere Punkte:
-Aussprache meines 'R's
-Biologie als UF --> mit einigen Dingen kann ich mich absolut nicht identifzieren, manches interessiert mich gar nicht --> evtl. müsste ich mich dann durch das Studium durchquälen
-Deutsch und Mathe sind nicht unbedingt meine Lieblingsfächer, aber ich denke, dass ich die als Didaktikfächer schaffen müsste --> später unterrichtet man die Grundlagen, die ich natürlich wichtig finde
Was mir Hoffnung gibt, ist, dass ich gut mit Kindern umgehen kann (das ist jetzt wahrscheinlich sein suuuuper Argument). Ich habe zwei Geschwister (3 Jahre), mit ihnen mache ich sehr viel und denen erkläre ich natürlich auch viele Dinge, aber das ist eine ganz andere Situation. Ich war als Leiterin bei Jugendfreizeiten dabei und die Aufgabe hat mir immer Spaß gemacht.
Eigentlich müsste ich mir jetzt selbst beantwortet haben, ob ich GS-Lehramt studieren sollte oder nicht. Und es gab jetzt auch schon so viele Momente, in denen ich mir gesagt habe: Nein, das passt nicht zu mir.
Nur dann kommt der Druck von außen, fast alle sagen mir, ich soll es studieren. Ich weiß, wie sehr sich meine Eltern freuen würden. Eine Freundin meinte, dass es sehr gut zu mir passt. Aber die meisten kennen mich und meine Persönlichkeit nicht wirklich. Ein guter Freund/Bekannter, der weiß, dass ich ein Intro bin und so pansiche Angst vor Referaten habe, meinte, dass es evtl. nicht so gut wäre. Und dann denke ich mir natürlich noch gutes Gehalt, gute Arbeitszeit (man kann sie sich gut einteilen, also recht familienfreundlich) und der wichtigste Punkt: Ich weiß nicht, ob es vor einer Klasse mit jüngeren Kindern auch so schlimm für mich ist oder ob es mir Spaß macht.
Wieso ich mich beworben habe? Entweder Schicksal (ich habe mich nur in einer Stadt beworben und habe es sowohl in Bio als auch GS-Pädagogik durch das 2. Auswahlverfahren geschafft) oder mein Unterbewusstsein, das wusste, dass meine Mutter stolz wäre, weil sie nie Grundschullehrerin werden durfte, es aber gerne gemacht hätte.
Ich möchte meine Entscheidung später nicht bereuen, deswegen will ich nicht zu schnell handeln, aber ich sollte mich mal langsam entscheiden, weil ich keinem den Platz wegnehmen will.
Ich würde mich unglaublich freuen, wenn jemand etwas dazu beitragen könnte, der diesen überlangen Text auch gelesen hat. Danke