Am Anfang zu nett zu den SuS, jetzt kein Respekt mehr!

  • Hallo an alle,


    das ist das erste mal das ich in einem Forum schreibe.


    Ich bin Lehrer an einer Hauptschule. Dies ist meine allererste Stelle als Lehrer, also befinde ich mich zurzeit noch in der Probezeit. Ich habe die Stelle zu Beginn des Schuljahres 2013/2014 angetreten.


    Zu Beginn lief alles super, die SuS waren nett, haben sich richtig super benommen. Dann ist alles nach und nach gekippt. Zum Schluss war es in einigen Klassen nicht mehr möglich in irgendeiner Art Ph-Unterricht durchzuführen.


    Nach einigen Gesprächen habe ich dann mit den SuS Regeln festgelegt, die besagen, dass wenn sie sich nicht benehmen, den Rest der Stunde etwas aus dem Buch abschreiben müssen. Das hat nur in einigen Klassen gefruchtet. Schlimmer ist es in einem Mathekurs wo die SuS null Respekt arbeitseifer oder sonst irgendwas zeigen. Das führte teilweise so weit das es Gespräche mit Eltern und Schulleitung gab. Auch meine Schulleiterin war im Unterricht mal mit dabei. Wie erwarten konnten die SuS sich da benehmen.


    Zu Beginn des Schuljahres 2014/2015 habe ich die SuS mal aufschreiben lassen welche Wünsche und Anregungen sie an das kommende Schuljahr haben. Eine Schülerin schreibte daraufhin, dass sie sich einen strengeren Lehrer wünscht der auch mal durchgreift.


    Meiner Meinung nach habe ich das getan und auch schon Gespräche mit Förderschullehrern gesucht. Das Fazit ist, das ich leider nicht 6-7 Leute aus dem Unterricht schmeißen kann, dann würde es super laufen.


    Ich glaube ich war zu Beginn meiner Zeit an der Schule leider zu nett und habe ein auf Freund bei den SuS gemacht, was diese schamlos ausgenutzt haben. Jetzt stehe ich vor dem Problem dieses wieder Rückgängig zu machen. Alle möglichen Methoden die Strafen mit sich bringen, sind den SuS egal. Ich wollte es mal auf die Belohnungsart versuchen, allerdings wüsste ich nicht wie und was die SuS für eine Belohnung möchten. Auch in Gesprächen mit den SuS kommen von ihnen selber, obwohl es einige selber nervt wie der Unterricht läuft, keine brauchbaren Vorschläge. Außerdem gehe ich davon aus das Mitarbeit im Unterricht selbstverständlich ist und nicht extra belohnt werden muss.


    Jetzt nach dem ersten Jahr habe ich die erste Beurteilung der Schulleiterin bekommen in der mir attestiert wurde, dass ich mich in der Probezeit eingeschränkt bewehrt habe. Also muss jetzt was passieren.


    Ich habe auch bei den SuS gemerkt, wenn ich mit denen irgendetwas anderes mache was nicht mit Unterricht zu tun hat, dass sie dann Aufmerksam sind und sich benehmen können. Vielleicht gibt es darüber eine Möglichkeit mit den SuS ins Gespräch zu kommen das der Unterricht läuft.


    Hättet ihr Ideen wie ich mir selber das Leben an der Schule leichter machen kann und auch die Probezeit gut überstehe? Schließlich muss ich in diesem Beruf noch gut 40 Jahre arbeiten.


    Gruß


    Dominik

  • Das Fazit ist, das ich leider nicht 6-7 Leute aus dem Unterricht schmeißen kann, dann würde es super laufen.

    Warum nicht?


    Ich kann natürlich nicht beurteilen, wie die kollegiumsinterne Unterstützung ist etc. und vor allem die Geschichte mit der Probezeit.
    Wenn aber 6-7 Schüler deutlich gemacht bekommen, dass sie mit einem Verhalten, wie du es beschreibst, im unterricht nicht willkommen sind, dann könnte das Wirkung zeigen.
    Meine Erfahrungen damit sind positiv, allerdings funktioniert das nur, wenn die Schüler grundsätzlich noch erreichbar sind und die Eltern ein Interesse an Schulerfolg der Kinder haben. Übertreiben darf man es auch nicht.
    Du selber musst dir allerdings vorher darüber Gedanken machen, wo du die Schüler ggf. unterbringst (Kollegen ansprechen) und musst dir auch sehr sicher sein, dass sie ihren Rauswurf nicht als Heldentat feiern, der entweder sofort von anderen Schülern oder von ihnen selbst in der nächsten Stunde wiederholt wird.
    Der Ausschluss muss also irgendwie spürbare Folgen - und zwar unangenehme. Z.B. ist man bei selbstverschuldetem Versäumen ja verpflichtet, alles nachzuarbeiten. Es könnte durch einen Test in der nächsten Stunde überprüft werden. Aber das wäre dann schon eine Stufe weiter, vielleicht ist das ja gar nciht nötig.


    Und wie gesagt: ob du dir damit nicht kollegiumsintern selbst ins Bein schneidest, musst du selbst beurteilen.
    Wenn du es nicht schon längst getan hast: Frag mal Kollegen, wie es bei denen läuft. Vielleicht erfährst du da etwas, mit dem du was anfangen kannst.

  • Natürlich gibt es Bücher, Kollegen, hier das Forum etc., wo man sich ein hilfreiche Tipps holen kann.


    Aber du solltest dich auch nicht selbst überfordern. Das Schöne an Schule ist ja, dass du immer neue Schüler bekommst und jedes Schuljahr ein "Neustart" ist. Fehler sind irgendwann verjährt. Übrigens ist es völlig normal, dass gegen Ende des Schuljahres das Unterrichten schwieriger wird. Es sind halt alle leicht genervt so vor den Ferien. Ganz und gar störungsfreien Unterricht wirst du nie machen können. Die neuen Klassen müssen ja auch erst wieder alles neu lernen. Respekt kannst du dir natürlich noch verschaffen, wenn du mal eine Zeit lang "zu nett" warst. Irgendwie ist es doch zeitlebens ein Abwägen zwischen dem "zu nett" und dem "zu streng".


    Was ich sagen will: Hab Geduld mit dir, das wird irgendwann besser. Ich fand es vor ein paar Jahren auch noch viel schwieriger und anstrengender als jetzt.


    Wie genau ist denn die Einschränkung deiner Bewährung begründet? Dass du unruhige Schüler hast, kann dir ja erst mal nicht zur Last gelegt werden. Du solltest an dem arbeiten, was dir da "vorgeworfen" wird, ohne zu versuchen, die Schüler grundsätzlich zu ändern, denn einige werden immer schwierig bleiben. Ansonsten findet wohl jeder mit der Zeit seine Methoden. Nicht jeder Hinweis passt für jeden.


    Intensive Absprache im Kollegium ist natürlich wirklich wichtig. Trotz der Gespräche, von denen zu schreibst, klingst du ein bisschen alleingelassen.

  • Vielen Dank schonmal für die Antworten.


    Die Begründung mit den Einschränkungen waren schon zum Teil darin begründet, das in Teilen des Unterrichts ich mit den SuS nicht klar komme und mir der Unterricht wirklich zum Teil aus dem Ruder läuft.


    Meine Schulleiterin hat mir schon so einige Hilfen angeboten die ich noch in diesem Jahr wahrnehme.


    Zum Beispiel 1-2 Hospitationstage an einer Förderschule mit der wir eng zusammenarbeiten.


    Des Weiteren habe ich noch vor in meinen Freistunden im Unterricht der Kollegen hospitiere.


    Trotzdem wäre ich für weitere Tipps sehr dankbar, die mir helfen den Unterricht wieder ruhiger angehen zulassen.


    Am meisten stört es mich das die Teile der Schüler die Interesse haben, die aufpassen wollen und die selber genervt von den anderen sind aber selbst gegen die nicht ankommen, zum Teil keine Chance auf ordentlichen Unterricht haben.


    Gruß


    Dominik

  • Ja habe ich in anderen Fächern benehmen sie sich auch daneben. Eine Kollegin die mit mir zusammen angefangen hat hat mit der einen Klasse auch Probleme, die hat mich auch schonmal gefragt, ob ich eine Idee habe um die SuS zu bändigen. Nur bei ihr gab es noch keine beschwerdcen der Eltern bei der Schulleiterin und dementsprechend hat sie auch eine bessere Beaurteilung der Schulleiterin bekommen.


    Aber die Schulleiterin hat auch deutlich gemacht, dass sie davon überzeugt ist, dass ich das bestimmt in den Griff kriege.


    Trotzdem möchte ich natürlich nicht so einen nervenberaubenden Unterricht haben wie es jetzt in der Klasse läuft.


    Achja ich habe ganz vergessen zu erwähnen das sich sich bei der Prolemklasse um eine jetzt 9. Klasse handelt und einen Mathe E-Kurs in der 9.

  • Meine Überlegung/ Frage wäre noch, wie lange du deine Methoden, um Disziplin reinzubekommen, ausprobiert hast?
    Ich hatte nämlich mal einen Kollegen in meiner Klasse drin, der nahezu alle vierzehn Tage sein Vorgehen geändert hatte, "weil es ja nicht fruchtete". Aber so etwas muss natürlich länger laufen, damit die Schüler merken, dass man da konsequent ist.
    Ich weiß nicht, ob es bei dir so war, nur als eine weitere Anregung, wo man evtl auch ansetzen könnte.


    Viel Erfolg!

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • ich hatte folgende Methode mit den Sus zu Beginn des Jahres (Januar 2014) vereinbart: Zu Beginn der Stunde zeichne ich drei Kreise an die Tafel, wird es zu laut wird einer weggemacht, sind alle weg schreiben alle aus dem PH-Buch ab und am Ende durften sie ihre Mappen beim Test benutzen, damit die SuS die lernen wollen eine Chance haben sich zu beteiligen. Natürlich habe ich erst zu Beginn des Tests ihnen die Mappe erlaubt. und trotz der Aussicht die Mappe zu benutzen haben einige trotzdem noch gestört, wo ich mir dann am ende dachte, selbst schuld die Chance nicht zu nutzen. Die Tests der Störer waren dementsprechend ausgefallen und eine Mappe hatten sie am Ende auch nicht abgegeben.


    Das Problem ist das sich diese Methode schlecht auf den Matheunterricht übertragen lässt. Ich könnte zwar sagen das die dann alle stur Aufgaben berechnen sollen, nur bekommen selbst die die was lernen wollen, einzelne Erklärungen vorher nicht mit, so dass sie zum Teil die Aufgaben garnicht bearbeiten können.



    Wie gesagt die 9. Klasse ist das Hauptproblem, wahrscheinlich auch wegen der Pubertät und so.


    In den anderen PH-Klassen hat die Methode gefruchtet und da läuft der Unterricht.

  • Ein guter Einstieg, um sich in halbwegs bekannte Klassen erstmal unbeliebt zu machen;) , ist das Aufstellen einer Sitzordnung. So hab ich es zumindest in den Anfangszeiten als Lehrerin gemacht. Dazu hab ich die Klassenleiter oder anderer Kollegen befragt und bin damit gut gefahren. Es hört sich zwar wie eine Lappalie an, aber zeigt den SuS gleich, wer Chef im Ring ist. ;)


    Jetzt handhabe ich das so, dass ich neue Klassen in Fachraum kommen lasse und mehr oder weniger spontan sofort nach Gutdünken Schüler umsetze. Die SuS wissen auch, dass ich gerade in den ersten Wochen besonders gern "umsetze". Hat sich gut bewährt.


    Übrigens fertige ich immer Sitzpläne von den Klassen in der ersten Stunde an. Darauf kommen neben den Namen (meine pers. Schwäche und schon deshalb nützlich) auch unter diesem Anmerkungen:
    + gute Mitarbeit
    - neg. Mitarbeit / Disziplin
    Das Minus gibts ab der 2. mdl. Verwarnung. Bei der 3. Verwarnung gehts zur Erholung des Schülers bis zum Ende der Stunde auf den Flur und aus dem Minus wird F ( = Flur).


    Aus allen Eintragungen fertige ich - bei ausreichend Zeichen schon im Halbjahr - eine Fachnote. Z.B. 8 mal + und 2 mal - (oder HA für Hausaufgabe vergessen) ist noch eine 2. So können sich vor allem die faulen, aber interessierten Schüler schon mal auf eine bessere Zeugnisnote retten.
    Das System funktioniert gut bis zur Kl. 9, ab Kl. 10 lässt das Interesse der SuS an Fleißpunkten nach. Aber erfahrungsgemäß sind die Zehner dann schon an den Unterricht von mir gewöhnt. ;)


    Allzuviele "F´s" hab ich übrigens nicht in den Plänen.


    PS: Spaßeshalber hab ich mich im Computerraum, in dem wir eher wenig sind, sofort nach dem Einlassen der SuS mal in die beliebte hinterste Kuschelreihe gestellt. Und freundlich lächelnd die Klasse begrüßt. Es war sehr lustig anzusehen, wie meine Spezialisten sich promt weiter vorn hinsetzten. ... wo ich dann auch bald am Lehrertisch saß. :p Das mach ich jetzt öfter. ;)

  • ich hatte folgende Methode mit den Sus zu Beginn des Jahres (Januar 2014) vereinbart: Zu Beginn der Stunde zeichne ich drei Kreise an die Tafel, wird es zu laut wird einer weggemacht, sind alle weg schreiben alle aus dem PH-Buch ab


    Du bestrafst also die gesamte Klasse fuer das Fehlverhalten einzelner Schueler? Regelmaessig? :staun: Bei was werden die denn "zu laut"? Meine werden gelegentlich mal zu laut...aber nur wenn sie in Gruppen arbeiten und sich nicht einig werden koennen. Das beeintraechtigt den Rest der Gruppen aber nicht besonders...und haelt ja nun auch nicht ewig an.


    und am Ende durften sie ihre Mappen beim Test benutzen, damit die SuS die lernen wollen eine Chance haben sich zu beteiligen. Natürlich habe ich erst zu Beginn des Tests ihnen die Mappe erlaubt. und trotz der Aussicht die Mappe zu benutzen haben einige trotzdem noch gestört, wo ich mir dann am ende dachte, selbst schuld die Chance nicht zu nutzen.


    Den Teil versteh ich nicht. Schreibst du am Ende jeder Stunde einen Test? Fuer den Test duerfen sie ihre Mappen zum Abschreiben benutzen?


    Die Tests der Störer waren dementsprechend ausgefallen und eine Mappe hatten sie am Ende auch nicht abgegeben.


    Was war denn die Konsequenz ihres schlechten Testresultats und des Nichtabgebens der Mappe?


    Das Problem ist das sich diese Methode schlecht auf den Matheunterricht übertragen lässt. Ich könnte zwar sagen das die dann alle stur Aufgaben berechnen sollen, nur bekommen selbst die die was lernen wollen, einzelne Erklärungen vorher nicht mit, so dass sie zum Teil die Aufgaben garnicht bearbeiten können.


    Mein Matheunterricht ist anders strukturiert als in Deutschland, aber ich muss gestehen, meine haben eigentlich keine Zeit dumm rum zu hampeln oder zu stoeren. Dabei hab ich auch Schueler, die dies sehr gerne tun wuerden, wenn sie denn die Chance haetten. Ich arbeite mit Kleingruppen im Unterricht...und der Rest der Klasse arbeitet an Aufgaben, die sie ohne Hilfe loesen koennen. Dann unterrichte ich die naechste Kleingruppe...und die andern arbeiten eigenstaendig. Klappt fuer meine sehr gut und hat durchweg zu besseren Lernleistungen gefuehrt.
    Dies hat auch vor ein paar Jahren fuer meine Alptraumklasse in Mathe funktioniert (Direktorin einer Schule fuer Schueler mit Verhaltensschwierigkeiten kam anfangs zum Unterrichtsbesuch und ist fast vom Stuhl gefallen...saemtliche Chaoten des Jahrgangs alle in einem Raum...na, danke).


    Bei uns gibt es ein schulweites System:
    - Stufe 1: muendliche Verwarnung
    - Stufe 2: Name wird ins Verhaltensbuch eingetragen (5 Minuten Spielzeit/Pausenzeit verloren)
    - Stufe 3: erstes Kreuz neben Namen im Buch (10 Minuten Spielzeit/Pausenzeit verloren)
    - Stufe 4: zweites Kreuz neben Namen im Buch und 10 Minuten Verweis zur Partnerklasse (+15 Minuten Spielzeit/Pausenzeit verloren; sollte dies zwei Mal oder mehr innerhalb von 10 Tagen passieren, werden Eltern von der SL informiert und zum Gespraech gebeten)
    - Stufe 5: Verweis an stellv. Direktorin (Eltern informiert)
    - Stufe 6: Verweis an Direktor (Eltern zum Gespraech gebeten...am selben Tag)
    Jeder Lehrer in unsere Schule folgt diesem System. Es ist keine Schande Kinder zum Kollegen "abzuschieben", obwohl unsere Schueler eigentlich kein Problem sind.
    Du sagst, Eltern haetten sich ueber dich beschwert. Wir spannen Eltern sehr frueh ein. Generell lass ich es sie wissen, wenn ihre Kinder nen schwierigen Tag hatten. Genauso informier ich sie auch, wenn sie einen sehr guten Tag hatten. Ich finde es aber sehr wichtig Kindern klar zu machen, dass sie selbst fuer ihr Verhalten und ihre Leistungen Verantwortung tragen. Gleichzeitig muessen sie aber auch verstehen, dass man ihnen nichts Boeses will, sondern da ist um zu helfen. Wenn man dabei noch die Eltern auf seiner Seite hat, wird das Ganze wesentlich einfacher.


    Zuerst musst du dir klar werden, was du in deinem Unterricht erlaubst und was nicht. Basierend darauf kannst du dann Regeln erstellen. Persoenlich wuerde ich schnellstens von der Bestrafung der gesamten Klasse weg kommen und stattdessen sehen, welche Massnahmen man fuer deine 6-7 Stoerer einfuehren kann. Gleichzeitig solltest du darueber nachdenken, wie du gutes Benehmen und gute Beteilligung belohnen koenntest. Natuerlich sollten diese selbstverstaendlich sein, aber selbst Erwachsene haben es gerne, wenn ihre Bemuehungen erkannt und honoriert werden.

  • Hallo,


    ich stimme Piksieben zu: es braucht Geduld mit sich selbst und Erfahrung. Erfahrung kann man nicht kaufen, man muss sie sammeln. So nervig das auch ist, ich weiß, wie anstrengend diese Klassen sind!


    Hilfreich finde ich
    - Fokus weg von der Klasse, wieder auf dich. Hinstellen, Schultern locker, sieht dich jeder an? Zeug ausgepackt? Hänschen, Mund zu, pack sofort deine Gummibärchen weg
    - es sind nicht die "großen Neuner", bei denen man nicht weiß, was man machen soll und zwischen Kumpelhaftigkeit, sinnlosem Rummeckern und pädagogischen Gesprächen auf Augenhöhe schwankt. Es sind einfach Kinder, kleine Brüder oder halbstarke Söhne, die brauchen, dass man ihnen sagt, was man von ihnen will, zur Not mehrmals. Wie würde xxxxx (Schulleiterin/ Großvater/ dein ehemaliger Sportlehrer/ sonst eine Autoritätsperson) vorne stehen? übe diese Haltung vor dem Spiegel oder im leeren Klassenzimmer
    - zügig handeln: wenn du einen ermahnt hast, dann setz ihn das nächste Mal freundlich aber bestimmt um und zwar sofort
    - auf jeden Fall vermeiden: drohen und diskutieren! niemals jemals auf irgendwas eingehen, was beginnt mit "ja, aber...!", "Sie sind aber voll ungerecht..." "bei Frau X dürfen wir aber...!" "Heinz hat aber auch gerade...!"
    - langfristig handeln: Eltern anrufen, zuerst Mäxchen loben, weil dies und jenes gut geklappt hat, dass es aber wichtig ist, dass die Eltern noch mal mit ihm reden, weil er zu oft dazwischen quatscht und es schade ist, weil er dann so viel verpasst. Dann gibts meist riesen Ärger zu Hause und die Kinder sind erst mal wieder friedlich. (Ich habe bei den schwierigsten Familien Eltern sogar schon gebeten, mir zu helfen! das bringt mehr, als auf den Kindern rumzuhacken. Die Eltern wissen selbst, wie anstrengend ihre Kinder sind und müssen dann nicht in Verteidigungsmodus fallen)
    - Einzelne nachsitzen lassen
    - Bezüglich "Kollektivstrafen": klar kannst du sie nicht alle zum Nachsitzen dabehalten. Aber: 7 störende Schüler! das ist ein Drittel oder ein Viertel der ganzen Gruppe. Pech, wenn auch mal andere leiden, lass sie ruhig mal alle schreiben. Dann aber ohne großes Gedöns: Leute, ich hab keine Lust mehr zu meckern, ihr schreibt jetzt den passenden Text auf Seite x ab. Ohne Wut, ohne Enttäuschung, das ist einfach der logische Schritt, denn Unterricht ist momentan nicht möglich. Und es ist Ruhe, jeder weiß, was zu tun ist!


  • - Bezüglich "Kollektivstrafen": klar kannst du sie nicht alle zum Nachsitzen dabehalten. Aber: 7 störende Schüler! das ist ein Drittel oder ein Viertel der ganzen Gruppe. Pech, wenn auch mal andere leiden, lass sie ruhig mal alle schreiben. Dann aber ohne großes Gedöns: Leute, ich hab keine Lust mehr zu meckern, ihr schreibt jetzt den passenden Text auf Seite x ab. Ohne Wut, ohne Enttäuschung, das ist einfach der logische Schritt, denn Unterricht ist momentan nicht möglich. Und es ist Ruhe, jeder weiß, was zu tun ist!


    Das kommt wohl auf die Schule an. Unser SL wuerde mir auf's Dach steigen,...und wir haetten reihenweise Eltern auf der Matte stehen. Kollektivstrafen sind bei uns gegen die Bestimmungen. Ist wohl auch ne Frage, ob man das vielleicht "mal" macht, oder als regelmaessige Kontrollmassnahme einsetzt. Letzteres ist bei uns ein Zeichen schwacher Klassenfuehrung (und unser SL wuerde dann schleunigst "helfen" :grimmig: ).

  • Bezüglich der Kollektivstrafen aufgrund von 6-7 Schülern hätte ich gern mal eure Einschätzung: Wie würde es ankommen, wenn er (nachdem er zunächst die 7 Schüler selbst ermahnt hat), die Kollektivstrafe verhängt, wie Pausenbrot sagte: "Leute, ich hab keine Lust mehr zu meckern, ihr schreibt jetzt den passenden Text auf Seite x ab", mit der Ergänzung: "Vielleicht schaffen es Max, Leon, Ulrich, Heino und Julian ja nächste Stunde uns diese zeitraubende Maßnahme zu ersparen" - das alles sachlich, ohne Wut. Wie wirkt sich so eine klare Benennung der Schuldigen aus? Ist das unpädagogisches Aufstacheln der SuS untereinander oder kann es so wirken, dass die 6-7 sich aufgrund des Sozialdrucks (zusätzlich zum oder gar statt des direkten Drucks vom Lehrer) genötigt sehen ihn Verhalten anzupassen?

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Zitat von »Dieckmann 1987«




    ich hatte folgende Methode mit den Sus zu Beginn des Jahres (Januar 2014) vereinbart: Zu Beginn der Stunde zeichne ich drei Kreise an die Tafel, wird es zu laut wird einer weggemacht, sind alle weg schreiben alle aus dem PH-Buch ab


    Du bestrafst also die gesamte Klasse fuer das Fehlverhalten einzelner Schueler? Regelmaessig? :staun: Bei was werden die denn "zu laut"? Meine werden gelegentlich mal zu laut...aber nur wenn sie in Gruppen arbeiten und sich nicht einig werden koennen. Das beeintraechtigt den Rest der Gruppen aber nicht besonders...und haelt ja nun auch nicht ewig an.


    Zitat von »Dieckmann 1987«




    und am Ende durften sie ihre Mappen beim Test benutzen, damit die SuS die lernen wollen eine Chance haben sich zu beteiligen. Natürlich habe ich erst zu Beginn des Tests ihnen die Mappe erlaubt. und trotz der Aussicht die Mappe zu benutzen haben einige trotzdem noch gestört, wo ich mir dann am ende dachte, selbst schuld die Chance nicht zu nutzen.


    Den Teil versteh ich nicht. Schreibst du am Ende jeder Stunde einen Test? Fuer den Test duerfen sie ihre Mappen zum Abschreiben benutzen?


    Zitat von »Dieckmann 1987«




    Die Tests der Störer waren dementsprechend ausgefallen und eine Mappe hatten sie am Ende auch nicht abgegeben.


    Was war denn die Konsequenz ihres schlechten Testresultats und des Nichtabgebens der Mappe?


    Zitat von »Dieckmann 1987«




    Das Problem ist das sich diese Methode schlecht auf den Matheunterricht übertragen lässt. Ich könnte zwar sagen das die dann alle stur Aufgaben berechnen sollen, nur bekommen selbst die die was lernen wollen, einzelne Erklärungen vorher nicht mit, so dass sie zum Teil die Aufgaben garnicht bearbeiten können.


    Mein Matheunterricht ist anders strukturiert als in Deutschland, aber ich muss gestehen, meine haben eigentlich keine Zeit dumm rum zu hampeln oder zu stoeren. Dabei hab ich auch Schueler, die dies sehr gerne tun wuerden, wenn sie denn die Chance haetten. Ich arbeite mit Kleingruppen im Unterricht...und der Rest der Klasse arbeitet an Aufgaben, die sie ohne Hilfe loesen koennen. Dann unterrichte ich die naechste Kleingruppe...und die andern arbeiten eigenstaendig. Klappt fuer meine sehr gut und hat durchweg zu besseren Lernleistungen gefuehrt.
    Dies hat auch vor ein paar Jahren fuer meine Alptraumklasse in Mathe funktioniert (Direktorin einer Schule fuer Schueler mit Verhaltensschwierigkeiten kam anfangs zum Unterrichtsbesuch und ist fast vom Stuhl gefallen...saemtliche Chaoten des Jahrgangs alle in einem Raum...na, danke).



    Zuerst musst du dir klar werden, was du in deinem Unterricht erlaubst und was nicht. Basierend darauf kannst du dann Regeln erstellen. Persoenlich wuerde ich schnellstens von der Bestrafung der gesamten Klasse weg kommen und stattdessen sehen, welche Massnahmen man fuer deine 6-7 Stoerer einfuehren kann. Gleichzeitig solltest du darueber nachdenken, wie du gutes Benehmen und gute Beteilligung belohnen koenntest. Natuerlich sollten diese selbstverstaendlich sein, aber selbst Erwachsene haben es gerne, wenn ihre Bemuehungen erkannt und honoriert werden.


    und am Ende durften sie ihre Mappen beim Test benutzen, damit die SuS die lernen wollen eine Chance haben sich zu beteiligen. Natürlich habe ich erst zu Beginn des Tests ihnen die Mappe erlaubt. und trotz der Aussicht die Mappe zu benutzen haben einige trotzdem noch gestört, wo ich mir dann am ende dachte, selbst schuld die Chance nicht zu nutzen.



    Den Teil versteh ich nicht. Schreibst du am Ende jeder Stunde einen Test? Fuer den Test duerfen sie ihre Mappen zum Abschreiben benutzen?


    Zitat von »Dieckmann 1987«
    und am Ende durften sie ihre Mappen beim Test benutzen, damit die SuS die lernen wollen eine Chance haben sich zu beteiligen. Natürlich habe ich erst zu Beginn des Tests ihnen die Mappe erlaubt. und trotz der Aussicht die Mappe zu benutzen haben einige trotzdem noch gestört, wo ich mir dann am ende dachte, selbst schuld die Chance nicht zu nutzen.



    Den Teil versteh ich nicht. Schreibst du am Ende jeder Stunde einen Test? Fuer den Test duerfen sie ihre Mappen zum Abschreiben benutzen?


    Ich schreibe in einem Halbjahr 2 Tests. Die SuS dürfen ihre Mappen beim Test verwenden und die SuS die immer gut Mitarbeiten und alles mitschreiben schaffen auch gut Noten. Natürlich ist meistens eine Aufgabe dabei die etwas schwieriger ist für die 1er SuS.


    In allen Klassen sind alle Noten von 1-6 immer vertreten. Nur in dieser Klasse hatte ich zuletzt 2 mal gut 2 mal befriedigend 5 mal ausreichend 6 mal mangelhaft und 7 mal ungenügend.

    schlechte Noten und meist ein mangelhaft auf dem Zeugnis. Aber da ich bei denen PH und CH unterrichte sind das zwei 5 auf dem Zeugnis, da die aber sonst keine 5 haben wurden die jetzt in die 9. Klasse versetzt (Verstzungsregeln an der Hauptschule).

  • Eine Schülerin schreibte ...

    Mir stellt sich beim Lesen irgendwie die Frage, warum ein studierter Kollege solche und ähnliche Patzer wie "bewehrt" fabriziert, wenn die Frage erlaubt ist? :engel:


    Hm... Jenny

    • Offizieller Beitrag

    Über solche Seminare kann ich dir nichts sagen.
    Aber in meinen Augen ist sehr wichtig, dass du gleich am Anfang deine Erwartungen an das (Lern-) Verhalten der Schüler transparent machst.
    Falls es an deiner Scvhule einen gemeinsamen roten Faden gibt für die Konsequenzen bei Nichtbeachtung der regeln, solltest du dem natürlich folgen.
    Falls es sowas nicht gibt, setzt jeder Kollege das für seinen Unterricht fest.
    Aber das setzt er fest, das wird nicht mit den Schülern ausgehandelt!
    Und er sorgt auch für zeitnahe Umsetzung, ohne Diskussionen mit "Ja, aber" usw (s.oben)


    Dein System mit den Tests habe ich nciht ganz durchschaut. Zumindest erschließt sich mir der Sinn eines Tests nicht, bei dem die Schüler ihre Mappe offen liegen haben dürfen. :ka:
    Die fleißigen Schüler, die mitgearbeitetund gelernt haben, brauchen doch ihre Mappe nicht zum Abschreiben...Wo ist da der Sinn des Tests?


    Du kannst die Schüler, die ständig stören, auch ganz gezielt abfragen. Wenn sie dann nicht antworten können, weil sie gestört haben,...... :pfeif:
    Störer kann man auseinander setzen,
    des Unterrichts verweisen,
    man kann sie nacharbeiten lassen (Freitags nach Schulschluss, vorherige Ankündigung an die Eltern, Aufsicht z.B. durch dich),
    sie können Stundenprotokolle anfertigen.


    Wichtig ist, dass du ganz klar die Rolle des konsequenten Erziehers einnimmst und nicht die des guten Kumpels, der für alles Verständnis hat

  • Es ist ja schon viel Wertvolles geschrieben worden, deshalb nur zwei Anmerkungen:


    - Die Dame, die an der TU Dortmund die FoBi macht, sagt mir jetzt nichts. Aber wenn du theoriebasiert deinen Schwierigkeiten auf den Grund gehen willst, dann sind die Veranstaltungen dort meist nicht schlecht.
    - Literaturtipp: "Wenn Nervensägen an unseren Nerven sägen"


    Ansonsten kann ich dich nur darin bestätigen, die Hospitationsangebote bzw. den kollegialen Austausch wahrzunehmen!


    Viel Erfolg!

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