Wie führt man einen Buchstaben ein?

  • Hallo liebe Kollegen,
    nach dem Referendariat habe ich nun eine 1.Klasse und war immer nur in der 3. und 4. Klasse eingesetzt. Kann mir jemand mal bitte ausführlich erklären, wie man einen Buchstaben einführt. Da gibt es doch verschiedene Aspekte die berücksichtigt werden müssen. Visuell, Phonologisch etc. Oder gibt es ein Lehrwerk in dem man das mal nachschauen kann? Vielen vielen Dank
    Ihr rettet mir meine Restferien (Bayern)
    Danke

  • GUten Morgen!
    Gib mal ganz oben rechts in der Ecke "Buchstabeneinführung" in die Suche ein. Du bekommst viele Ergebnisse, weil wir immer wieder schon dazu geschrieben haben.
    Vielleicht hilft dir das weiter... Ansonsten erzähle ich gerne noch bisschen mehr :)

  • Schau einfach in den zahlreichen Portalen mal nach , die Unterrichtsentwürfe zur Einführung verschiedener Buchstaben anbieten.
    Da hast du oft eine didaktische Brgründung mit dabei und eine Liste von Möglichkeiten.


    4teachers , schule-ratgeber, ...

  • Das Handbuch zum Lehrwerk ( oder auch zu anderen ähnlich aufgebauten Lehrwerken) ist sicherlich eine gute Hilfe. Außerdem gibt es von den bekannten Verlagen einige fachdidaktische Bücher dazu.
    Ein schon etwas älteres, aber trotzdem hilfreiches Buch ist "ABC mit allen Sinnen".


    Habt ihr so etwas nie im Seminar besprochen? Wenn du im Ref nur in Kl. 3 und 4 warst, dann ist es doch um so wichtiger die Lernbereiche der anderen Klassen zu erarbeiten. Habt ihr das in Maths auch nicht gemacht?

  • Hallo curlylou,
    vor 6 Jahren gleiches Schicksal (im Ref in Bayern nur 3./4., nach dem Ref in Bayern in die 1.).
    P A N I K !!!
    Klappt schon, du hast dann ja voraussichtlich auch nette Kollegen, die dir helfen.


    Hier, das hab ich damals mal aufgeschrieben (mit Anlauttabelle wurde natürlich parallel gearbeitet...)
    (ist schon sehr kleinschrittig, aber so hab ich gearbeitet.)


    SORRY DASS ES SO LANG IST, das ist beim Einfügen aus WORD passiert!!!


    Buchstabeneinführung (Beispiel P):


    1.Einstieg:
    -
    immer im Sitzkreis, immer mit irgendwelchem Krempel in
    der Mitte oder so. (Meist abgedeckt durch Tuch oder eben in irgendwas,
    das zur Geschichte gehört) Am besten sind natürlich reale Sachen, manchmal hab
    ich aber auch bloß Bilder gehabt oder am Ende auch Wörter auf Karten, in denen der neue Buchstabe drin war.
    Konnten ja dann schon lesen.
    -
    Ministory (z.B. Pippi hat Paket bekommen)
    -
    Jedes Kind packt eine Sache aus dem Paket aus und
    spricht dazu einen Satz: Pippi hat eine Paprika bekommen. Pippi hat einen
    Pullover bekommen. (etc. etc.)


    2. Zielangabe:
    -
    fiel den Kinder dann auf, am Anfang leitet man sie halt
    hin, a la: Was hat die Pippi bekommen? Eine PaPrika (überdeutliches Sprechen),
    einen Pullover, ein Pausenbrot
    -
    SS „Heute lernen wir das P!“


    3. Artikulatorische Analyse:
    -
    Im Sitzkreis, jeder schaut den Partner genau an, der P
    , P, P sagt (Spiegel noch besser, hatte keine)
    -
    Kärtchen mit den Bildern Lippen, Zunge, Luft,
    Hals:
    Kinder beschreiben Artikulatorik
    genau:
    Bei P gehen die Lippen aufeinander und dann ganz schnell auseinander.
    Bei P bleibt die Zunge einfach liegen. Bei P kommt vorne plötzlich Luft raus.
    Bei P merkt man nur einen kleinen Ruck im Hals.
    (Es sind nicht alle Karten für alle Buchstaben nötig, manchmal hab ich
    evtl. auch eine weggelasen. Aber z.B. beim W und M ist der Hals interessant und
    beim S oder L ja sehr die Position der Zunge etc. – Am Ende brauchten sie keine
    Bilder mehr und haben alles von sich aus abgehandelt.)


    -
    Möglicherweise an dieser Stelle noch austeilen von
    Federn oder was auch immer, falls es Sinn macht „SSSSSS“


    4. Akkustische Analyse (mit Bewegung!):
    -
    Kinder gehen auf den Platz zurück, nun die klassischen
    Spiel a la: L hebt den Pullover hoch. Alle Kinder machen sich groß hinter ihrem
    Stuhl. 1 Kind wird aufgerufen, verbalisisert den GANZEN SATZ: Bei Pullover höre
    ich das P am Anfang.


    wenn Buchstabe am Anfang: riesig machen, Arme weit hoch;
    Mitte: mit beiden Händen auf den Bauch fassen;
    Ende: sehr klein machen.
    Am Anfang+in der Mitte: ein Arm auf Bauch, ein Arm weit hoch,
    entsprechend bei Mitte+Ende: klein machen und Arm auf Bauch,
    Anfang+Ende: immer ganz schnell klein und riesig,klein und riesig.
    (manche Leute haben auch Masken für die Kinder, damit sie nichts sehen können und nicht abschauen können und sie halten dann Karten oder Mausteile (Anfang Mitte Ende) oder so hoch..)


    -
    Manchmal bei diesem Spiel das Wort sagen (am leichtesten), manchmal eine Sache
    von vorher hochhalten (schwerer, weil kein Lautvorbild im Moment),manchmal nur ein Bild
    hochhalten von etwas anderem mit P (besonders schwer, weil Wort selbst gefunden
    und selbst abgehört werden muss
    -
    Ganz am Anfang hab ich nur gemacht: Ist ein P drin oder
    nicht? Bei P drin mussten sie hüpfen und nicken, bei kein P drin, sich umdrehen
    und mit dem Po wackeln (wie quasi Kopf schütteln...). Das kann man auch später
    noch machen. Einfach mal zwischendrin, ob sie checken, das grad gar kein P drin
    ist.
    -
    Dazu gibt es ja hunderttausend verschiedene Spiele


    5. Optische Analyse
    -
    linke Tafelseite wird aufgeklappt. Auf der Tafel ist
    ein großes P und ein kleines zu sehen. (Bei den ersten 2 Buchstaben evtl.nicht
    gleich groß und klein auf einmal):
    -
    „Das ist das große P und das kleine p.“ (geht nach 4-5
    solcher Buchstabeneinführungsstunden von ganz allein alles. Ich hab nix mehr
    gesagt.)
    -
    Kinder erzählen was dazu: „Das große P sieht aus wie
    ein Mann mit Rucksack...“ „Das kleine p sieht aus wie ein umgedrehtes d“ etc.
    etc. was halt so kommt.
    -
    Rechte Tafelseite wird aufgeklappt. Dort ist ein Bild,
    das zur Ministory passt. In diesem Fall also ein Paket. In und um das Bild sind
    verschiedene kleine und große Buchstaben. (optische Diskriminierung)
    -
    Kind kommt zur Tafel, kreist EIN P ein spricht: „ich
    kreise ein kleines /bzw. großes P ein“, gibt Kreide an nächstes
    andersgeschlechtliches Kind. „Ich kreise...“ letztes Kind: „es ist kein P mehr
    da“


    An dieser Stelle war dann am Anfang 60 Minuten, gegen Ende
    eine Einzelstunde rum.


    X


    6. Hausaufgabe bzw. Weiterarbeit: Ein AB zur akkustischen Analyse (die typischen Abhörübungen mit
    Kreuzchen setzen für Anfang/Mitte/Ende



    Und Übungen zur optischen Analyse „Kreise P p ein“






    Nächster Tag (später: nächste Stunde bzw. einfach weiter):


    7. Motorische Analyse:


    Spuren (von groß nach klein): in der Luft, (L steht wie
    Aerobictrainer vorne) auf dem Tisch, auf dem Stuhl, auf dem Rücken vom Partner,
    auf der Hand, auf dem Finger.


    Stationenlauf (habe die Kinder eingeteilt, wo sie anfangen,
    danach durften sie immer an die Station, wo etwas frei war):
    -
    BEISPIEL STATIONEN
    Nachspuren an der Tafel mit Kreide 3 mal
    -
    Ablaufen auf Kreppband, 2 mal
    -
    Legen mit Muggelsteinen, Fäden, Streichölzern (Vorlage
    auf der zur Kontrolle P, p steht, liegt da)
    -
    Spuren im Sand (Vorlage auf der P p steht, liegt da)
    -
    Kneten
    -
    Letzte Station am eigenen Platz: Auf dem Zeichenblock
    (bzw. auf normalem Schmierpapier – hab teilweise auch einfach auf A3 kopiert,
    weil ich keine Lust hatte 24 Mal vorzuschreiben) nachspuren mit Wachsmalkreiden
    (später das nicht mehr..), rundrum eigene P p malen


    -
    Wenn alle
    Stationen gemacht: In Lineatur nachspuren, in Lineatur schreiben. (AB musste
    bei mir geholt werden)


    Hausaufgabe: Schreibübungen im Arbeitsheft, etc.


    Nächsten Tage: Lesen mit dem neuen Buchstaben, Wörter
    schreiben etc.


    Am Anfang: 1 Woche = 1 Buchstabe


    (Buchstabengeburtstag, andere Übungen, Eintrag ins
    Buchstabenheft (jeweils eine Doppelseite DIN A 4 Heft pro Buchstabe)

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