Der Tannenbaum, so wie er heute für uns das Symbol des Weihnachtsfestes ist, ist noch nicht sehr alt.
Schon in heidnischer Zeit gab es Bäume und Büsche, mit denen in der Zeit, in der wir heute Weihnachten feiern, die Wiederkehr des Frühlings beschworen wurde.
Im Mittelalter nahm man im Winter Grünzeug mit ins Haus und in den Stall, um die bösen Geister zu vertreiben.
Auch Opfergaben wurden in dieser Zeit dargebracht,die später symbolhaft in der Weihnachtsbäckerei wieder auftauchen. So hat zum Beispiel der Christstollen die Form eines Brotes, im Spekulatius sind Figuren und Tiere wiedergegeben.
Zu den Zweigen, Sträuchern, Büschen und Bäumen, die meist ganz ohne Schmuck waren, wurden überall Lichter angesteckt, denn das Licht war der Feind des Bösen.
Im 15. und 16. Jahrhundert behängte man die Zweige und Büsche mit Zuckerzeug und allerlei Schmuck, die am 6. Januar geplündert wurden.
Der Tannenbaum, so wie wir ihn heute kennen, ist erst seit Anfang des 17. Jahrhunderts überliefert. In einer elsässichen Chronik heißt es 1605:“ Auff Weihnachten richtett man Dannenbäume zu Straßburg in der Stubben au, daran hencket man rossen aus vielfarbigem Papier geschnitten, Äpfel und kleine flache Kuchen…“
Kerzenlichter an den Tannenbäumen werden erst ca. 1750 beschrieben. So 1774 in Goethes „Leiden des jungen Werther“ oder 1737 in Gottfried Kisslings Schrift „Von heiligen Christgeschenken“: Am heiligen Abend stellt sie in ihren Gemächern soviel Bäumchen auf, wie sie Personen beschenken wollte. Aus deren Höhe, Schmuck und Reihenfolge in der Aufstellung konnte jedes sofort erkennen. Welcher Baum für es bestimmt war. Sobald die Geschenke verteilt, und darunter ausgelegt und die Lichter auf den Bäumen und neben ihnen angezündet waren, traten die Ihren der Reihe nach ins Zimmer, betrachteten die Bescherung und ergriffen jedes von dem für es bestimmten Baum und den darunter bescherten Sachen Besitz.“
Die Reformatoren haben, um sich von der katholischen Kirche zu unterscheiden, den Tannenbaum zum Symbol des Christfestes gemacht, während die katholische Kirche an der Krippe als Symbol des Christfestes in der Kirche und den Familien festhielt.
Der Tannenbaum wurde Ende des 18. Jahrhunderts, mit Kerzen geschmückt, zum eigentlichen Weihnachtsbaum.
Erst im 19. Jahrhundert wurden dann kerzengeschmückte Tannenbäume in beiden Konfessionen verwandt.
Man vermutet, daß der Weihnachtsbaum im Elsaß und Alemannischen um Basel zuerst verbreitet war. Von da aus trat er seinen Zug in die evangelischen Gebiete Norddeutschlands und die Großstädte an, bis er in allen Wohnstuben und schließlich gar in den Kirchen seinen Platz fand.
Auch in der heutigen Zeit hat sich der Weihnachtsbaum noch verwandelt. Statt der Nüsse und Äpfel zur Zeit unserer Groß- und Urgroßeltern wird er heute mit bunten Glaskugeln und Lametta geschmückt.
So, wenn das jetzt einer bis zum Ende gelesen hat, wird er sich fragen, was das soll.
Habe ich mich auch gefragt, als mein Sohn mit diesem Text nach Hause kam und diesen Text als Hausaufgabe lesen üben sollte.
Es handelt sich ums 2. Schuljahr. Die Kinder sind 7 Jahr alt.
Der Text wurde in der Schule nur gelesen, nicht besprochen, nicht erklärt, und nun schon zum 2. mal als Hausaufgabe aufgegeben.
Mein Sohn hat noch mehr Texte dieser Art, wer also Lust auf mehr hat, wir haben noch reichlich davon(meine ich jetzt ironisch). Und wie immer nur gelesen, nicht darüber geprochen oder etwas erklärt.
Mein Sohn ist zwar in der Lage das zu lesen, aber er sagte zu mir, eigentlich weiß ich nicht, was ich da lese.
Ich habe mir heute einen Stift genommen und folgendes auf das Blatt geschrieben:
Sehr geehrter Herr XXXX,
bitte erklären Sie den Kindern zuerst den Inhalt dieses Textes und des Textes hintendran (den ich nicht abgeschrieben habe)! Danach können die Kinder eventuell verstehen, was sie da lesen.
Das "daß" und "Elsaß" mit scharfem ß ist keine Schreibehler von mir, es steht tatsächlich so da. Auch viele andere Texte sind in "alter" Rechtschreibung.
So, jetzt hoffe ich, dass ich das nicht falsch sehe, und Texte dieser Art am Ende doch heute von 2. Klässlern gelesen werden müssen.
Was sagen hier die Fachleute dazu, noch kann ich das Blatt kopieren und meinen Text dabei wieder entfernen.