Austausch über OBAS-Ausbildung (Quereinstieg NRW)

  • Hallo zusammen,


    ich befinde mich auf der Zielgeraden: im September steht der große Vortanz an! ;) Da ich nicht 10 Stunden am Stück an meinen Entwürfen sitzen kann, brauche ich Pausen, in denen ich mich mit einem anderen Thema beschäftigen kann. Daher würde ich gern eine Diskussion über die OBAS-Ausbildung in NRW starten und habe dazu einige Fragen, die mich ohnehin interessieren. :) Wer mag kann ja zu einigen mal seinen Senf dazutun.
    Habs mal so formuliert, als wäre die Ausbildung schon abgeschlossen, würde mich aber freuen, wenn sich auch Leute melden würden, die derzeit "dran" sind.


    Wie habt ihr die Ausbildung empfunden? Stressfaktor von 1(easy)-10 (unerträglich)
    Gab es Unterschiede zu den grundständigen LAAs bzgl. Bewertung im Seminar?
    Wie waren Eure Fach- und Kernseminare? Gewinnbringend? Zeitverschwendung?
    Wie war die Unterstützung im Kollegium?
    Wie war das Verhältnis zu Ausbildungslehrern / Mentoren?
    Wie hat Euch die SL unterstützt?
    Wieviele Stunden habt ihr im Schnitt eigenverantwortlich durchgeführt?
    Gab es Hospitationsstunden oder angeleiteten Unterricht? Wenn ja, wieviel?
    Wie war die Qualität des angeleiteten Unterrichts? Gab es eine Vor/Nachbereitung und eine Reflexion?
    Welche außerunterrichtlichen Tätigkeiten habt ihr gemacht?
    Würdet ihr das Ganze nochmal machen?
    Welche Verbesserungsvorschläge habt ihr?


    Mehr fällt mir grad nicht ein. Evtl. ergänze ich das noch. Oder jemand anderes, wenn Euch noch Fragen einfallen. Meine Antworten gibts natürlich auch: in meiner nächsten Pause 8)

  • Wie habt ihr die Ausbildung empfunden? Stressfaktor von 1(easy)-10 (unerträglich)
    6-7. Im Prinzip nicht schlimmer als mein alter Job, der auch mit extrem viel Arbeit verbunden war. Es gibt Phasen, da hab ich wenig zu tun und komme mit ein paar Stunden Vorbereitung in der Woche aus. Vor Lehrproben und bei Notenvergaben ist es immer sehr viel.


    Gab es Unterschiede zu den grundständigen LAAs bzgl. Bewertung im Seminar?
    Kann ich nur in Mathe beurteilen, ETech wird nur durch Seiteneinsteiger besetzt ;-). In Mathe gibt es in meinen Augen von meiner Fachleiterin überhaupt keine Unterschiede bei der Bewertung. Sie ist absolut unvoreingenommen und hat offenbar nicht den Eindruck, dass wir Seiteneinsteiger, die Mathe im Regelfall nicht studiert haben, sondern als Zweitfach anerkannt bekommen haben, fachlich oder didaktisch schlechter sind. Vermutlich hat sie aber auch schon viel Erfahrung mit Seiteneinsteigern, gerade bei Ingenieuren ist Mathe ja normalerweise das zweite Fach. Vorteile hat man aber auch nicht :)


    Wie waren Eure Fach- und Kernseminare? Gewinnbringend? Zeitverschwendung?
    Ich enthalte mich hier mal meiner Meinung.


    Wie war die Unterstützung im Kollegium?
    Sehr groß. Das Kollegium an der Schule ist sehr freundlich und extrem hilfsbereit. Dabei ist es unerheblich, ob es ein Kollege vom Fach oder jemand fachfremdes ist, mit dem man über Probleme, Methoden oder ähnliches redet. Wir haben auch gute Materialtauschbörsen.


    Wie war das Verhältnis zu Ausbildungslehrern / Mentoren?
    Mein Ausbildungslehrer hängt sich ordenlich rein. Er hat selbst vor zwei Jahren sein OBAS fertig, er kennt deswegen viele Dinge, die man beachten muss. Lehrproben bespricht er immer ausführlichst mit mir. Im Vergleich zu den meisten Kollegen am Seminar ist das glaube ich eine große Ausnahme.


    Wie hat Euch die SL unterstützt?
    Öhm, die hat bis jetzt (nach 18 Monaten) noch nicht mal meinen Unterricht besucht. Immerhin hat sie vor einigen Jahren mal die Anweisung rausgegeben, dass OBASler keinerlei Zusatzverpflichtungen an der Schule bekommen sollen. Das allein ist schon sehr hilfreich. Außerdem bastelt die SL tolle Stundenpläne, die gut auf Wünsche eingehen.


    Wieviele Stunden habt ihr im Schnitt eigenverantwortlich durchgeführt?
    19 - und zwar direkt von Anfang an. Sprung ins kalte Wasser.


    Gab es Hospitationsstunden oder angeleiteten Unterricht? Wenn ja, wieviel?
    Wenn Zeit ist, gibts mal eine Hospitationsstunde. Angeleiteten Unterricht gibt es gar nicht. Letztes Jahr hab ich allerdings "Teamteaching" gemacht. War allerdings weniger Team, weil ich das ganze Jahr allein unterrichtet habe. Gelegentlich saß der Kollege mal hinten drin und hat zugeguckt.


    Wie war die Qualität des angeleiteten Unterrichts? Gab es eine Vor/Nachbereitung und eine Reflexion?
    In den fünf Minuten, die zwischen den Stunden waren, wurde nur kurz angesprochen, was nicht so gut gelaufen ist und was okay war. Alternativen wurden kaum besprochen.


    Welche außerunterrichtlichen Tätigkeiten habt ihr gemacht?
    Nix. Die Schulleitung möchte dies bei Seiteneinsteigern auch nicht, um nicht noch mehr Belastung zu verursachen.


    Würdet ihr das Ganze nochmal machen?
    Unbedingt. Der Job macht richtig Spaß und die Arbeitsbelastung ist akzeptabel. Da ich jetzt schon gelegentlich Taschenunterricht machen kann, bin ich zuversichtlich, die Vorbereitungszeit in den nächsten Jahren drücken zu können. Einzig der Druck bei den Lehrproben und bei der drohenden UPP im Februar nervt ziemlich.


    Welche Verbesserungsvorschläge habt ihr?
    Man könnte mal die Ausbildung im Seminar überdenken :-). Außerdem wäre es sicherlich sinnvoll, wenn man vor dem Beginn vom OBAS mal eine Woche ein Kompaktseminar bekommt, um ein paar Tricks und Fallstricke in der Unterrichtsvorbereitung kennenzulernen. Ich wurde absolut unvorbereitet am ersten Tag in den Unterricht geworfen. Was ich damals veranstaltet habe, ist mir heute noch peinlich :)

    Einmal editiert, zuletzt von Kalle29 ()

  • Ah, der Kalle als mein Mitstreiter :) Danke für Deine Ausführungen, finde es recht interessant, wie es anderswo läuft.


    Wie habt ihr die Ausbildung empfunden? Stressfaktor von 1(easy)-10 (unerträglich)
    Für mich wars im Schnitt auch zwischen 6-7. In den üblen Zeiten der UBs wars viel. Da man aber 10 UBs in 1 Schuljahr und ein bißchen machen musste, gab es kaum eine Zeit ohen UBs. Im Seminar haben manche 3-4 in 2 Wochen gemacht. Da waren die Abstände natürlich geringer. Da ich als Mama aber da anders planen musste (Nachtschichten gehen da einfach nicht, wenn man den Familienbetrieb am Laufen halten muss), habe ich eine regelmässige Verteilung angestrebt. Hinsichtlich des eigenen Lernerfolgs war das auch gut!


    Gab es Unterschiede zu den grundständigen LAAs bzgl. Bewertung im Seminar?
    Ich hatte im (Fach-)Seminar keine, daher kann ich nur nach meinem Eindruck bewerten: Es gab mMn keine Unterschiede. Insgesamt nicht, bei der Benotung nicht usw.


    Wie waren Eure Fach- und Kernseminare? Gewinnbringend? Zeitverschwendung?
    Teils Teils! Ich würde sagen insgesamt waren 50% äußerst effektiv, der Rest eben nicht. Ich hab mir immer das rausgepickt, was ich brauchen konnte.


    Wie war die Unterstützung im Kollegium?
    Mittelmäßig. Ein Kollege hat sich richtig reingehangen.


    Wie war das Verhältnis zu Ausbildungslehrern / Mentoren?
    Ganz gut :) Finde ich wichtig!


    Wie hat Euch die SL unterstützt?
    Unterstützt? Nunja, das direkt nicht, aber mir wurden auch keine Steine in den Weg gelegt.


    Wieviele Stunden habt ihr im Schnitt eigenverantwortlich durchgeführt?
    19-20


    Gab es Hospitationsstunden oder angeleiteten Unterricht? Wenn ja, wieviel?
    Keine Hospitation, angeleitet: ein Kollege sass bei 1 Stunde mit drin. War aber keine Anleitung.


    Wie war die Qualität des angeleiteten Unterrichts? Gab es eine Vor/Nachbereitung und eine Reflexion?
    Nein, gabs beides nicht!


    Welche außerunterrichtlichen Tätigkeiten habt ihr gemacht?
    Exkursionen, Ausbildertreffen, Einführung neuer Lehrplan, Klassenleitungen....


    Würdet ihr das Ganze nochmal machen?
    Na klar! Ein toller Job! Abwechslungsreich und zwar täglich! Einschränkung: Der Seminar-Druck macht mich fertig. Ich bin einfach froh, wenn dieser Druck weg ist, das belastet mich schon ziemlich.


    Welche Verbesserungsvorschläge habt ihr?
    Einige. Wäre da evtl ein neuer Thread angebracht? ;)

  • Mmm... Ich bin seit einem Jahr fertig. Mal sehen, ob sich die Vergangenheit schon verklärt hat...
    Vielleicht sollte ich noch voranschicken, dass ich vor der Ausbildung bereits ein Jahr als Vertretungslehrer an derselben Schule gearbeitet habe.


    Wie habt ihr die Ausbildung empfunden? Stressfaktor von 1(easy)-10 (unerträglich)
    7...8. Vor allem dadurch, dass man bei vielen Unterrichtsbesuchen, in denen man vor allem auf die Dinge achtet, die beim letzten Mal geandet wurden, plötzlich völlig neue Fehler aufgetischt bekam, die vorher noch nie moniert wurden, die plötzlich aber die ganze Ausbildung auf die Kippe stellten.


    Gab es Unterschiede zu den grundständigen LAAs bzgl. Bewertung im Seminar?
    Verglichen mit den grundständigen Referendaren habe ich etwas schlechter abgeschnitten. Das äußerte sich auch bei der Notenverkündung, als der Prüfungsvorsitz meinte, dass die Noten ja keine große Rolle spielen würden, da ich ja die Stelle eh sicher hätte. Leider stand das zu dem Zeitpunkt (Ersatzschule) noch nicht fest. Und als ich das erwähnte, brach ein etwas betretenes Schweigen aus...


    Wie waren Eure Fach- und Kernseminare? Gewinnbringend? Zeitverschwendung?
    Kernseminar fand ich sehr gut. Die Leitung verfügte über lange Lehrerfahrung und ging bereitwillig und mit konstruktiven Lösungsvorschlägen auf unsere Probleme ein.
    Die Fachseminare waren durchwachsen. Bei allen drei Leitungen (es gab in einem Fach einen Wechsel) konnte man feststellen, dass jede ein bestimmtes Schülerbild abgespeichert hatte, auf das wir dann vorbereitet werden sollten; egal, ob das zu unserer Schule passte oder nicht. Ansonsten gab es von Ringelpiez mit Anfassen auf Grundschulniveau bis zu anspruchsvollen Themen, die über das Oberstufenniveau hianusgingen, alles.


    Wie war die Unterstützung im Kollegium?
    Sehr gut. Ich wurde vom ersten Tag an von fast allen als vollwertiger Kollege betrachtet.


    Wie war das Verhältnis zu Ausbildungslehrern / Mentoren?
    Ebenso. Angenehme Diskussionen auf Augenhöhe. Sehr brauchbare Hinweise und Ratschläge. Bereitwilliges Einsetzen und Verteidigen bei den Nachbesprechungen.


    Wie hat Euch die SL unterstützt?
    Ich galt als normaler Kollege. Ich wurde nicht besonders geschont, aber auch nicht besonders gefordert. Alle formalen Dinge wurden problemlos und unbürokratisch erledigt.


    Wieviele Stunden habt ihr im Schnitt eigenverantwortlich durchgeführt?
    19 bis 21.


    Gab es Hospitationsstunden oder angeleiteten Unterricht? Wenn ja, wieviel?
    Bevor die Seminarveranstaltungen begannen, habe ich den Tag für Hospitationen genutzt. Später gab der Stundenplan das nicht mehr her.
    Angeleiteten Unterricht gab es nicht.


    Wie war die Qualität des angeleiteten Unterrichts? Gab es eine Vor/Nachbereitung und eine Reflexion?
    -


    Welche außerunterrichtlichen Tätigkeiten habt ihr gemacht?
    Bei allen musikalischen Ereignissen mitgemischt, Sammlungen aufgeräumt, Curricula bearbeitet, Fortbildung besucht, Tage der offenen Tür betreut, Kurstreffen, ...


    Würdet ihr das Ganze nochmal machen?
    Ja.


    Welche Verbesserungsvorschläge habt ihr?
    Die übliche „Referendar-Leier“: Die Bewertungs-Transparenz, die wir den Schülern geben sollen, sollten die Fachleitungen auch beherzigen. ;)
    Viel hat mir der freiwillige Besuch der Schulgruppensitzungen der AKOs bzw. ABAs gebracht. Dies dürfte ruhig verpflichtend seit.

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