Alternatives Ritual zum Montagmorgenerzählkreis

  • Liebe Kollegen und Kolleginnen,


    ich freue mich auf meine erste Klasse und obendrein auch 1. Klasse - und sammele so zusammen, was ich wie machen will... Zum Beispiel Stichwort Montag-Morgen. Dazu hätte ich gerne mal Ideen / Tipps von euch, in der Hoffnung, dabei etwas für meine Klasse zu finden, das mir besser gefällt als diese beiden:


    Ich kenne den Montag-Morgen-Erzählkreis, und ich kenne auch die Variante des freien Schreibens am Montag-Morgen. Gefällt mir aber beides nicht so richtig gut. Am Erzählkreis über´s Wochenende stört mich vor allem, dass es je nach sozialer Zuammensetzung einfach immer Kinder gibt, die sich unwohl fühlen, wenn sie von zu Hause erzählen sollen. Klar, sie können sich enthalten - aber ich denke, das Gefühl dabei ist und bleibt auch auf Dauer doof. Ich werde das eher als einen von verschiedenen kleinen Erzählanlässsen für Partnergespräche anbieten.


    Freies Schreiben als Alternative finde ich auch nicht so gelungen, weil ich es eigentlich als "vertane" Gelegenheit empfinde: Wenn man am Montagmorgen schreiben lässt, handelt es sich fast immer um die Aufzählung von WE-Aktivitäten, insbesondere welche Computerspiele gespielt, Filme geguckt, welche Cousinen bei dem Kind übernachtet haben. Lasse ich zu einem anderen Zeitpunkt frei schreiben, erhalten wir eine viel größere Textvielfalt -> damit kann ich viel anregender weiterarbeiten.


    Also: Welche Montag-Morgen-Rituale jenseits dieser beiden setzt ihr um? Bin sehr gespannt auf eure Antworten!


    LG


    Sunny

  • An der Förderschule reden wir offen über Eltern, die sich nachts
    gestritten haben oder wie es ist, wenn man sich morgens allein für die
    Schule fertig machen muss...
    Aber Probleme haben ja durchaus auch Kinder aus bessergestellten Familien: Vielleicht kann man den Erzählkreis so gestalten, dass nicht nur über Aktivitäten gesprochen wird sondern auch über Emotionen. Z.B. zwei Vasen, in die man einen roten oder grünen Stein legt ("mein Bestes und mein Schlimmstes"). Oder Körbchen mit verschiedenen Gegenständen rumgeben, die verschiedene Aussagen symbolisieren (was Weiches, was Hartes o.ä.), jeder wählt eins aus und sagt, warum er sich dafür entschieden hat, bevor er das Körbchen weitergibt -> meine Wünsche/ meine Ängste/ was Lustiges/was Trauriges/ ... auch hier muss sich niemand beteiligen und ihr würdet vom ständigen "ich war im Schwimmbad" wegkommen.


    Alternativ auch Klassenrat einführen? siehe Verlag an der Ruhr "Der Klassenrat"

  • OT:


    Zitat

    An der Förderschule reden wir offen über Eltern, die sich nachts
    gestritten haben oder wie es ist, wenn man sich morgens allein für die
    Schule fertig machen muss...


    Obwohl ich ja weiss, dass es das gibt, finde ich es schrecklich traurig, wenn ich es lesen muss. :(

  • Hi,


    welchen Zweck hat den der Morgenkreis:
    - sich Mitteilen
    - Tolles/Langweiliges von anderen Erfahren
    - Berichten und frei sprechen üben


    Erlich gesagt finde ich den Morgenkreis in einfacher Form zäh und langweilig.
    Deshalb haben immer nur 3 Kinder erzählt. Wer noch nicht dran war hatte "Vorfahrt".
    Alternativ kann man auch vom Wochenende malen
    in einer 1. mit freiem Schreiben im Morgenkreis finde ich ambitioniert, zumal die Kinder das dann vorlesen sollen?! Da ist erzählen doch praktischer :P


    Gruß.

  • Ich mach gar keinen Montagmorgenkreis, sondern eher nur nach Ferien. Wir erzählen zu anderen Gelegenheiten und Anlässen. Ich mag dies WE-Erzählereien nicht. Wir begrüßen uns am Montag und wünschen uns eine spannende Woche und legen mit der Arbeit los.

  • Wir haben jeden Montag vom Wochenende erzählt; meine Erstklässler haben sich darauf gefreut und waren traurig, wenn mal keine Zeit dafür war. Hier ging es mir einfach ums Zuhören und ums freie Erzählen. Meine Schüler stammen fast alle aus Familien, in denen am Wochenende nichts Besonderes unternommen wird. Also haben sie meistens erzählt, dass sie bei der Oma waren oder dass sie mit Freunden gespielt haben. Das war absolut in Ordnung. Ich werde es auf jeden Fall weiter in dieser Form machen.


    LG graebi

  • Freies Schreiben finde ich für Einser auch zu schwierig. Ebenso bin ich kein Fan von diesen endlosen Erzählkreisen, das halten die meisten eh von der Konzentration her nicht durch.


    Um das Mitteilungsbedürfnis zu befriedigen, mache ich gern ein "Kuggellager": Ein Teil der Schüler sitzt im Innenkreis mit dem Gesicht nach außen, der andere Teil sitzt ihnen im Außenkreis gegenüber und schaut nach innen. So sitzen sich immer zwei Kinder als Partner gegenüber und können sich gegenseitig etwas erzählen. Auf mein Signal hin rutschen dann die Kinder im Außenkreis immer einen Stuhl weiter, sodass die Partner wechseln.


    Sonst nutze ich den Morgenkreis gern, um wichtige Dinge zum Tag zu besprechen, oder wir machen gemeinsam eine Stille-Übung. Das entscheide ich meist nach Situation, je nachdem, wie die Kleinen drauf sind.

  • Super, vielen Dank für eure Gedanken und Ideen!


    Das Experiment der Woche finde ich eine tolle Idee, und das Kugellager klingt wie eine überzeugende Alternative. Die Vorschäge von Pausenbrot finde ich auch gut, zumal die Schule Brennpunktschule ist und da sicher Ähnliches zusammenkomen wird... Mal sehen, wie ich mich entscheide! Den Klassenrat führe ich auf jeden Fall ein, aber ich denke, dass der Wochenanfang dafür vielleicht nicht so geeignet ist wie das Ende der Woche. Höchstens, um am Montagmorgen noch mal kurz gemeinsam zu reflektieren, was man sich für die neue Woche vorgenommen hat. Jedenfalls sind das viele interessante Anregungen, nochmals Danke dafür!


    Was das Schreiben betrifft: Doch, freie Schreibzeiten sind ganz schnell möglich - vorausgesetzt, man arbeitet mit der Anlauttabelle. Ich werde wieder (wie im Ref. im 2. Schuljahr) mit dem Tagebuch nach Beate Leßmann arbeiten. Aber eben nicht am Montagmorgen, aus besagtem Grund.


    Liebe Grüße


    Sunny

  • Ich starte nach den Wochenenden gerne mit einer kleinen Abfrage: Alle Kinder stehen auf, die am Wochenende weggefahren sind ... mit einem Freund gespielt haben ... sich um ein Tier gekümmert haben usw.
    Dabei werden alle aktiv und es kostet nicht so furchtbar viel Zeit. Man kann auch in jeder Runde ein Kind etwas zu der jeweiligen Frage erzählen lassen.
    Das Fragenstellen können bald auch einzelne Kinder übernehmen, mit Hilfe von einem Fragenfächer an einem Schlüsselring oder halt selbst überlegt.


    Liebe Grüße,
    Chaoskind

  • ...stimmt, das ist natürlich auch noch ne Möglichkeit: einfach gar nicht übers Wochenende reden, sondern ein "Planungsgespräch", was diese Woche die Ziele sind (sozial, wie auch lehrplanmäßig)

  • Ich mach gar keinen Montagmorgenkreis, sondern eher nur nach Ferien. Wir erzählen zu anderen Gelegenheiten und Anlässen. Ich mag dies WE-Erzählereien nicht. Wir begrüßen uns am Montag und wünschen uns eine spannende Woche und legen mit der Arbeit los.


    Ja, so mache ich das auch.
    Die Kinder, die die Wochenenden nicht so spektakulär verbringen können/dürfen, haben das Nachsehen.
    Aber in den Ferien hat doch jeder was erlebt. Irgendwas.

  • in Neuseeland gab es Montag morgens in einer Schule immer das Show and tell. Ein paar Kinder durften dann immer irgendwas mitbringen, was sie gerne mochten und durften darüber erzählen. Ich war au pair in Neuseeland und wurde von meinem hostkind sogar mal mitgenommen und er hat dann allen erzählt, wer ich bin, was ich mache und wo ich herkomme und was an mir so toll ist :D aber normalerweise bringen die kinder spielzeug oder andere sachen mit, die sie zu hause haben. der phantasie sind keine grenzen gesetzt. am selbsen tag hatte ein anderes kind ein kopmassagegerät mit (dieses metallding mit den kleinen füßen dran) haha :) mein hostkind fand das immer super sich irgendwas einfallen zu lassen :)


    vllt kann man das auch mit einer eigenschaft machen. also z.b. heute ist es zeit zu erzählen was einen traurig gemacht hat am wochenende und was einen gefreut hat. oder was man witzig fand und was man gar nicht witzig sondern doof fand oder so :)

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