Lachen oder Kopfschütteln?

  • Hallo,


    meine kleine Hexe hatte heute mal wieder eine Strafarbeit.


    Thema: Warum ich im Unterricht nicht an meinem Armkettchen spielen darf!"


    Victoria hat wirklich nichts anderes gemacht, als gedankenverloren an ihrem Armkettchen zu spielen.


    Klar, kann das den Lehrer nerven, da man ja nicht wissen kann, ob die Schülerin aufpasst, aber eine Strafarbeit, das stört ja nicht mal richtig.


    Wenn meine Maus geschwätzt hätte, sie nicht auf dem Platz geblieben wäre (und weitere ähnliche Störungen), hätte ich eine Strafe verstanden.


    Ich habe mir dann mal überlegt, wie oft ich dann eine Strafarbeit bekommen hätte. Also, ich hätte unendlich zu tun gehabt.


    Für mich stellt sich also die Frage: "Was will man damit erreichen?"


    Übrigens werden vielen Kindern inflationär Strafarbeiten vergeben, für teilweise belanglose Verhaltensweisen (Arme des Nachbarn bemalen - gegenseitig- also im Einverständnis).


    Irgentwie ist das ziemlich naja, ich will ja nicht respektlos sein - albern!!!!


    Das sind doch Menschen, sogar Kinder und keine Roboter!


    Victoria wird ihr Armkettchen jetzt zu Hause lassen (sie meint, so kann sie Spannungen abbauen).


    Also kann mir einer der hier anwesenden Lehrer mal erklären, was solche Strafen (nicht nur die meiner Tochter), vor allem inflationär sollen?


    Doris

  • Inhaltlich kann ich mich zu deinem Beitrag nicht äußern - denn ich weiß nicht, was den Lehrer dieser Konsequenz der Strafarbeit bewegt hat.


    Allgemein dazu: Wenn ich als Elternteil zu einem Verhalten eines Lehrers (An)Fragen habe, stelle ich sie an die Person direkt. Nicht als Vorwurf und wertend -- sondern, um die jeweilige Sicht der Dinge wahrnehmen zu können - die Sicht deiner Tochter hast du ja bereits.
    Auch wenn du dann seine Sicht nicht teilst, würde ich sie nachzuvollziehen versuchen. Erst einmal ist wichtig, dass du an einem Strang mit dem Lehrer ziehst, denn ihr habt die gleichen Interessen. Zumindest muss deine Tochter mit ihm klar kommen. Wir alle erfahren häufiger Entscheidungen, die wir nicht nachvollziehen können, damit müssen wir leben und wenn wir das nicht können, Konsequenzen ziehen.
    Es ist wie bei Eltern, wo es auch wichtig ist, dass sie zumindest nach außen als Einheit auftreten.


    Ich denke aber zu wissen, dass du etwas anderes, als das ich schreibe, hören möchtest.
    flip
    Warum titulierst du deine Tochter als Hexe? (ist nicht wertend gemeint, finde ich nur ein eher ungewöhnliches Kosewort).

  • Hallo,


    meine Tochter ist eine kleine, umtriebe Person, die oft den Schalk im Nacken hat, zu Hause sehr lustig ist und bisweilen sehr pfiffig ist, viel weiß, super mit Tieren umgehen kann, teilweise etwas altklug ist ect... Sie ist auch manchmal eigensinnig, tempramentvoll, voller Lebensfreude. Sie hat schon als kleines Kind geschafft, griesgrämige Menschen zum Lachen zu bringen oder einfach nur alte Menschen, die traurig blickten. Mit kleine Kindern hat sie ein Händchen - ein Traum.


    Aber dazu müsstest Du sie kennen, dann würdest Du auch sagen, dass sie ein kleine Hexe ist.


    Ansonsten ist sie ADS-Kind, gute Schülerin, lernfreudig, aber mit leider großen Problemen im Sozialbereich. Angst vor Gleichaltrigen, wegen schlimmen Mobbingerlebnissen.


    Ich wollte keine abwertende Bemerkung über Lehrer hören, ich sehe wirklich den Sinn einer solchen Strafe nicht.


    Momentan habe ich nach vielen unerfreulichen Vorfällen in der Schulen (ich mit den Lehrern bzw. dem Konrektor - ist aber ne lange Geschichte) gar nicht die Kraft mit der Schule zu kommunizieren, denn ich wurde zu sehr erniedrigt und gedemütigt, auch wenn der Herr Konrektor das wahrscheinlich so nicht beabsichtigt hatte.


    Mir geht es um grundsätzliches, nicht nur bei dieser recht albernen Strafarbeit. Töchterlein erzählt, dass eigentlich täglich mindestens ein Klassenkamerad eine Strafarbeit erhält, wegen "Kleinigkeiten".


    Gut- Schwätzen könnte ich auch nicht abhaben, da muss man eingreifen. Bei fehlenden Hausaufgaben wäre das ebenso, da muss reagiert werden. Beleidigen, Piesacken ect... muss auch begegnet werden, ohne Frage.


    In der Schule werden Strafarbeiten wirklich inflationär verteilt, von Aufsätzen, Ausschluss von einer Sportstunde, Nachsitzen, bis zu Tadel und Verweis.


    Mir fehlt die grundlegende Einsicht in diese Art der Pädagogig. Denn leider werden ja die Strafen nicht weniger, Kinder stumpfen ab oder nehmen diese nicht mehr ernst.


    Ich weiß zwar, was man erreichen will, bezweifle aber, ob dies wirklich der richtige Weg ist.


    Meine Tochter nimmt diese natürlich ernst und erledigt diese auch sofort, das erwarte ich. Sie gibt das Vergehen ja auch zu, hat nichts böses darin gesehen.


    Für sie ist es als ADS-Kind eine Möglichkeit gewesen, innere Spannungen loszuwerden. Denn sie kämpft noch immer mit der Eingwöhnung in die Klasse nach einem Jahr voller Mobbing in einer anderen Schule.


    An sich ist die betreffende Lehrerin nett und meine Tochter mag sie wirklich.


    Sie weiß manchmal nicht, was sie noch darf und gerät dadurch zusätzlich unter Druck.


    Doris

  • hallo doris,


    ich kann elefantenflip nur zustimmen. wenn du dein unverständnis klären möchtest, ist es nur über ein offenes gespräch mit der lehrerin möglich. und wenn du das gefühl hast, dass es an der schule deiner tochter inflationär im hinblick auf strafarbeiten zugeht, dann würde ich dies bei einem elternabend thematisieren, wenn ein einzelnes gespräch mit der lehrerin nichts bringt.


    ich kann verstehen, dass du, wenn deine tochter schon viele negative erfaherungen mit schule gemacht hat, du viel krfat und energie investiert hast, aber wenn es dich ernsthaft "stört" und dein beitrag nicht nur dem "luft ab lassen" ;) diente, dann denke ich, dass ein gespräch der einzige weg ist, um verständnis bzw. veränderung hervorzurufen.


    schnuppe

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Doris,


    in meiner 2 spielen einige Kinder gerne mit etwas herum. Mich hat das nie gestört, sofern es sie nicht vom Aufpassen und Mitarbeiten abhält.
    Die Klassenlehrerin hat allerdings von Anfang an zum Ausdruck gebracht, wie sehr sie das stört und dass dieses Verhalten unbedingt zu vermeiden sei.
    Sie bezeichnet die Kinder, die das häufig tun, als zu verspielt und spricht mit den Eltern drüber.
    Irgendwie hat sie da m. E. nach schon eine kleine Fixierung darauf entwickelt...
    Zwar gibt es für das Verhalten keine Strafarbeiten, aber doch immerhein scharfe Tadel und Hinweise in Elterngesprächen...


    Anfangs hab ich innerlich nur den Kopf geschüttelt, aber mittlerweile kann ich sie zumindest ansatzweise verstehen: es ist ja nicht ein Kind, das irgendwas in der Hand hat, meist sind es mehrere. Dann zieht die Sache oft Kreise, weil andere sehen wollen, mit was das Kind spielt. Und wenn das dann Kinder sind, die nicht Zuhören und an etwas "rumfummeln" zugleich können, dann wirds eben u.U. blöd.
    Deshalb aber Strafarbeiten zu verteilen, finde ich ziemlich daneben. Besonders bei ADS-Kindern, die eh nicht so still sitzen können.


    Könnte mir vorstellen, das die Lehrerin deinerTochter aus irgendeinem Grund sehr genervt ist...


    Ich würd dir auch raten, mal mit ihr zu reden.


    Viel Erfolg wünscht Melosine

  • Ich kann Heike nur zustimmen.


    Aufstoßen tut mir einzig der Satz:

    Zitat

    Victoria hat wirklich nichts anderes gemacht, als gedankenverloren an ihrem Armkettchen zu spielen.


    WOHER weißt du das so genau??
    Nur weil es das Kind sagt (und vermutlich so gefühlt hat), muss es nicht so gewesen sein.


    Ich wunder mich immer, woher Eltern so ganz sicher zu wissen scheinen, wie es tatsächlich gelaufen ist, ich nehme ja nicht an, dass sie dabei waren.


    Dass die Strafarbeit nonsens ist (wie Strafarbeiten generell) ist eigentlich eh klar.

  • An anderer Stelle wurde mein Lieblingssatz in diesem Zusammenhang zitiert:


    Rektor bei einer Ansprache vor Eltern:

    Zitat

    "Wenn Sie nicht alles glauben was Ihre Kinder zu Hause über die Schule und die Lehrer erzählen, versprechen wir Ihnen, nicht alles zu glauben was uns die Kinder über Sie erzählen....


    :D

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • @ Heike: Wir haben uns köstlich amüsiert und sehr gelacht. Mein Mann meinte, dass der Junge wohl mal eine Karriere als Kabaretist machen könnte.


    @ Hannes:


    Wie nennt man es denn sonst, wegen bestimmter "Vergehen" Sonderaufgaben zu erhalten?


    Nun denn, Töchterlein nimmt das mit Humor, wenn es nicht ungerecht ist.


    Ich frage mich natürlich: Was machen die mit den Strafarbeiten eigentlich?


    Bisher hatte meine junge Dame ja zwei, jede wurde eingezogen und keiner weiß, was geschah damit.


    Die erste Strafarbeit gab es m.E. sehr gerechtfertigt und die Arbeit war sinnvoll. Aber den Lehrern war die Arbeit zu umfangreich, nur beim Thema:"wie gehe ich mit meinen Mitschülern um!" kann ein Kind mit unguten Erfahrungen weit ausholen. Sie kam auf 7 Seiten.


    Aber die Schule möchte nicht mehr als 1-2 Seiten pro Strafaufsatz (sonst müssen die armen Lehrer zu viel lesen).


    Doris

  • @ Heike: GENIAL !!! :D
    Aus dem Jungen wird noch was ganz Großes! :D:D


    Viele Grüße
    volare

    Eine Lösung kommt fast immer aus der Richtung, aus der man sie am wenigsten erwartet, was bedeutet, dass es keinen Sinn hat, in diese Richtung zu gucken, weil sie nicht von dort kommen wird.


    (Douglas Adams)

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