Satzglieder

  • Hallo,


    Brauch mal fachkundige Hilfe von Deutschlehrern.
    In folgendem Satz sollen die Satzglieder bestimmt werden:
    Die Vorfreude darauf ist riesig.


    Ich bin der Meinung Subjekt ist "die Vorfreude darauf".
    Eine Freundin meint "darauf" wäre ein eigenes Satzglied, weil es sich durch eine Umstellorobe trennen lässt. Das kann doch nicht sein, dann wäre ja das Prädikat an dritter Stelle. Ich meine es ist ein Attribut.


    Wie seht ihr das?


    Lg Sonja

    • Offizieller Beitrag

    Mir ist es peinlich, aber ich kann gerade nicht mit wichtigen Fachtermini kommen.
    Nur soviel: Einschübe (Attribute?) zählen nicht bei V2.


    Beispiel:
    Mein Nachbar ist nett.
    Mein Nachbar, der hinter uns wohnt, ist nett.
    Mein Nachbar der Lehrer ist nett.


    chili

  • [quote='chilipaprika','index.php?page=Thread&postID=342658#post342658']Mir ist es peinlich, aber ich kann gerade nicht mit wichtigen Fachtermini kommen.
    Nur soviel: Einschübe (Attribute?) zählen nicht bei V2.


    Beispiel:
    Mein Nachbar ist nett.
    Mein Nachbar, der hinter uns wohnt, ist nett.
    Mein Nachbar der Lehrer ist nett.

    Ich denke auch, dass es ein Attribut ist. Aber dann zählt es doch zum Subjekt, oder? Eigentlich ging es um eine Probe in der Grundschule, die Kinder sollten das Subjekt bestimmen. Ein Kind meine "Die Vorfreude darauf" wäre Subjekt und das wurde als falsch angestrichen.


    LG Sonja

  • Also ich würde darauf auch als eigenes Satzglied bestimmen und zwar als Akkusativ-Objekt, weil du fragen kannst: "Worauf ist die Vorfreude riesig?" "Darauf!"


    Hallo,


    ein Objekt kann es aber doch eigentlich gar nicht sein. Dann wäre die Satzstellung ja Subjekt, Objekt, Prädikat. Das gibt es doch nicht.


    LG Sonja

    • Offizieller Beitrag

    Also meiner Meinung nach ist die Antwort "Subjekt" für "die Vorfreude darauf" richtig. Insbesondere in der Grundschule.
    Oder wäre nur "Vorfreude" Subjekt bei "die große Vorfreude" ?


    Sonst (verzeiht es mir, ich bin nicht Muttersprachlerin und manchmal ist mein Sprachgefühl eben nicht gut): Wo könnt ihr denn "darauf" umstellen? (Meinem Sprachgefühl nach eben nicht?)


    chili

  • Darauf ist die Vorfreude riesig.


    Durch Umstellprobe wurde darauf getrennt. Allerdings würde ich sagen, dass es in dieser Form wirklich ein Objekt ist.


    LG Sonja

  • Beides, mehr oder weniger. Wenn die Sätze


    >Darauf ist die Vorfreude riesig.
    >Auf Weihnachten ist die Vorfreude riesig.


    korrekt sind, handelt es sich jeweils um ein Präpositionalobjekt. (Nicht alles, was Akkusativ ist, ist gleich Akkusativobjekt.)


    Wenn die Sätze:


    >Die Vorfreude darauf ist riesig.
    >Die Vorfreude auf Weihnachten ist riesig.


    richtig sind, handelt es sich um ein Attribut als Teil des Subjekts. Vor der Nominalsierung von Freude war es einfach ein Präpositionalobjekt: Wir freuen uns auf... Nach der Nominalisierung "Die (Vor-)Freude auf..." ist es kein Präpositionalobjekt zum neuen Verb des Satzes, sondern unterhält eine Beziehung zum nominalisierten Verb.


    Die zweite Variante gefällt mir auch stilistisch viel besser. "Darauf ist die Freude riesig" klingt bei mir zu sehr nach "Daraufhin".

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Also ich würde darauf auch als eigenes Satzglied bestimmen und zwar als Akkusativ-Objekt, weil du fragen kannst: "Worauf ist die Vorfreude riesig?" "Darauf!"


    :angst: Akkusativobjekte erfragt man ausschließlich mit der Frage "Wen oder was?"!


    Mit der Frage "Worauf?" erfragt man bestimmte Präpositionalobjekte. Dass es sich erstens - wie oben von einem Vorposter schon angemerkt - umstellen lässt und sich zweitens mit "Worauf?" erfragen lässt, sind zwei starke Argumente dafür, es als Präpositionalobjekt zu sehen.


    Aber es könnte ebenso als Attribut angesehen werden. In sehr ähnlichen Sätzen lässt es sich nämlich nicht umstellen: "Die Vorfreude darauf verbreitete sich schnell." lässt sich meiner Meinung nach nicht sinnvoll zu "Darauf verbreitete sich die Vorfreude schnell." umstellen. (Es sei denn, man sieht das "darauf" als adverbiale Bestimmung der Zeit im Sinne von "daraufhin"/"danach". Dann ist der Sinn aber nicht mehr der selbe.)


    Wie dem auch sei, so ein komplexer Fall hat im Grundschulunterricht meiner Meinung nach nichts zu suchen. Präpositionalobjekte sind bei uns im Lehrplan erst für Klasse 6 (Gymnasium) vorgesehen. Und viele Schüler brechen sich bei der Unterscheidung von Präpositionalobjekten und adverbialen Bestimmungen wirklich einen ab.


    Gruß
    Nastavnik


    Edit II: Hatte den letzten Beitrag von Herrn Rau vorhin wohl überlesen.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Nastavnik ()

  • Eben nicht nur,


    Doch, nur. Was auf Seite 3 des verlinkten Dokuments steht, ist falsch. "Es kann auch ein Vorwort / eine Präposition dabei sein." Es können Attribute davor oder danach sein, ja, aber wenn es mit einer Präposition anfängt, ist es kein Akkusativ-, Dativ- oder Genitivobjekt.

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  • @Threadstarter:


    Vertrau
    Herrn Rau! :)


    Er liegt mit allen Ausführungen völlig richtig.


    Ich möchte nur noch hinzufügen, dass in dem Satz gar kein Objekt enthalten sein kann, weil das Verb sein (hier als Kopula verwendet) kein Objekt verlangt bzw. gestattet. Ob in einem Satz Objekte vorkommen, hängt stets von dem Prädikat ab, das sozusagen das Hauptquartier des Satzes darstellt.
    "Sein" ist hier, wie gesagt, Kopulaverb und "riesig" ist ein Prädikatsnomen (traditionelle Grammatik) bzw. Satzadjektiv (Duden-Grammatik).

  • Vielen Dank für Eure Antworten. Mal sehen, ob der Junge seinen Punkt noch bekommt. An Attribute hat er vermutlich gar nicht gedacht, sondern einfach nach der Regel der Stellung des Prädikates gehandelt.


    Liebe Grüße und schöne Ferien an Alle


    Sonja (in der Bundesland schon seid Donnerstag die Ferien begonnen haben :laola: )

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