Mentor werden

  • Hallo,


    wie bereitet man sich darauf vor, einen Referendar zu betreuen? also z.B. wie finde ich raus, auf was das Seminar aktuell wert legt? inwieweit ist man eingebunden, um Stunden mit vorzubereiten oder Examensarbeiten gegenzulesen etc.? vermutlich macht das jeder ein bisschen anders, ich würde gerne wissen, wie andere Mentoren sich einbringen wollten, durften oder mussten.
    Letztlich kann man ja auch v.a. das vermitteln, was einem selbst wichtig ist, die Seminarleute legen aber sicher oft andere Schwerpunkte. Habt ihr großes Konfliktpotential erlebt oder ist die Verantwortung des Mentors gar nicht so groß?

  • Ich stehe gerade ebenso wie du vor dieser Frage. Als große Hilfe empfinde ich hier in Hamburg, dass es Mentoren-Fortbildungen gibt. Evtl. gibt es so was bei dir auch?

  • Ich selbst war kein guter Referendar, deshalb hatte ich später immer versucht, kein Mentor zu werden. Obwohl ich immer mit den Referendaren mitfiebere.


    Aber irgendwann trifft es einen dann doch mal, und "Nein" sagen wollte ich nicht. So war ich zu Anfang sehr verunsichert, zumal ich die Ausbilder, die für meine Schule zuständig sind, nicht kannte.


    Die Referendare fanden meinen Unterricht immer total kreativ und abwechslungsreich, und mich pädagogisch so gut.


    All das schrieb ich jetzt nicht, um mitzuteilen, was für ein toller Lehrer ich bin, sondern um zu zeigen, dass sämtliche Verunsicherung unnötig ist. Die Referendare gehen ja schon von sich aus bei möglichst vielen Kollegen mit und entscheiden sich dann für den-oder diejenige, von dem sie sich das Beste erhoffen.


    Für normale Unterrichtsstunden mache ich es so, dass die Referendarin den Unterricht vorbereitet. sie schickt mir das bis spätestens 18hoo des Vorabends, sodass ich das noch gegenlesen und den einen oder anderen Tip zurückmaile. Nach der Stunde rede ich auch noch mit ihr.


    Vor Unterrichtsbesuchen treffen wie uns wenige Tage vor dem Tag x, die Ref stellt mir vor, was sie zu machen gedenkt, und ich sage ihr dann, wo ich problematische Dinge sehe. Manchmal spürt man nur, dass da was nicht passt, und muss dem dann genauer auf den Grund gehen, ehe man es gefunden hat. Man muss das also analytisch durchdenken, aber das geht schon, und es macht Spaß, weil man sich im Alltagsgeschäft nicht so lange damit beschäftigt.


    Es ist Deine Aufgabe, den Ref so gut Du eben kannst beraten. Refs, auch wenn sie gut sind, machen schon noch den einen oder anderen Grundlagenfehler! ganz besonders häufig auch was die Zeit angeht, die oft falsch eingeschätzt wird. Du bist mit Deinem Wissen gefragt wie es eben ist. Dass die Vorlieben des Ausbilders berücksichtigt werden, ist die Pflicht des Ref. Das ist nicht Deine Aufgabe.


    Wichtig ist auch, dass der Ref weiß, dass er allein für den Unterricht verantwortlich ist. Das ist deshalb wichtig, damit er auch den Mut hat, etwas entgegen den Rat des Mentors zu entscheiden und durchzuziehen.


    Ich versuche immer, bei den Nachbesprechingen mit dabei zu sein. Das ist sehr interessant.


    Falls Du stark eingespannt bist oder sonst irgendwelche Bedenken hast, solltest Du sie dem Ref mitteilen. Dann kann er ja selbst entscheiden, ob er "Dich nimmt" oder nicht.


    viel Spaß!


    Hamilkar

  • Danke für deine Ausführungen. Aussuchen können sichs die Reffis nicht, weil wir an der Förderschule zu wenig Lehrer sind. Ich hatte Sorge, dass ich dann "Schuld" sein könnte, wenn irgendwas nicht gut läuft, z.B. weil ich etwas (aus Seminarsicht) falsch eingeschätzt und empfohlen habe oder so. Ich kenne meine eigenen Stärken und Schwächen als Lehrer ziemlich genau und es täte mir leid, wenn ich dem Referendar dann bestimmte Dinge selbst nicht optimal vermitteln kann. Aber so wie du das beschreibst, hat man wohl doch schon einen Erfahrungsvorsprung, dass einem Zeitfragen, Gründe für Disziplinkonflikte etc. gleich auffallen. (Wahrscheinlich sieht man dann, was man eigentlich in den letzten Jahren
    selbst alles gelernt hat...) Ich freu mich jedenfalls.

  • Also bei uns läuft das so, dass man auch als Mentor vom Seminar begleitet wird. da gibt es z.b. das Mentorentreffen, das genauso verpflichtend ist wie die Ausbilderkonferenz.
    Man bekommt auch vorab alle möglichen Infos schriftlich.
    Und wenn etwas nicht klar ist fragt direkt beim Seminar nach oder den LAA. Die wissen ja auch meistens, wo der Hase lang läuft (zumindest sollten sie das….)


    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

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