MUSS ich Klassenlehrer werden?

  • Hallo,


    eine Frage: Hat man in irgendeiner Form ein Recht, eine Klassenlehrerfunktion abzulehnen?
    Ich würde gerne weiterhin Fachlehrer sein, doch meine Schulleiterin hat mir mitgeteilt, dass sie mich nach den Ferien als Klassenlehrer einer 5. Klasse braucht.


    Wie sieht das rechtlich aus?
    Bitte um Hilfe!


    Danke

  • Nein, das kannst du nicht ablehnen, das ist eine deiner (möglichen) Aufgaben und wenn du eine dienstliche Anweisung zur Übernahme von Klassenlehrergeschäften kriegst, musst du in den sauren Apfel beißen.


    Sieh es positiv, du erlebst Schüler so aus einer anderen Perspektive, es kann auch was Schönes sein.

  • Ich würde noch nicht mal auf die Idee kommen, zu fragen, ob es rechtliche Möglichkeiten gibt, es abzulehnen, dass man Klassenlehrer wird.

  • In NRW: Keine Chance. Gehört zu den Dienstgeschäften.
    Allerdings sollte sich die Schulleitung gut überlegen, ob sie jemand völlig Abgeneigtes dazu nötigt. Einwand erheben lohnt sich also u.U.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Ich würde noch nicht mal auf die Idee kommen, zu fragen, ob es rechtliche Möglichkeiten gibt


    Bist du nicht daran interessiert, deine dienstlichen Rechte und Pflichten genau zu kennen?


    Nele

  • Darüber regst du dich auf? Ich bin manchmal froh gewesen, wenn ich am letzten Schultag wusste, an welche Schule ich abgeordnet werde! Das ist mir vor 2 Jahren passiert: ich habe es letzten Schultag erfahren und als ich nach dem Sommerferien in der neuen Schule ankam, habe ich erfahren, dass ich auch Klassenlehrerin bin. Und du regst dich darüber auf, dass du nicht "gefragt" wurdest, sondern nur informiert!

    Es geht mir auch darum, dass ich nicht einmal gefragt wurde. Ich wurde informiert. Und das paar Tage vor den Sommerferien, das ist dreist ohne Ende!!

  • Es geht mir auch darum, dass ich nicht einmal gefragt wurde. Ich wurde informiert. Und das paar Tage vor den Sommerferien, das ist dreist ohne Ende!!


    Äh, und? Ich finde das nicht sonderlich dramatisch. Ich habe auch schon einmal am Ende der Sommerferien erfahren, eine Stufenleitung zu haben. Solche Dinge ergeben sich nun einmal manchmal aus Verwaltungsgegebenheiten. Schulterzuck und professionell arbeiten ist dann angesagt.


    Nele

    • Offizieller Beitrag

    sei froh, dass du so früh informiert wurdest.


    Wie oft habe ich am Tag vor dem ersten Schultag erfahren, welche Klasse(n) ich bekomme- auch als Klassenleitung.


    Was daran dreist sein soll, bleibt mir unverständlich. :ka:
    oder meinst du deine eigene Anspruchshaltung?

  • An beruflichen Schulen ist man übrigens meist in 2 Klassen Klassenlehrer und wenn's "dumm" läuft sogar in 3.


    Und so richtig gefragt wird man da auch nicht, da es einfach jemand machen muss und eh jeder irgendwo Klassenlehrer ist.

  • Vielleicht liegt's am Bundesland ... aber ich käme überhaupt nicht auf die Idee, dass man gefragt werden soll / muss, bevor man eine Klassleitung bekommt. Das gehört bei uns zum normalen Alltagsgeschäft (in der Regel hat man 3 Jahre hintereinander Klassleitung und dann mal ein Jahr Pause). Man erfährt das übrigens bei uns frühestens am Anfang der Sommerferien (wenn man es unbedingt wissen will und nachfrägt, ansonsten bei der ersten Konferenz im neuen Schuljahr).

  • Das ist nicht nur in Bayern so, das ist auch im, was die Demokratisierung des Schulsystems angeht, diametral entgegengesetzten NRW so. :)


    Nele

  • Ein halbes Jahr vor meiner Pensionierung fand ich in meinem Fach einen Zettel, der offensichtlich nicht für mich bestimmt war, sondern für die Leiterin einer Klasse, in der ich auch unterrichtete. Ich legte ihn also der Kollegin ins Fach. Am nächsten Tag war der Zettel wieder in meinem Fach. Die Kollegin war nicht da, also ging ich dorthin, woher der Zettel gekommen war, nämlich ins Sekretariat. Und da erfuhr ich, dass man mich zum Klassleiter gemacht hatte.

  • Aspie, ich kann verstehen, dass dich das aufregt, schließlich geht es ja auch darum, Klassenreisen zu planen, sich zeitnah die Schülerakten anzusehen, Listen zu erstellen, etc., alles, was auf einen als Klassenlehrer einer 5. zukommt. Das will man auch nicht alles in den einzigen Ferien, die heutzutage noch Erholungscharakter haben, erledigen, oder in den ersten Schultagen nach den Ferien, wenn ohnehin die Hütte wieder brennt. Eine Schulleitung, die etwas auf sich hält, und für die Personalführung noch einen Wert darstellt, spricht natürlich die KollegInnen vorher an. Aber vermutlich hat deine Schulleitung ohnehin Probleme bereitwillige Klassenlehrer zu finden, deshalb die unpersönliche Information in Gutsherrenart.


    Bei uns ist diese Art der Kommunikation leider auch weit verbreitet, mich demotiviert sie sehr, weil ich mich dann übergangen fühle. Wenn ich schon nicht mitentscheiden darf, dann will ich wenigstens meine Sicht der Dinge äußern dürfen.


    Ich bin auch etwas schockiert über einige Stimmen hier, für die es anscheinend schon einen Luxus darstellt, in wichtige, die eigene Person betreffende Entscheidungsprozesse mit langfristigen Auswirkungen auf das Berufsleben, eingebunden zu werden.

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin auch etwas schockiert über einige Stimmen hier, für die es anscheinend schon einen Luxus darstellt, in wichtige, die eigene Person betreffende Entscheidungsprozesse mit langfristigen Auswirkungen auf das Berufsleben, eingebunden zu werden.



    ach herrje.


    sooo langfristige Auswirkungen auf mein Berufsleben hat doch nicht die Tatsache, dass ich eine Klassenleitung habe :gruebel: Ich heirate die Klasse ja nicht.


    Als Lehrer gehe ich davon aus, dass ich eine Klassenleitung habe, schließlich ist das so ungewöhnlich nicht. Außer vielleicht, man unterrichtet Musik und Sport an der Grundschule.
    Mal keine Klassenleitung zu haben und keinen Tutorenkurs, halte ich eher für die Ausnahme.


    Wenn ich bei so etwas jedesmal groß diskutieren wollte -- neee, das würde meine berufliche Zufriedenheit kaputt machen. Da gibt es oft ganz andere Fragen, die sich eher lohnen.


    Aber vielleicht gehöre ich auch nur zu der Spezies Menschen, die auch mal was hinnehmen können, ohne jedes Mal zu meinen, für sich das vermeintliche Optimum herausschlagen zu müssen *Schulternzuck*

  • Bei uns haben auch die meisten Hauptfachlehrer eine Klassenleitung, einfach da sie dadurch viel in der Klasse sind, teilweise sind sogar Nebenfachlehrer Klassenleiter (wenn noch ein Co-Klassenlehrer dabei ist).


    Zitat

    Ich bin auch etwas schockiert über einige Stimmen hier, für die es
    anscheinend schon einen Luxus darstellt, in wichtige, die eigene Person
    betreffende Entscheidungsprozesse mit langfristigen Auswirkungen auf das
    Berufsleben, eingebunden zu werden.


    Eine Klassenleitung hat man max. 2 oder 3 Jahre. So langfristige Auswirkungen hat es auch nicht. Es ist sogar von Vorteil, da man eine Klasse dann kontinuierlich hat und ggf. ein ganz anderes Verhältnis zur Klasse bekommen.


  • Eine Klassenleitung hat man max. 2 oder 3 Jahre. So langfristige Auswirkungen hat es auch nicht. Es ist sogar von Vorteil, da man eine Klasse dann kontinuierlich hat und ggf. ein ganz anderes Verhältnis zur Klasse bekommen.

    Ich bin etwas erstaunt über diese Aussage. An unserer Schule ist man bemüht, dass die Klasse vom 5. bis zum 10. Jahrgang denselben Klassenlehrer behält.
    Auch von KollegInnen an anderen Schulen kenne ich nur dieses Prinzip.

  • Klöni: Für uns (ich sprech jetzt für meine Schule, mein Bundesland) gehören Klassleitungen zum alljährlichen ganz normalen Amtsgeschäft einer Lehrkraft. Da wird nicht gefragt - und das erwarte ich in diesem Fall auch gar nicht. Vielleicht zeigt das aber auch nur wieder, was ich eh schon wusste, nämlich dass es mit der Personalführung nicht so ganz klappt ... in diesem Punkt hat mich das aber noch nie gestört, weil ich es - wie gesagt - nie anders kennen gelernt habe.

  • Ich bin etwas erstaunt über diese Aussage. An unserer Schule ist man bemüht, dass die Klasse vom 5. bis zum 10. Jahrgang denselben Klassenlehrer behält.
    Auch von KollegInnen an anderen Schulen kenne ich nur dieses Prinzip.


    Bei uns ist dieses i.d.R so geregelt, dass die Klassen in Jg. 5 + 6 einen Klassenlehrer haben und dann von 7 - 9 einen anderen.

  • Friesin wrote:

    Zitat

    mein Berufsleben hat doch nicht die Tatsache, dass ich eine Klassenleitung habe Ich heirate die Klasse ja nicht.

    Eine Heirat würde ja auch dein Privatleben betreffen und nicht dein Berufsleben.


    Zitat

    Wenn ich bei so etwas jedesmal groß diskutieren wollte -- neee, das würde meine berufliche Zufriedenheit kaputt machen

    Interessant.



    DeadPoet schrieb:

    Zitat

    in diesem Punkt hat mich das aber noch nie gestört, weil ich es - wie gesagt - nie anders kennen gelernt habe.

    Das kann ich nachvollziehen. Betriebsblindheit ist bestimmt ein wichtiger Aspekt. Ich persönlich halte den patriarchalisch-autoritären Führungsstil für altmodisch. Damit läuft der Laden zwar und hierarchiebedürftige Menschen werden darin voll aufblühen, aber motivierend wird es v.a. auf jüngere KollegInnen, die in ihrer Schulzeit und mit ihren Eltern mehr diskutieren durften, nicht wirken.


    Aspies Fall zeigt auch, was dieser unkooperative Führungsstil auslöst, nämlich den Wunsch, rechtlich dagegen vorzugehen bzw. die Einsicht, dass man nur noch auf diesem Wege Gehör finden kann. Gutes Arbeitsklima ade.

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