Hallo liebe Kollegen/Kolleginnen,
ich bin neu hier im Forum, aber nicht neu im Beruf. Bin um die vierzig Jahre alt und arbeite in einem sehr kleinen und besonders engagierten Kollegium.
Unser Kollegium besteht aus überwiegend jungen Lehrerinnen, die größtenteils noch nicht verheiratet sind und auch keine Kinder haben.
Ich habe einmal zur Sorte Lehrer gehört, denen ihr Beruf über alles ging. Mein Hobby war mein Beruf. Auch jetzt bin ich immer noch sehr gern in der Schule. Aber meine Einstellung hat sich über die Jahre etwas verändert.
Ich möchte nicht mehr jeden Trend mitmachen oder ständig das Rad neu erfinden. Ich brauche auch nicht zusätzlich noch mehr Arbeit als nötig. Manchmal muss es auch mit weniger Aufwand gehen. So kann ich meinen Alltag und Beruf am besten meistern.
Aber genau damit habe ich ein Problem.
An unserer Schule ist weniger eben nicht mehr.
Eigentlich finde ich es gut, wenn man sich engagiert. Wenn dieses Engagement aber ständig mich betrifft, dann finde ich dies nicht mehr gut.
Ich nenne jetzt mal konkrete Beispiele:
- jede Woche 1 1/4 Std Konferenz, meistens länger
- viele schulische Veranstaltungen im Jahr (Schulchor 2 mal, Projektwoche mit Präsentationsnachmittag,große Weihnachtsfeier an der die gesamte Schule beteiligt ist, Lesewoche mit Leseveranstaltungen für Eltern und Kinder, Sportfest, Theaterbesuche, Opernbesuche, Sponsorenlauf, etc.und so weiter)
- mindestens einmal im Monat eine längere Konferenz
Dazu kommen jetzt noch klasseninterne Veranstaltungen und der sonstige normale Kram wie Elternsprechtage etc.
Des weiteren haben wir noch viele wöchentliche Rituale, oder sainsonale Rituale.
Meist beginnen wir unsere wöchentliche Konferenzen gleich nach dem Unterricht und beginnen mit einem Lied oder Tanz.
Es gibt Kolleginnen und Kollegen, die 2 bis 3 mal im Jahr Klassenfeste veranstalten. Und noch zusätzlich zwei Elternabende.
Ich muss sagen - mir ist das zu viel.
Es fällt mir so schwer, mich für all diese vielen Aktivitäten zu begeistern.
Ich frage mich, warum es so viel sein muss.
Die Frage ist, sollen alle im Kollegium jetzt weniger arbeiten, wegen mir, wo sie doch Freude daran haben? Das will ich nicht.
Oder soll ich mich auspowern, um mit den anderen mitzuhalten?
Es ist nicht einfach in so einem Kollegium zu arbeiten, denn man kommt sich wie ein Drückeberger vor. Mir gefällt das Gefühl nicht, denn es kommt mir so vor, als sei das, was ich geben kann zu wenig.
Wie könnte ich meine Situation verbessern? Habt ihr einen Tipp für mich?
Schule wechseln?
Dickes Fell wachsen lassen?
Das was mich am meisten stört ist, mit meiner Meinung und Denkweise nicht dazu zu gehören.
Wenn man nicht gehört wird und die anderen ständig an einem vorbei ziehen, macht das auf Dauer unglücklich.
Mir fehlt eine gute Wellenlänge mit meinem Kollegium.
Für einen Ratschlag wäre ich sehr dankbar.
Die krosseKrabbe