Hallo liebe Kolleginnen und Kollegen
mich beschäftigt zurzeit das Thema, inwieweit man durch seine Klassenführung auch das Verhalten der eigenen Klasse im Fachunterricht beeinflussen kann..
Wir haben feste Regeln und Rituale, da ich die Kinder viele Stunden habe (ist eine 4. Kl), klappt es auch meistens gut. In Musik/Kunst/Reli verhalten sich dann jedoch manche Kinder frecher/nehmen sich mehr heraus und stören teilweise oft. Das klasseninterne System wenden die Lehrer manchmal an, aber auch nicht konsequent..
Ich spreche die Kollegn oft an u frage wie es lief/spreche mit den Kindern.. Trotzdem bin ich sehr unsicher, wer da wie viel beeinflussen kann/bzw denke immer direkt, ich bekomme das nicht so hin, wenn sich einzelne Kinder zB in Musik nicht gut benehmen..Finde das schwierig, weil man ja schon viel Einfluss auf die eigene Klasse hat, aber im Fachunterricht ja auch nicht dabei ist und es ein bisschen ja auf jeden Lehrer selbst ankommt..
Umgekehrt hatte ich diese Woche 1 Std Fachunterricht in einer anderen Klasse (das ist einmal pro Woche) und die waren so unruhig..da habe ich mich erst geärgert, dann aber gedacht, dass es ja dort genauso ist und ich nicht der Klassenleitung "die Schuld in die Schuhe schieben darf". Bin ja schließlich auch für meinen Unterricht dort verantwortlich.
Würd mich freuen wenn ihr schreiben würdet, was ihr zu diesem Thema bei euch in der Klasse für einen Eindruck habt bzw wie ihr das so handhabt..
Viele Grüße !!
Zusammenhang Klassenführung/ Schülerverhalten im Fachunterricht
-
-
arbeite zwar nicht an der GS, aber ich antworte trotzdem mal
Ich denke, ganz wichtig sind Absprachen zwischen der KL und den Fachkollegen. Absprachen über Rituale, über die Erwartungen an die Kinder, über einzelene Schüler, über das, was bei welchem Kollegen gut läuft und was nicht.Wenn die Kinder das Gefühl vermittelt bekommen, die Lehrer ziehen alle an einem Strang, haben sie eine viel größere Orientierung und müssen nicht in jeder Stunde Fachunterricht neu ausloten, was sie dürfen und was nicht.
-
Natürlich ist es wichtig, dass die Lehrer miteinander reden und sich auf bestimmte Regeln einigen. Und Schwierigkeiten gemeinsam anpacken.
Trotzdem ist jeder erst mal nur für den eigenen Unterricht zuständig und verantwortlich. Jeder hat auch so seine eigenen roten Linien. Ich bin oft erstaunt darüber, was die Kollegen zulassen oder umgekehrt, wie empfindlich sie manchmal reagieren. Selbst wenn man eine Regel hat "Wer stört, kriegt einen Strich" - dann wird doch das, was "Störung" ist, ganz unterschiedlich wahrgenommen. Das jetzt völlig zu vereinheitlichen ist wohl unrealistisch und würde uns zu stark einschränken.
Die Kinder merken das natürlich. Und sie nehmen die Klassenlehrerin nun mal am wichtigsten. Meine eigene Klasse benimmt sich bei mir auch besser als die anderen Klassen. Und das, obwohl ich sie nur wenige Stunden habe. Wenn ich Klagen von Kollegen höre, dann halte ich schon mal eine Standpauke, aber so richtig viel nutzen tut es auch nicht.
Im Grunde macht man das doch sein Leben lang: Sich auf den Partner (oder "Gegner") einstellen, entsprechend reagieren, ausloten, taktieren.
-
Ich muss zur Zeit in Randstunden (!) lauter Nebenfächer unterrichten, von denen ich teilwese keine Ahnung habe. Die Schüler sind mehrheitlich sehr schwierig und bei uns ist die Beziehungsfrage die Allerwichtigste. Das Klassenlehrer-Fachlehrerproblem tritt bei uns auch sehr deutlich zu Tage, je Älter, je stärker.
Ich kann dir sagen, wie es bei mir in etwa funktioniert: ich muss selbst sehr konsequent sein, das richtige Verhalten ausloten, zwischen streng sein und Hilfe anbieten. Aber ich spüre sehr deutlich, welcher Klassenlehrer findet, dass ich den Job gut mache und wer nicht. Sobald ein Klassenlehrer den Kindern sagt: "hm, naja ich rede mal mit Frau Pausenbrot, wenn ihr sie nicht mögt/ ihren Unterricht doof findet..." ist die Stunde gelaufen. Wenn ein Klassenlehrer sagt: "ihr habt zu tun, was Frau Pausenbrot sagt, das ist selbstverständlich, xy können gleich in der Pause drinbleiben und Regeln schreiben", habe ich normale Konflikte, Nachsitzen, Elternanrufen kommen immer wieder vor aber die Gruppe ist aufgeschlossen. Wenn der Klassenlehrer den Kindern sagt: "Ich merke, ihr könnt Frau Pausenbrot richtig gut leiden, freut euch, wenn sie ein interessantes Projekt anbietet" umarmen mich die Kinder, wenn ich reinkomme.
Will sagen, es ist normal, wenn Klassen beim Fachlehrer mehr rumspinnen. Ich denke, der Klassenlehrer sollte zum einen immer hinter den Kollegen stehen, auch wenn er sie persönlich nicht so mag oder ihre Vorgehensweise fragwürdig findet oder -im Gegenteil- sogar das Gefühl hat, die Klasse mag diesen Kollegen besonders gern. Beschwerden über deine Klassen sind keine Beschwerden über dich. Und Lob für deine Klasse ist kein Grund, sich Sorgen zu machen, ob die Kinder den anderen Lehrer lieber mögen könnten, als dich... Das Wichtigste ist das gemeinsame Ziel: eine funktionierende Gruppe, die etwas lernt, egal auf welchem Weg jeder Kollege dorthin gelangt. Mehr kannst du nicht tun.
-
Hallo, danke für eure Antworten! Ja , man muss wohl einen guten Mittelweg finden.. ich fühle mich leider schnell immer für alles verantwortlich und bin dann verunsichert.. aber werde jetzt noch mehr versuchen, mit der Fachlehrerin als Team aufzutreten.
Werbung