Lernen die denn nichts in der Grundschule?

  • Ok, etwas provokant der Titel. Aber genau die Frage habe ich im Kopf. Jeden Tag.
    Ich habe eine 5. Klasse. Inklusionsklasse, aber die I-Kinder sind gar nicht das Problem. Sondern die anderen, die kaum mehr können. Die meisten Kinder in der Klasse haben eine Hauptschulempfehlung, waren also in der Grundschule schon leistungsschwach. Kommen aber mit 4en auf den Zeugnissen.
    Also haben ausreichende Leistungen gezeigt.
    nur: das sehe ich nicht. Sie können nicht (sinnentnehmend) lesen, geschweige denn schreiben. Sie können nicht rechnen. Weder im Kopf, noch beherrschen sie die schriftlichen Rechenverfahren. In Klasse 5 wird in Mathe überwiegend Stoff aus der Grundschule wiederholt. Aber es sind einfach keine Grundlagen da. Große Kulleraugen bei "12 mal 2" oder "8 mal 10" sind keine Ausnahme, sondern die Regel.
    Einfachste Aufgabenstellungen muss ich vielen Kindern erklären. Heute war es zum Beispiel: "Zeichne eine 12 cm lange Strecke ohne Lineal."


    In mir wächst die Verzweiflung, weil mit nahendem Schuljahresende immer deutlich wird, wie groß die Lücken sind. Was ich alles an Themen noch nicht machen konnte.
    Bruchrechnung? Mit Kindern, die immer noch unsicher sind, ob 24 nun vierundzwanzig oder zweiundvierzig sind? Die einfache Zahlen nicht verdoppeln können? Die nicht sicher sind, ob 12 mm oder 1,2 km länger sind?


    Ich habe einfach keine Ahnung, wie das weitergehen soll. Ich kann ja nicht bei Null anfangen. Aber es sind einfach Lücken da, von denen ich mittlerweile glaube, dass ich die nicht geschlossen bekomme. Aber ich kann doch auch nicht einfach ignorieren, dass den Kindern vieles fehlt.
    Ich sehe gerade nur 2 Möglichkeiten:
    1. Auf dem normalen Niveau einer 5. Klasse arbeiten. Voraussetzen, dass sie lesen und rechnen können. Und entsprechend schlechte Noten verteilen. Das löst das Problem überhaupt nicht. Selbst wenn das Kind dasSchuljahr wiederholt, fehlt ihm immer noch der Stoff aus der 3. Klasse. Außerdem können ja wohl kaum 12 Kinder sitzenbleiben.
    2. Niveau runter (mach ich ja schon.) Aber wo soll das enden? In Mathe bearbeiten die Kinder gerade Aufgaben für Klasse 3/4. und sind weit davon entfernt überfordert zu sein. (Nur 3 Kinder kommen problemlos mit.)
    Niveau runter klappt auch nicht immer. In vielen Fächern muss man nunmal lesen können.


    Ich werde ja sicher nicht die einzige mit diesem Problem sein.


    Wie gehen andere damit um?

  • Wenn ich so etwas lese frage ich mich immer, ob die lieben Oberschulkollegen auch auf die Idee kommen, dass die Kinder in der Grundschule mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind. Man fängt nämlich nicht mehr mit dem an, was man eigentlich in Klasse 1 machen konnte, sondern oft eben erst einmal mit einfacheren Dingen, wie: Wie sitze ich auf dem Stuhl, wie halte ich einen Stift, wie eine Schere. Was sind die Farben, welche Zahlen sind das usw.
    Von sozialem Umgang miteinander und einfachem Einhalten von bestimmten Regeln mal ganz abgesehen.


    Die Schüler kommen leider auch in der Grundschule schon mit weit weniger Anforderungen an, als man früher voraussetzen konnte.


    Achso und wenn ich dann von dir z.B. höre 5. Klasse Bruchrechnung oder schriftliche Rechenverfahren. Naja, Bruchrechnung kommt bei uns in Klasse 6 (kann auch ab und an mal in 5 gemacht werden, aber eher selten), schriftliche Rechenverfahren werden ja z.T: erst in der 4. Klasse eingeführt (wenn man sie schafft) und für die Division z.B. sind sie nicht mal mehr wirklich verpflichtend laut Rahmenlehrplan, da wird die halbschriftliche Division bevorzugt.

  • Naja, ich wöre ja schon froh, wenn die Kinder wüssten, dass es bei der Multiplikation keinen Rest gibt.


    Ok, die GS haben das gleiche Problem. Glaube ich sofort! Aber was machen wir damit? Die GS senkt also tatsächlich das Nievau - was soll sie auch sonst tun?
    Aber wie soll das weitergehen? Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass wir dann in Klasse 10 auf dem Niveau von Klasse 10 sind.
    Außerdem gehe ich davoon aus, dass das Begreifen des Zahlenraumes in einem bestimmten Alter stattfinden sollte- und das ist nicht erst mit 10.
    Das lässt sich doch nicht 4 Jahre später nachholen? Und dazu kommt noch: Ich kann es nicht. Eigentlich müsste ich ja da herangehen, wie bei 1. Klässlern. Aber davon habe ich keine Ahnung.


    Und vor allem: Woran soll ich erkennen, mit welchem Wissen die Kinder kommen? Wenn jemand eine 4 hat, müsste ich eigentlich davon ausgehen können, dass er die Grundlagen kann. In der Realität ist es aber so, dass die Note sich gar nicht an dem orientiert, was das Kind Ende Klasse 4 können müsste- sondern was die anderen können. (Ja, mache ich notgedrungen auch so. Sonst würde ich ja 6en am laufenden Band verteilen.)


    Ich war ein Jahr an einer Privatschule. Mit Lernberichten statt Zeugnissen. Da stand dann drin, was das Kind kann. (Ja, das stand da wirklich drin. Nicht so ein Wischiwaschizeugnis.) Das wünsche ich mit gerade zurück. *seufz*
    Ich wüsste, was die Kinder mitbringen. Und könnte, ohne Sorge um Noten, "die Kinder da abholen wo sie stehen" (Diese Floskel wollte ich schon immer mal nicht benutzen :grins: )


    Gibt es Schulen, wo sich die Grundschulen mit den Weiterführenden zusammensetzen? Dass die weiterführende Schule erfährt, was auf sie zukommt? Die Grundschule, was wir erwarten?

    • Offizieller Beitrag

    Ich kenne viele Schulen, die das machen. Und dann sagen die weiterführenden "Wir erwarten das und das" und dann sagen die GSen "das können wir aber nicht bei allen Kindern oder gar den wenigsten leisten".


    Und dann?

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • [Ironie]Im "Jahrzehnt der Inklusion" ist das doch klein Problem. Schließlich können wir alle fördern, und die paar Kinder, die nur Probleme in den grundlegenden Fertigkeiten haben, doch erst recht.[/Ironie]

    • Offizieller Beitrag

    Im übrigen hatte ich als 5te Klasslehrerin (bis vor ein paar Jahren hab ich mich immer freiwillig zu den Kleinen abordnen lassen) immer auch ziemlich viele wirklich gut ausgebildete Kids.


    Die konnten mir schon die Satzglieder und Wortarten runterrattern, hatten eine große Vorliebe für Systeme (immer das gelbe Heft für Y und das blaue für X und an die Tafel rechts muss immer die Hausaufgabe :) ) und sie konnten die richtigen Fragen stellen, Aufsätze schreiben und vor allem hatten sie Lerntechniken und Verhaltensregeln drauf.


    Manches, zum Beispiel "wie arbeite ich sinnvoll und effizient in einer Gruppe oder an einem eigenen Plan" hat man ihnen dann bei uns im Gym wieder abgewöhnt.
    Und dann kamen sie an meine Oberstufe in die E-phase und da hab ich es ihnen dann wieder beigebracht.


    Vielleicht sollte man sich einfach mal anhören, was die GSlehrer denn für wichtig erachten und warum. Und das respektieren. Die machen nämlich überwiegend ziemlich gute Arbeit. Und davon ausgehend kann man dann weiterarbeiten.


    So bin ich jedenfalls immer ganz gut gefahren.

  • hanuta, wir haben hier in der stadt gerade das angebot gemacht und mit ausreichend vorlauf kollegen des gymnasiums (die einzigen, die gegen den englisch-unterricht in der gs hetzen) eingeladen, bei uns zu hospitieren. genug schulen, zeiten und klassenstufen 1-4 standen zu verfügung. nothing.
    durch die erprobungsstufenkonferenzen gibt es einen austausch mit den gesamt- und realschulkollegen, die gymnasialkollegen machen sehr deutlich, dass die gs-kollegen zwar eingeladen werden, die kommunikation aber deutlich unter ihrer würde und vollkommen unnötig ist. die wissen auch nicht, dass die schriftlichen rechenverfahren nicht mehr explizit im lehrplan stehen und das 1x1 komplett auswendig zu beherrschen auch nicht (was wir natürlich trotzdem alle versuchen einzubimsen).


    ein problem, das ich im letzten durchgang hatte war das "vergessen" von inhalten. ich habe z.b. in klasse 2 einmal intensiv das thema körper im geometrieunterricht behandelt. kanten, ecken, flächen, jeweils mit anzahlen und anderen eigenschaften. alle 2 monate gab es dann mal ein arbeitsblatt als hausaufgabe dazu, damit es wieder "nach vorn in den kopf" geholt wird. ganze 10 eltern (die ihr kind eigentlich auf dem gym sahen) haben mir dann immer darunter geschrieben, das hätte ihr kind nicht gekonnt und sie hätten ihm das noch einmal komplett erklären müssen, ich müsste das noch einmal im unterricht machen. und das war kein einzelfall.
    nomen? hä? wochenlang geübt, hausaufgaben dazu gemacht, arbeit geschrieben. 3 wochen später sitzen die da und behaupten, das wort noch nie gehört zu haben.


    meike, danke, das hört man gern! grundschule und weiterführende schule sind ja irgendwie doch vollkommen unterschiedliche arbeitsfelder, wir haben ja auch entwicklungspsychologisch gesehen vollkommen unterschiedliche klientel.
    das mit dem abgewöhnen des eigenverantwortlichen arbeitens am gym monieren bei uns auch viele eltern, liegt aber anscheinend wirklich am näschen-hoch der gym-kollegen hier.


  • Gibt es Schulen, wo sich die Grundschulen mit den Weiterführenden zusammensetzen? Dass die weiterführende Schule erfährt, was auf sie zukommt? Die Grundschule, was wir erwarten?


    Wir arbeiten mit unseren Sekundarschulen, setzen uns mit den Lehrern zusammen und besprechen individuelle Kinder vor den Sommerferien. Bei uns gibt's jedes Jahr ein ziemlich langes Zeugnis, das beschreibt was Kinder koennen und woran sie noch arbeiten muessen. Saemtliche Resultate werden bei uns an die Sekundarschulen weiter gegeben. (Das bedeutet aber nicht, dass sie sich diese auch anschauen...) Natuerlich hab ich schwache Schueler (sehr schwache sogar), aber wir tun dann nicht so als waere das nicht der Fall. Besonders bei Schuelern mit Lernschwaechen gibt's mehrfache Besuche durch die Sekundarschullehrer und unsere Schueler gehen dann mehrmals vor den Sommerferien die Sekundarschule besuchen.


    Was deine Schueler in der Grundschule gemacht haben, weiss ich nicht. Meine waeren derzeit in der 4. Klasse in Deutschland. Sie koennen alle schriftliche Rechenwege fuer Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division, und die meisten koennen diese fuer ganze Zahlen und Dezimalzahlen benutzen. Sie koennen alle in einer oder anderen Form mit Bruechen umgehen (meine Schwaechsten arbeiten mit Hilfsmaterial um gleichwertige Brueche zu ermitteln und Brueche von 1 oder 2 zu subtrahieren,...bzw. zu addieren, waehrend meine Staerksten gleichwertige Brueche berechnen und Bruchzahlen multiplizieren koennen). Sie werden das aber wieder verlernen, wenn sie es nicht ueben. Meine Klasse letztes Jahr konnte das ebenfalls. Als ich sie dann in der 6. nochmal fuer ne Stunde hatte, schienen sie alles wieder vergessen zu haben....und haben ganz verdutzt geschaut, als meine jetzigen sie damit problemlos abhaengten. :rotwerd: Oft ist es einfach, dass sie Sachen wieder vergessen. Das passiert sogar innerhalb eines Jahres. Wir haben mehrere Wochen lang an Wortarten gearbeitet. Wenn ich sie jetzt frage, gibt mir die Haelfte meiner Klasse wieder die falsche Antwort und schwoert, wir haetten das ja noch nie gemacht. :schreien:
    Wir haben keine Noten, sondern Kriterien abzudecken. Die Kriterien sind die gleichen, egal an welcher Schule. Dadurch sind die Resultate etwas vergleichbarer. Allerdings hab ich grade ein Moderationsgespraech ueber mich ergehen lassen muessen. Die Lehrerin der anderen Schule bewertet meiner Meinung nach viel zu grosszuegig. Allerdings hat sie eine ziemlich schwache Klasse..und ich glaub sie braucht nur was um nicht ganz vom Glauben abzufallen. Ich halte mich mit meinen lieber etwas zurueck...


    Was ich etwas traurig finde ist, das unsere Sekundarschulen oft zu wenig von unseren Schuelern erwarten. Sie werden im ersten Jahr dort selten gefordert und langweilen sich oft. Das fuehrt dann leider zu schlechteren Resultaten. Einen Weg, den wir derzeit nutzen, ist eine enge Zusammenarbeit mit der Sekundarschule und auch mit unserer hiesigen Universitaet. Momentan haben wir Studenten bei uns, die eigentlich fuer die Sekundarschule ausgebildet werden. Die ganze Woche haben sie sich nun schon angeschaut, wie wir arbeiten, was unsere Schueler leisten koennen und welche Ansprueche wir an sie stellen. Sie waren ziemlich ueberrascht, was sie so alles in Mathe koennen, welche Texte wir gemeinsam erarbeiten, wie eigenstaendig unsere Schueler arbeiten koennen und wie gut sie miteinander in Gruppen kooperieren. Zusaetzlich haben sie einige Stunden in ihren Faechern unterrichtet, um selbst etwas Erfahrung mit juengeren Schuelern sammeln zu koennen. Ich kenne auch einige Schulen an denen die Sekundarlehrer schon mal vor den Sommerferien ein paar Stunden in der Grundschule hospitieren und unterrichten.

  • Ich habe grade wieder Englisch-Abitur hinter mich gebracht ... wenn da jetzt die "richtigen" an die Uni gehen, werden sicherlich einige Professoren sagen "Ja, lernen die denn am Gymnasium nichts mehr"?


    Es wäre schön, wenn solche Themen nicht immer zum gegenseitigen Bashing führen würden ("Näschen hoch der gym-kollegen hier" vs. (sinngemäß) "die GrundschullehrerInnen leisten keine gute Arbeit").

  • Zitat Susannea :

    Zitat

    Die Schüler kommen leider auch in der Grundschule schon mit weit weniger Anforderungen an, als man früher voraussetzen konnte.

    Und warum hagelt es dann nicht Fünfen und Sechsen ? Und überhaupt, wie kann es sein, dass nach der 4. Klasse Schüler mit guten bis sehr guten Noten in den Hauptfächern zu uns in die Realschule kommen und absolut nichts können ? 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe grade wieder Englisch-Abitur hinter mich gebracht ... wenn da jetzt die "richtigen" an die Uni gehen, werden sicherlich einige Professoren sagen "Ja, lernen die denn am Gymnasium nichts mehr"?


    Es wäre schön, wenn solche Themen nicht immer zum gegenseitigen Bashing führen würden ("Näschen hoch der gym-kollegen hier" vs. (sinngemäß) "die GrundschullehrerInnen leisten keine gute Arbeit").


    Genauso ist es, und, wie ich weiter oben schon schrieb: an den GSen wird gute Arbeit geleistet. Soweit ich weiß, belegen das auch alle gängigen Studien .


    Was genau bringt es, wenn es "schlechte" Noten hagelt" -? Mal so ganz konkret? Frustriertes Kind, mehr Verweigerung? Andere Schulform? Alle nach unten durchreichen? Dann im Ausland nach Akademikern suchen?


    Den schwarzen Peter weiterreichen ist bequem. Man kann auch mal gucken, ob man sich nicht lieber zusammen tun kann und das einfordern kann, was wirklich was bringt. Nachmittägliche kostenlose Förderung durch ausgebildete Kräfte - gerne auch natives in den Herkunftssprachen. Doppelbesetzungen in kleineren Klassen. Usw. Die GrundschullehrerInnen sind meist gut organisiert. Die an den weiterführenden Schulen nicht so. Am Gym fast gar nicht. Und man will ja auch gar nicht ernsthaft gemeinsam was erreichen, denn mit gerümpfter Nase die "Schuld" weiterzureichen entbindet einen von der lästigen und durchaus zunächst anstrengenden Pflicht für die eigenen Arbeitsqualität und Ressourcen selbst einzustehen und zu kämpfen.


    Dann lieber jammern.

  • Würde es "schlechte Noten hageln", hätte man aber zumindest mal ein realistisches Bild des Leistungsstandes der Kinder eines Jahrgangs. Es bringt doch nichts, ständig das Niveau abzusenken und die Noten anzupassen, so dass sich am Ende "befriedigende" Leistungen attestieren lassen, die in Wirklichkeit aber weit davon entfernt sind eben dies zu sein. Mit der Schönfärberei schneidet man sich als Lehrer doch ins eigene Fleisch... erst wenn auch außerhalb des Systems Schule der Niveauabfall sichtbar wird, könnte sich ganz evtl. mal irgendwann etwas ändern oder man zumindest auf die Idee kommen, dass irgendwas falsch läuft.. solange aber die Noten einigermaßen passen, werden doch die Augen vor den Problemen verschlossen! Und das bezieht sich gleichermaßen auf alle Schulformen.


    Ich bin mir sicher, dass die Kollegen auf allen Schulformen versuchen bestmögliche Arbeit zu leisten. Aber wenn aufgrund der Rahmenbedingungen oder der Voraussetzungen der Kinder die Bildungsziele nicht erreicht werden, dann ist das eben so, und dann sollte sich das meines Erachtens nach auch entsprechend in der Notengebung niederschlagen, damit wenigstens jeder weiß, wo er dran ist.

  • Aber genau die Frage habe ich im Kopf. Jeden Tag.


    Sind die Schnittstellen zwischen den Schulen nicht klar definiert?

    Also haben ausreichende Leistungen gezeigt.
    nur: das sehe ich nicht.


    Wenn nicht drauf steht, was drinn ist, dann hat man die Kinde deiner Klasse und dich bzw. deine Schule betrogen.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Und warum hagelt es dann nicht Fünfen und Sechsen ? Und überhaupt, wie kann es sein, dass nach der 4. Klasse Schüler mit guten bis sehr guten Noten in den Hauptfächern zu uns in die Realschule kommen und absolut nichts können ?


    Na, Dein Profilname scheint "Programm" zu sein!


    Die Fehler liegen im System! (Stichworte Migration, bildungsferne Bevölkerungsschicht, Medienkonsum, Hartz IV - Geld ohne Gegenleistung -, Geld für kleinere Klassen, usw.)


    Die Bestrafung des Individuums befriedigt zwar niedere Beweggründe, wird aber keiner pädagogisch handelnden Person gerecht. ("Du tust was ich Dir sage oder ich zwinge dich dazu" ist keine pädagogische Fähigkeit!)


    Außerdem züchten wir keine befehlwilligen Soldaten mehr heran, sondern wir brauchen selbstständig handelnde und denkende Personen, die wir mit solchen hagelnden Noten nicht erhalten.


    Das Schlimmste ist: Es gibt keine objektiven Maßstäbe, an die sich alle Lehrer halten müssen und an denen man gute und schlechte Lehrer erkennt. Außerdem müssten dann schlechte Lehrer entlassen werden, was ja auch nicht passiert.


    ... und das alles soll dem Kind angelastet werden, in dem es schlechte Noten bekommt?

    Schülerverhalten ist reflektiertes Lehrerverhalten.
    Ein Satz wie Donnerhall, aber wahr!!!

  • Ich habe eine 5. Klasse. Inklusionsklasse, aber die I-Kinder sind gar nicht das Problem.

    Wahrscheinlich war der Grundschullehrer einfach damit überfordert, "normale" Kinder und "Behinderte" gemeinsam zu unterrichten. Geht mir doch genauso in der 7. Klasse: "Warum soll ich 10 Sätze schreiben, wenn XY nur lesen brauch!"

  • So lange viele die Notengebung als Bestrafung ansehen und nicht als Messwert, ob ein Lern-/Klassenziel erreicht wurde, bleibt die Notenskala bei vielen zwischen 1 und 4. (Was schon einmal besser ist als bei unseren zuführenden Grundschulen. Da geht sie von 1-3. Da wir das aber wissen, können wir in den Sommerferien die Kinder mit einer 3 in dem entsprechenden Fach schon von Schuljahresbeginn in einen Förderkurs einteilen.)

  • Vielleicht sollte man endlich die Noten abschaffen und stattdessen die Prozentpunkte unter die Tests schreiben. Dann wird zwar auch von den Kindern geheult, wenn einer 33% nur hat, aber der andere 99%.
    Aber schliesslich ist es dann für alle einfacher zu sehen, wo der Schüler steht. Dann fällt irgendwann mal auch die "Noten-Beschönigung" auf.

  • Vielleicht sollte man endlich die Noten abschaffen und stattdessen die Prozentpunkte unter die Tests schreiben. Dann wird zwar auch von den Kindern geheult, wenn einer 33% nur hat, aber der andere 99%.
    Aber schliesslich ist es dann für alle einfacher zu sehen, wo der Schüler steht. Dann fällt irgendwann mal auch die "Noten-Beschönigung" auf.


    Entscheidend sind nicht Noten- oder Prozentränge, sondern das Niveau der Aufgaben.


    Hier bieten die Gemeinschaftsschulen in Baden-Wüettemberg mit den Bewertungssystemen nach Kompetenzrastern eine interessante Alternative. Ob das über die Jahre trägt, muss die Erfahrung zeigen - auch wie weit die Kollegen diese Aufgabendifferenzierung nach Kompetenzstufen überhaupt anbieten und leistbar korrigieren können.
    siehe auch
    http://www.autenrieths.de/links/gemeinschaftsschule.htm

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Es wäre schön, wenn solche Themen nicht immer zum gegenseitigen Bashing führen würden ("Näschen hoch der gym-kollegen hier" vs. (sinngemäß) "die GrundschullehrerInnen leisten keine gute Arbeit").

    da hast du vollkommen recht. die, die die erste aussage getätigt hat, war ich. aus schierem frust, sich auf erprobungsstufenkonferenzen beleidigungen um die ohren hauen lassen zu müssen und nicht antworten zu können ("keine zeit, die gs-lehrer anzuhören"), dann aber keinerlei resonanz auf gesprächs- und hospitationsangebote zu bekommen. noch nicht einmal ein "da stecken wir in den abi-vorbereitungen, tut uns leid, war 'ne falsche zeit" oder so etwas kam. deswegen schrieb ich ja auch vom gymnasium hier in der stadt und meine damit nur die kollegen dort, mit denen ich zu tun hatte bisher.


    meine kurz vor der pensionierung stehende parallelkollegin sagt, dass das niveau massiv gesunken ist, weil auch die kinder anders ticken als früher und der erziehungsauftrag in der grundschule inzwischen einen viel höheren stellenwert hat, als er das vor 25 jahren hatte. das zieht sich vom kiga durch bis in die uni denke ich. jeder versucht, das beste daraus zu machen und sieht sich beständig an der grenze der belastbarkeit.


    prinzipiell werden die kinder und wir doch alle vera... von den regierungen und müssten gemeinsam mobil machen.
    wir haben kein erdöl, wir haben kein gas, wir haben keine edelsteine, noch nicht mal riesige gewürzplantagen mir safran haben wir. wir haben nur einen einzigen rohstoff in deutschland: die kinder und an denen wird massiv gespart.
    auf die berühmte veränderte lebenswirklichkeit der kinder (das war DAS schlagwort zu meiner unizeit ende der 90er) muss mit veränderten, besseren bedingungen reagiert werden. stattdessen werden die bedingungen überall verschlechtert und zwar in großen schritten.
    sorry, war jetzt etwas offtopic, aber diese schulwoche hatte es in mehrfacher hinsicht in sich...

  • Falls das falsch angekommen ist: Ich wollte keine GS-Lehrer beschimpfen!
    Ich denke, da ist einfach irgendwo ein Fehler im System. Unter anderem eben Noten, die nichts aussagen. Und irgendwas scheint auch mit den Lehrplänen nicht zu stimmen, wenn in der GS die Grundlagen gar nicht mehr vermittelt werden müssen. Oder wohl eher das, was ich für die Grundlagen halte. Ich kann mich also anscheinend nichtmal auf das KC für meine Schulform verlassen, sondern muss in das der GS schauen?


    Klar gibt es auch Lehrer, die Noten verschenken- aber das ist doch nun wirklich nicht abhängig von der Schulform.


    Abschaffung der Noten, stattdessen Kompetenzraster: Ich bin dabei, gern sofort!


    Dass es solche "runden Tische" und weiteren Informationsaustausch gibt, überrascht mich. Noch mehrüberrascht mich, dassdas nicht angenommen wird.
    Hm...ok, bei Gymnasien ist auch einfach die Notwendigkeit nicht so groß, man kann die Kinder ja abschulen.


    Ich glaube, ich werde nächste Woche mal vorsichtig bei meiner SL anklopfen, wegen Austausch mit der GS.

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