Tatsächliche Inklusion...

  • warum ist es nicht möglich, zuzugeben, dass vom leistungsvermögen her homogenere lerngruppen für alle beteiligten angenehmer und im sinne eines weitreichenden kompetenzerwerbs zumindest für die begabten kinder (und ich vermute, wenn man die lebenspraktischen kompetenzen dazunimmt, auch für die weniger begabten i-kinder...) zielführender sind?

    hmmm- vielleicht, weil es keine homogenen Lerngruppen gibt? auch vor Zeiten des Inklusionsgeredes hatten Lehrer starkes Leistungsgefälle in ihrer Klasse, egal ob Gymi oder Schule für Sonderfälle. Und unser 3-gliedriges Schulsystem hat sich nun offiziell ausgelebt, auch wenn die meisten den Umbruch nicht wahrhaben wollen, weil sich neue Probleme auftun.

  • liebes pausenbrot (übrigens toller nick :) ) - natürlich gibt es keine völlig homogenen lerngruppen. aber es gibt sicherlich lerngruppen, bei denen die varianz in sachen angepasstes verhalten und koginitve leistungsfähigkeit (nimm von mir aus einen iq-wert, der korreliert ja bekanntlich am meisten mit ziffernoten) eher klein ist, und dann gibt es lerngruppen, wo diese varianz etwas größer ist, und dann gibt es welche, wo man sich die angabe von irgendwelchen durchschnitswerten auch gleich sparen kann, weil alle so verschieden sind. das ist dann wohl der paradefall, wo ein völlig geöffneter unterricht (von ein paar begrüßungsritualen mal abgesehen, böse gesagt) unausweichlich wird, wenn ich sicherstellen will, dass jeder wenigstens ein bisschen was lernt außerhalb von sozialverhalten (was auch wichtig ist, gar keine frage). in einem solchen völlig geöffneten unterricht in einer solchen sehr heterogenen lerngruppe - und darauf läuft inklusion raus - ist ein gemeinsames gespräch über ergebnisse und offene fragen, überhaupt ein sachorientiertes gemeinsames gespräch am gegenstand völlig unmöglich, weil die einen nicht verstehen, was die anderen sagen/diese gleich lernen, das nicht zu sagen, weil es der rest nicht versteht. das traditionelle gymnasium mit seinen nicht dem elternwillen unterliegenden notenschnittzugangskriterien (siehe bayern) leistet die möglichkeit zu einem solchen arbeiten am gegenstand noch am ehesten (auch nicht mehr so, wie vor 10 jahren, aber das sind eher gesellschaftliche modernisierungsphänomene/-folgen, insofern unausweichlich und etwas, was man aushalten muss). wenn wir das wissenschaftspropädeutsiche arbeiten - und damit die vorbereitung auf ein hochschulstudium (nicht ausbildung wie an der fh mit extremer praxisorientierung und gesenktem schwierigkeitsgrad, was das abstrahieren und transferdenken angeht) - nicht völlig drangeben wollen (denn im individuellen arbeiten allein kann man das nicht wirklich lernen; man braucht den austausch mit leuten auf kognitiver augenhöhe!), dann führt an möglichst homogenen lerngruppen in sachen kognitiver leistungsfähigkeit kein weg vorbei. wenn man das drangeben will, dann halte ich das für das vorschnelle und überangepasste aufgeben einer bald 2000 jahre alten bildungstradition, die eigentlich auch für die gegenwart noch viel zu bieten hätte.


    ja, diese tradition sichert etablierte eliten, die sich nicht unbedingt durch bildung jenseits der von ihnen mit viel stütze von außen erworbenen zertifikate wie abizeugnis oder erschlichenen doktortiteln auszeichnen. ja, diese tradition hindert minderheiten oder generell bildungsfern aufwachsende kinder am schulischen erfolg. aber um gegen diese miesen folgen dieser tradition anzugehen gibt es bei gott bessere maßnahmen als totalinklusion und einheitsschule. (z.b. rhythmisierter ganztag von allem anfang an statt sparlösung mit mittagessen im klassenraum; mehr lehrerstunden; mehr doppelsteckung für alle; höhere anforderungen im akademischen bereich im lehramtsstudium; praxisorientere ausbildung schon im ersten ausbildungsabschnitt der studierenden; ende des getakteten fachunterrichts zugunsten einer öffnung des unterrichts, siehe laborschule bielefeld, montessori etc.; erhalt der förderzentren, die auch kompetenzzentren für die arbeit mit besonderen kindern sind usw...)

    3 Mal editiert, zuletzt von kecks ()

  • Mein Reden lieber kecks,


    Was bleibt also, wenn wir die Dinge, die wir nicht ändern können streichen? also
    a) Doppelsteckung (bezahlt niemand, ist auch im Alltag nur halb so spaßig, wie man denkt)
    b) Veränderungen in Lehramtsstudium und Ref (-> auch nicht unsere Baustelle)
    c) "Ende des getakteten Fachunterrichts zugunsten einer Öffnung des Unterrichts siehe Laborschule und Montessori"


    was ich hier die ganze Zeit predige.

  • Mein Reden lieber kecks,


    Was bleibt also, wenn wir die Dinge, die wir nicht ändern können streichen? also
    a) Doppelsteckung (bezahlt niemand, ist auch im Alltag nur halb so spaßig, wie man denkt)
    b) Veränderungen in Lehramtsstudium und Ref (-> auch nicht unsere Baustelle)
    c) "Ende des getakteten Fachunterrichts zugunsten einer Öffnung des Unterrichts siehe Laborschule und Montessori"


    was ich hier die ganze Zeit predige.

    na siehste, dazu muss keiner das gegliederte schulsystem abschaffen. das sind alles dinge, die man unabhängig von der leidigen gesamtschuldiskussion angehen kann und sollte.
    ich bin übrigens eine die ;).

  • Es tut mir Leid - vielleicht bin ich auch einfach nur zu dumm - aber soll es denn wirklich Ziel sein, dass die Schüler vereinzelt vor sich hinarbeiten, jeder an seinem Material????


    Wenn die Schere zu weit auseinandergeht, dann geht ja keine Gruppenarbeit mehr (zumindest keine, die dann gemeinsam ausgewertet werden kann), kein gemeinsames Unterrichtsgespräch etc.


    Meine Schüler sind auch nur bedingt in der Lage, einen Arbeitsauftrag alleine zu erlesen oder alleine zu arbeiten - andererseits auf Ruhe im Klassenraum angewiesen - ich kann´s mir einfach nicht vorstellen....

  • naja, was heißt ziel - das ist eben das einzige, was noch geht, wenn man mit der idee einer schule für alle konsequent ernst macht. wie man das ernsthaft als den gipfel des kindeswohls betrachten kann ist mir allerdings ein rätsel. außer, die das behauptende person hat soviel praxiserfahrung wie gar keine... (ich hab' immerhin gymnasien im brennpunkt wie im wohlstandsspeckgürtel wie auch berufsschule inklusive jugendliche ohne ausbildungsplatz und schulpflicht etc. durch, insofern durchaus einen einblick in die arbeit mit sehr, sehr unterschiedlicher klientel, sowohl in homogenen, als auch in sehr inhomogenen lerngruppen).


    (und ich halte offenen unterricht beileibe nicht für eine schlechte sache, eher im gegenteil. aber eben nicht als allein selig machende sache, sondern als eine methode/herangehensweise an lehren und lernen unter vielen.)

  • Hallo,liebe Kollegen/innen und fleißig diskutierende Inklusionsdenker!


    Ich finde es prima,wie hier zu meinem eingangs-post diskutiert wird. :top:
    Offenbar geht es vielen ähnlich wie mir: Grundsätzlich Pro Inklusion, aber Dank der schlechten Bedingungen mittlerweile Contra Inklusion.
    SO wie Inklusion augenblicklich an vielen Schulen praktiziert wird, ist es eine Frustbaustelle für fast alle. Profitieren kann bisher nur der Staat, da er Geld spart und das prima unterm Deckmäntelchen "soziale Integration."


    Einige von euch schrieben, dass die SuS schon immer leistungsheterogen waren. Das stimmt absolut....ABER und jetzt kommt mein großes "aber" ;) kann man z.b eine leistungsheterogene Realschulklasse nicht mit einer Oberschulklasse Inklusion verglichen werden.
    In einer klassischen Realschulklasse /Hauptschul/Gym können bestimmte Fähigkeiten einfach vorausgesetzt werden. Natürlich wird innerhalb der Fähigkeiten unterschiedlich schnell/leicht/gut gelernt. Aber man kann ein gemeinsames Thema MITEINANDER erarbeiten und genauso im Plenum vergleichen,sichern oder präsentieren.
    DAS ist nun wenn eine Bandbreite vom LE/GE Kind bis zum Realschüler im Klassenverband sitzt, kaum bis gar nicht möglich. Denn entweder arbeiten alle irgendwie vor sich hin( WENN sie das überhaupt können!) oder wie schon jemand hier sagte:Die Inklusionskids tragen Dinge vor,die die anderen längst aus der Grundschule kennen und können ( und geben bestenfalls keine abwertenden Kommentare ab),die Nicht-Inklusionskids ( ich nenne sie Regelschüler) tragen Dinge vor, die für die anderen "böhmische Dörfer" sind. Und mal ganz ehrlich, wieviel sinnvoller hätten beide "Seiten" die Zeit nutzen können, wenn sie nicht zusammen in einer Klasse sitzen müssten?!
    Also,kann es das schon mal nicht sein. Das soll es ja offiziell auch gar nicht. Im Zuge der Inklusion geht es ja auch primär um soziale /pädagogische Integration und weniger um Lernen und "Lernziele." Niemand soll aufgrund seiner Behinderung ausgeschlossen sein....alle miteinander usw.
    Ich finde es aber sehr merkwürdig,warum das dann in einem Bereich umgesetzt werden muss,indem es primär um kognitives Lernen/Erreichen von Lernzielen/Erreichen von Abschlüssen geht....Denn das ist Schule. Klar,hat die Schule aufgrund veränderter Kindheit mehr Erziehungsarbeit zu leisten.
    Aber irgendwo ist auch mal Schluss! Und Inklusion SO ist too much! Lern u gestigbehinderte Kinder einfach in "Regelklassen" stecken und alle sollen davon profitieren...
    Vielleicht müssen wir uns einfach von dem Leistungsgedanken freimachen...meine Sl sagte kürzlich ,dass die Ikids ja schon so viel lernen,wenn sie den anderen SuS dabei zusehen. Da steckt sicher Wahrheit drin. Aber in einigen Fächern wird es schwierig...."lernen durch zusehen" ,wenn man in Chemie nicht mal den Versuchsaufbau erlesen kann, in Geschichte von Jahreszahlen hört,wenn man nicht mal Zahlen über 100 kennt, in Englisch Grammatiken anwenden soll,die nicht mal in der Muttersprache beherrscht werden....ich könnte die Bsp munter ergänzen.
    Ok,am Ende der Einheiten kann das Ikind vielleicht einen Erlenmeyerkolben erkennen,weiß das die Zeit der Pharaonen lange her ist und dass es in Englisch auch eine Vergangenheit gibt....aber wieviel nützliche Zeit ist dabei draufgegangen? Zeit in der ein Kind mit LE oder GE an einer Förderschule viele sinnvolle und lebenspraktische Inhalte hätte lernen können!
    Und ich finde es auch anmaßend von der Regierung zu verlangen ( sofern es doch um kognitives Lernen gehen "sollte"),dass wir Lehrer ein Riesen Batzen mehr Arbeit und Verantwortung übernehmen sollen,
    - ohne dass wir gefragt wurden
    - ohne jegliche Aufwandsentschädigung wie höhere Besoldungsgruppe oder Plusstunden oder Entlastungsstunden...
    - ohne entsprechende Vorarbeit
    - ohne Mittel ( gesondertes Unterrichtsmaterial, andere Klassenräume ...)
    - und ohne Aussicht auf Erfolg bei dem was am Ende der Schulzeit rumkommen soll,nämlich ein Schulabschluss mit dem SuS ins Berufsleben starten können und eben nicht in Beschäftigungsmaßnahmen oder im Warteraum der ARGE enden.
    Ich weiß durchaus,dass nicht alle Haupt/Realschulabschlüsse im reellen Berufsleben münden. Aber die Wahrscheinlichkeit ist ungleich größer.


    Hui,viele Worte. :sterne:
    Aber 2 Tage nicht im Forum, da sammelt sich einiges.




    LG

  • Solange bei der Inklusion nur gefordert wird und der entscheidende Teil nicht umgesetzt wird, findet Inklusion bei mir nicht statt. Sollte ich jemals unter solchen Bedingungen arbeiten müssen, verweise ich auf den Art. 24 Absatz 2 der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen


    Zitat

    2. In realizing this right, States Parties shall ensure that: (...)
    c) Reasonable accommodation of the individual's requirements is provided;
    d) Persons with disabilities receive the support required, within the general education system, to facilitate their effective education;

    Das wurde auch ganz brauchbar übersetzt: c) angemessene Vorkehrungen für die Bedürfnisse des Einzelnen getroffen werden;
    d) Menschen mit Behinderungen innerhalb des allgemeinen Bildungssystems die notwendige Unterstützung geleistet wird, um ihre erfolgreiche Bildung zu erleichtern;


    Die Eltern müssen Druck machen, aber solange wir einfach mitmachen, wird da nicht passieren und die Landesregierungen freuen sich über die doofen Lehrer und das eingesparte Geld.
    Falls jetzt jemand sagt: Aber was machst Du, wenn Du ein Inklusionskind bekommst, verweise ich auf meinen Beitrag:
    Inklusion von E Kindern und Arbeitsruhe...

  • [...] aber solange wir einfach mitmachen, wird da nicht passieren und die Landesregierungen freuen sich über die doofen Lehrer und das eingesparte Geld.


    Gutmensch: "ABER DIE LIEEEBEN KLEEEINEN KÖÖÖÖNNNEN DOCH NICHTS DAFÜÜÜÜR!"


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Solange bei der Inklusion nur gefordert wird und der entscheidende Teil nicht umgesetzt wird, findet Inklusion bei mir nicht statt. Sollte ich jemals unter solchen Bedingungen arbeiten müssen, verweise ich auf den Art. 24 Absatz 2 der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen


    Das wurde auch ganz brauchbar übersetzt: c) angemessene Vorkehrungen für die Bedürfnisse des Einzelnen getroffen werden;
    d) Menschen mit Behinderungen innerhalb des allgemeinen Bildungssystems die notwendige Unterstützung geleistet wird, um ihre erfolgreiche Bildung zu erleichtern;


    Die Eltern müssen Druck machen, aber solange wir einfach mitmachen, wird da nicht passieren und die Landesregierungen freuen sich über die doofen Lehrer und das eingesparte Geld.
    Falls jetzt jemand sagt: Aber was machst Du, wenn Du ein Inklusionskind bekommst, verweise ich auf meinen Beitrag:
    Inklusion von E Kindern und Arbeitsruhe...


    Danke für das Zitat.


    Ich wiederhole mich hier gerne: NIRGENDS in der UN-Konvention steht, dass behinderte Schüler zusammen mit Regelschülern lernen müssen. Es wird verlangt, dass die behinderten Kinder und Jugendlichen freien Zugang zu Bildung haben. Und das haben sie hier in Deutschland - zur Förderschule!


    Die von annasun aufgeführten Punkte ergänzen die Forderung, nämlich um den Punkt, dass Behinderte ihren Bedürfnissen entsprechende Hilfestellungen erhalten sollen. Zusätzlich sagt die englische Originalversion auch noch, dass Hilfsmaßnahmen NICHT diskriminierend im Sinne der UN-Definition von Diskriminierung sind.


    Ich leite für mich daraus ab: Deutschland hat die Konvention schon längst prima erfüllt gehabt. Frau Evers-Meyer und ihr Kollege, die uns diesen Scheiß, den wir jetzt Inkusion nennen, eingebrockt haben schießen a) über das Ziel hinaus und b) speziell im Fall Evers-Meyer, haben einen Mega-Brass auf die Lehrer, die ihrer Meinung nach nur faul sind und in keinster Weise sich anstrengen wollen. Evers-Meyer unter 142 Zeugen vor 4 Jahren. Ich war dabei.


    Grüße
    Raket-O-Katz

  • Gutmensch: "ABER DIE LIEEEBEN KLEEEINEN KÖÖÖÖNNNEN DOCH NICHTS DAFÜÜÜÜR!"


    Die Lehrer aber auch nicht!

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Hallo,ihr!


    Diese Woche wird haarig... :ohh:
    Denn der Förderschulkollege ist die ganze Woche nicht da u somit sitzen die 4 I Kids mit LE in allen Deutschstunden. Er hat zwar eine Menge Arbeitsblätter hinterlegt,was schon mal gut ist. Aber es sind thematisch total andere Sachen. Ich lese seit etwa 7 Stunden in einer Lektüre u arbeite mit den Regelschülern dazu. Wir lesen viel im Plenum u machen Übungen dazu. Die I-Kids sollen also leise ihre Arbeitsblätter abarbeiten,während wir laut lesen...erstens stört das die I-Kids beim arbeiten u zweitens sind einige davon derart lernschwach,dass sie sich nicht eigenständig die Arbeitsaufträge erschließen können...während ich aber mit den anderen lese,kann ich nicht dauernd unterbrechen u zu einem der IKids hingegen und ihm/ihr das erklären....denn diese Unterbrechungen motivieren die anderen sofort zur Unruhe u Unfug. Heute war es so,dass ein Schüler LE hilflos mit dem Blatt wedelte während wir lasen.... :(
    Das heißt die IKids sitzen wie Gäste im Deutschunterricht u müssen sehen,d sie irgendwie klarkommen...daran erkennt man wieder die hirnrissige Idee bzw Umsetzung der Inklusion.


    Schönen Dank an die Kultusministerien!!! :teufel:


    LGLG

  • Dann machst du das einfach nicht richtig - das Material ist nicht passend bzw. es ist die falsche Lektüre bzw. du musst nur deine stärkeren Schüler einsetzen um die schwachen mitzuziehen. Die L-Schüler könnten ein passendes Bild malen oder deine Schüler lesen und erarbeiten die Lektüre alleine, während du dich den L-Schülern widmen kannst. Da musst du nur die passenden Arbeitsaufträge verteilen. Man muss das nur wollen, dann findet man schon Ideen. :autsch: :autsch: :autsch:


    ;)

  • Die I-Kids sollen also leise ihre Arbeitsblätter abarbeiten,während wir laut lesen...erstens stört das die I-Kids beim arbeiten u zweitens sind einige davon derart lernschwach,dass sie sich nicht eigenständig die Arbeitsaufträge erschließen können...während ich aber mit den anderen lese,kann ich nicht dauernd unterbrechen u zu einem der I-Kids hingegen und ihm/ihr das erklären....


    Ich wiederhole mich gern: Zieh den Unterricht durch. In dem Fall würde ich die Lektüre lesen, 3 mal unterbrechen und demonstrativ den I-Kindern helfen und spätestens dann merkt die ganze Klasse, dass weder die einen noch die anderen arbeiten können. Die AB der I-Kinder werden nicht fertig gestellt, jedes I-Kind setzt sich neben einen Regelschüler und alle lesen mehr oder weniger in der Lektüre. Das wird nicht super funktionieren, aber besser als wenn keiner der beiden Gruppen arbeiten kann. Wenn keine Doppelbesetzung da ist und die Umstände es erfordern, können die I-Kinder eben nicht ihre eigenen Sachen erledigen.
    Keine Ressourcen, keine Inklusion!

  • Also ich muss sagen, dass ich die Problematik gut verstehen kann.
    Mir selbst wurde zu Beginn des Halbjahres eine Inklusionsklasse (ein autistischer Schüler) übertragen. Der Schüler erhält keine Schulbegleitung, da das Jugendamt keinen Förderbedarf sieht. Der Schüler ist jedoch offensichtlich zumindest in einigen Fächern überfordert und frustriert, da er dem normalen Unterricht nur schwer folgen kann. Das bedeutet für mich: Maßnahmen ergreifen, motivieren und zusätzliches Material erstellen. Und vor allem das Unterrichtstempo reduzieren. Mit der Folge, dass ich schon zum Halbjahr einen Lernrückstand übernommen habe, den ich mit zusätzlichen Hausaufgaben aufholen musste, um so das Klassenziel zu erreichen. Meine Regelschüler dankens mir ... Schließlich muss am Ende des Jahres jedes Kind den gleichen Stoff "beherrschen". Auch mein ISchüler, da er keinen Nachteilsausgleich erhält (sehr toll übrigens bei Zeichnungen und Konstruktionen...).
    Für mich bedeutete die Klassenübernahme viel Mehrarbeit in meiner Freizeit. Schließlich musste ich mich über Autismus und Maßnahmen informieren. Meine Kollegen konnten mir kaum helfen, da ich das Angst-Fach des Schülers habe und so auch noch mit emotionalen und psychischen Problem zu kämpfen habe. Zusätzlich habe ich besonderes Material für den Schüler erstellt. Wenigstens dank es mir einer: mein ISchüler, indem er mittlerweile begeistert am Unterricht teilnimmt und sein bestes gibt (auch wenn die Noten nicht gut sind).


    Insgesamt denke ich, dass wir in Bayern v.a. an Gymnasien noch sehr hinterher sind. Meiner Meinung gehört das Thema Inklusion in die Ausbildung, wo es aber immer noch keinen Platz hat). Außerdem sollten ISchüler von Schulbegleitern o.ä. unterstützt werden und nicht allein gelassen werden. Und wenn ich lese, dass ADHS-Schüler an anderen Schulen eine Begleitung/Förderung erhalten, dann sehe ich den Unterschied ganz deutlich (Klasse mit 2x LRS und 2x ADHS ohne irgendwelche Unterstützung - ist ja normal).

  • Das mit den Schulbegleitern ist so eine Sache. Ich habe schon erlebt, dass ich einer Klasse der Regelschullehrer, zwei Sonderpäd. und 2 Schulbegleiter saßen mit einem Minimum an Effektivität, weil unkoordiniert. Man muss sich mal vorstellen, dass diese Kinder ständig einen Erwachsenen im Schlepptau haben. Wie soll dann Sozialisation auf Augenhöhe funktionieren? Wenn überhaupt müsste ein Schulbegleiter für alle Kinder da sein, die Unterstützung benötigen oder auf Abruf zur Verfügung stehen.

  • Hallo!


    Nein,die Lektüre IST nicht falsch! Sie ist für Regelschüler einer 5.Klasse gedacht. Und da ich sonst-zum Glück wenigstens im Deutschunterricht- nur die Regelschüler habe,ist sie passend. Meine Klasse ist übrigens unter den Regelschülern im Verhalten und den Leistungen bunt gemischt,so dass ich sie über längere Strecken nicht alleine arbeiten lassen kann.
    Das nutzen die verhaltensschwierigen Regelschüler für Unruhe u Unfug,besonders wenn ich ihnen den Rücken drehe u mich längere Zeit zu einem Schüler setze.


    Und ich bin auch ehrlich,ich sehe auch nicht ein meinen geplanten Unterricht komplett umzustülpen für etwas,was eh so keinen Sinn macht.
    Denn Inklusion wie ich sie erlebe,schwächt alle Seiten: Die Regelschüler müssen warten,Rücksicht nehmen, das mögl Tempo runternehmen und die I-Kids sind die die Bilder malen dürfen oder einfachstes Grundschulmaterial bearbeiten,wofür sie von den anderen Häme ernten! Ein Tritt ins kindliche Ego,wenn es oft Sachen hört wie "So einfache Aufgaben will ich auch!" "Wieso kriegt X solche Babyaufgaben?!' USW


    Lg

  • Hallo!


    Deinen Schlusssatz "Keine Ressourcen,keine Inklusion" trifft es total! :gruss:
    Ich überlege tatsächlich die I-Kids einfach so irgendwie die Lektüre mithören zu lassen...sie werden die Aufgaben dazu zwar nicht machen können,dann machen sie entweder mit einem Regelschüler zusammen oder eben so lange dazu "malen". Allerdings ist es bei der Partnerarbeit so, dass die Regelschüler das dann machen und das I- Kind daneben sitzt.
    Denn dieses "Paralellprogramme" funktioniert so nicht im Klassenraum.


    LGLG

    • Offizieller Beitrag


    So entrüstet, wie du das schreibst, scheinst du Tinas Zwinkersmiley übersehen zu haben...

Werbung