Eure Erfahrungen mit AGs

  • Zitat

    Meine Güte, was geht denn hier ab??


    Das frage ich mich auch. :mad: Ehrlich gesagt, hab ich genau aus diesem Grund lange überlegt, ob ich eine solche Frage hier überhaupt stellen soll. Macht ehrlich gesagt, wenig Spaß. Schade. Hier artet alles in eine Grundsatzdiskussion aus und man wird blöd hingestellt. Oder naiv. :explodier:


    Also:


    Klar, ist der Lehrerberuf eine professionelle Tätigkeit. Aber er ist keine von denen, wo ich mit Stechuhr dastehe und nach abgelaufener Zeit alles fallenlasse. Ja, ich geb zu, für mich ist es auch ein bisschen Lebensinhalt (hört sich eigentlich auch nicht "richtig" an, für das, was ich sagen will, mir fällt aber keine bessere Beschreibung ein). Bei weitem nicht der einzige, aber ich bin froh, dass ich einen Job gefunden hab, bei dem nicht das einzig Gute das Geld verdienen ist. Ich finde es nicht verwerflich, auch in der Freizeit was mit Schülern zu unternehmen (als Beispiel). Unentgeltliche Nachhilfe oder unbezahlte Stunden würde ich auch nicht machen, die Gründe sind denke ich klar. Eine AG-Stunde als volle Stunde angerechnet zu bekommen finde ich toll, ist hier aber nicht so und, wie Sofie, kann ich die Gründe durchaus nachvollziehen. Inwiefern das alles so hinkommt, hängt sicher auch von der AG ab.


    viel schwieriger finde ich es z.B., wie das mit Klassenfahrten ist, da ist man ja mehr oder weniger rund um die Uhr im Einsatz. Aber das ist ja ein anderes Thema.


    Und zu meiner Naivität: die Schulleitung entscheidet, ob sie mir eine Stunde für eine zweistündige AG anrechnen kann (nur dann würde ich es in evt.) machen. Da sie aber sehr auf der Suche nach NW-AGs sind schätze ich, dass sie das 1. tun würden und 2. evtl. mich drängen würden, es auch tatsächlich zu machen. Oder mich wo anders rein schieben wollen. Momentan bin ich einfach nicht so weit, dass ich mich rechtfertigen müssen will, wenn ich mich doch dagegen entscheide. Deshalb versuche ich mir gerade persönlich klar zu werden, ob es, auch unter günstigen Bedingungen schulseits, für mich überhaupt in Frage kommt.

  • Ich würde die AG anbieten. Da das auch dein Hobby zu sein scheint, ist es doch eine Win-Win-Situation, selbst falls du keine volle Anrechnung der Stunden bekommst.
    Bei den Kosten habe ich die Erfahrung gemacht, dass man eine AG oft kreativ finanzieren muss und manchmal dann doch eigene Geld mit einsetzt. Solange ich aber selbst etwas von der AG habe, finde ich das nicht so schlimm.

  • Danke für deine nette Antwort. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich die AG anbieten werde. Für die kreativen Finanzierungsideen hab ich mir auch schon einige Gedanken gemacht :super:. Momentan ist einfach die Überlegung, ob ich mir das zeitlich leisten kann. Und je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr muss ich mir - glaub ich - eingestehen, dass ich das Risiko einfach nicht eingehen sollte, dass es zu viel Zeit kostet. Von daher wird mir die Umsetzung wohl noch weiter im Hinterkopf rumspuken und ich werde in einiger Zeit nochmal entscheiden, ob ich es dann in Angriff nehme.

  • Kuckuck,


    als Garnelen-Halterin und damit Gleichgesinnte, gebe ich noch etwas ganz anderes zu bedenken, was eventuell noch berücksichtigt werden sollte (falls du es noch nicht hast): Wie du sicher weist, denke ich zumindest, lassen sich Garnelen hervorrragend "himmeln", viel einfacher als jeder noch so sensible Fisch. Selbst die robusten Arten sind nicht in jeder Gegend und jedem Haushalt zu halten. Bei mir beispielsweise ist es auf Dauer nahezu unmöglich, wie ich leidlich austesten durfte *grmpf* Bevor du loslegen kannst, musst du die Haltung mit dem Schulwasser also erst einmal testen, bei alten Leitungen hast du gerne mal Kupfer im Wasser (= Garlenen gehimmelt) oder in manch einem Bezirk Chlor (=Garnelen gehimmelt)... Und die Wasserwerte generell messen, welche Arten überahupt in Frage kommen, bei mir zu Hause hab ichPH 7,5 und in meiner Schule, nur 4 km weiter weg, sind es nur 6 (andere Wasserquelle).


    Nur als Denkanstoss...


    Und falls es noch nicht erwähnt wurde, habe mich ehrlich gesagt nicht ganz durchgelesen: In manchen Schulbezirgen stellt sich das Schulamt auch quer, Tiere in der Schule überhaupt abzusegnen, die länger als einen Unterrichtstag dort bleiben, womit die Dauerhaltung flach fällt. Bei uns ist das leider so, das Schulaqurium MUSSTE deswegen abgebaut werden.


    Gruß Jenny

  • Zitat mollekopp :

    Zitat

    Hier artet alles in eine Grundsatzdiskussion aus und man wird blöd hingestellt. Oder naiv.

    Das kommt immer darauf an, ob man sich in unserem Job, auch in puncto AG`s, professionell verhält oder eher zur Selbstausbeutung neigt !


    Das letztere Verhalten wirkt sich für die Arbeit eines Kollegiums eher problematisch aus, da es Gefahr läuft, dass die oberen Hierarchien die Selbstausbeutung immer mehr für selbstverständlich erachten und auch auf die anderen Kollegen subtilen und moralischen Druck aufbauen. Einen Druck, den man präventiv vermeiden kann, wenn alle Kollegen sich professionell verhalten.-Du musst das Gesamtsystem dabei im Blick behalten und Dir genau überlegen, welche Konsequenzen Dein Handeln für das Kollegium nach sich zieht !


    Wenn Du Deine o.g. Einstellung für gut und richtig hältst , darfst Du Dich über kritische Bemerkungen darüber nicht wundern.8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Meine prinzipielle Einstellung ist: ich bin Profi, ich arbeite für Geld.


    Momentan mache ich eine Film-AG, für die ich keinen Stundenausgleich erhalte, weil wir aufgrund verschiedener Umstände an der Schule momentan einen Stundenunterhang haben. Wie ist der Widerspruch aufzulösen?


    Wenn ich prinzipiell sage, ich arbeite für Geld, heißt das, dass ich mich weigere, bei meiner Arbeit persönlich drauf zu zahlen. Wenn ich etwas in der Schule mache, das nicht im Rahmen meiner konkreten Dienstpflichten liegt oder für das ich nicht entlastet werde, heißt das, dass ich darauf achte, dass für mich dabei ein Nutzen entsteht. Das heißt nicht, dass "mir die Arbeit leichter wird" oder dass ich irgendwelche "idealistischen" Freuden daran habe, sondern ganz konkret, dass ICH als Nele Abels meinen persönlichen Profit daraus ziehe.


    Das ist bei meiner Film-AG der Fall. Wir sind ein kleiner Kreis, der sich jeden Donnerstag Nachmittag in einem Schulraum mit einer guten Soundanlage und einem schönen hellen Whiteboard trifft, um dort gemeinsam einen interessanten Film anzusehen und hinterher darüber bei Kaffee und Popcorn (oder so) zu sprechen. Reihum bringt jeder einen Film mit, hält eine kurze Präsentation, was daran interessant und eventuell besprechenswert ist, und dann wird halt Kino geguckt. :) Im letzten Semester habe ich schon drei sehr interessante japanische Kunstfilme kennen gelernt (Japanisch mit englischen Untertiteln) über die ich mich sehr freue. (Hier sind übrigens zwei meiner Präsentationen, über Filme, die wir angeschaut haben: King Kong (1933) und Full Metal Jacket (1987)).


    Für mich sieht das so aus, dass ich einfach das tue, woran ich Spaß habe, und dabei eben auch mit Schülern zusammen bin. Arbeit kostet mich das nicht. Eine AG, die für mich in Arbeit ausartet, z.B. für einen Cambridge Certificate Kurs, und für die ich ohnehin niemals auch nur ansatzweise adäquate Entlastung erhielte, würde ich niemals anbieten!


    Nele

  • Hallo,


    ich habe einmal an einer Schule in einer Vivarium-AG mitgearbeitet. An sich wirklich toll, wenn ich könnte, hätte ich einen Zoo zuhause.... Neben den üblichen hier schon genannten Aspekten (Betreuung in den Ferien...) gab es ein Hauptproblem: Bis auf die Axolotl fanden die Schüler die Aquarien irgendwann langweilig. Jetzt gab es im Vivarium natürlich auch noch andere "interessantere" Tiere (also wahlweise die mit Fell und putzigen Näschen oder die die diese gefressen haben ; ) ), diesen Konkurrenzdruck hast du in einer Nanowelt natürlich nicht, aber trotzdem glaube ich, dass man irgendwie fehlende Motivationsphasen überbrücken können muss. Es gibt natürlich auch mittlerweile coole Sachen, z.B. Aquascaping.


    Lg Sunrise

  • Ich bin vor einigen Jahren mal "wie die Jungfrau zum Kind" an eine Aquarium AG gekommen und hatte dann plötzlich als Laie eine verwahrloste 450 l Badewanne an den Hacken. Ich hab viel Zeit und Mühe reingesteckt und das System irgendwann halbwegs zum Laufen gebracht. Dabei waren immer wieder herbe Rückschläge zu verkraften aber letztlich lief das DIng halbwegs rund. Trotzdem ist mein Fazit "Never-Ever-Again"! Als ich aus familiären Gründen die Schule gewechselt habe, war es nur schwer möglich einen Nachfolger zu bekommen, inzwischen habe ich gehört, dass das Aquarium abgeschafft wurde.
    Die Punkte, die aufreibend waren:
    -ich musste mit einem Budget arbeiten, das minimal war und regelmäßig "kreative" Geldbeschaffungsmaßnahmen starten (ich gebe zu hin und wieder habe ich aus der eigenen Tasche draufgezahlt)
    - ich fand es sehr schwierig, jede Woche alle Schüler an dem Thema zu beschäftigen. Klar mussten Reinigungsarbeiten durchgeführt werden, aber selbst dabei konnte ich nicht alle Schüler gebrauchen. Und als es um theoretische Dinge ging, wars vielen dann doch zu langweilig. (Ich hab mir manches mal gewünscht, ich könnte die AG ohne Schüler machen... :stumm: )
    - Während das frisch renovierte Aquarium noch attraktiv war, schlich sich bald eine Gewöhnung ein und das Interesse aller sank.
    - Ich bin tatsächlich in den Ferien in die Schule gefahren, um Wasserwechsel durchzuführen und um zu kontrollieren ob der Futterautomat noch funktioniert und nicht verklebt ist oder ob sonst irgendwelche Problem (Krankheiten, Stromausfälle, defekte Pumpe...) aufgetreten sind.


    Letztlich hab ich unverhältnismäßig viel Zeit investiert. Du kommst offensichtlich nicht als Laie an das Thema und willst im Nano-Bereich bleiben. Das sind natürlich klare Vorteile, ich würde es trotzdem nicht mehr machen.


    Gruß


    Cyan

  • Danke nochmal für Eure konstruktiven Tipps! vor allem wegen der Wasserwerte. Ich habe zwar durchaus darüber nachgedacht, aber es noch nicht überprüft. Generell ist das Wasser hier sehr gut und es gibt viele Aquarianer, die zum Abfüllen herkommen ;) . Aber testen sollte ich es natürlich. Dass es generell verboten sein könnte, wusste ich nicht, gut dass Du es sagst - Jenny! Weißt Du, ob man das irgendwo nachlesen kann, oder ob ich das erfragen muss?


    Für die Nano-Aquarien mit Garnelen hab ich mich deshalb entschieden (wenn ich es denn mache), da man es gut schrittweise aufbauen könnte und auch verschiedene Projekte daran machen könnte. Es ginge eben nicht nur ums "am Laufen halten", sondern man könnte verschiedene Garnelen kreuzen, Stämme herauszüchten etc. Evtl. sogar ganz gut ein bisschen Geld wieder reinholen durch den Verkauf. Ich denke, das würde/könnte das Ganze spannender machen. Ich hab früher schon mal über eine "normale" Aquarien-AG nachgedacht und genau dieses Problem gesehen.


    Und nein, ich bin nicht unerfahren, Aquarien hab ich seit über 25Jahren und seit einiger Zeit auch ein Nano und Garnelen. Und Aquascaping fänd ich auch cool :thumbup: , das wär noch ne Option, wenns tatsächlich alles laufen sollte.

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