Welche Grundschule??

  • Hallo,
    ich hätte auch eine Frage. Meine Tochter ist sehr zierlich und schüchtern. Ihr fällt es sehr schwer sich in neue Gruppen zu integrieren. Seit ihrem 2 Lebensjahr hat sie eine Freundin mit der sie auch im Kindergarten ist. Sie spielt fast NUR mit dieser Freundin und wenn diese fehlt, dann spielt sie meistens alleine. Wenn die Freundin mit einem anderen Kind spielt, ist sie eifersüchtig und spielt auch wieder alleine. Meine Tocher und die Freundin machen allerdings auch sehr viele Nachmittagsaktivitäten zusammen... Das Problem ist, dass wir in verschiedene Stadtteile wohnen und der Kindergarten ist auch noch in einem anderen Stadtteil. Sowohl wir als auch die Freundin sind in der Zwischenzeit aus dem Stadtteil in welcher der Kindergarten ist ausgezogen.
    Nun kommt sie nächstes Jahr in die Schule und wir können uns absolut nicht entscheiden auf welche Schule wir sie schicken sollten. Die Freundin wird 100% die Schule in ihrem neuen Stadtteil besuchen, denn sie hat keinerlei Kontaktschwierigkeiten.
    Für uns gibt es mehrere Möglichkeiten:
    1) mit der besagten Freundin in dem Stadtteil der Freundin. Nachmittags könnten sie zusammen den nahen Hort besuchen. Problem: wir müssten meine Tochter jeden Morgen früh hinfahren, was für uns sehr umständlich wäre. Außerdem ist diese Freundin sehr dominant und gibt gerne mit ihren Leistungen an. Ich habe Angst, dass meine Tochter zu deprimiert sein wird, wenn sich ihre Freundin dauernd meldet und alles weiß und sie nicht...
    2) in unsere Bezirksgrundschule. Problem: sie hat einen schlechten Ruf und hat einen sehr hohen Ausländeranteil (ich bin wirklich nicht ausländerfeindlich, bin schließlich auch eine, doch ist es zum Bsp statistisch nachgewiesen, dass unterdurchschnittlich wenige Kinder dieser Grundschule aufs Gymnasium gehen. Ich will ja nicht, dass meine Tochter unbedingt aufs Gymnasium kommt, ich will aber doch gerne, dass sie ihrem Potenzial entsprechend gefördert wird und habe Angst, dass das Niveau einfach zu niedrig sein wird). Außerdem kennt sie die Kinder dort nicht, da sie nicht den Kindergarten dort besucht hat...Der Vorteil wäre, dass es eine Ganztagsschule ist. Ich denke, dass man in den AGs leichter Kinder kennenlernt als im regulären Unterricht.
    3) die Schule neben ihrem jetzigen Kindergarten. Problem: kein Hort in der Nähe und Autofahrten, um sie hinzubringen. Außerdem weiß ich nicht, ob das jetzt so sinnvoll ist, da sie mit den Kindern jetzt auch nicht spielt wenn ihre Freundin nicht da ist... Ich weiß nciht, ob sich diese Fahrerei für uns lohnt, nur damit nicht alle Kinder für sie fremd sind, wo sie diese Kinder doch jetzt schon meidet...Die Erzieherin meinte schon, dass diese 3 Alternative die Beste wäre. Doch ich denke, ich würde sie lieber, wenn ich sowieso im Auto sitzen muß, in die Schule ihrer Freundin fahren (ist etwas weiter weg). Die Erzieherinnen meinen, dass es meiner Tochter gut tun würde, wenn sie nciht mehr von der einen Freundin abhängig wäre. Das leuchtet mir auch ein, doch dann würde ich eher die Schule in unserem Stadtteil bevorzugen, da sie womöglich Kinder aus der Gegend kennenlernt und wir uns keine Sorgen um die Nachmittagsbetreuung machen würden. Wir könnten ja auch Kinder aus ihrer Klasse zu uns nach Hause einladen...
    Doch wahrscheinlich werden wir sowieso nur noch 2-3 Jahre in der Gegend bleiben, daher denke ich, dass die 1 oder 3 Alternative auch nicht schlecht ist, da sie ja entweder die eine Freundin oder eber doch bekannte Gesichter trifft, wenn sie sowieso wieder aus ihrer Umgebung herausgerissen wird...Wenn wir aber doch länger hier bleiben sollten wird uns die Fahrrerei sicherlich auf die Nerven gehen (tut sie bereits). Außerdem hat ja die 3 Option keinen Hort und wir müssten noch zusätzlihc eine Tagesmutter bezahlen...Falls wir allerdings doch länger als 3 Jahre hier bleiben würden, wäre es sicherlich besser sie auf eine gute Grundschule zu tun statt auf unsere Bezirksgrundschule. Wenn sie allerdings nur die erste oder zweite Klasse in einer schlechten Grundschule besucht wird der Schaden nicht allzu groß sein.
    Ach, ich bin so unentschlossen. Könnt ihr mich vielleicht beraten?
    Vielen, vielen Dank, dass ihr euch überhaupt die Mühe gemacht habt mein Posting zu lesen...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo dacla,


    vielleicht solltest Du Dir noch mal selbst die Schule in eurem Bezirk anschauen, mit Lehrern sprechen, eventuell mal den Unterricht besuchen, vielleicht ist sie ja gar nicht so "schlimm" wie ihr Ruf. Außerdem kommt es ja auch immer ein wenig auf die Mitarbeit von den Eltern der Klasse an.


    Ansonsten hört sich für mich die Möglichkeit 3 am vernünftigsten an. Deine Tochter hat es bestimmt leichter, andere Kinder kennen zu lernen, wenn ihre Freundin nicht in der selben Klasse ist und mit ihrer Freundin kann sie ja bestimmt auch öfter nachmittags spielen.
    Allerdings bleibt bei 3 natürlich das Problem mit der Betreuung.


    Ich denke aber, Du solltest in allererster Linie schauen, die Lösung zu finden, die für Deine Tochter am besten wäre, deshalb so wie es sich anhört Lösung 3, weil auch die Erzieherinnen dazu raten. Ich weiß ja nicht, wie weit ihr von der Schule entfernt wohnt, aber vielleicht kann Deine Tochter ja wenn sie älter ist auch alleine mit ÖVP oder Fahrrad dorthin gelangen.


    Gruß leppy

    • Offizieller Beitrag

    Hallo dacla,


    nach dem was du geschrieben hast, würde ich den Erzieherinnen darin zustimmen, dass es für deine Tochter gut sein könnte, mal von ihrer (dominanten) Freundin los zu kommen und eigene Wege zu gehen.


    Darüber hinaus würde ich es auch sinnvoll finden, wenn du dir die Statdteilschule mal anschauen würdest.


    Gerade Schulen mit schwierigem Klientel oder hohem Ausländeranteil arbeiten oft sehr fortschrittlich!
    Sie sind ja nahezu gezwungen, neue Wege zu gehen und Kinder in ihrer Individualität anzunehmen und zu fördern, denn der traditionelle Frontalunterricht wird spätestens dann unmöglich, wenn die Hälfte der Klasse kaum Deutsch versteht bzw. die meisten Kinder aus ganz verschiedenen Ländern und unterschiedlichem Bildungsniveau im Elternhaus (wie das ja bei deutschen Kindern auch der Fall ist) kommen.


    Außerdem halte ich es für ausgesprochen wichtig, dass Kinder möglichst dort in die Schule gehen, wo sie auch wohnen! So können neue Kontakte und Freundschaften im näheren Umfeld entstehen, man kann sich auch nachmittags besuchen und miteinander spielen, ohne von den Eltern durch die halbe Stadt gekarrt werden zu müssen. Das fördert Selbstständigkeit und Selbstvertrauen.
    Und wenn du schreibst, deine Tochter hat in ihrem KiGa kaum andere Kontakte als zu ihrer einen Freundin, welchen Wert hat es dann, sie auf die angrenzende Schule zu schicken? Zumal du da auch hinfahren musst?


    Also ich würd mal einen Termin in der Stadtteilschule ausmachen und auf das, was man so hört, nicht allzuviel geben!


    Liebe Grüße, Melosine

  • Ich möchte mich dem vorherigen Beitrag anschließen.


    Ich habe 2 Kinder bereits in der Berufsausbildung und der jüngste ist noch in der Grundschule. Ich habe also schon 2 mal erlebt, wie die Kinder sich entwickeln.
    Du denkst an heute, aber was ist, wenn sie im 3. oder 4. Schuljahr ist? Da sind die Kinder selbsständig, verabreden sich alleine, wollen alleine zur Freundin gehen. Sie wollen nicht mehr wie ein "Baby" von Mama zur Schule gebracht werden. Dann ist es einfacher, wenn sie wohnortnah zur Schule geht, und in ihrem Wohnumfeld Freunde hat.
    Es ist auch keine Zuckerschlecken ein Kind 4 Jahre lang zur Schule zu fahren und abzuholen. Was ist, wenn Du mal krank bist? In der Nähe kann sie alleine zur Schule gehen.
    Und der Hort ist auch so eine Sache. Meine Älteste hat sich mit 9 Jahren, im 3. Schuljahr standhaft geweigert, weiterhin dort hin zu gehen. Sie braucht keine "Babysitter" mehr. Also ging sie nach der Schule nach Hause. Das ging aber nur, weil sie zu Fuß gehen konnte.
    die Freundschaft mit der einzigen Freundin sollte auch nicht ausschlaggebend sein. Was ist, wenn die Freundin die Freundschaft beendet? Das geht bei Kindern von Heute auf Morgen.
    Du siehst, nicht nur den Jetzt-Zustand bedenken, sondern auch was in 2 oder 3 oder 4 Jahren für das Kind am besten ist.


    Ist es bei Euch überhaupt möglich, daß die Eltern die Grundschule aussuchen? Bei uns müssen alle Kinder in die für den Wohnbereich zuständige Grundschule gehen. Einzige Ausnahme: das Kind kann nach dem Unterrricht nur in einem anderen Schulbezirk betreut werden. Das erfordert aber die Genehmigung beider Schulleiter. Außerdem darf es durch den Wechsel der Schule in der anderen Schule nicht zu einer Schülerzahl kommen, die die Bildung einer weiteren Klasse erfordert.

  • Danke an alle! Ich habe mich nochmals mit den Erzieherinnen zusammengetan und sie haben meine Tochter jetzt 3 Wochen lang intensiv beobachtet und inzwischen raten sie mir auch bei meiner Tochter einen Neuanfang zu starten und sie in die Stadtteilschule zu schicken. Ihre Freundin war jetzt die ganzen 3 Wochen nicht da und sie hat kaum mit anderen Kindern gespielt. Andere Kinder haben auch kein Interesse auf meine TOchter zuzugehen, was ich natürlich verstehen kann, weil sie sich auch immer so schnell zurückzieht.


    Daher würde es wenig Sinn machen sie mit denselben Kinder wieder in die Schule zu bringen bei dem Aufwand den wir betreiben müssten. Wir wohnen ja in der Stadt und gerade in unserem Stadtteil gibt es sehr viele Kindergärten, so dass man nicht fürchten muß, dass meine Tochter die einzige sein wird die niemanden kennt. In der Grundschule werden sich neue Gruppen bilden und es gibt immer schüchterne Kinder die keine anderen Kinder kennen und sich trotzdem irgendwie integrieren. WIr werden uns die Grundschule hier genauer anschauen. Ich glaube auch, dass es extrem wichtig ist, dass sie Freunde aus der Nachbarschaft hat. Wahrscheinlich wird es ihr wirklich peinlich sein, wenn wir sie immer zur Schule fahren. Zur Zeit kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass sie überhaupt alleine zur Schule kann, oder dass sie mal alleine zu Hause bleibt:-). Ich mußte heute schon fast weinen, als ich die Glückwünsche der Eltern für ihre Sprösslinge zum ersten Schultag gelesen habe und mir vorgestellt habe, dass es bei uns bereits in einem Jahr soweit ist. Ich glaube ich werde an ihrem ersten Schultag in Tränen ausbrechen. Im Kindergarten ist sie ja noch so geschützt...Die Vorstellung, dass mein kleines Mädchen in eine Klasse voller Fremden geht, ohne Eingewöhnungszeit und allem macht mir einfach Angst. Doch das geht bestimmt vielen Eltern so und die Kinder sind bestimmt stärker als man vermutet. Unsere Erzieherinnen meinten meine Tochter würde einen Neuanfang durchaus verkraften.


    Ich hingegen mache mir jetzt schon Sorgen was ich machen soll, wenn sie absolut nicht mehr in die Schule gehen will, jeden morgen weint, nix mitbekommt weil sie sich nicht konzetrieren kann. Wenn sie im kindergarten geweint hat und es extrem wurde, habe ich sie nach Möglichkeit zu Hause behalten oder sie zu Verwandten gebracht. Es gibt manchmal immer noch ein großes Drama wenn ihre Freundin nicht da ist. Selbst wenn diese Freundin da ist gibt es noch ein kleines Drama. Na ja, dieses Jahr muß ich härter werden, ich weiß ja selbst, dass ich schuld bin, dass mein Kind so ein sensibelchen geworden ist...Ich hoffe ich überbehüte mein 2 Kind nicht wieder so extrem...Ich habe einfach etwas Angst, dass mein Kind psychische Schäden bekommt wenn ich es irgendwo alleine lasse, besonders wenn es sich um eine so "rauhen" Umgebung handelt wie angeblich in unserer Stadtteilschule:-). Doch wahrscheinlich bekommt es mehr Schäden, wenn ich es ständig vor jedem Mißerfolg schützen möchte...Na ja, ich arbeite an mir:-).
    Danke für eure Tips.


    PS: man kann sich die Schulen im Grunde auch nicht aussuschen, doch die Schulleiter haben in der Regel nix dagegen, wenn man sein Kind auf andere Schulen schickt, Gründe wie Freunschaft würden durchaus akzeptiert. So wurde es mir in den Schulen der anderen Stadtteile erklärt. Ich wußte nicht, dass unsere Stadtteilschule auch damit einverstanden sein muß. Allerdings denke ich schon, dass ein Wechsel nicht so schwer sein sollte, es gibt schließlich auch private Schulen und die staatlichen Schulen können sich doch nicht dagegen wehren, dass die KInder aus ihrem Stadtteil dorthingehen...Uns hätten zumindest die anderen Schulen akzeptiert.

    • Offizieller Beitrag


    Ich denke, Du hast das Problem schon richtig erkannt. Es geht also darum, dass Du mit Deinem Verhalten und Deiner Erziehung Deinem Kind ermöglichst, selbständiger und selbstsicherer zu werden. Ich denke, Du musst unbedingt an Dir arbeiten, denn schon als ich den Satz den ich als erstes im Zitat angegeben habe, dachte ich schon so in etwa : oha, jetzt ist mir klar warum...


    Es ist natürlich immer schwierig, sich zu ändern, grade wenn man eben Angst um sein Kind hat, aber für das Kind ist es erforderlich.
    Fass es nicht mit Samthandschuhen an, sein konsequenter und traue Deiner Tochter etwas zu. Ich denke, am wichtigsten ist es, dass Du erkannt hast, wodurch die Schwierigkeiten entstanden sind und ich drücke Dir die Daumen, dass ihr es schafft und Du die richtige Schule für Deine Tochte findest!


    Gruß
    leppy

    • Offizieller Beitrag

    Da stimme ich leppy voll und ganz zu!


    Ich bin mit mehreren Erzieherinnen befreundet, die alle die gleichen Geschichten erzählen über dramatische Abschiede, weinende Kinder und Mütter, die nicht loslassen können.
    Schafft es die Mutter dann doch aus der Tür zu gehen, ist sofort alles vergessen und das Kind geht spielen!


    In der Grundschule ist es ja teilweise noch ähnlich...


    Es tut euch vielleicht ganz gut, dass sich dein Kind ohne dich stundenweise "der rauen Realität" stellt, sprich eigene Erfahrungen macht, ohne dass du sagen kannst, ich lasse sie zuhause, wenn es Probleme gibt.


    Trotzdem kann ich nachvollziehen, dass einen ein mulmiges Gefühl beschleicht, wenn das Kind vom KiGa in die Schule wechselt. Die Betreuung in der Schule ist auch nicht wie die Gleiche.
    Ich hatte an Anfang u.a. Angst, dass mein Sohn nicht genügend zu essen bekommt (Schule mit Verpflegung) und fand es unmöglich, dass die Essenszeiten zu kurz sind und das Obst zum Nachtisch rationiert wird... ;)
    War mir auch nicht sicher, ob es ihm nicht doch zuviel werden könnte, ob er die nötigen Ruhe-und Spielpausen bekommt (er hat da in einer altersgemischten Gruppe mit 5 Jahren angefangen), usw.


    Aber, was soll ich sagen, er lebt noch :) und ist wieder ein Stück selbsständiger geworden.


    Wichtig ist aber, dass du aufhörst, deiner Tochter, auch non-verbal, das Gefühl zu geben, eigene Schritte und der Aufenthalt ohne dich seien irgendwie gefährlich.


    Lass los, schlucks runter, lächele und wink tapfer und dann geh!


    Schreib doch bei Gelegnheit mal, wie's weiter gegangen ist.


    Liebe Grüße, Melosine

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