Was wenn man nicht verbeamtet wird?

  • Hallo!


    Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mit mir Eure Erfahrungen/Meinungen zu folgendem Thema teilen könntet:


    Ich wollte schon immer Lehrerin werden und im Studium läuft es auch gut. Ich werde nächstes Jahr voraussichtlich mit dem Ref beginnen. Ich weiss allerdings jetzt schon, dass ich höchstwahrscheinlich NICHT verbeamtet werde. Grund: Ich hatte in der Vergangenheit diverse gesundheitliche Probleme, und zwar: Drogenabhängigkeit (jetzt clean seit 2 Jahren) und wiederkehrende (!) Depressionen mit abgebrochenen Therapien (zuletzt war ich deshalb vor ca. einem Jahr in Behandlung, aktuell geht es mir gut). Es scheint mir klar, dass ich nach der Untersuchung beim Amtsarzt niemals verbeamtet werde. Lügen kommt für mich nicht infrage. Ich habe mich entschlossen, trotzdem Lehramt zu studieren, weil ich das eben schon immer machen wollte und weil mir das Unterrichten viel Spaß macht. Ich muss dann eben die finanziellen Einbußen in Kauf nehmen. Aber geht das überhaupt? Kann man auf Dauer als angestellter Lehrer arbeiten? Und: Wenn man den Gesundheitscheck beim AA nicht besteht, kann man dann NIE Beamter werden, oder könnte ich z.B. wenn es 5, 10 Jahre gut läuft (keine Krankheiten mehr oder jedenfalls Nichts Gravierendes was mit meiner Drogensucht/Depressivität zu tun hat), trotzdem noch Beamter werden? Oder wird man gar nicht erst als Lehrer eingestellt?


    Ich weiss, dass die meisten natürlich denken werden, dass eine Drogensüchtige keine Lehrerin werden sollte. Aber ich bin clean und habe auch vor es zu bleiben. Ich kann eine sehr gute Lehrerin sein und habe bisher im Studium sehr gute-gute Noten, ganz im Gegensatz zu Leuten, die es nur wegen der Kohle machen. Und: Schliesslich muss ich ja einen Beruf ergreifen!


    Was meint ihr dazu?


    Vielen Dank schon mal :)


    Eure


    Tony


    Mod.edit: hatte versehentlich auf bearbeiten und nicht auf zitieren gedrückt und dann direkt im Beitrag geantwortet - sorry, sorry! - hoffe, dass ich alles wieder repariert habe.

  • Hallo!
    Grundsätzlich gibt es auf jeden Fall die Möglichkeit, unbefristet angestellt zu werden.
    Dies ist zum Beispiel so, wenn man einen zu hohen BMI hat und eine Planstelle bekommt.
    Dann wirst du angestellt, hast aber die Möglichkeit, bei Erreichen eines bestimmten Wertes, verbeamtet zu werden oder eben auch "bis zum Ende deiner Tage" angestellt zu bleiben.
    Eine Freundin von mir hat einen Herzschrittmacher bekommen. Trotzdem hat sie die Option verbeamtet zu werden, wenn eine gewissen Zeit (ich meine es waren zwei Jahre) keine Auffälligkeiten passiert sind.
    Ich würde also zuversichtlich sein und kann mir gut vorstellen, dass du auf jeden Fall angestellt arbeiten kannst. Welche Möglichkeiten sich dann noch ergeben, wenn du einige Jahre nicht rückfällig wirst bzw. keine Therapien brauchst, wird dir der Amtsarzt sagen. Sicherlich ist es gut, Gutachten deiner Therapeuten und Co. zu haben, um nachzuweisen, wie es dir im Moment (bzw. dann im Moment der Untersuchung) geht. Eine Schwierigkeit könnte dann allerdings noch die Aufnahme in die private Krankenversicherung sein. Wenn sie dich nehmen, sicherlich mit Zuschlägen, aber auch da musst du dich erkundigen.
    Liebe Grüße und weiterhin viel Erfolg beim Studium!
    pinacolada

  • Erstmal herzlichen Glückwunsch dazu, dass du schon seit 2 Jahren clean bist!!


    Ich vermute auch, dass du bei deiner Vorgeschichte eher nicht verbeamtet werden wirst, aber du kannst auch unbefristet als Angestellte arbeiten. (Das tue ich auch, jetzt seit 5 Jahren, wenn auch mit einer etwas anderen Geschichte dahinter, ich habe nach dem Tod meiner Mutter eine Essstörung entwickelt und bin adipös, konnte bisher auch nicht wirklich etwas an meinem Gewicht ändern). Manchmal ist es ungerecht, weil man als Angestellte einfach bei gleicher Arbeit weniger verdient, aber möglich ist das auf jeden Fall!
    Geh deinen Weg, auch als Angestellte arbeite ich gerne als Lehrerin!

  • Formal sehe ich auch kein Problem darin, als angestellte Lehrkraft zu arbeiten. Ich habe auch solche Kollegen. Du musst Dich aber damit abfinden, dass angestellte Lehrer weniger verdienen als verbeamtete, und das ist natürlich schon eine große Ungerechtigkeit, zumindest dann, wenn Du die gleichen Aufgaben machst wie die Verbeamteten.



    Und vielleicht können Dir Deine Erfahrungen mit Drogen von früher im Umgang mit Schülern sogar nützen, weil Du selbst die gleichen Gefahren erlebt und gemeistert hast.



    Wenn ich mir Deinen Bericht durchlese stelle ich mir aber an anderer Stelle Fragen. Du hattest zwar nicht danach gefragt, aber Du hast es in Deinem Bericht erwähnt, deshalb schreibe ich jetzt was dazu.


    Ich halte den Punkt mit den Depressionen für sehr problematisch. Im Umgang mit Schülern (und mit Kollegen, Eltern, Schulleitung) muss man schon ein ganz schön festes Nervenkostüm haben. Der Lehreralltag ist durchaus anders als die eine oder andere Stunde im Praktikum zu zeigen.


    Du schreibst, dass Du mehrere abgebrochene Therapien hattest, die letzte erst vor einem Jahr. Heißt das, dass Du immer noch unter der Krankheit 'Depressionen' leidest, auch wenn es aktuell ganz gut läuft? Also, ganz ehrlich, ich bei mir läuten die Alarmglocken.
    Ich möchte hier auch nicht in aller Breite über Depressionen fachsimpeln, zumal ich nicht viel Ahnung habe. Aber ich habe bei depressiven Kollegen, Schülern und Freunden immer in einem Punkt etwas wiederentdeckt, das gleich ist: Wenn alles gut läuft, ist alles gut. Wenn aber es "knirscht", dann funktioniert gar nichts mehr, und schon gar keine Kommunikation.
    Depressionen scheinen irgendwie zu einem veränderten Weltbild zu führen in dem Sinne, dass die betroffene Person -aus Selbstschutzgründen(?)- immer nur bei anderen "Schuld" sucht, falls es mal ein Problem gibt.


    Bei meinen Freunden mit dieser Tendenz sorge ich immer dafür, dass es gar nicht groß zu Meinungsverschiedenheiten kommt. Kollegen gehe ich aus dem Weg und bei Schülern bin ich froh, wenn ich sie wieder los bin.


    Ich möchte Dir aber nicht zu nahe treten. Wenn Du es blöd findest, was ich geschrieben habe, bitte ich um Entschuldigung; zumal Du ja gar nicht nach diesem Punkt gefragt hast.


    Hamilkar


  • Depressionen scheinen irgendwie zu einem veränderten Weltbild zu führen
    in dem Sinne, dass die betroffene Person -aus Selbstschutzgründen(?)-
    immer nur bei anderen "Schuld" sucht, falls es mal ein Problem gibt.

    Depression ist ja nicht gleich Depresssion, aber in der Regel führt sie doch eher dazu, dass man in einem emotionalen Tief landet, in dem einem letztlich alles egal ist und man sich zu nichts mehr aufraffen kann. Dass jemand mit einer Depression die Schuld für etwas Bestimmtes auf andere schiebt, habe ich eigentlich noch nicht erlebt, dafür gäbe es auch keinen Grund, denn wenn du richtig down bist, ist dir alles schnurz, auch die Schuldfrage.... Kann aber natürlich auch sein, keine Ahnung wie typisch das wäre...


    Wer einmal depressiv war, wird es leider in der Regal sein Leben lang bleiben, also anfällig dafür meine ich. Allerdings gibt es Möglichkeiten damit umzugehen, etwa die erwähnte Therapie. Daher macht mir mehr Sorgen als die Berufswahl an sich, die Tatsache der abgebrochenen Therapie. Abbruch bedeutet doch, dass sie vorzeitig beeendet wurde und die Depression nicht austherapiert ist, das ist langfristig nicht gerade gut, auch wenn du gerade in einer "guten Phase" bist. Und letztlich stimmt esnatürlich, der Lehrerberuf ist nicht gerade gut für die Psyche. Wenn es aber wirklich dein Traumberuf ist, dann mach es, du wirst schnell merken wie du damit umgehen kannst. Das Ref ist für die meisten der Prüfstein was sie aushalten können, wenn du das packst, packst du alles. Der Satz "Irgendwas muss ich ja machen" sollte dichallerdings nachdenklich machen, willst du es wirklich oder nur, weil du "was" machen musst, um Geld zu verdienen?


    Gruß Jenny

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mit mir Eure Erfahrungen/Meinungen zu folgendem Thema teilen könntet:


    Ich wollte schon immer Lehrerin werden und im Studium läuft es auch gut. Ich werde nächstes Jahr voraussichtlich mit dem Ref beginnen. Ich weiss allerdings jetzt schon, dass ich höchstwahrscheinlich NICHT verbeamtet werde. Grund: Ich hatte in der Vergangenheit diverse gesundheitliche Probleme, und zwar: Drogenabhängigkeit (jetzt clean seit 2 Jahren) und wiederkehrende (!) Depressionen mit abgebrochenen Therapien (zuletzt war ich deshalb vor ca. einem Jahr in Behandlung, aktuell geht es mir gut). Es scheint mir klar, dass ich nach der Untersuchung beim Amtsarzt niemals verbeamtet werde. Lügen kommt für mich nicht infrage. Ich habe mich entschlossen, trotzdem Lehramt zu studieren, weil ich das eben schon immer machen wollte und weil mir das Unterrichten viel Spaß macht. Ich muss dann eben die finanziellen Einbußen in Kauf nehmen. Aber geht das überhaupt? Kann man auf Dauer als angestellter Lehrer arbeiten?


    Ja, kann man. ES gibt Bundesländer, da ist das der Normalfall und auch in den anderen gibt es unbefristete Angestelltenstellen. Man kann sich dann sogar auf Beförderungssellen bewerben, erhält dann halt E14 statt z.B. A 14.


    Zitat

    Und: Wenn man den Gesundheitscheck beim AA nicht besteht, kann man dann NIE Beamter werden, oder könnte ich z.B. wenn es 5, 10 Jahre gut läuft (keine Krankheiten mehr oder jedenfalls Nichts Gravierendes was mit meiner Drogensucht/Depressivität zu tun hat), trotzdem noch Beamter werden? Oder wird man gar nicht erst als Lehrer eingestellt?

    Du kannst jederzeit formlos eine Überprüfung deier Eignung für den Beamtenstatus beantragen. Am besten begleitet von einer guten Rechtsberatung, einem guten Facharzt und Unterstüzung von den betriebsärztlichen Diensten deiner Region. Mitglied einer Gewerkschaft zu sein, ist da auch hilfreich.


    Ich wüsste nicht, wieso du deshalb nicht angestellt werden solltest: du machst ein Staatsexamen, das qualifiziert dich, dann bewirbst du dich, dann führst du ein Vorstellungsgespräch... usw. Muss halt überlegen, was du da erzählst.


    Zitat

    Ich weiss, dass die meisten natürlich denken werden, dass eine Drogensüchtige keine Lehrerin werden sollte. Aber ich bin clean und habe auch vor es zu bleiben. Ich kann eine sehr gute Lehrerin sein und habe bisher im Studium sehr gute-gute Noten, ganz im Gegensatz zu Leuten, die es nur wegen der Kohle machen. Und: Schliesslich muss ich ja einen Beruf ergreifen!


    Was meint ihr dazu?

    Dass du als akut Drogensüchtige in der Tat keine Lehrerin sein kannst, weil du dann hoch erpressbar / angreifbar und ziemlich weit von deiner Vorbildrolle entfernt bist. Als EX-Drogensüchtige kommt es auf den inneren Balanceakt an und auf die Widerstandskräfte: die Erfahrung kann eine sein, die dich bereichert und die du positiv nutzen kannst, wenn du berätst und unterstützt - vorausgesetzt, du hast die nötige professionelle Distanz und entwickelst kein übergriffiges Helfersyndrom. Oder du bist nicht stabil genug und der hammerharte Stress, dem du in Phasen begenen wirst, wirft dich wieder zurück. Beide Möglichkeiten sind gegeben. Was davon dein Weg sein wird, würde eine Kristallkugel erforderlich machen.


    Mit Depressionen ins Ref wird hart. Nicht unmöglich, aber hart. Du solltest währenddessen eine gute Begleitung haben, sonst riskierst du deine Gesundheit. Wenn du dir keine Therapie verschreiben lassen möchtest, damit du das dann nicht beim Amstrazt angeben musst (und als akut giltst) such dir einen guten Coach. Den zahlst du dann allerdings aus eigener Tasche.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

    Einmal editiert, zuletzt von Meike. ()

  • Ich weiss, dass die meisten natürlich denken werden, dass eine Drogensüchtige keine Lehrerin werden sollte.

    Nein, ich denke das nicht!


    Was mir noch ergänzend einfällt, ist, dass du prüfen solltest (selbstverständlich nur für den Fall, dass du während deiner Sucht strafrechtlich aufgefallen bist - was ich dir absolut nicht unterstellen möchte!), ob ein polizeiliches Führungszeugnis vorzulegen ist und wie es damit aussieht.


    An den Spekulationen über deine psychische Stabilität und den sich daraus ergebenden langfristigen Perspektiven werde ich mich nicht beteiligen. Dem Hinweis, dass der Beruf sehr belastend sein kann, stimme ich aber zu.

    Die Wahrheit liegt im Blickwinkel des Betrachters.

  • Zitat

    Mit Depressionen ins Ref wird hart. Nicht unmöglich, aber hart. Du solltest währenddessen eine gute Begleitung haben, sonst riskierst du deine Gesundheit.


    Es gibt für alles Präzedenzfälle. Das Entscheidende ist, dass man sich als angehender Lehrer immer überprüfen muss, wieweit man seinen Weg vor sich selbst und vor seiner eigenen Gesunderhaltung vertreten kann. Wenn es um die Einstellungsbedingungen geht, gilt, dass man offen das einräumt, wozu man verpflichtet ist - nicht mehr und nicht weniger! Anforderungen genau lesen, genau verstehen und auf den Punkt aber nicht darüber hinaus erfüllen ist der Grundsatz.


    Niemand weiß, wie die Zukunft wird. Depressive Menschen können am Lehrerberuf scheitern, es gibt aber auch depressive Menschen, die große Freude und Stabilität im Lehrerberuf finden. Eine Drogenvergangenheit kann einem Lehrer die Arbeit aus inneren Gründen unmöglich machen aber eine überwundene Drogenverganenheit kann einen Menschen auch zu einem wichtigen und vorbildhaften Rollenmodell für junge Menschen machen.


    Such deinen Weg, es wird sich schon alles finden. Aber Befürchtungen, die du vorneweg hast, sollten dich nicht beschränken.


    Nele

  • Ich habe auch solche Kollegen. Du musst Dich aber damit abfinden, dass angestellte Lehrer weniger verdienen als verbeamtete, und das ist natürlich schon eine große Ungerechtigkeit, zumindest dann, wenn Du die gleichen Aufgaben machst wie die Verbeamteten.

    "Solche Kollegen", so so. Und das erstaunlichste ist - die meisten von ihnen machen weder einen permanent unglücklichen Eindruck, weil ihnen die Weihen des *erführchtigerschauer* Beamtenstatus fehlen, noch weisen sie sonstige Defizite auf. Ach so - die gleichen Aufgaben wie verbeamtete Lehrkräfte sollte man natürlich nur wahrnehmen, wenn man dazu gezwungen wird, und Extraaufgaben generös den Kollegen überlassen, denen der weitere Aufstieg in der *ehrfürchtigerschauer* Beamtenlaufbahn offensteht.



    - sorry, das musste raus. Von manchen hier schreibenden Kollegen - nicht von meinem Vorredner, ich fand nur die "solchen Kollegen" goldig - habe ich manchmal wirklich den Eindruck, sie könnten ohne ihren Beamtenstatus nicht überleben.



    Viele Grüße
    Fossi

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Entschuldigung, aber einmal kurz zu fossi und Meike :



    Was so das denn? Ich habe in keiner Weise nicht-verbeamtete Kollegen abwerten wollen.
    Da muss ich wohl eher Euch gewisse Sachen unterstellen, wenn Ihr hier derart reagiert.


    Meine nichtverbeamteten sind nicht unglücklich, und sie machen die gleichen Aufgaben wie die anderen. Aber sie kriegen eben etwas weniger Kohle, und das finden sie ungerecht, was es ja auch ist.


    Ich könnte durchaus verstehen, wenn sie sich nicht gerade um besonders arbeitsintensive Aufgaben des Berufes reißen würden. Welche Bereiche das sind, sage ich jetzt lieber nicht, sonst wird mir wohl auch noch unterstellt, ich halte sie für inkompetent oder für Drückeberger...

  • Einige wenige unseres Berufsstandes könnten in der Tat ohne ihren Beamtenstatus nicht überleben... ;)

    Ach, ab einem gewissen (Dienst-)Alter kriegst Du angestellte Flaschen genausowenig wieder los wie beamtete. Das (die ohnehin nur auf dem Papier bestehende Unkündbarkeit) dürfte also noch der geringste Vorteil des Beamtentums sein.



    Viele Grüße
    Fossi



    PS Hamilkar: Nochmal sorry, no pun intended. Wie gesagt - mir sind nur die "solchen Kollegen" etwas aufgestoßen, denn in der Tat gibt es - einzelne! - beamtete Kollegen, für die wir Angestellten eine, nun ja, Art extraterrestrische Lebensform darstellen. Da darfst Du Dir schonmal anhören, dass Du Armer ja
    - doch sicher in den Ferien Dienst machen musst, weil Du ja nur 30 Tage Urlaub hast
    - und dich in den Sommerferien arbeitslos melden musst
    - bei einer Vollzeitstelle am Gym mit 1500 netto nach Hause gehst
    - jeden Tag damit rechnen musst, nicht mehr gebraucht und deshalb gekündigt zu werden
    und und und... - alles selbst erlebt!


    Meist handelt es sich dabei aber in der Tat um solche Kollegen, die den Beamtenstatus ganz richtig als ihre persönliche Lebensversicherung betrachten.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin


  • Und letztlich stimmt esnatürlich, der Lehrerberuf ist nicht gerade gut für die Psyche. ........Das Ref ist für die meisten der Prüfstein was sie aushalten können, wenn du das packst, packst du alles.

    Ich habe mich gerade durch den Thread gelesen und bin hier hängengeblieben. Ich weiß, es passt nicht ganz zur Frage von tony_m, aber es hat mich gerade sehr nachdenklich gestimmt, wie selbstverständlich wir Lehrer mittlerweile davon ausgehen, dass unser Job einen Menschen echt fertig machen kann.


    Und das Schlimme ist.. es kann sogar stimmen! :(



    Trotzdem möchte ich dir Mut machen. Wenn du diesen Weg für dich sinnvoll und wichtig findest, dann mach es. Ich würde dir aber auch zu einer professionellen BEgleitung / Unterstützung raten, vor allem während des Refs.



    Weiterhin alles Gute!

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe mich gerade durch den Thread gelesen und bin hier hängengeblieben. Ich weiß, es passt nicht ganz zur Frage von tony_m, aber es hat mich gerade sehr nachdenklich gestimmt, wie selbstverständlich wir Lehrer mittlerweile davon ausgehen, dass unser Job einen Menschen echt fertig machen kann.


    Und das Schlimme ist.. es kann sogar stimmen! :(


    Es kann stimmen, ist aber höchst individuell. Der Lehrerberuf KANN die Psyche belasten, er kann aber auch gerade die Psyche auch aufbauen. Das hängt doch von vielen Faktoren ab, z.B. wie man sich aufgehobenfühlt in der eigenen Schule. Wird einem die Schule zu einem Stück Heimat, kann sie gerade stabilisierend wirken. Und gerade mit einer psychischen Krankheit hat man unter Umständen die Sensibilität, auf SuS gut zuzugehen. Kommt da dann auch ein positives Feedback zurück, dann kann sich auch das psychische Befinden verbessern. Darüber hinaus finde ich persönlich, dass die wirtschaftliche Absicherung durchaus ein nicht zu vernachlässigender Faktor ist noch dem Motto: Geld macht nicht glücklich, aber es weint sich beruhigter mit A13 als mit Hartz-IV, ähnliches gilt auch für Angestellte, die ja beim Staat auch sehr sicher sind. Viele Menschen mit Depressionen befinden sich in einem Teufelskreis aus ihrer Erkrankung und Existenzängsten, dass kann der Job durchaus nehmen.
    Findet man andererseits Schule und SuS einfach nur schrecklich und den ganzen Beruf nur furchtbar, dann wird das dauerhaft auch den psychisch stabilsten Menschen runterziehen.


    Und mal zum Themeneröffner: Ich oute mich hier mal, dass ich seit vielen Jahren wegen Depressionen in therapeutische Behandlung bin, und aus mir ist ja auch etwas geworden ;) Wenn man gelernt hat, mit der Erkrankung umzugehen, dann kann es auch im Lehrerberuf klappen, aber es gibt wie immer im Leben natürkich keine Garantien!

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