Freiwilliges Ausscheiden aus dem Beamtenverhältnis

  • Ich beabsichtige zum Jahresende "freiwillig" aus dem Dienst auszuscheiden.


    Bin zurzeit verbeamteter Lehrer in NRW.



    An wen muss ich mich wenden, wer ist zu benachrichtigen?
    Zuerst die Schule oder die Bezirksregierung, bzw. beide gleichzeitig?
    Muss ich bei der "Kündigung" gewisse Fristen einhalten, oder wie ist das?
    Wer kann mir einige Tipps geben? Danke.

    • Offizieller Beitrag

    Die Kündigung ist formlos auf dem Dienstweg einzureichen. Wirksamkeit ist in der Regel schnell, es gibt keine "Frist", der Schulleiter wird natürlich versuchen, den Unterricht abgedeckt zu bekommen, so lange er nix Neues hat. Du kannst deine Entlassung jederzeit verlangen und sie ist für den beantragten Zeitpunkt deiner Wahl auszusprechen, sie kann jedoch solange hinausgeschoben werden, bis du deine "Amtsgeschäfte" (in dem Fall Unterricht/Notengebung) "ordnungsgemäß erledigt" hast, so steht es im Beamtenrecht, höchstens für drei Monate.


    Was meinst du denn mit "freiwillig" (in Anführungszeichen)?


    Zitat

    3. Entlassung auf eigenen Antrag


    Beamtinnen und Beamte sind nach § 33 BBG bzw. § 24 Abs. 1 Nr. 4 BeamtStG) zu entlassen, wenn sie gegenüber der zuständigen Behörde schriftlich ihre Entlassung verlangen. Die Erklärung kann, solange die Entlassungsverfügung noch nicht zugegangen ist, innerhalb von zwei Wochen nach Zugang bei der zuständigen Behörde zurückgenommen werden, mit Zustimmung der zuständigen Behörde auch nach Ablauf dieser Frist. Die Entlassung kann jederzeit verlangt werden. Sie ist für den beantragten Zeitpunkt auszusprechen. Sie kann jedoch so lange hinausgeschoben werden, bis die Beamtin oder der Beamte die ihr oder ihm übertragenen Aufgaben ordnungsgemäß erledigt hat, längstens drei Monate.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Hallo,
    mit freiwillig in Anführungsstrichen meine ich, dass es eben nicht so ganz freiwillig ist.
    Ich fände es auch gut, im Alter eine Pension zu erhalten. Aber wer weiß, wie alt ich bei dem Beruf nach werde???



    Mir ist der ganze Beruf über, u. a. auch durch das diktatorische Verhalten unserer Schulleitung, die nur überwacht, reglementiert
    und manipuliert. Es ist echt wie im Knast!


    Die Eltern fragen mich schon, wie ich das bloß aushalte.


    Ich gehe weg, verlasse die Schule, den ungeliebten Ort, wandle meine vermeintlichen Vorteile, wie PVK
    in Nachteile sprich GVK um, verzichte auf eine mögliche Pension, auf Beamtengetöse, etc.


    Aber: Ich freue mich darauf. Mein Leben ist mir zu schade für diese ganze Schufterei.
    Dann lieber weniger Geld, aber frei.
    Endlich Tierschutz betreiben, Gitarre spielen lernen und morgens den Garten und das Wetter genießen.
    Das bedeutet "freiwillig" für mich.


    Schon alleine der Gedanke beflügelt mich.
    Nicht bis in die Unendlichkeit um 6 Uhr aufstehen müssen, den Horrorweg hin, das Schulwerk verbringen, Lautstärke, Chaos,
    bescheuerte Kollegen ertragen, den Weg zurück. Soviel kann mir keiner zahlen, als dass ich das noch länger ertrage.


    Wer es gerne macht, schön, viel Spaß dann noch.
    Ich nicht mehr.

    • Offizieller Beitrag

    Und warum nicht einfach eine andere Schule?


    Bei so einem radikalen Schritt braucht man dann ja einen gut verdienenden Partner oder einen Plan B, sonst hat man demnächst keinen Garten mehr, den man morgens genießen kann...

  • Du imponierst mir, Hannelore. Hut ab!!
    Du könntest ein Buch in deiner freien Zeit schreiben, über deinen Neuanfang. Ich denke, das würde viele interessieren. Eine Leserin hättest du schon.
    Lass mal hören, wie es so weitergeht.
    Grüße, klöni

  • Ich möchte nie mehr in der Schule arbeiten. Frei sein, selbstständig sein, das ist mir wichtig.



    Plan B ist natürlich vorhanden, denn eigentlich bin ich ein totaler Sicherheitsmensch.


    Ein schönes Wochenende Euch allen!

  • Ich möchte nie mehr in der Schule arbeiten. Frei sein, selbstständig sein, das ist mir wichtig.


    Das wäre dann ja doch freiwillig. "Nicht ganz freiwillig" hieße für mich, dass dich irgendjemand zu einer Kündigung deinerseits wie auch immer erpressen wollte.


    Nele

    • Offizieller Beitrag

    Frei sein, selbstständig sein, das ist mir wichtig.


    Ich war viele Jahre selbstständig und kann dir eines versichern: das hat mit Freiheit nichts zu tun. Die Kundschaft ist (absolutistischer ;) ) König... und um sie nicht zu verlieren, muss man sich signifikant mehr verbiegen als im Beamtenstatus (wo ich es eigentlich gar nicht muss). Und die Arbeitszeit war noch höher und der Druck auch. Das Geld zwar auch, aber ich bin jetzt deutlich zufriedener.
    Wenn du Selbstständigkeit als Gitarre Spielen im Garten vorstellst, könnte das eine herbe Enttäuschung werden.


    Ich finde die Hinweise auf die Freistellung nicht zu vernachlässigen. Selbstständigkeit geht genauso oft schief wie gut.

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  • Diktatorische Schulleitungen gibt es nicht überall. Ich würde daher in Erwägung ziehen, die Schule zu wechseln. Vielleicht auch erst einmal einige Zeit in Teilzeit arbeiten (was ja finanziell immer noch lukrativ ist). Ein Sabbatjahr wäre auch eine Option. Oder eine andere Aufgabe anstreben, die weniger Unterricht bedeutet (Ausbildung Referendare, Personalrat auf Bezirksebene, Fachberatung für die Landesschulbehörde, vielleicht auch selber Schulleiterin werden, um es besser zu machen..... usw.). All das würde ich ausloten, bevor ich alles hinwerfe.


    Ich war einige Zeit in der freien Wirtschaft tätig. Ich habe weitaus mehr gearbeitet als jetzt, hatte deutlich weniger Urlaub und deutlich weniger Verdienst. Ich musste mich mit nervigen Kunden rumärgern, da sind mir meine Schüler tausend Mal lieber. Vielleicht hast du aber ja einen gut verdienenden Mann (allerdings würde ich mich niemals in eine solche Abhängigkeit von einem Mann begeben) oder tatsächlich einen guten Plan B, der über Gitarre spielen und Wetter genießen hinausgeht. Alles Gute!

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