Könnes Kämpft; Schulchaos in NRW - ohne Nachhilfe geht gar nichts
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Toll, den kleinen Bruder auf die Realschule anmelden ....
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Böse Lehrer: Die unterrichten nach dem Prinzip auf dem Gymnasium "friss oder stirb" und deswegen kommt der arme Junge beim 8. Mathelehrer nicht mehr hinterher. Dabei haben sie doch die Pflicht den Schüler "individuell" zu fördern.
Auf der anderen Seite hat der Bericht natürlich Recht, dass man mittlerweile genau hinschauen sollte, welche Nachhilfe-Institute sich auf dem Markt befinden. Ich war als Studentin auch mal bei Schülerhilfe. Die waren einfach nur froh, eine Studentin zu finden, die den Kindern in der "Einzelsituation" den ganzen Stoff noch mal erklärte.
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Meiner Meinung nach ist es so, dass viele Schüler nicht die Kompetenzen mitbringen, den Stoff alleine zu Hause nachzuarbeiten. Ich muss mich auch ganz individuell mindestens 1 Stunde pro Tag mit meinem Sohn (5 Klasse) hinsetzen und den Unterrichtsstoff in den Hauptfächern nacharbeiten oder mal mit einem Referat helfen. Das kann doch keine Schule leisten und das verlange ich auch von keiner Schule. Mein Sohn ist wahrscheinlich nicht wirklich gymnasialgeeignet aber mit dieser Unterstützung schafft er es ganz gut.
Ich und mein Mann haben damals in der Mittelstufe auch Nachhilfe bekommen und Abi und Studium geschafft, ohne wäre es wahrscheinlich nicht gegangen.Meine Tochter (8.Klasse) braucht auch Unterstützung aber hauptsächlich, weil sie viel zu faul ist. Sie kommt 2 Tage vor einer Klassenarbeit zu uns und wir sollen ihr dann bitteschön den Stoff erklären und ihr helfen. Man könnte natürlich sagen, dass sie mit dieser Taktik ruhig scheitern sollte, dass sie ja alt genug wäre, abzuschätzen, wann sie was machen müsste usw. aber dann würde ich mich wieder über die schlechten Noten aufregen, ich hätte ständig Diskussionen mit ihr usw. also helfe ich ihr halt, zahle Nachhilfe und hoffe, dass sie bald vernünftiger wird. Ich habe ihr schon bestimmt 100 Mal gesagt, dass man Vokabeln nicht ins Langzeitgedächnis speichert, wenn man sie 1 Tag vor dem Vokabeltest lernt, aber ich habe keine Energie, mich ständig mit dem Thema auseinanderzusetzen. Sie hat in der Schule Chinesisch im WPII angefangen und schon die zweite Klassenarbeit war eine 5, dabei war es ja nicht schwer, reines Auswendiglernen. So, dann bekommt sie halt Nachhilfe, die ihre Faulheit ausgleicht, und schon läuft es wieder.
Da ist aber weder die Schule noch die Lehrerin "schuld", einfach nur meine Tochter und wenn ich so ein Kind habe wie meine Tochter, dann kann ich entweder sagen, ok, sie darf kein Chinesisch wählen, weil ich schon weiß, dass sie es nicht hinkriegt, oder ich stelle mich darauf ein, dass ich Nachhilfe zahlen muss, aber es ist keineswegs die Aufgabe der Schule, diese Faulheit zu kompensieren.Ich denke, so viel Weitsicht haben nur wenige Schüler in der Mittelstufe, dass sie regelmäßig lernen. Ohne regelmäßiges Lernen kommt man eben nicht weit. Die Nachhilfe zwingt die Schüler ja lediglich, sich regelmäßig mit dem Stoff auseinanderzusetzen und spart Zeit, weil die Schüler nochmal erklärt bekommen, was sie in der Schule auch oft einfach verspennt haben, und das ohne, dass sich die Schüler selbst mühsam mit dem Thema auseinandersetzen müssen. Viele Schüler passen in der Schule nicht auf und dann soll es die Nachhilfe/die Eltern erklären.
Würden die Schüler wirklich gymnasialgeeignet sein und tatsächlich, wie vorgesehen in der 8. Klasse, 2 Stunden pro Tag Hausaufgaben machen und den Unterrichtsstoff nacharbeiten, würde keiner Nachhilfe brauchen, meine Tochter ganz sicher nicht! Sie hatte, im Gegensatz zu meinem Sohn, auch eine reine Gymnasialempfehlung und mein Sohn nur eine eingeschränkte.
Wenn einer eine eingeschränkte Empfehlung hat, dann muss man sich als Elternteil auch nicht wundern, dass es auf dem Gymnasium nicht so rund läuft und dann muss man eben Nachhilfe zahlen oder selbst Zeit investieren. Klar, es ist bedauerlich, dass der Schulerfolg der Kinder von den Eltern abhängt, aber ich bin in Rumänien aufgewachsen und habe ich England gelebt und dort ist es auch nicht anders und die Schule kann die unterschiedliche häusliche Förderung einfach nicht kompensieren finde ich!
Wenn man ein ungeeignetes Kind hat bzw viele ungeeignete Kinder in einer Gymnasialklasse hat, dann kann man nicht das leisten was Nachhilfe leistet. Ich lerne mindestens 20 Min pro Tag mit meinem Sohn Vokabeln mit einem Vokabelkarteikasten. Oft sind es mehr als 20 Minuten und ich sitze daneben. Wenn er es alleine macht, dann macht er Fehler, übersieht Buchstaben usw. und lernt es am Ende noch falsch. Tja, wenn ich halt so ein Kind habe, dann muss ich diese Zeit investieren, wenn ich möchte, dass es auf dem Gymnasium Erfolg hat, so sehe ich das. Oder es geht erstmal auf die Realschule/Gesamtschule usw. und macht dann, wenn es irgendwann reifer ist, das Abitur nach.
Man kann nicht als Elternteil ein eher ungeeignetes Kind auf ein G8 Gymnasium schicken und dann von der Schule verlangen, dass es nach 8 Jahren das Abitur in der Tasche hat. Und auch die Politik kann es nicht von der Schule verlangen. Bei uns kommen ca. 50% mit einer eingeschränkten Empfehlung, manche sogar mit einer HS Empfehlung!! Also von den 50% der geeigneten Kinder muss man die ganzen faulen Kinder abziehen, die eben nicht die vorgesehenen 2 Stunden Hausaufgaben/Unterrichts vor- und Nachbereitungszeit pro Tag erledigen. Da bleiben noch ganz wenige Kinder übrig und diese brauchen meiner Meinung nach ganz bestimmt keine Nachhilfe.
Wenn ich bei meiner Tochter mit den Richtzeiten aus dem Hausaufgabenerlass (7-10 Klasse 2 Stunden) komme, dann sagt sie nur "das macht doch keiner bei uns". Also bitte, wen wundert es, dass alle Nachhilfe und Unterstützung brauchen? Nachhilfe kompensiert entweder mangelnde intelektuelle Fähigkeiten, mangelnde Selbstständigkeit oder eben die Faulheit der Schüler. Es ist nicht Aufgabe der Schule das zu kompensieren finde ich.
Früher, bei G9, hat es vielleicht eher geklappt mit der Saisonarbeit und dem kurzfristigen Lernen vor der Arbeiten. Damals lag die Abiturientenquote auch nicht bei 50%...
DIe Kinder tun mir schon leid, wenn sie andauernd überfordert sind aber letztendlich bietet die Schule viel mehr individuelle Förderung als zu meiner Schulzeit und die Schule kann nicht das individuelle Lernen zu Hause - das bei vielen Schülern fehlt oder sehr unregelmäßig stattfindet - ersetzen!
Was ich am System wirklich schlecht finde, ist die zweite Fremdsprache schon in der 6. Ich finde, die zweite FS in der 7 könnte viel Druck abbauen, aber gut, da kann ich nicht mitentscheiden:-).
Sicherlich sehen das viele Eltern/Lehrer anders, aber ich wollte trotzdem meine Meinung mitteilen- die jetzt leider viel zu lang wurde...
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Bei uns versuchen einzelne Eltern der Schule auch immer einen Strick aus der stetig steigenden Zahl von Nachhilfeschülern zu drehen - dabei wird eben genau nicht beachtet, warum denn Kinder Nachhilfe haben. Die steigende Zahl von Nachhilfeschülern hat nach meiner Erfahrung auch mit der steigenden Angst der Eltern zu tun, ihr Kind könnte "nicht gut genug" abschneiden. Ich erlebe es immer häufiger, dass auch 2er oder 3er Schüler zur Nachhilfe geschickt werden, damit sie entweder besser werden oder weil die Eltern ihren Kindern nicht zutrauen, selbstständig zu arbeiten! Sobald ein Kind auch nur eine einzelne Arbeit verhaut, heißt es immer öfter "Glauben Sie, er / sie braucht Nachhilfe??". Parallel werden auf Teufel komm raus Zusatzübungsmaterialien gekauft, mit denen die Kinder dann überschüttet werden, um ja auch alles getan zu haben, was geht. Es sinkt nicht nur das Vertrauen in die Schule, sondern auch in die Fähigkeit des eigenen Kindes, sich auch einmal aus Problemen selbst herauszuarbeiten.
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Diese Entwicklung finde ich verheerend. Kein Wunder, dass immer mehr Kinder mit psychischen Problemen beim Arzt landen. Das kann doch kein Kind auf Dauer aushalten. Wie passt das mit Inklusion zusammen?????????????? Auch die starke Zunahme von Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten wundert mich nicht. Ich habe ja öfter mit Eltern zu tun, denen Bildung eher fern ist, aber die Turbomütter sind auch ein Fluch!!!!
Meine eigenen Töchter haben vor 3 bzw. 2 Jahren ihr Abitur gemacht. Wenn ich gemerkt hätte, dass sie das Pensum des Gymnasiums nicht schaffen, hätte ich sie von der Schule genommen. Nachhilfe kam für uns nicht in Frage. Allerdings haben wir von Anfang an darauf geachtet, dass Hausaufgaben immer erledigt wurden und sie sauber und selbstständig arbeiteten. Bin mir inzwischen auch nicht mehr so sicher, dass Abitur das Allheilmittel ist. Erst das lange Studium und dann gefühlte 100 Praktika? Das macht mir ein wenig Sorge, was nach dem Studium kommt.
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