Pornoheft auf Abschlussfeier

  • ... würde jemand von euch Lehrern einen 16-jährigen bei einer Abschlussfeier vor allen Eltern, Mitschülern, Kollegen namentlich aufrufen, um ihm ein Pornoheft zurückzugeben, dass er bei diesem mal in der 8.Klasse erwischt hat?


    Weitere Schülernamen wurden auf der Feier nicht genannt - Eltern, Mitschüler - auch die Kollegen des Rektors-, der nun wg. Pensionierung gleichfalls geht, waren über sein Verhalten gleichermaßen empört.


    Wie reagiert man "passend" auf einen solchen ungeheuerlichen Vorgang?


    LG Cecilia

  • Hallo Cecilia,


    fragst du als Elternteil, wie du reagieren könntest?


    Also ich glaube, ich hätte mich als Kollegin bei sowas erstmal weggelacht. Sind die Leute auf der Abschlussfeier etwa ernst geblieben?
    Na ja, sicher kommt es auch auf die Art und Weise und das soziale Umfeld an, wie er das Ding zurückgegeben hat, aber bei uns hätten wahrscheinlich alle unter den Stühlen gelegen. Schon alleine der Gedanke, dass dieser Typ das Heftchen solange gut behütet hat. :D


    Wenn der Rektor empört ist (und vermutlich auch seine Kollegen), kann man ja davon ausgehen, dass ein Gespräch mit dem betreffenden Lehrer unter vier Augen erfolgt.


    Wenn ich Elternteil des 16jährigen wäre, hätte ich sicherlich auch nochmal das Bedürfnis mit diesem Lehrer zu sprechen. Aber mehr Brimborium würde ich ehrlich gesagt nicht drum machen, dafür ist dieser Vorfall doch einfach zu lächerlich.
    Zudem vermittelt man nach außen hin, dass man es als ebenso schlimm empfindet, dass ein 16jähriger mit einem Pornoheft erwischt wurde.


    Gruß,
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Nur zum Verständnis: Zurückgegeben wurde es vom Rektor ...im Rahmen bzw. zum Abschluss seiner Abschlussrede, auf der er sich ausführlich über die Jugend von heute mokierte.......--- die nur fordert, aber nix leistet
    (wobei er Traumhaus bewohnt, Bali bereist und Cabrio fährt! Mit anderen Worten: Mit bestem Beispiel vorangeht!)


    Nein, ...es hat keiner gelacht...- allen war nämlich klar, wie peinlich und unangenehm es für den 16jährigen Schüler war...und alle waren sehr peinlich berührt vom Benehmen des Rektors.


    LG Cecilia

  • Zitat

    ...auch die Kollegen des Rektors-, der nun wg. Pensionierung gleichfalls geht, waren über sein Verhalten gleichermaßen empört...


    hm, mir stellt sich das so da: da hat sich, sozusagen beim letzten öffentlichen auftritt (rede), der frust von mehreren jahren bahn gebrochen - insofern scheint mir der betroffene schüler eher ein zufallsopfer zu sein.


    angemessene reaktion: für passende angelegenheiten im anekdotenkästchen verfahren, ansonsten: vergessen (je mehr wind drum gemacht wird, desto mehr unnötige aufmerksamkeit zieht der vorfall auf sich; dienstaufsichtsbeschwerde u.ä. wäre wohl ein wenig hochgegriffen und sicher nicht sehr aussichtsreich)

  • Der "Nachfolger" scheint auch nicht besser zu sein...


    Es ist eine Hauptschule......- die Schüler fühlen sich sowieso als die Letzten der Letzten..... WARUM um alles in der Welt muss man ihnen dann noch die Abschlussfeier kaputtmachen?


    Der Schüler, den es traf, ist im übrigen ein durchaus bemühter und sehr netter junger Mann..... - Zufallsopfer-ja, mag sein! Das macht` s nicht besser. Dieser Nicht-Pädagoge hat einen lausigen Witz auf Kosten eines Schutzbefohlenen gemacht - seine Machtposition ausnutzend.


    Versucht euch mal auszumalen, was dem Jungen im umgekehrten Fall passiert wäre?


    LG Cecilia

  • Ach so, das kam in deinem ersten Post nicht so klar heraus, wer es war.


    Aber im Prinzip würde ich dennoch auch nicht anders verfahren, auch wenn ein Rektor von Kollegenseite sicherlich nicht auf sein falsches Verhalten hingewiesen wird. Trotzdem würde ich als Elternteil das persönliche Gespräch mit dem Rektor suchen und versuchen zu erklären, warum seine Aktion für Empörung gesorgt hat. Aber mehr bringt's nicht, sondern bauscht diese Angelegenheit nur unnötig auf. Je länger diese Aktion Gesprächsthema bleibt, desto länger wird der Junge drunter leiden.
    Leider kann man diese unangenehme Situation nun mal nicht rückgängig machen und da der Rektor ohnehin pensioniert wird, muss man sich das Leben mit irgendwelchen offiziellen Beschwerden nicht unnötig schwer machen.


    Gruß,
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

    Einmal editiert, zuletzt von Mia ()

  • Dennoch: Reg dich nicht unnötig auf. Offensichtlich ist doch der Rektor der Einzige, der sich blamiert hat. Der Schüler wird diese Geschichte, so besch.... sie auch ist, schon überstehen. Zumal, wie du sagst, seine Mitschüler auch darüber empört waren.
    Aber je mehr diese Sache an die Öffentlichkeit gelangt, desto peinlicher wird sie auch für den Jungen. Eine offizielle Abstrafung des Rektors ginge also auf Kosten des Jungen. Da musst du dir auch im Klaren drüber sein.

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Zitat

    Nur zum Verständnis: Zurückgegeben wurde es vom Rektor ...im Rahmen bzw. zum Abschluss seiner Abschlussrede, auf der er sich ausführlich über die Jugend von heute mokierte.......--- die nur fordert, aber nix leistet
    (wobei er Traumhaus bewohnt, Bali bereist und Cabrio fährt! Mit anderen Worten: Mit bestem Beispiel vorangeht!)


    cecilia,


    was willst du damit sagen?
    dass der rektor nur fordert und nichts leistet?!? ich glaube nicht, dass du das beurteilen kannst / solltest.


    davon abgesehen finde ich auch nicht, dass die abschlussfeier der geeignete rahmen ist, um ein solches heft zurückzugeben...


    lg,
    grundschullehrerin

  • Nein,...ich wollte damit beschreiben, dass in dieser Abschlussrede von vorn bis hinten die Jugend/die Schüler negativ dargestellt wurden, während zu "seiner Zeit" (etwa Jg. 1940 ! ) man noch fleißig, anständig, arbeitsam usw. war!
    Er mokierte sich über eine Schülerin, die schon in die Ferien nach Mallorca abgeflogen war.....( eine Hauptschülerin, die nach Mallorca fliegt...in diesen Zeiten, ts-ts... obwohl noch gar nicht ganz Ferien sind...)
    ABER ER hat sich seine Traumvilla, sein Traumauto und seinen Traumurlaub ganz sicher SCHWEEERRRR erarbeitet und verdient!


    Ganz sicher kann man SO die Hauptschüler nicht motivieren-die Kollegen genausowenig!
    Nachtrag: Es hätte eine Abschlussrede und Feier für die Schüler sein sollen - keine zur Selbstbeweihräucherung des Rektors! Er kann fahren und bewohnen, was er will... aber nicht auf der Abschlussfeier auf die Kids schimpfen, die ALLES haben wollen, wenn er doch mit gutem Beispiel schon vorangegangen ist. (Wasser predigen und Wein trinken!)


    LG Cecilia

  • Hallo,
    also ich oute mich hier mal als Traumhausbesitzerin (so finde ich es zumindest) und ehemalige Capriofahrerin. Auf Bali war ich noch nicht, werde es bei passender Gelegenheit aber nachholen. ;)


    Sorry, Cecilia, aber mir ist nicht klar, mit was für einem schlechten Beispiel ich oder der Rektor hier vorangehen?


    Natürlich finde ich die Aktion nicht o.k., würde es aber mit etwas Humor sehen, gerade an einer Hauptschule!


    Warum bist du so schnell der Meinung, dass der neue Rektor nicht viel besser ist?

  • Sicher ist das nicht ok (obwohl ich mir auch Schüler vorstellen kann, die son Heft grinsend und unter dem Beifall ihrer Kollegen in Empfang nehmen... kenne da einige Kandidaten), was ich aber nicht verstehe:
    wie kommst du, cecilia, auf die Idee, dass der Rektor seinen Besitz nicht erarbeitet hat? Weil Lehrer nun mal nix leisten, sondern nur auf Schülern rumhacken können? Du hast ansche8nend ein sehr negatives Lehrerbild - nur: Schreibst du hier nur, um das bestätigt zu bekommen?
    Nix für ungut,
    löwe

    Lasst uns das Leben genießen, solange wir es nicht begreifen. (Tucholsky)

  • Erstens: Die Sache tief hängen. Blamiert hat sich der Rektor, dass er auf sowas herumreitet. Zu seiner Jugendzeit hat es sowas eben noch nicht gegeben. Sonst hätt er sich auch aufgeklärt......


    Zweitens: Zur fleißigen Jugend früher: Man sehe sich den Film: "Denn sie wissen nicht, was sie tun" (mit James Dean) an. Oder Westside-Story..... oder frage den Opa, was er "mal ehrlich" in seiner Jugend getrieben hat.


    Kokolores!


    Und zur Jugend früher:
    http://www.autenrieths.de/ftp/klagen.txt


    Nun ist es eine altbekannte Tatsache, dass sich der Mensch mit den Jahren immer mehr seiner Umgebung anpasst. An der Hauptschule gibt es auch "solche und solche" Schüler. Scheinbar hat sich der Rektor charakterlich an "solche" angepasst....


    Abhaken, nach vorn schauen, als Anekdote erzählen ... Was ist schon das Blättern in einem Sexheftchen gegen einen derartigen Fauxpas eines Schul"meisters".

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • ich finde das verhalten des rektors auch nicht richtig, denn grade an so einem tag sollte man doch auch mal "alle 5 grade sein lassen"..
    sicher kommt es immer auf die umgebung an, den ton an der schule, usw. da kann so eine aktion auch witzig sein und alle liegen lachend unter dem stuhl.
    aber wenn erst der von cecilia beschriebene vortrag kam und er dann das heft - quasi wie zum beweis - zurückgibt.. *argh*


    aber was sollte das denn beweisen? schon 1940 haben sich jungs für frauen interessiert... :D ...sowas neues scheint mir das nicht zu sein ;):P



    zum schluss: ich finde es auch nicht richtig wenn schüler vor beginn der ferien in diese abrauschen!
    wir müssen ja schließlich auch dableiben :rolleyes::D


    sabi

  • ...na klar ist es nicht O.K. - aber eine Sache der ELtern der minderjährigen Schülerin...und eine Sache, die Rektor/Schulbehörde mit den Erz.Ber. zu klären haben und nicht öffentlich auf einer Abschlussfeier anzuprangern ist!


    Eine angemessene Reaktion auf der Feier wäre gewesen, der Schüler wäre schlagfertig genug gewesen zu kontern, etwa: "Ach wissen Sie, Herr x, sicher haben Sie nicht ohne Grund und mit bestimmt viel Vergnügen solange auf dieses Heft aufgepasst und da Sie ja nun bald in Ruhestand gehen, möchte ich Sie nicht gar so ohne Beschäftigung lassen... und überlasse Ihnen hiermit gerne dieses Heft, damit Sie weiter Ihren Spaß haben können. Und wenn Sie Nachschub benötigen, sagen Sie mir gerne Bescheid!"


    Nun,.....das wäre zumindest MEINE Reaktion gewesen... - aber ich bin ein paar Jährchen älter....und ziemlich furchtlos, was solche Angelegenheiten betrifft- angemessen wäre also nun, und wirklich einer Überlegung wert, ob ihm jemand zu SEINER ANSTEHENDEN VERABSCHIEDUNG ein eindeutiges und gleich zu öffnendes Päckchen überreichen sollte....


    Cecilia

  • Wenn man sich auf das gleiche jämmerliche Niveau runterlassen will, kann man sowas natürlich tun. :rolleyes:

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • ...stehen nicht halb so viele Gedankengänge wie hier...- die Betr. werden dennoch versuchen, alles zu berücksichtigen.....
    Danke für eure Antworten.


    Cecilia

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