Laute, unruhige Klasse

  • Hallo,


    das Thema wird hier öfters mal angesprochen, ist aber dennoch immer wieder aktuell.


    Meine Tochter beschwert sich massiv, dass es in ihrer Klasse immer wieder sehr laut ist.


    Sie geht in eine 5.Klasse einer Regionalschule (Mischung Realschule+Hauptschule). Die Klasse besteht aus 17 Jungs und 7 Mädchen.


    Die Klassenlehrerin (4 Fächer: D, EK, Sp und BK) hat die Klasse halbwegs im Griff, die Methoden zur "Lärmregulierung" scheinen auch sinnvoll: Klingel und Handzeichen. Die Konsequenzen sind für die Störer auch klar, es gibt Strafarbeiten.


    Andere Lehrer, z.B. die Englischlehrerin, eine nette, ruhige und recht liebevolle Frau schaffen das nicht. Es gab vor kurzem tatsächlich die Situation, dass es so laut war, dass kein Unterricht möglich war.


    Der Musiklehrer versucht es mit Abschreiben der Hausordnung bei den Ruhestörern.


    Am schlimmsten ist es in Religion, da werden die Kinder nach Konfessionen geordnet, hier geht es noch schlimmer zu. Bei Stationsarbeit können einige nicht arbeiten, weil andere lauthals die Aufgaben besprechen, anstatt für sich zu arbeiten.
    Ruhe kann der Lehrer kaum schaffen, da er nur sagt:"Seit doch bitte leiser, damit alle Arbeiten können!" Nutzen tut es nichts, der Lehrer ist bestimmt nett, aber kann sich nicht durchsetzen.


    Die Mathelehrerin wäre auch gerne weiter, wenn es nicht so viele Störenfriede gäbe.


    Meine Tochter ist ADS´ler und hat es mühsam gelernt, vernünftig zu arbeiten und lernt auch sehr gerne. Aus der Grundschule war sie es gewohnt, dass es sehr leise zu ging und keine sich gewagt hätte, so laut zu sein (ok, die Pädagogik der GS war schon grauenhaft, aber lernen konnte man).


    Sie versteht es nicht, dass andere kein Interesse an der Schule haben und damit andere am Lernen hindern.


    Ich kann meinem Kind ja nicht mal helfen, denn gegen den Lärm kommt keiner an. Sie beschwert sich offen und muss sich dafür den Spruch "Streber" anhören, sie ist auch eine der Klassenbesten.


    Letzte Woche soll es sogar eine Klassenkonferenz wegen der unmöglichen Zustände gegeben haben, um abzustimmen, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen.


    Was kann man da tun? Sollte man da nicht einmal die Eltern zu einem Elternabend rufen und schildern, was die Kinder so treiben?


    Dies wäre um so wichtiger, da bei Arbeiten der Klassendurchschnitt teilweise sehr schlecht ist, was bestimmt nicht unbedingt an den Lehrern liegt, schließlich gibt es auch gute Schüler.


    Ich möchte ganz einfach auch die Lehrer unterstützen, die sich viel Mühe geben und gute Methoden haben, viel besser als in der Grundschule, wo es nur Frontalunterricht gab.


    Außerdem leidet mein Kind, das lernen will.


    Doris

  • Hallo Doris,


    tut mir Leid, dass die Antwort so lang gedauert hat, im Moment sind wir alle etwas zugeschaufelt...


    Der Übergang von Grundschule zu Gymnasium ist immer schwer, wobei normalerweise das umgekehrte Problem von dem auftaucht, was du geschildert hast - vorher Freiarbeit, nachher frontal. Ich finde, du hast schon einiges unternommen, um deiner Tochter zu helfen, und hielte jetzt einen Elternabend für eine gute Idee. Ein paar Vorschläge:


    - wenn man sich auf dem Elternabend einigen kann, eine "Aktion Ruhe" durchziehen zu wollen, sollte den SuS klar werden, dass hier Lehrer und Eltern an einem Strang ziehen. Man könnte z.B. das Mitteilungsheft nutzen. um die Eltern konsequent über das Verhalten ihrer Kinder im Unterricht zu informieren.


    - wenn die Klassenlehrerin einen guten Draht zu ihren Kollegen hat, könnte man anfragen, ob nicht alle Kollegen das gleiche Ruhezeichen/ Konsequenzenregister nutzen könnten.


    - wenn es deiner Tochter gerade bei Einzelarbeiten schwer fällt, sich nicht von den anderen ablenken zu lassen, lohnt sich evt. ein Gespräch mit der Klassenlehrerin, ob sie bei solchen Aufgaben an einen Einzeltisch darf/ evt. sogar Kopfhörer benutzen darf, um nicht durch die anderen gestört zu werden.


    - gegen die "Streber" Vorwürfe lässt sich nur schwer was unternehmen, man könnte allerdings die Deutschlehrerin mal fragen, ob sie eine Reihe zum Thema Leistung machen möchte, respektive die Englischlehrerin, ob sie einen landeskundlichen Ausflug in die USA machen möchte, wo Leistung innerhalb der Klasse gefeiert wird - da es sich um eine Grundkrankheit im dt. Schulsystem handelt, wird's hier schwierig.


    Leider fällt mir im Moment auch nicht mehr ein, aber ich drück deiner Tochter die Daumen!


    w.

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