Inklusion von E Kindern und Arbeitsruhe...

  • Wenn es nicht Lerneinrichtungen für Kinder und Jugendliche gäbe in denen Inklusion einfach so geht, wären Bildungspolitiker nicht auf die Idee gekommen sowas allgemein haben zu wollen.


    Weil Lehrer und Lehrerinnen dafür ausgebildet werden Kinder und Jugendliche gleichzeitig und gleichschnell belehren zu wollen, klappt das nicht.


    In einer Schule in der gleichzeitig belehrt werden soll, können Kinder die in einem anderen Tempo lernen oder die sich zur Zeit für etwas anderes dringend interessieren, nicht mithalten. Deshalb gibt es ja dauernd Tests und Vergleiche und Verfahren zur Aussonderung.


    Eine Lerneinrichtung für Kinder und Jugendliche in der sie selbstständig und miteinander alles lernen können was sie wissen wollen und woran sie arbeiten wollen, muss sich Kinder nicht danach aussuchen ob sie "passen".


    Inklusion geht entweder grundsätzlich für Alle oder es ist eben keine Inklusion, weil das Prinzip der Einrichtung eben Aussonderung ist.

  • Aber ist es nicht so, dass ein Kind wie Henri auf der Grundschule auch schon eigene Aufgaben bekommen hat, diese aber noch "relativ nah" an denen der anderen Kinder waren? Und auf dem Gymnasium würde sich - zumindest so, wie ich es erlebe - relativ schnell ein sehr deutlicher Unterschied in der Entwicklung auf kognitiver, sozialer und emotionaler Ebene ergeben - wäre es nicht so, das "Henri" sehr schnell eigentlich gar nichts mehr groß im Unterricht mit den anderen Kindern zusammen machen kann, er sitzt bloß mit ihnen im gleichen Raum? Wenn ich es gestern richtig gesehen habe, spielt z.B. Henri noch gerne im Sand - damit wird er nicht mehr lange auf 'Resonanz' bei den anderen Kindern stoßen.
    Was ist, wenn die Kinder oder Jugendlichen über lang oder kurz oder vielleicht sogar sehr schnell kein Interesse mehr an ihm zeigen und er letztlich "alleine" da auf dem Schulhof steht??

  • Ich habe ähnlich empfunden wie Ihr. Die Probleme von Inklusion und die daraus resultierenden, nicht kostenneutralen Erfordernisse wurden wenig thematisiert. Die Diskussion darüber, ob Kinder im Rollstuhl die Klasse fegen können und sollen, ist ein Luxusproblem. Die meisten I-Kinder sind ESE-Kinder. Gleichzeitig gibt es für sie die wenigsten Plätze, weil man nicht mehr als ein bis maximal zwei von ihnen in derselben Klasse unterbringen kann (siehe Threadthema!). Um diese Kinder und um die übrigen, u.U. ebenfalls nicht einfachen 20-30 Kinder kann sich nicht eine einzige Lehrkraft zugleich kümmern.
    Letztendlich gibt es aber auch Kinder, die von Inklusion nicht in der Weise profitieren, wie wir uns das wünschen. Für sie muss die Möglichkeit bleiben, sich an eine Förderschule zurückziehen zu können. Ganz ohne wird es wohl nicht gehen, und das sage ich als ausgesprochene Inklusionbefürworterin.


    Bei Henris Mutter habe ich aber das Gefühl, dass sie ihren Sohn auf dem Altar des Prinzips opfert. Ich würde mich nicht wohl dabei fühlen, mein Kind an einer Schule anzumelden, von der ich sicher weiß, dass sie ihn nicht will und auf seine Bedürfnisse nicht eingehen kann.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Zitat

    auf dem Gymnasium würde sich - zumindest so, wie ich es erlebe - relativ schnell ein sehr deutlicher Unterschied in der Entwicklung auf kognitiver, sozialer und emotionaler Ebene ergeben


    Inwiefern ist das schulformabhängig? Als ich gestern den Einspieler gesehen habe, habe ich mich schon gefragt, was er auf der Grundschule (!) noch mit den anderen (im Unterricht) macht.


    Zitat

    Was ist, wenn die Kinder oder Jugendlichen über lang oder kurz oder vielleicht sogar sehr schnell kein Interesse mehr an ihm zeigen und er letztlich "alleine" da auf dem Schulhof steht??


    Lustigerweise ist DAS ja gerade ein Argument, das Inklusionsbefürworter immer benutzen, um Kinder aufs Gymnasium bringen zu wollen: Besser, das Kind steht auf dem Gymnasium allein in der Ecke, als dass ihm auf der Hauptschule der Sand in Mund und Nasenlöcher gestopft wird.


    Was natürlich zynisch ist.

  • Was er mit den anderen im "Unterricht" macht?


    Beim Lernen kann er mit anderen reden, sie fragen, seine Meinung sagen, mitspielen, zeigen was er kann...


    Beim "Unterricht" vielleicht nichts.


    Unterricht kann keine Inklusion, weil Kinder und Jugendliche nicht gleichzeitig das Gleiche lernen können nach Anweisung

  • Robiscon, ich habe an einer I-Schule (die ja wegen Inklusion in HH abgeschafft wurden) mit gutem Betreuerschlüssel gearbeitet. Ja, dann geht es und dann ging es auch mit dem gewalttätigen Autisten. Da war aber IMMER ein Grundschullehrer und ein Erzieher anwesend und dann noch circa die Hälfte der Stunden ein Sonderschullehrer. Dann kann man viel schaffen.


    Jetzt sitzen wir mit I-Kindern mit einem Grundschullehrer da. Haben eine 75-% Sonderschullehrerin für die ganze Schule!!! SO geht es nicht. So geht es vielleicht mit dem Glasknochenkind, oder mit einem Muskelkranken, der eigentlich noch keine großen Auswirkungen hat. Oder eben das liebe Downie. Aber nicht mit den EUSE-Kindern oder Autisten, die schwere Auffälligkeiten zeigen.


    Edit: Merkt an, dass I-Schule eine normale Grundschule war, mit inklusiven Kindern und integrativen Kindern.

  • Also ich weiß nicht, was du genau mit Tips meintest. Bestimmt keine zum "classroom-Management" ;)


    Ich würde an deiner Stelle "aufräumen", in dem du jetzt exkludierst, um dich und die Kinder zu schützen:


    Und das dritte Kind arbeitet zwar schon mal... aber höchstens für 5 Minuten und möchte dann mit seinem Nachbarn reden, macht witzige Geräusche und möchte die Klasse zum Lachen bringen. Klappt auch meist. Unterricht wird dadurch ständig unterbrochen.

    Platz vor der Tür mit Lernmappe zum Abarbeiten + Ausmalbilder zum Belohnen. Tür bleibt offen. Mit dem Kind absprechen, dass es erst wieder am Unterricht teilnimmt, wenn es eine Stunde still vor der Tür durchhält.


    Das andere KInd bleibt zwar auf seinem Platz, macht aber permanent Geräusche. Singt, redet vor sich hin oder gibt unartikuliert Laute von sich. Permanent. Laut! Er hört niemals auf. Nichtmal, wenn man direkt daneben sitzt.

    Medikamentöse Einstellung möglich?

    Zitat

    Der
    eine steht dauernd auf, sucht Kontakt zu anderen KIndern, schlägt,
    schubst, zieht den KIndern Stühle weg... zerbricht deren Stifte...

    Auf Pschychiatrieaufenthalt pochen, bis dahin Schulausschluss, wenn irgend möglich.



    Sind denn die Eltern irgendwie zu erreichen? Also im Sinne von: "wie geht es Ihnen", "wie geht es mir" und "wie können wir weiterverfahren?" denn nun, am Ende der Vierten kannst du den Eltern klar machen, dass du nicht ihre Kinder loswerden willst, sondern dass sie auf die weiterführende Schule kommen, wo die Probleme unter Garantie schlimmer werden. Du bist sozusagen die Letzte, die noch Hilfe anbieten kann...


    Wenn diese Ebene verfahren ist, bleibt dir m.E. nur, über die gängigen schulischen Maßnahmen die Zeit zu überbrücken.

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