Inklusion von E Kindern und Arbeitsruhe...

  • Über die Umsetzung im Gymnasium, Realschule, Gesamt- und Gemeinschaftsschule noch keinen Plan. Viel Zeit bleibt nicht mehr. Jeder Schule bekommt dann ein bestimmtes Kontingent an Sonderschulehrerstunden und das war es dann.

    Ich persönlich hoffe ja insgeheim (naiv, ich weiß), dass der große Knall spätestens in 1-2 Jahren kommt.


    Nämlich dann, wenn alle festgestellt haben, dass die Umsetzung an den weiterführenden Schulen noch viel schwieriger ist als an den Grundschulen (wo es jetzt schon schlimm genug ist).
    Wenn ich bei uns sehe, welche ES und GE Kinder so auf die weiterführenden Schulen in den GU kommen (auch extremst schwierige Kinder von Förderschulen), die dann beispielsweise an einer Gesamt- oder Sekundarschule womöglich noch in einer Klasse unterrichtet werden sollen, dann weiß ich beim besten Willen nicht, wie das gut gehen soll.
    Hinzu kommen ja noch die ganzen "ES-Kinder" ohne Stempel.




    @ Caliope
    Ich kann dir leider auch nicht wirklich weiterhelfen. :(
    Abholen lassen oder verkürzte Beschulung würde ja zumindest für einige Stunden etwas Ruhe reinbringen, sofern deine SL kooperiert.


  • Und wohin dann mit ihnen, wenn es keine Förderschulen mehr gibt.


    Na, an die übrigen Schulen der Stadt. Wir haben uns geweigert, unser funktionierendes Konzept zugunsten der Masse aufzugeben. Und haben uns durchgesetzt.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Hallo Caliope,


    ob mein Vorschlag für euch in der 4. Klasse noch rechtzeitig kommt, weiß ich nicht, aber: Vielleicht könnte man die Eltern der Klasse so ganz grundsätzlich mal daran erinnern / darüber informieren, dass sie ja in vielen (allen?) Bundesländern prinzipiell das Recht zur Hospitation haben. Es interessiert einige Eltern doch sicher, wie eigentlich so ein Schulvormittag "heutzutage"abläuft, wie offee Unterrichtsformen aussehen o.ä...., vielleicht gibt´s auch gerade mal eine besonders interessante Unterrichtseinheit... Da werden dann sicher auch gewisse Fragen bei den Eltern hinsichtlich der Arbeitsatmosphäre aufkommen. Ich denke, es wäre sehr wichtig, wenn möglichst viele Eltern eine realistische Vorstellung von der Inklusion, wie sie im konkreten Fall der Klasse ihres Kindes aussieht, bekommen. Ggf. müssen dann eben auch die Eltern den Forderungen gegenüber Schulleitung, Schulamt etc. mehr Nachdruck verleihen.


    Der Förderschwerpunkt ist eben schon ein ganz wesentlicher Aspekt: Ich habe erlebt, wie ein einzelnes SE-Kind über fast eineinhalb Jahre hinweg eine Klasse auf genau die von dir beschriebene Weise "im Griff" hatte. Das war nach Meinung aller Beteiligten, mich eingeschlossen, für die anderen Kinder nicht zumutbar. Das Kind wechselte dann doch, völlig überraschend, auf eine Förderschule. Ich erlebe andererseits aber auch die Inklusion anderer Kinder (L), die deutlich besser funktioniert.

  • Also, liebe NRW-KollegInnen, den Inklusions-Spuk mit indischer Gelassenheit meditativ und ohne Beteiligung der Seele und des Ichs vorbeirauschen lassen ! Für das kosmiche Geschehen ist die Inklusion eh irrelevant ! 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Ich persönlich hoffe ja insgeheim (naiv, ich weiß), dass der große Knall spätestens in 1-2 Jahren kommt.

    Ich prognostiziere mal, dass erst dann sich etwas an der gnadenlosen Inklusion ändert, wenn ein sog. Inklusionskind - vorzugsweise ESE - ein anderes Kind dermaßen körperlich schädigt, dass ein großes Raunen in den Medien beginnt.

  • rina68 :

    Zitat

    Ich prognostiziere mal, dass erst dann sich etwas an der gnadenlosen Inklusion ändert, wenn ein sog. Inklusionskind - vorzugsweise ESE - ein anderes Kind dermaßen körperlich schädigt, dass ein großes Raunen in den Medien beginnt.

    Das wird auch bald passieren, wenn nicht bereits geschehen ! Aber wer würde in NRW dafür haftbar gemacht werden ? Frau Löhrmann oder der betreffende Lehrer, dem man dann per se eine allgemeine pädagogische Unfähigkeit und/oder eine Vernachlässigung der Aufsichtspflicht in die Schuhe schieben wird ?


    In den von grün-roter Denke dominierten Medien, betrifft mittlerweile den überwiegenden Teil der Medien, wird man berichten, dass wir Lehrer daran Schuld sind, wenn die Inklusion nicht gelingt.8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    Einmal editiert, zuletzt von Elternschreck ()

  • Es wäre toll, wenn die Kolleginnen und Kollegen aus dem Regelschulsystem ihre Erfahrungen mit Umsetzung von Inklusion und ihren Arbeitsbedingugen ins Kommentarfeld der Onlinepetition schreiben würden. Hier gibt es schon viel Lesenswertes von allen Betroffenen: Kollegen, Eltern, Schülern. Die wird bald Fr. Löhrmann vorgelegt:


    https://www.openpetition.de/pe…lerzahl-an-foerderschulen


    Auch wenn es vielleicht nichts nützt, aber es erleichtert! :)

  • Soeben auf ARD begonnen:


    Günter Jauchs Talkrunde: Inklusion.


    Teilnehmer:
    Malu Dreyer (SPD, Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz), Kirsten Ehrhardt (Journalistin und Mutter von Henri), Josef Kraus (Präsident des Deutschen Lehrerverbandes), Carina Kühne (lebt mit dem Down-Syndrom), Jan-Martin Klinge (Lehrer)


    Zitat

    Mit Down-Syndrom aufs Gymnasium - Freie Schulwahl für behinderte Kinder?


    Gleiches Recht für alle: Kinder mit und ohne Behinderung sollen gemeinsam an einer Schule lernen. So fordern es die Vereinten Nationen, und so steht es seit 2009 auch in deutschen Gesetzbüchern. Doch an der Umsetzung hapert es gewaltig. Den Schulen fehlen schlicht die Mittel, viele Eltern und Schüler fürchten zudem Nachteile durch das gemeinsame Lernen. Wo die Inklusion an ihre Grenzen stößt, zeigt derzeit auch der Fall Henri: Der Elfjährige mit Down-Syndrom wird von Gymnasium und Realschule abgelehnt. Wie aber kann Inklusion gelingen? Wann ist sie sinnvoll, wann problematisch? Welche Erfahrungen haben Betroffene mit diesem Thema bislang gemacht? Warum tut sich gerade Deutschland so schwer damit?

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Soeben auf ARD begonnen:


    Günter Jauchs Talkrunde: Inklusion.


    Grottenschlecht, schlecht recherchiert und polarisierend und wieder dabei : Henris Mutter, die kennen wir ja schon aus Funk, anderen Sendern und Presse. Auf die eigentliche Problematik wurde gar nicht eingegangen. Wo bitte schöne besteht ein Problem ein Kind mit Glasknochenkrankheit und normaler Intelligenz im gemeinsamen Unterricht zu beschulen?

    • [list]
    • Die junge Frau mit Downsyndrom eine absolute Ausnahme unter den Menschen mit dieser Behinderung ( wird hier beispielhaft vorgeführt und weckt Hoffnungen)

    Es fehlten mir Eltern und Schüler, die mit dem Förderschulsystem zufrieden sind und keinesfalls auf die Regelschule zurück wollen.
    [list][*]Es fehlten mir Schüler, die erfolgreich eine Förderschule besucht haben und über ihren beruflichen Werdegang berichtet hätten.
    Es fehlten Lehrerverbände, die mal Licht in die Machenschaften der Schulpolitik gebracht hätten, was alles für die Beschleunigung der Schließung von Förderschulen getan wird, wie die Regelschulen unter Druck gestetzt werden Inklusion umzusetzen.



    Tatsache ist, dass die zwei Mütter der Elterninitiativen in Niedersachen und NRW erst ein- und dann kurzfristig wieder ausgeladen wurden:


    https://www.openpetition.de/pe…lschulen-in-niedersachsen
    https://www.openpetition.de/pe…lerzahl-an-foerderschulen


    Das passte wohl nicht ins politische Meinungsbild und hätte vlt. die Zuschauerzahlen nach unten bewegt. :( :( Dabei hatten die Mütter die großen Hoffnung endlich "Auf der großen Bühne" Gehör zu finden.



    Man lernt nie aus: Auch öffentlich rechtliche Sender sind weder unpeiteiisch noch um Objektivität bemüht! Dann kann ich ja gleich RTL gucken. :autsch:

  • Ausnahmsweise mal ein gelungener Artikel bei Spiegel Online! Danke für den Link!


    Mir will nicht in den Kopf gehen, warum die Menschen nicht verstehen, dass (wie gestern im ersten Einspieler auch gesagt) Inklusion Gleichbehandlung bedeutet: gleiche Rechte bringen aber auch gleiche Pflichten mit sich. Und um eine Gymnasialempfehlung zu erhalten müssen Kinder ein bestimmtes kognitives Potential zeigen, ansonsten gehen sie (wiederum bei geeignetem kognitiven Potential) auf eine Realschule, eine Hauptschule oder eben eine Förderschule. Was Henris Mutter fordert ist Bevorteilung (geistig) behinderter Kinder, nicht Gleichbehandlung.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Ein tatsächlich gelungener Artikel. In der Talkshow selbst fielen mir vor allem die Varianten des "jedes Kind ist inkludierbar" negativ auf, die geäußert wurden - auch wenn keiner der Vertreter mit einem schwer geistig behinderten Kind in der Inklusions- oder Förderschule Erfahrungen gemacht hat.


    Nebenbei zeigte mir die Talkrunde auch, dass selbst die Vorzeigefrau mit geistiger Behinderung in der Diskussionsrunde auf verschiedenen Ebenen keinerlei Chancen hat und sich kaum selbstständig einbringen kann. Und sie sollte ja anscheinend den Gipfel der gelungenen Partizipartion in der Gesellschaft darstellen...

  • Ich saß hier gestern auch mit der Faust in der Tasche... Die Ministerin aus BW war ja ganz begeistert von ihrem System, Kollegen aus BW, erzählt mal, wie läuft es?

  • Zitat

    gleiche Rechte bringen aber auch gleiche Pflichten mit sich. Und um eine Gymnasialempfehlung zu erhalten müssen Kinder ein bestimmtes kognitives Potential zeigen, ansonsten gehen sie (wiederum bei geeignetem kognitiven Potential) auf eine Realschule, eine Hauptschule oder eben eine Förderschule. Was Henris Mutter fordert ist Bevorteilung (geistig) behinderter Kinder, nicht Gleichbehandlung.


    Was sie will, ist, dass ihr Kind auf eine Regelschule geht. Von den rein kognitiven Anforderungen her erfüllt das Kind kein (!) Regelschulprofil. Daher ist es prinzipiell gleichgültig, ob es auf ein Gymnasium oder eine Hauptschule geht, allenfalls existieren graduelle Unterschiede. Das finde ich erst einmal völlig nachvollziehbar.


    Zitat

    Nebenbei zeigte mir die Talkrunde auch, dass selbst die Vorzeigefrau mit geistiger Behinderung in der Diskussionsrunde auf verschiedenen Ebenen keinerlei Chancen hat und sich kaum selbstständig einbringen kann.


    Habe ich nicht so empfunden.


    Zitat

    Die Ministerin aus BW war ja ganz begeistert von ihrem System, Kollegen aus BW, erzählt mal, wie läuft es?


    Sie kam aus RP. Sie hat lediglich in kollegialer Anteilnahme die BW-Veränderungen unterstützt.


    Ich halte diese wahlweise extrem allgemeinen oder extrem persönlichen Argumente für ziemlich irrelevant. Die Talkshow war ja auch Mist, weil man nur auf Sonntagsreden-Allgemeinheitsniveau herumschwurbelte oder extrem persönlich argumentierte. Was fehlt: Leute mit Ahnung, die klar sagen können, was Inklusion IM ALLTAG bedeutet (so wie in diesem Thread im ersten Post geschehen). Das heißt auch: Was Inklusion kostet, finanziell, für Mitschüler und Lehrer.

  • Nebenbei zeigte mir die Talkrunde auch, dass selbst die Vorzeigefrau mit geistiger Behinderung in der Diskussionsrunde auf verschiedenen Ebenen keinerlei Chancen hat und sich kaum selbstständig einbringen kann. Und sie sollte ja anscheinend den Gipfel der gelungenen Partizipartion in der Gesellschaft darstellen...


    Ich war aber sehr angetan von der Frau mit Down-Syndrom und fand es interessant zu sehen, welche Bandbreiten es anscheinend gibt. Wenn ich es richtig verstanden habe, hat sie die Hauptschule erfolgreich mit einem 2er-Schnitt ohne sonderpädagogische Unterstützung abgeschlossen.

  • Was sie will, ist, dass ihr Kind auf eine Regelschule geht. Von den rein kognitiven Anforderungen her erfüllt das Kind kein (!) Regelschulprofil. Daher ist es prinzipiell gleichgültig, ob es auf ein Gymnasium oder eine Hauptschule geht, allenfalls existieren graduelle Unterschiede. Das finde ich erst einmal völlig nachvollziehbar.


    Das heißt für Dich ist es nicht nachvollziehbar, dass ein Kind,das nicht einmal das Hauptschulniveau kognitiv erfüllt, auf das Gymnasium gehen kann, nur weil es geistig behindert ist? Andere Kinder schaffen das Gymnasium nicht, sind aber geistig gesund und müssen auf die Realschule. Und ich hoffe, dass zwischen Gynmasium und der restlichen Schullandschaft in BW nicht nur "graduelle Unterschiede" bestehen! Obwohl...grün-rot macht's möglich!

  • Zitat

    Das heißt für Dich ist es nicht nachvollziehbar, dass ein Kind,das nicht einmal das Hauptschulniveau kognitiv erfüllt, auf das Gymnasium gehen kann, nur weil es geistig behindert ist?


    Exakt. Wobei dieses "nur" schon viel aussagt.


    Zitat

    Andere Kinder schaffen das Gymnasium nicht, sind aber geistig gesund und müssen auf die Realschule.


    Andere Kinder wollen einen Abschluss machen. Dieses Kind will das nicht. Es läuft im System neben dem System, egal auf welcher Schule es ist.


    Zitat

    Und ich hoffe, dass zwischen Gynmasium und der restlichen Schullandschaft in BW nicht nur "graduelle Unterschiede" bestehen! Obwohl...grün-rot macht's möglich!


    Der graduelle Unterschied besteht nicht zwischen Gymnasium und anderen Schulen (obwohl der Unterschied vermutlich auch ein gradueller ist - oder worin besteht der "prinzipielle" Unterschied?)


    Der graduelle Unterschied besteht zwischen dem Besuch der Schulform Gymnasium, deren Ziele das Kind nicht erreichen wird, und der Schulform Realschule/xyz, deren Ziele das Kind nicht erreichen wird.


    Im Übrigen finde ich dieses Herumreiten auf dem Gymnasium eher peinlich. Es geht um Kinder, die so oder so Sonderbeschulung brauchen. Dass es die nicht gibt, ist das Problem (s. Post am Anfang des Threads). Hat das was mit der Schulform zu tun? Ich weiß nicht.

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