Zurück an die Uni?

  • Hi!


    Ich habe mal ein paar grundlegendere Fragen und hoffe Ihr könnt mit mir ein paar Erfahrungen oder Wissen teilen. :)
    Ich habe ein erstes Staatsexamen und promoviere gerade. Ich fühle mich im Unibetrieb sehr wohl. Ich würde gerne trotzdem das Referendariat machen -nach der Promotion-, einerseits um Sicherheit zu haben (der Berufsweg an der Uni ist ja kaum planbar), andererseits aber auch um Praxiserfahrung (und die Qualifikation) wieder zurück mit an die Uni nehmen zu können (Fachdidaktik). Ich würde also vermutlich am liebsten an der Uni bleiben langfristig, könnte mir aber auch einen Weg an der Schule vorstellen- dann aber gerne mit Unibezug.


    Ich mache mir nun gerade Gedanken um diese Optionen. Falls ich an einer Schule arbeiten würde, was für Möglichkeiten habe ich von da noch, zusätzlich an der Uni zu arbeiten?
    1. Wie sieht das mit den "Abordnungen" aus, von denen ich gehört habe? Unter welchen Umständen und wie kann man die bekommen?
    2. Wie ist es um die Möglichkeit bestellt, z.B. nur einen halben Job an der Schule zu machen und nebenher an der Uni zu lehren (oder alternativ zu habilitieren)?


    Vielen Dank für Eure Hilfe!

  • Falls die Frage so gemeint sein sollte: es ist natürlich während des Refs offiziell nicht möglich sich an die Uni abordnen zu lassen (das mag rein rechtlich sogar gehen, dürfte in der Praxis aber völlig illusorisch sein).


    Als Beamter musst du zudem i.d.R. Einnahmen aus einer Nebentätigkeit im öffentlichen Dienst (insbesondere Hochschulbeschäftigte sind ebenfalls Landesbedienstete) die einen Mindestbetrag übersteigen abführen.



    Abordnungen an die Uni sind ein schwieriges Thema - drücken wir es mal so aus: es gibt sicher viele Tausend Quereinsteiger an Schulen, die oft aus dem Unibetrieb kommen. Falls Abordnungen realistisch zu erreichen wären, würden diese längst zurück an den Unis sein. Der Sinn des ganzen ist ja auch nicht, die katastrophale Stellenlage an den Unis über das Schulbudget quer zu subventionieren. Ich glaube gelesen zu haben, dass Abordnungen von Schulpersonal zudem nur in Bezug auf Pädagogik-bezogene Uni-Tätigkeiten möglich sind.


    Ansonsten gibt es bei uns an der Schule 2 langjährige Quereinsteiger, die auf Teilzeit reduziert haben und nebenbei an einer FH Kurse geben (ich denke auf Honorarbasis - lohnt sich rein finanziell also nicht).


  • Falls Abordnungen realistisch zu erreichen wären, würden diese längst zurück an den Unis sein. Der Sinn des ganzen ist ja auch nicht, die katastrophale Stellenlage an den Unis über das Schulbudget quer zu subventionieren.

    Das ist Unsinn. Das Schulamt holt sich das Geld von der Uni zurück. Wenn die Uni kein Geld hat und es keine Stellen gibt, werden auch keine Abordnungen in die Wege geleitet.



    Zu Abordnungen habe ich im anderen Thread "Habilitation und Unterrichtsverpflichtung" was geschrieben.

  • Vielen Dank schon mal für eure Antworten! Deinen Post in dem anderen Thread habe ich nun auch gelesen Nettmensch.


    Ich hab mich nicht klar ausgedrückt: Ich würde das Ref vorher abschließen. Es geht um den Fall, dass ich danach als regulärer Lehrer arbeite oder aber zu einem späteren Zeitpunkt.


    Es bleiben noch ein paar Fragen:
    Für was müssen die Stellen an der Uni denn ausgeschrieben sein? Wenn ich eine Stelle bekomme und das von der Uniseite in die Wege geleitet wird, wenn ich Nettmensch richtig verstanden habe, wird das auch umgesetzt?
    Und sind sie wirklich nur in der Pädagogik (nicht Fachdaktik oder Fachwissenschaft) möglich oder üblich?
    Macht es einen Unterschied ob ich verbeamtet bin oder Angestellter?


    Die Stunden zu reduzieren und "auf eigene Faust" an der Uni bzw. wissenschaftlich weiterzuarbeiten scheint ja schon mal theoretisch machbar nach euren Erfahrungen.


    Danke :)

  • Theoretisch geht eine Menge, aber ich würde nicht den dritten Schritt vor dem ersten machen. Während du promovierst und Referendariat machst, tut sich wieder eine Menge. Auch in deinem Kopf.


    Wenn du an der Uni bleiben möchtest, würde ich das versuchen, konsequent dranbleiben mit allen Problemen (Umziehen, halbe Stellen, befristete Stellen...). Schon jetzt "Umwege" zu planen halte ich für wenig zielführend, da sind einfach zu viele Unwägbarkeiten drin und vor allem ist die Konkurrenz zu groß. Es gibt immer irgendwelche Leute, die irgendwas irgendwie hinkriegen, aber ob sich das bei dir dann auch alles so findet, ist überaus fraglich, denn da muss ja vieles zusammenpassen.


    Ich habe auch eine Zeitlang Uni und Schule parallel gefahren, aber inzwischen finde ich das nicht mehr so spannend. Lehraufträge sind völlig unattraktiv, dafür auf Teilzeit zu gehen ist ein Verlustgeschäft. Und zwei halbe Stellen - naja. Natürlich kann man auch als Lehrer nebenher ein bisschen wissenschaftlich arbeiten, Artikel schreiben o.ä., Lehraufträge machen ja auch so einige.


    Aber ich finde inzwischen so viele andere Sachen interessant, die außerhalb meiner Fächer liegen, dass ich gar nicht mehr so viel Lust habe, in der Enge meiner Disziplinen zu forschen. Wie gesagt. Man entwickelt sich.

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