Helikoptereltern vermehrt an der Sek II??

  • Ganz allgemein wird Störungen jedweder Art in der Schule immer mehr Raum gegeben. Ich denke da spontan an Schulsozialarbeiter, die ihre Daseinsberechtigung dadurch erwirken, sich um jede Mücke , die im Raum fliegt zu kümmern, anstatt die Elefanten zu bändigen.

    Ich gebe Dir grundsätzlich Recht.
    Ich konzentriere mich oft zu sehr auf die Störer als um die, die lernbereit sind.
    Die Schulsozialarbeiter, die ich kenne, sind persönlich und fachlich derart seltsam, dass sie nahezu nichts bewirken. 1/2 Stelle für 450 Hauptschüler sind allerdings auch ein schlechter Scherz.


    Viel Spaß im Unterricht

    Schülerverhalten ist reflektiertes Lehrerverhalten.
    Ein Satz wie Donnerhall, aber wahr!!!

    • Offizieller Beitrag

    Viele Kollegen können nur unzureichend und für die Schüler kaum nachvollziehbar Noten begründen. Das grenzt schon an Willkür gepaart mit Arroganz.



    In meinen Augen ein Unding, das nicht sein müsste. Ich gebe meine Noten doch so, dass ich jederzeit dafür Rede und Antwort stehen kann, mit schriftlichen Notizen, Datumsangaben usw usf. Schon im eigenen Interesse. Ob das dann immer objektiv ist und Kollegen teils zu anderen Schlüssen kommen, darüber müssen wir hier nicht diskutieren. Aber in meinen Augen ist es auch Aufgabe von Fachschaftskonferenzen, über solche Dinge zu sprechen und nicht nur neu erschienene Lehrmittel zu begutachten.

  • Viele Kollegen können nur unzureichend und für die Schüler kaum nachvollziehbar Noten begründen. Das grenzt schon an Willkür gepaart mit Arroganz.


    Und man muss bedenken, dass die Schüler der Notengebung der Lehrkraft auch mehr oder weniger wehrlos ausgeliefert sind. Das liegt schon am enormen Machtgefälle zwischen Schüler und Lehrkraft. Alleine hat ein Schüler praktisch keine Chance sich zu wehren, wenn er sich ungerecht behandelt fühlt. Ohne die Rückendeckung der Eltern, die dann gegenüber der Lehrkraft quasi als "Anwalt" ihres Kindes auftreten, würden viele Kinder wohl untergehen. Und selbst dann ist es noch schwierig sich z.B. gegen ungerechtfertigte Noten oder Behandlung in der Schule zu wehren.


  • In meinen Augen ein Unding, das nicht sein müsste. Ich gebe meine Noten doch so, dass ich jederzeit dafür Rede und Antwort stehen kann, mit schriftlichen Notizen, Datumsangaben usw usf. Schon im eigenen Interesse.


    Schreibst du dir nach jeder Stunde für jeden Schüler eine mündliche Note auf? Ich gebe zu, dass ich es nicht tue und auch gar nicht könnte. Bei 25 bis 30 Schülern traue ich mir nicht zu jeden Schüler in einer Doppelstunde gerecht bewerten zu können. Zumal "gerecht" in dem Zusammenhang sowieso sehr subjektiv wäre, wie du glaube ich zugestehen wirst.

    • Offizieller Beitrag

    Schreibst du dir nach jeder Stunde für jeden Schüler eine mündliche Note auf? Ich gebe zu, dass ich es nicht tue und auch gar nicht könnte. Bei 25 bis 30 Schülern traue ich mir nicht zu jeden Schüler in einer Doppelstunde gerecht bewerten zu können. Zumal "gerecht" in dem Zusammenhang sowieso sehr subjektiv wäre, wie du glaube ich zugestehen wirst.



    nein, natürlich nicht nach jeder Stunde. Das halte ich auch nicht für sinnvoll, denn Schüler müssen ja nicht unter Dauernotenbeschuss stehen. Aber recht häufig mache ich das eben doch. Zudem gibt es ja auch Abfragen, Präsentationen, konkrete mündliche Aufgaben und die Möglichkeit, einzelne Schüler über einen bestimmten Zeitraum besonders zu beobachten.

  • Und man muss bedenken, dass die Schüler der Notengebung der Lehrkraft auch mehr oder weniger wehrlos ausgeliefert sind. Das liegt schon am enormen Machtgefälle zwischen Schüler und Lehrkraft. Alleine hat ein Schüler praktisch keine Chance sich zu wehren, wenn er sich ungerecht behandelt fühlt. Ohne die Rückendeckung der Eltern, die dann gegenüber der Lehrkraft quasi als "Anwalt" ihres Kindes auftreten, würden viele Kinder wohl untergehen. Und selbst dann ist es noch schwierig sich z.B. gegen ungerechtfertigte Noten oder Behandlung in der Schule zu wehren.


    Viele Kollegen können nur unzureichend und für die Schüler kaum nachvollziehbar Noten begründen. Das grenzt schon an Willkür gepaart mit Arroganz.




    Und man muss bedenken, dass die Schüler der Notengebung der Lehrkraft auch mehr oder weniger wehrlos ausgeliefert sind. Das liegt schon am enormen Machtgefälle zwischen Schüler und Lehrkraft. Alleine hat ein Schüler praktisch keine Chance sich zu wehren, wenn er sich ungerecht behandelt fühlt. Ohne die Rückendeckung der Eltern, die dann gegenüber der Lehrkraft quasi als "Anwalt" ihres Kindes auftreten, würden viele Kinder wohl untergehen. Und selbst dann ist es noch schwierig sich z.B. gegen ungerechtfertigte Noten oder Behandlung in der Schule zu wehren.


    Ich gebe Dir unbedingt Recht.
    Kinder sind das schwächste Glied in der Kette, um die sich unbedingt gut gekümmert werden muss.
    Allerdings: Wenn Schüler sich wehren, werden sie von Lehrern angegriffen! ;)
    Das bedeutet Machtgefälle in Verbindung mit Machtkampf - Da kann ja überhaupt kein Vertrauen zwischen Schülern und Lehrern entstehen. :daumenrunter:
    Vertrauen ist jedoch enorm wichtig in der Schüler- Lehrer Beziehung. :top:


    Ganz nebenbei:
    Ich bin immer erstaunt, wie in der Schule Worte und Verhaltensweisen von Kindern erwachsene Menschen derart schnell aus dem Gleichgewicht oder der Fassung bringen können. :hammer:
    Ich erlebe Ablehnung bis hin zu Feindschaft (vom Erwachsenen zum Kind wohlgemerkt !!). :autsch:
    Na, ja. Wir sind eben alle nur Menschen. :troest:


    Schöne Pfingsttage :tanz:

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    Ein Satz wie Donnerhall, aber wahr!!!

  • nein, natürlich nicht nach jeder Stunde. Das halte ich auch nicht für sinnvoll, denn Schüler müssen ja nicht unter Dauernotenbeschuss stehen. Aber recht häufig mache ich das eben doch. Zudem gibt es ja auch Abfragen, Präsentationen, konkrete mündliche Aufgaben und die Möglichkeit, einzelne Schüler über einen bestimmten Zeitraum besonders zu beobachten.


    Als Fachlehrer einer Hauptschule habe ich mir angewöhnt, jedem Schüler nach jeder Stunde eine Note zu geben.
    Dazu nehme ich mir die letzten 5 min der Stunde Zeit.
    Dies mache ich offen (auch über den Beamer) und nach Kriterien, die zu Beginn des Schuljahres mit den SuS besprochen wurden.
    Ich dokumentiere in eine umfangreiche Exceltabelle der BR Düsseldorf, so dass jeder Schüler jederzeit über seinen Stand informiert ist.
    Nach meinen Beobachtungen erleben die Schüler das eher nicht als "Beschuss", sondern als beruhigende Transparenz, die ihnen Sicherheit gibt.


    Wenn Schüler zum Beispiel sehen, dass sie ihren Hefter nicht abgegeben haben und dort eine "6" sehen,
    kommt öfter die Frage:" ...und was ist, wenn ich Ihnen das Heft nachreiche und das dann eine "3" wird? :ka:
    Ich trage dann diese Note testweise ein, der Schüler sieht den positiven Sprung und oftmals erlebe ich dann positive Reaktionen. :laola:


    Vielleicht ist das aber auch hauptschul- spezifisch, da unser klientel sehr impulsiv reagiert. :haudrauf:
    Viel Spaß weiterhin im Beruf

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    • Offizieller Beitrag


    In BzB und Berufsfachschule funktioniert das mit TeacherTools ebenso gut ;)

  • Ich gebe meine Noten doch so, dass ich jederzeit dafür Rede und Antwort stehen kann


    Davon bin ich überzeugt. :top:
    Für mich stellt sich die Fage, in welchem "Geist" wird die Notengebung gesehen.
    Fühlen sich die SuS durch die Notengebung vom Lehrer bestraft oder bestätigt, sind Noten für sie positiv oder negativ.
    Noten können auch Teil eines Machtkampfes sein, beim dem sich der Lehrer z.B. mittels der Benotung am Schüler für Fehlverhalten oder Versäumnisse rächt. :explodier:
    Autoritäres Verhalten des Lehrers wird auch gerne durch bestrafende Notengebung flankiert. :schimpf:


    Sind Schüler und Lehrer Lernpartner :respekt: oder Lerngegner :haudrauf: ?


    Freue mich auf weitere Statements.


    Schöne sonnige Pfingsttage! :rofl:

    Schülerverhalten ist reflektiertes Lehrerverhalten.
    Ein Satz wie Donnerhall, aber wahr!!!

  • Ich gebe Dir unbedingt Recht.
    Kinder sind das schwächste Glied in der Kette, um die sich unbedingt gut gekümmert werden muss.
    Allerdings: Wenn Schüler sich wehren, werden sie von Lehrern angegriffen! ;)


    Ja, die Kinder sind nicht dumm. Die wissen genau um dieses Machtgefälle und dass Nonkonformität ihnen zum Nachteil gereichen kann. Denk nur mal an eure eigene Schülerzeit oder beobachtet gelegentlich das Gemurmel in euren Klassen. Veiele wehren sich überhaupt nicht. Und diejenigen, die sich wehren, haben ohne die Eltern an ihrer Seite keine Chance. Dass Eltern gegenüber den Lehrkräften als Anwälte ihre Kinder auftreten halte ich für normal und auch für richtig.

  • Als Fachlehrer einer Hauptschule habe ich mir angewöhnt, jedem Schüler nach jeder Stunde eine Note zu geben.
    Dazu nehme ich mir die letzten 5 min der Stunde Zeit.
    Dies mache ich offen (auch über den Beamer) und nach Kriterien, die zu Beginn des Schuljahres mit den SuS besprochen wurden.
    Ich dokumentiere in eine umfangreiche Exceltabelle der BR Düsseldorf, so dass jeder Schüler jederzeit über seinen Stand informiert ist.
    Nach meinen Beobachtungen erleben die Schüler das eher nicht als "Beschuss", sondern als beruhigende Transparenz, die ihnen Sicherheit gibt.


    Ich gebe mündliche Noten inzwischen ganz pragmatisch. In der Regel achte ich darauf, dass die mündliche Note die schriftlichen Leistungen in der Endnote nicht nach unten zieht. Die Schüler wissen das auch. Bei mir kann man seine Zeugnisnote durch mündliche Mitarbeit höchstens verbessern, aber nicht verschlechtern, außer in Extremfällen.

  • Veiele wehren sich überhaupt nicht. Und diejenigen, die sich wehren, haben ohne die Eltern an ihrer Seite keine Chance. Dass Eltern gegenüber den Lehrkräften als Anwälte ihre Kinder auftreten halte ich für normal und auch für richtig.


    Veiele wehren sich überhaupt nicht. Und diejenigen, die sich wehren, haben ohne die Eltern an ihrer Seite keine Chance. Dass Eltern gegenüber den Lehrkräften als Anwälte ihre Kinder auftreten halte ich für normal und auch für richtig.


    Es ist leider eine traurige Tatsache, dass viele Beziehungen zwischen Schülern und Lehrern derart negativ geprägt sind. In meiner Schullaufbahn und auch aktuell in der meines Sohnes ist das leider auch nicht anders.
    Es ist eine Schande, dass so viel Kraft, Energie, Zeit, Nervenanspannung so sinnlos vergeudet wird.
    Hier liegt übrigens für mich eine Haupt- Ursache dafür, warum Schule so ineffektiv ist.
    Aber das ist ja das schöne an Schule, dass jeder es so machen kann wie er will. So kann ich eben auch nach eigenem Gusto arbeiten. Wir haben viel Spaß, gehen offen miteinander um, jeder darf seine Meinung sagen und alles möglichst angstfrei. Damit spare ich mir eine ganze Menge Konflikte, die mir im Unterricht als Zeit zum Arbeiten zur Verfügung stehen.

    Schülerverhalten ist reflektiertes Lehrerverhalten.
    Ein Satz wie Donnerhall, aber wahr!!!

  • Nele, danke für die Erklärung. Bei mir kommt bei diesen Aussagen allerdings ein bisschen auf: wie man macht, man macht es falsch. Ich beschwere mich ständig über die Eltern, die sich nicht kümmern, die nie kommen... der ein oder andere hier anscheinend über das Gegenteil.


    Piksieben, ich stimme Dir in allem Gesagtem *ähm* Geschriebenem zu. Eltern-sein ist irgendwie nicht leicht. Wie soll man sich denn nun richtig verhalten, was soll man denn nun machen? Sich kümmern und umsorgen oder es lieber sein lassen, man könnte ja dem "pädagogischen Fachpersonal" ins Handwerk fuschen?


    Ich finde es auch nicht leicht: Elternsein. Vor allem dann nicht, wenn man selber Kinder hat, die eben nicht "rund" laufen, denen wenig zufällt, die ihre liebe Not mit der Schule haben.
    Für mich als Mutter ist es tagtäglich eine wahre Herausforderung diesen Mittelweg zu finden: Das Mittel zwischen den Extremen "gar nicht kümmern" und "helikoptern". Wie gesagt, alles ist furchtbar einfach, wenn man ein Kind hat, das brav seine Hausaufgaben macht und selbstständig lernt und mit ein wenig gutem Zureden ordentliche Noten schreibt. Wenn man jedoch mit sehr schlechten Noten konfrontiert wird, bekommt man es als Eltern mit der Angst zu tun. Was wird aus meinem Kind? Wie kann ich ihm helfen? Da ich selber Lehrerin bin und daher zu gut weiß, wie begrenzt die Möglichkeiten im Unterricht sind, unmotivierte und leistungsschwache Schüler zu aktivieren, habe ich nicht einmal die Möglichkeit den Lehrern die Schuld an der Misere zu geben. (Ich bekomme es ja nicht einmal hin, obwohl mein Kind jeden Tag die beste Einzelnachhilfe zu Hause hat!)
    Nach einigen Jahren des Schulfrusts (als Mutter) und vielen Grabenkämpfen mit meinem Spross bin ich zur Erkenntnis gelangt: Niemand hat Schuld. Ich keine, das Kind keine und der Lehrer keine. Es ist, wie es ist. Das Kind muss und wird seinen (schulischen) Weg alleine gehen. Ich bin da, wenn es aktiv Hilfe sucht. Das Kind muss jedoch aktiv werden! Nicht umgekehrt. Das ist MEIN Mittweg.

    "Die beste Methode das Gute im Menschen zu wecken ist, ihn so zu behandeln, als wäre er schon gut." (Gustav Radbruch) :troest:

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