Guten Tag,
mein Name ist Sören, ich habe Biologie auf Diplom studiert, anschließend promoviert und arbeite derzeit in den USA als Wissenschaftler (ich bin 30 Jahre alt).
Ich habe Top-Noten und hervorragende wissenschaftliche Publikationen, ABER ich überlege, wieder die Universitätsbank zu drücken und Gymnasiallehramt Biologie/Chemie nachzustudieren. Quereinstieg ist in S-H leider nicht möglich (wäre mein Ziel-Land, da meine Freundin in Kiel arbeitet).
Biologie würde mir komplett anerkannt werden, und auch für Chemie hätte ich schon den halben Bachelor in der Tasche.
Gründe für meinen Wechselwunsch sind:
- ich sehne mich nach ein bisschen Konstanz im Leben. Als Wissenschaftler muss man heutzutage eine abenteuerlustige Wanderheuschrecke sein, ich hingegen wünsche mir Haus, Garten & Familie.
- ich habe ein sehr breites biologisches Wissen, worauf ich auch sehr stolz bin. Die wissenschaftliche Karriere erzwingt es aber, zum "Fachidioten" zu werden, sprich ein absoluter Speziallist in seinem eng gesteckten Themengebiet. Ich möchte mein gesamtes Wissen gerne nutzen.
- Ich bin irre hilfsbereit, ich erkläre so gerne, dass ich manchmal lieber einen Kollegen in einer Methode einweise, obwohl ich eigentlich selber viel zu viel zu tun habe.
- Lehrer wäre für mich keine "Not-Wahl". Ich hab schon immer damit geliebäugelt, habe mich aber direkt nach dem Abi garnicht "reif" genug dafür gefühlt.
Da dies ein sehr sehr großer Schritt für mich wäre, und ich auch einiges "opfern" würde, habe ich ein paar Fragen an euch:
1. Gibt es hier ähnliche Fälle, eure Erfahrungen zum Umstieg Wissenschaft -> Lehramt interessieren mich sehr. Wissenschaftler und Lehrer sind beide sehr gut um Jammern über ihre Arbeitsbedingungen, was gefällt euch jetzt besser / schlechter?
2. Wie stehen die Chancen für Biologie/Chemie Lehrer. Hat man als Promovierter bessere oder schlechtere Chancen (kann mir gut vorstellen, dass manche SL da Vorbehalte haben)?
3. Wird man immer für beide Fächer eingestellt, oder kann es passieren, dass man 100% Chemie unterrichten muss, weil es genug Bio-Lehrer an der Schule gibt?
4. Wie beurteilt ihr eure Arbeits-Belastung. Ich weiß, dass einiges an Stunden zusammenkommt und man als Lehrer keine 38.5h Woche hat. Aber wie fühlt es sich an? Ich kann mir gut vorstellen, dass eine Stunde Klassenarbeit-Korrektur mit nem leckerem Tee auf dem Sofa nicht wirklich als volle Arbeitsstunde empfunden wird. Sprich, wie ist das Verhältnis von Arbeitsquantität zu -qualität?
5. Wie mobil ist man als Lehrer? Ich wünsche mir zwar mehr Konstanz (siehe oben), aber mich würde dennoch interessieren, ob ein Arbeitsplatzwechsel als Lehrer heute etwas völlig normales ist (meine Lehrer waren meist lebenslang an einer Schule).
Ermuntert mich, warnt mich. Ich freue mich über jede Antwort.
mfg,
Sören