Erfahrung mit GBS in Hamburg?

  • Hallo, ich bin neu in diesem Forum weil ich eure Erfahrung mit einem speziellen Thema aus Hamburg wissen möchte:


    Ich bin Grundschullehrer in Hamburg, hier gibt es seit dem Schuljahr 13/14 GBS (ganztägige Betreuung und Bildung an Schulen). Dabei wird mit einem Kooperationspartner (früher Hort) die verlässliche Betreuung der Kinder bis 16 Uhr oder sogar bis 18 Uhr garantiert. Nachmittags werden Hausaufgabenbetreuung oder Kurse wie z.B. Klavier oder Yoga angeboten.


    An unserer Schule läuft das leider noch nicht rund. Neben vielen kleinen Reibereien auf allen Seiten regt mich hauptsächlich eine Grundhaltung der Kolleginnen und Kollegen auf, die da lautet: "das ist mein Klassenzimmer, da haben eigentlich andere nichts zu suchen und wenn sie schon drin sind, dürfen sie nichts anrühren". So kann das nicht funktionieren, ich bin da auch frustriert über den Starrsinn vieler Kolleginnen und Kollegen.


    Sicher macht auch der Kooperationspartner einiges nicht richtig, das oben beschriebene Phänomen scheint mir aber der Kern des Problems zu sein.


    Hat jemand ähnliche oder ganz andere Erfahrungen gesammelt?

  • Ich kann nur als Mutter antworten. An der Grundschule meiner Tochter klappt das sehr gut. Der Betrieb ist aber auch als Ganztangsschule ausgerichtet, d.h. Schule und "Hort" sind miteinander verzahnt.


    In der nächsten Woche wird eine Ganztageskonferenz veranstaltet, um die Abläufe noch besser zu gestalten. Das ist wahrscheinlich eine wichtige Voraussetzung: sich als ein System zu begreifen. Es gibt z.B. eine Fotowand, auf der alle Mitarbeiter mit Foto nach dem Alphabet hängen. Es wird nicht zwischen Erziehern und Lehrern unterschieden. Das ist nach außen hin ein klares Statement für die innere Verfassung. Maßgeblich beeinflusst dies die Schulleiterin, die bewusst mit ihrem Kollegium diesen Weg gegangen ist. Dieser Weg hat mindestens zwei Jahre gedauert, indem es x AGs und Konferenzen gab, um die aktuelle Struktur zu "bauen". Immer wieder gab es zwischendruch Abstimmungen, um festzustellen, ob das Kollegium sich ebenfalls noch auf demselben Weg befindet. Das Ergbenis stellt mich momentan sehr zufrieden!


    Wenn ihr nur die einen Schulräumlichkeiten zur Verfügung habt, und zwei Systeme fahrt, wobei die einen die Räume nicht zur Verfügung stellen wollen, klappt das wohl nicht!

  • Auch in NRW benutzt die OGS zu den Betreuungszeiten teilweise die Klassenräume zur Hausaufgabenbetreuung oder für andere Aktivitäten.


    Ich bekenne mich dazu, dass auch ich gegen eine Nutzung "meines" Klassenraums nach dem Unterricht bin. Dies hat aber überhaupt nichts mit fehlender Kooperationsbereitschaft zu tun, sondern hat vielmehr organisatorische Gründe.


    Als Pendlerin mit öffentlichen Verkehrsmitteln bereite ich soviel wie möglich in der Schule vor, habe dementsprechend meine (zum Großteil privaten Materialien) in der Klasse und gucke auch genau dort die Hefte und Mappen der Kinder nach. Solange ich keinen vernünftigen Arbeitsplatz an der Schule habe, bin ich auf diesen Raum also auch außerhalb der Unterrichtszeit zum Arbeiten angewiesen.


    Bekäme ich einen anderen Arbeitsplatz gestellt, dürfte die OGS selbstverständlich den Klassenraum benutzen.


    Man müsste dementsprechend mal die Lehrer fragen, aus welchen Gründen sie gegen die Nutzung "ihres" Klassenraums sind. Ich glaube nämlich nicht, dass es reiner Starrsinn der Kollegen ist.

  • An unserer Schule läuft das leider noch nicht rund. Neben vielen kleinen Reibereien auf allen Seiten regt mich hauptsächlich eine Grundhaltung der Kolleginnen und Kollegen auf, die da lautet: "das ist mein Klassenzimmer, da haben eigentlich andere nichts zu suchen und wenn sie schon drin sind, dürfen sie nichts anrühren". So kann das nicht funktionieren, ich bin da auch frustriert über den Starrsinn vieler Kolleginnen und Kollegen.


    Kommt mir bekannt vor 8)


    Wir haben ein Jahr füher als geplant angefangen und es war am Anfang ein großes Thema. Da halfen nur gemeinsame, regelmäßig stattfindende Besprechungen mit den Erziehern der GBS, bzw. ein gemeinsam erarbeitets Raumnutzungskonzept. Manchmal muss auch einfach mal der Hammer "von oben" kommen. Es ist ein Lernprozess für viele Kollegen, dass der Klassenraum nunmehr von einer anderen Person / Gruppe genutzt wird und man sich nicht mehr unbegrenzt ausbreiten kann. Wir haben beispielsweise auch Schränke in den Klassen, die ausschließlich von den Lehrern, bzw. den Erziehern genutzt werden.


    Aus eigener Erfahrung: Die Einstellung "mein Klassenraum ist mein Wohnzimmer und da bestimme nur ich, was Sache ist" geht nicht vorrüber, bessert sich aber. ;)

  • Bei uns findet "nur" die Hausaufgabenbetreuung in den Klassenräumen statt, aber da ist immer ein Lehrer anwesend.
    Daher klappt das.
    Aber an meiner vorherigen Schule war das auch ein Problem, da nach der Hausaufgabenbetreuung noch in den Räumen
    die von dir angesprochenen Kurse stattfanden.
    An meiner jetzigen Schule hat die Ganztagsschule eigene Räumlichkeiten für diese Dinge, so dass die Säle nicht involviert werden.
    LG
    Pet

    Ich bin Grundschullehrer, ich muss nicht die Welt retten!!!

  • An unserer Schule läuft das leider noch nicht rund. Neben vielen kleinen Reibereien auf allen Seiten regt mich hauptsächlich eine Grundhaltung der Kolleginnen und Kollegen auf, die da lautet: "das ist mein Klassenzimmer, da haben eigentlich andere nichts zu suchen und wenn sie schon drin sind, dürfen sie nichts anrühren". So kann das nicht funktionieren, ich bin da auch frustriert über den Starrsinn vieler Kolleginnen und Kollegen.


    Na ja, ich kann verstehen, dass dich dieser Starrsinn aufregt. Aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Klassenräume, die größtenteils auch mit privatem Mobiliar usw. liebevoll eingerichet waren, nach der Benutzung durch die OGS ( offener Ganztag NRW) teils zerstört und unbenutzbar waren. Die Damen, welche unsere "Großen" zu betreuen hatten, kamen einfach mit unserer Klientel nicht zurecht. Diese Probleme haben wir ab Klasse 7 schon seit Jahren. Im Unterstufenbereich läuft es inzwischen besser. Die haben aber auch separate Räume.

  • Deine Argumente sind absolut nachvollziehbar, das würde ich an deiner Stelle genauso sehen. Bei uns ist das allerdings kein Argument, denn die Kolleginnen und Kollegen haben für die Vor- und Nachbereitung genug Platz außerhalb der Klassenzimmer. Ob man es als "Starrsinn" bezeichnet oder nicht: es hat ein psychologische Komponente, die mit sachlichen Notwendigkeiten nichts zu tun hat.

  • Kommt mir bekannt vor 8)


    Wir haben ein Jahr füher als geplant angefangen und es war am Anfang ein großes Thema. Da halfen nur gemeinsame, regelmäßig stattfindende Besprechungen mit den Erziehern der GBS, bzw. ein gemeinsam erarbeitets Raumnutzungskonzept. Manchmal muss auch einfach mal der Hammer "von oben" kommen. Es ist ein Lernprozess für viele Kollegen, dass der Klassenraum nunmehr von einer anderen Person / Gruppe genutzt wird und man sich nicht mehr unbegrenzt ausbreiten kann. Wir haben beispielsweise auch Schränke in den Klassen, die ausschließlich von den Lehrern, bzw. den Erziehern genutzt werden.


    Aus eigener Erfahrung: Die Einstellung "mein Klassenraum ist mein Wohnzimmer und da bestimme nur ich, was Sache ist" geht nicht vorrüber, bessert sich aber. ;)

    Danke für die unterstützenden Worte, das gibt doch Hoffnung. Das mit dem "Hammer" ist ein Teil des Problems, der fehlt bei uns...

Werbung